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Sächsische Staatszeitung : 04.03.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-192103048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19210304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19210304
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Staatszeitung
- Jahr1921
- Monat1921-03
- Tag1921-03-04
- Monat1921-03
- Jahr1921
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 04.03.1921
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Staatsaryeiger für Erscheint Werktags nachmittags mit dem Datum des folgenden Lage». Bezugspreis: Unmittelbar oder durch diePvstanstaltenöM.monatl.EinzelneNc» 20Ps. Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. 212S5, Schristleitung Nr. 14574. Postscheckkonto Dresden Nr. 2486. den Freistaat Sachsen Ankündigungen: Die 32 mm breite Grundzeile oder deren Raum im Ankündigung«- teile 2 M-, die 66 mm breite Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 4 M., unter Eingesandt 5 M. — Ermäßigung auf Geschäftsanzeigen. Schluß der Annahme vormittags 10 Uhr. Zeitweise Nebenblätter: Landtags-Beilage, Synodal-Beilage, Ziehungslisten der Verwaltung der Staatsschulden und der LandeSkulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Laudes-Brandversicherungsanstalt, Berkaufsliste von Holzpflanzen auf den Stuatssorstrevieren. Beauftragt mit der Oberleitung <und preßgesetzlichen Vertretung für den schriftstellerischen Teil): Regierungsrat Doenges in Dresden. Nr. 52 Freitag, 4. März 1921 Die Londoner Konferenz. Die Verbündeten und die deutschen Vorschläge. London, 2. März. Tas Reuter-Bureau gibt folgende autoritative Analyse der Ansichten der Verbündeten über die deutschen Vorschläge: Der von den Verbündeten in Paris für die Be zahlung der Reparation durch Teulschlaikd vor bereitete Plan erläßt Deutschland zugestandener maßen einen erheblichen Teil der Summe, die cS ans Grund des Versailler Vertrages zu zahlen hätte. Tie deutsche Regierung gibt ihre Antwort auf den Pariser Plan, und zwar unter vier Be dingungen: 1. daß Oberjchlesicn bei Teutschiand bleibt, 2. daß die Beschränkungen der Handels beziehungen beseitigt werden, 3. daß die deutsche Regierung von allen weiteren Zahlungen oder Lieferungsverpflichlungen auf Grund des Versailler Vertrages befreit wird, 4. daß die Verbündeten auf ihre Rechte nach dem Fricdcnsvcrlragc aus die Liguivation deutschen Privateigentums ver zichten. Das Rcnter-Bnreau fährt fort: Dieser Vorschlag verdient weder eine Prüfung, noch eine Diskussion. Um seinen wahren Charakter zu zeigen, braucht man nur auf folgende Punkte hinzuwciscn: Die deutsche Regierung nimmt au, daß sie ohne weiteres den Gegenwartswcrt der sestgejehten Annuitäten aus Grund der 8 Proz - Rechnung herauskalkuliereu kann. Der' Pariser Plan gestatte die Anwendung nur für die TiSkoutierung der für die ersten beiden Jahre festgesetzten Annuitäten; zweitens, dte deutsche Negierung kennt nicht de» Mert der im Pariser Vorschlag vorgesehenen variablen Annuitäten, deren Hohe von dem Werte der deutschen Ausfuhr abhängl; drittens, die im Pariser Plan festgesetzten Annuitäten gelten als Zuschlag zu jeglicher Summe, die aus Grund der Reparationsbestimmungen gezahlt werden soll; viertens, die deutsche Regierung nimmt den Wert der auf Grund verschiedener Verpfl chtungen aus dein Friedcnsvertrage geleisteten Zahlungen ans 20 Milliarden an. Tie Reparalionskommission be ziffert den Wert dieser Lieferungen auf weniger als die Hälfte dieser Summe. Es wird sich