Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme im Gebiet von Rosenthal (Teil I) : ergänzt durch Aufsätze zu Natur, Geschichte und Kultur der Sächsischen Schweiz (Teil II)
Elbsandsteingebirge Ein geographischer Überblick 1 Von Ernst Neef „Sächsische Schweiz“ ist der üblich gewordene Name für den sächsischen An teil des Elbsandsteingebirges. Bringt er das romantische Naturempfinden einer vergangenen Epoche zum Ausdruck, so ist die nüchterne geographische Be zeichnung „Elbsandsteingebirge" vom wesentlichen Inhalt des Gebietes ab geleitet. Tatsächlich wird die Eigenart des Elbsandsteingebirges in stärkerem Maße als andere Teile des Sandsteingebietes von den Eigenschaften des herrschenden Gesteins, des Quadersandsteins der jüngeren Kreidezeit, bestimmt. Daß diese in der Sächsischen Schweiz so klar das Landschaftsbild prägen, ist begründet in der Mächtigkeit des Sandsteinkomplexes und dem Vorwiegen reiner Quarzsandsteine, während die mergelige Fazies zurücktritt. Die Höhen lage von rund 100 bis 500 m Höhe läßt eine tiefe Zerschneidung durch die Elbe und ihre Nebenflüsse zu. Dadurch wird die Eigenschaft des Sandsteins, besonders seine Neigung zur Wand- und Felsbildung deutlich herausgearbeitet. Gewiß fehlen neben der Formenwelt des Sandsteins andere Komponenten nicht. Doch treten sie nirgends so stark hervor, daß sie den Grundcharakter des Elb sandsteingebirges verwischen könnten. Die Basalte des Tertiärs treten in seinem Bereiche nur vereinzelt auf. Meist sind es kleine örtliche Vorkommen, und nur am Großen Winterberg, der offensichtlich dem Basalt seine Höhe ver dankt (552 m), macht er sich im breitgewölbten Bergscheitel und seiner Laub walddecke nachhaltig bemerkbar. Diluviale Ablagerungen bedecken weit hin die Ebenheiten beiderseits der Elbe, doch ist deren Grundform schon dem gesteinsbedingten Formenschatz des Elbsandsteingebirges eigen, wenn auch elbnahe Teile fluviatile Entstehung haben. Wirkungsvoller sind die Ablagerungen durch ihren landwirtschaftlichen Nutzwert, der auf den Ebenheiten — zum Unterschied von den Verwitterungsböden des Sandsteins, die waldbedeckt bleiben — bäuerliche Siedlung ermöglichte. Die so entstandenen Offenflächen gewährleisten allenthalben den Blick auf die charakteristischen Felsgestalten, und aus dem Gegensatz von Ebenheit und Felsenbergen, aus Waldland und Offenland ergibt sich der besondere Reiz der Landschaft. Die Fossilarmut des Sandsteins hat eine feinere stratigraphische Gliederung nicht gestattet, so daß (nach Lamprecht) eine morphologische Gliederung in Gebrauch gekommen ist. Diese geht von der Ausbildung der einzelnen Sand steinhorizonte aus und unterscheidet grobbankige Komplexe, die in erster Linie die Felswände der Tafelberge und größeren Felsbergländer bestimmen, 1 In enger Anlehnung an des Verfassers Darstellung in: „Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutsch lands, Einheit 430, Elbsandsteingebirge. Lieferung 6, S. 672. Remagen 1959.“