Adolf L.a^i »Schule Luzi« Internationale Schule für Höhere Photographie, Stuttgart O, Pischekstraße 16 An einem bedeutsamen Wendepunkt meines Lebens gelang es mir, dem 64jährigen, ein langersehntes Projekt der Verwirklichung zuzuführen. Ich gründete eine „Internationale Schule für Höhere Photo graphie“, kurz „Schule Lazi“ genannt. Am 1. September 1950 konnte der Schulbau, welcher an das seit 1933 bestehende Atelierhaus angegliedert wurde, seiner Bestimmung übergeben werden. Vor Presse, Behörden und Industrie fand am 21. September 1950 die offizielle Einweihung statt. Der Bau der „Schule Lazi“, umgeben von Gärten, auf Travertinsäulen ruhend, inmitten von Freilichtterrassen auf den Höhen Stuttgarts errichtet, wurde ganz aus eigenen Mitteln, also ohne irgendwelche fremde Geldmittel, erstellt. Die intensive Mitarbeit meiner Frau, Eta Lazi, die sich voll und ganz für mich und meine Ideen einsetzte, ermöglichte mir die volle Hinwendung meiner Arbeitsenergien auf dieses Beginnen. Der Kern der Schule ist rein ideeller Art. Die Idee hierfür kam mir in den durchwachten Nächten 1944. Entwurf und Modell führte ich zur selben Zeit aus. Damals schon war es mir vollkommen klar, daß die Photo graphie einer Erneuerung bedürfe und daß, um ihr diesen Impuls zu geben, mit einigen jungen Menschen der Anfang gemacht werden müsse. „Schule Lazi“ bedeutet eine „Richtung“ und kann nicht mit einer Schule im üblichen Sinne verglichen werden. Sie hat ihre besondere Bestimmung, sie respektiert den Begriff „Photographie“. Nach meinem Ermessen heißt Photographie: Verfahren zur Wiedergabe der Materie in höchster Präzision. Die „Schule Lazi“ pflegt also der Photographie Ureigenstes, die exakte Wiedergabe des Körperlichen, der Struktur. Hohe Technik ist das Fundament, auf welchem sich alles weitere aufbaut. Der Begriff „Höhere Photo graphie“ ist damit noch nicht gegeben, sondern erst, wenn zur Photographie die bildnerische Befruchtung kommt, wenn ihr eine Idee, eine Gestaltung, eine Schöpfung zugrunde liegt, also eine geistige Ver bindung hergestellt ist. Glaubt jemand ernstlich, daß es notwendig sei, das „Handwerkliche“ auslöschen zu müssen, wenn man „Kunst“ schaffen will, die Struktur also verschwinden zu lassen, um malerisch wirken zu können ? Es ist unwichtig zu bestimmen, ob Photographie „Kunst“ sein kann oder nicht. Das zu entscheiden, überlassen wir am besten der Zeit. Die Photographie ist noch jung. Wir bemühen uns, hohe Technik mit dem Bildnerischen zu vereinen, und reihen uns ohne viel Aufhebens in den wirklichen