Heraus stellen, daß der Betrag, welcher der deutsche» Ne gierung in Berücksichtigung dieser Lieferungen aus die Reparativnsrechmmg gutgeschricben werden soll, sehr klein ist. Fünftens: Die deutsche Regierung macht Gebrauch von der 8-Prvzent-Tabclle in der Absicht, den Betrag zu errechnen, den sie schuldig ist. Gleichzeitig aber schlügt sie vor, daß die Zinsen ihrer Schuls auf .0 Proz. beschränkt bleiben solle». Sechstens: Die deutsche Regierung schlägt vor, daß alle Sicherheiten in dein Ausgabe andc von der Steuer befrei» bleiben und belastet jo das Ans- qabeland mit einen» Teil ihrer eigenen Verbind lichkeiten. Siebentens: In der Annahme, daß der Betrag, den Deutschland währens der ersten fünf Jahre bezahlt, 1 sH Milliarden beträgt, und daß die Gesamivervflichtung in 30 Jahren abgetragen wirb, wird der Betrag, den cs zu zahlen haben wird, während der 25» Jahre, die auf diese Zeit folgen und die zur Vc.zinjung und Amortisierung der gesamte» Schuld dienen sollen, 3 Mill aroen jähr lich betrage». Der Gcgenwarlswcrt der deutschen Zahlungeii beläus sich auf höchstens 27 Milliarden. Es ist nur möglich, sagt das Renteibureau, diese Summe mit dem Betrage der Zahlungen zu ver gleichen, die nach den, Pariser Plane geleistet ircrocn sollen, um die ganze Unzulänglichkeit der deut schen Vorschläge auseinandcrzusetzen. Nach dem Pariser Plane beläuft sich der Gegeuwa »swert der festen Jahreszahlungen allein nach der 8^,' Tabelle ans 53 Milliarden Goldmark. Diese Ta belle ist indessen nur aus die Diskontierung der zukünftigen Jahreszahlungen während der ersten beiden Jahre anwendbar. Nach der 5 ^«'Tabelle (die auf die Diskonte nach 1025 angeweudet werden kann) ist der Gegenwartswert über 83 Milliarden Goldmark. Es ist selbstverständlich schiver, den Wert der variablen Jahrcszahlungcu, wie sie der Pariser Plan vorsieht, zu schätzen. AVer zum Mindesten muß aus die obengenannte Zister in Berücksichtigung dieser Annuitäten ein wesentlicher Aufschlag gemachl werde». Die Summe, von der die deutsche Regierung verlangt, daß die Verbündeten sie als Abgeltung ihrer Schuld wnnchmen, erreicht also nur einen kleinen Bruchteil der in Paris festgesetzten Summe. Die Folge würde sei», daß die auswärtige Schuld Deutschlands, die sich aus seiner Verbindlichkeit aus der Reparation beschränkt, nur einem gerin.ien Tas Abkommen der alliierten Vertreter. London, 2. Mürz. Der Sonderberichterstatter der Agenee Havas glaubt in der Lage zu fein, über das von den alliierten Vertreten» «uter- zeichnetc Abkomme» folgende Einzelheiten geben zu können: 1. Die deutschen Vorschläge werden für un annehmbar erklärt. 2. Tas Pariser Abkommen muß die Grund lage der Besprechungen bleiben, wobei wohlgemerkt die beiden beteiligte»« Parteien sich über die Tnrchfuhrungsmöglichteiten verständigen können. 3. Tie deutsche Abordnung wird vor eine .Höchstfrist voi» 4 lagen gestellt, um ihre An- nähme des Abkommens vom 29. Januar ku«d« zngeben. 4. Falls sich die deutsche Abordnung weigern sollte, zu unterzeichne«, so würden die Alliierten zwei rheinische Sohlrnhäfen besetzen. Wenn Deutschland weiterhin bei seiner Bös Willigkeit verharrt, würde es außerdem von wirt schaftlichen Strafmaßnahmen getroffen werden, wie z. B. 1. Erhebung der Hälfte dcS Erlöses a»S den Verkäufen Deutschlands In, aUUrrten Auslände. 2. Errichtung einer besonderen Zollverwaltung, die das linke Rheinnfrr vom jenseitige» Deutsch land abtrrnnt, und zwar unter Aussicht der Rtparaliouslommission. Prozentsätze der auswärtigen Schuld gleichkvmmt, Wem» die Reparationskommissiou in ihrer Schatzung welche die Verbündete» sür den Krieg aufzu- nicht ganz ans die Hälfte dieses Betrages kommt, nehme» gezwungen »varen. so ändert dies nichts an unserer Berechtigung, die Zu der Kritik der deutsche»! Vorschläge, die. Anrechnung von 20 Milliarde» z» fordern. In» Rculerbnrcau veröffentlicht hat, erfährt der Sonder- übrigen bade» wir uns ausdrücklich bereit erklärt, berichterstaUcr des Wolffichen Telegraphen-Burcaus die genaue Festsetzung des Wertes der Vorleistungen aus den Kreisen der deutsche» Dclegatio» zu 1: einer gemischten Sachverständigenkommission zu über- Es ist durchaus gerechtfertigt, die Pariser Annui- tragen. Zu 5. ist die Antwort bereits nnter Nr. 1 täten mit dem Satze von 8 Proz. jährlich auf gegeben. Zu 6-: Die deutsche Anregung, daß hie de» Jetztwert zurückzn-i-konticren. Der Pariser itttelmuionale Anleihe in allen Emijsionständecn Plan sieh! ausdrücklich vor, daß alle Zahlungen auf die Kapitalsummc der Entschädigungen in den erste»', zwei Jahren mit 8 Proz. jährlich zurückbiskon- ticrt weiden können. Die deutschen Vorleistungen stellen Werle dar, die sich jetzt schon im Besitze der Verbimdelcu befinden, d. h. Zahlungen, die bereits erfolgt sind. Im Lanfe der nächsten zwei Jahre soll ferner eine mtcrnativnale Anleihe von acht Milliarden zur Ausgabe gelangen. Sodann habe» die Verbündete» de» Erlös des liquidierte» deutsche» Eigentums als flüssige Mittel in der Hand, und schließlich ist es möglich, daß im Laufe der nächste» zwei Jahre »och weitere Kapital- zahlutige» erfolgen solle». Die vorgenannten Werle sind daher unter dem Pariser Plan als Jetztwerte zu betrachten, auf welche die Zurück- diskvuticrung »nit 8 Proz. Shllvendung findet. Was nach zwei Jahren von der Kapitalsummc noch übrigbleibt, ist daher völlig unbestimmt. Es war notwendig, die Annuitäten des Pariser Planes mit 8 Proz. znrückzud skvntieren, um den Abzug der Leistungen, die innerhalb der nächsten zwei Jahre insgesamt gezahlt werden, seststellen zu können. I» Frage könnte höchstens kommen, ob der Restbetrag der Kavitallchuld, der nach zwei Jahren noch bestehen wird, elwa mit einem höheren Satze als 5 Proz zu verzinscn sein würde. Wir Habei, aber von vornherein gesagt, daß die Höhe der Pariser Annuität für uns unerträglich ist, und baden aus diesem Grunde rinen Nachlaß auf die Zirpen gefordert- Dieser Nachlaß ist. da er sich nur aus das Restkapital bezieht und da wir be- reit sind, 5 Proz. Zinsen zu zahlen, verhältnis mäßig nicht bedeutend. Zu 2-: Die Behauptung, daß Deutschland di? Abgabe von 12 Proz. aus die Anssuhr unter den Tisch habe fallen lassen, ist »licht zutreffend. In den deutsche» Vor schlägen ist ausgeführt, daß d c 12 Proz. Abgabe amgesaßt wird als c>» Mittel, um den Ver bündeten eine Beteiligung an der künftigen Besse rung der deutschen wirtschaftlichen Verhältnisse zu gewähren, und daß dieses Prinzip grunosätzlich anerkannt wird. Das deu:sch? Angebot ist aber unr dadurch möglich, daß bereits eine tünftige Besserung der deut chen Wirtschaft in Rechnung gestellt wird. Aus der Grundlage der jetzigen Zustände war das deutsche Angebot an sich nicht zu verwerten. Wie in dem deutschen Vorschläge bereits gesagt wird, hallen wir den Standpunkt sür berechtigt, daß eine Beteiligung der Verbündeien an einer Besserung der dcuischen Wirtschaft be- reits in den« deut chen Vorschläge voll berücksichtigt ist. Zu 3.: Die Behauptung, daß die Annuitäten des Pariser Planes ohne Becücksichngung der bis herigen Enhchädigungslcistung Deuschland« zu zahlen seien, ist sachlich unberechtigt und auch im Wortlaute der Passer Beschlüsse nicht begründet. Zu 4.: Deutschland schätzt allerdings den Wert seiner bisherigen Vorleistungen aus das Reparations konto mit etwa 20 Milliarden Goldmark ein. steuerfrei sein soll, yt innerlich wihlbegründet. Tie Gründe dafür hat der Reichsminister vr. Simons in scincr Nebe vor der LonSvner Kon- serenz ausführlich dargetegt. Die finanziellen Opfer, die von den einzelnen Emissionsländern verlangt würden, lassen sich ziemlich genau be rechnen. Angenommen, die Anleihe wäre mit 4 Proz. verzinslich und sic Gesamtstcncr, die darauf entfallen würde, betrüge 25» Proz. der Zinsen, so würde die E »büße an Srcucrn 1 Proz. des Nominalbetrages der Anleihe mismachcn. Dagegen aber steht das große finanzielle und wirtschaftliche Interesse, das die Emijsionsläuder an der Hebung der Gesamtwcltwirtscbas! haben. Insbesondere würde» die Vereinigte» Staaten von Amerika durch eme tatkräftige Beteilignug an dem Erfolge der stcuerircien Anleihe in den Stand gesetzt werden, ihre Ware» wieder »ach Europa abzusetzeu und damit ihrer jetzigen inne ren wirtschafckichcii Krisis zu steuern. Im übrigen würde das Opfer nicht allein die Verbündeten, sondern vor ollem auch die neutralen Staaten und Tenlschlcmd selbst treffen. Denn Dentichlrmd ist bereit, eine» erheblichen Teil der Anleihe im eigenen Lande aufzulegen. Nur auf diese Weise, nämlich durch das Versprechen der Steuerfreiheit für die Anleihezeichner, würde es übrigens möglich sein, einen erheblichen Teil des ins Ausland ge flüchteten deutsche»! Kapitals wieder zurückznrusen und damit einer Forderung der Alliierten selbst zu entsprechen und der Reparation dienstbar zu mache«. Zu 7: Die Alliierten berechnen, daß bei Annahme der deuschen Vorschläge die Jahresbelastnng Deutschlands nach Ablauf der ersten fünf Jahre etwa drei Milliarde» betragen würde. Eine solche jährliche Last geht weit über das hinaus, was nach dem Urteil aller Sachver ständigen überhaupt noch als tragbar anziychcu ist. Tann wird gesagt, daß der Jetztwert der ge samten Zahlung gemäß den deutsche» Vorschlägen etwa 27 Milliarden betragen wür e, und daß dies nur ei» geringer Bruchteil der Pariser Forderungen sei. Dazu ist zunächst zu be- mcikeu, daß diese 27 Milliarden zuzüglich 20 Milliar den Vorleistung insgesamt 47Milliarde» betragen, eine Zahl, die den gesordcueii 43 M Umrden Jetztwert ganz nahe kommt. Im übrigen aber könnte es den Verbündeten ja nur li b sein, wenn durch geschickte Finanzierung der gesamten Reparations- schuld Deutschland es ermöglicht wird, mit einem verhältnitzmäßig niedrigen Gesamtbeträge aus zukommen. Um so mehr wird das deutsche W rt- schastsleben gekräftigt und um so eher wird Deuisch- land imstande sein, die versprochenen Leistungcn durchzuführen. Wir kennen den Text, wir kennen die Weise! Von Ernst Böhm. Ein paar unerfreuliche Erinnerungen: Am 28. Juni 1919 wurde das Versailler Diktat unter zeichnet. In jenem Frühling nnd Sammer des Unheils war man in Deutschland nach der lange« Nachrichtenbiockade noch nicht wieder daran ge wohnt, hiitgushören zu können in die Welt. Man hatte auch die Lage vielsach noch nicht klar er kannt. Man lauschte auf Unstimmigkeiten unter Miseren Feinden »nid hoffte auf sie. Denn man wollle cs nicht einsehen, daß kein Zwist unserer Gegner so ticfgreifen könnte, daß die gemeinsame Fnrchl und Feindschaft gegen Deutschland de» Riß nicht schließlich doch ans unsere Kosten wieder überbrücke!» würde. Und so geschah es, daß eine wahre Flut von Droh- nnd Erpresscrnachrichlen sich über uns ergießen, daß sie offene Spalten in unseren Zeitungen und offene Augen bei deren Lesern findet« konnten, daß man den größte»» Teil unseres Volles fast hilf- und halllos dem Ein druck dieser Schreckensnachrichten preisgegebcn sah. So gelang es unseren Feinden, die Unterschrift schließlich mit bewußter Duldung des größten Teils unseres Volkes z» erpressen. An diese Volksstimmung soll hier erinnert wer den. Ob es damals zweckmäßig war, daß die Rc- gienulg, wie ich bezeugen möchte, nach besten» Ge wissen die Überschrift schließlich gab, oder ob es richtiger gewesen wäre, oiese Unterschrift zu ver weigern, bleibe in diesem Zusammenhänge dahin gestellt. Das sür uns Bemerkenswerte ist der zweifellose Erfolg, den der Presse- und Propagauda- fcldzug unserer Feinde damals erreicht hat: Die Mehrheit unseres Volkes stimmte zu, daß bewußt und in voller Erkenntnis dieser Tatsache Unwahres, Unwürdiges und Unmögliches von »ms unterzeichnet und übernommen werde. Es ist lehrreich, sich eine kleine Bliitenlese aus den» damalige» Trohscldzng zu vergegenwärtigen. Ta war zunächst die Drobnng mit der Absprengnng der Rheinlande. Es wurde gemeldet, laß fran zösische Offiziere sür eine neutrale und selbständige Republik Pfalz offen geworben hatten. Am I.Jnni hieß es dann, daß außerdem in Wiesbaden die nassauische Republik und m Koblenz die rheinische Republik ausgeruscn werden sollten. Der tümmer- liche Dorion, ein ehemaliger Staatsanwalt, sing in jenen Tagen an, mit französischer Hilse sein Wesen zu treiben. Besorgniserregende Nachrichten über sein Treiben liefe» durch alle deullcheu Zeitungen. Die Knude aufsehenerregender Vcrhaltungei» ver breitete sich. S» wnrdcn der sozialvemottatischc Präsident der hejsvchen Kammer und ein Redak teur der gleichen Partei von den Franzosen ins Gefängnis geworfen, »veil sie gegen die eben er- wähulen Umtriebe Stellung genommen hätten. Dann kamen die »nilitärische» Drohungen: Pol nische Truppenansanimlungeit an der Grenze, polnische Flieger überfliegen deutsche Gebiete, polnische Grenzverletzungen und GewaUmaßnahmen gegen Dclltsche sind cm der Tngesordmmg. Meldungen von Sondcrzügen, die mit belgischen Soldaten aus Brüssel nach Deutschland abge- gango» seien. Englische Kreuzer und Torpedo bootszerstörer dcnivnstricren in den Zufahrtsstraßen zur Ostsee. Nachrichten von gewaltige» Lrnppen- anjammlttngc» »nd Mililürtransporte» im Elsaß, in Lothringen und im Rheinland, ja ganze Ope- rations- und FAdzugspläne, die gegen uns ent» worson seien, wurden in unsere Presse geleitet. Schreckencrregcnde Maßnahmen gegen die Be völkerung im besetzten Gebiet. So mußten sich alle wehrvsUchügen Männer im Bezirke Wiesbaden zu einem Gencralappell melden Selbstverständlich wiederholten sich aller paar Tage die Nachrichten von ImpcUionsrenen sranzvsischcr Generäle, von Drohreden, die sie an ihre Truppen gehalten hätten. Eine besondere Rolle spielte das Anema.eil der uns durch die schwarzen Truppen bevorstehenden Schrecknisse. Hinzu kam, in verschieocner und nicht ungeschickter Ausmachung das wiederholte Andrvhe» der Blockadevcrjchärsung. Und als Krönung des Ganzen verbreiteten die Fkuidc die Meldung, daß Foch auch de» Ober- beiehl über die tschecho-flowakyche, rumänyche u»d polnische Armee erhalten habe mit allen Vollmachten, um am A end oeS velhängnisoollen Montags, an dem in Weimar die Entscheidung über dw Unterze chuung solle» sollte, de» Vor-
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