Rr. S. 1V. Jahrgang. Beilage zum General-Anzeiger. Februar 193L. Slivßarä Wagner unä Dreväen. Bon Profeffor Dr. Eugen Schmitz. Am 13. Februar 1933 jährte sich zum fünfzigsten Male Richard WagnerS Todestag. AuS diesem Anlaß wird -aS Andenken an den Großmeister deut scher dramatischer Musik in aller Welt festlich begangen. Auch Dresden rüstet zur Feier eines WagnerjahreS. Und -war mit besonders warmem Herzen. Denn es darf sich dem Werden und Wirken des Meisters sozusagen persönlich verbunden fühlen. Wurde eS doch -wei Mal zum Schauplatz bedeutsamer Lebensabschnitte WagnerS. DaS erste Mal al- Hort fröhlicher Kindheit, da Richard als der Stiefsohn -eS Dresdner Hoffchaufpielers Geyer die Kreuz- schule besuchte, sein bombastisches Gymnafiastendrama „Leubald" schrieb, und durch das Vorbild Meister Carl Maria von Webers die grundlegenden An regungen für den eigenen späteren Künstlerberuf gewann. DaS zweite Mal, als der noch nicht dreißigjährige, in Paris halb verhungerte deutsche Musiker Wagner durch den Erfolg seines „Rienzi" zum Dresdner Hofkavellmeifter auf- ftieg und nun sieben Jahre lang in führender Steve am Musikleben der Stadt beteiligt war. Wenn diese Dresdner Kapellmeisterzeit auch schließlich in Enttäuschung endete und den unzufriedenen Künstler in die Reihen -er Mai-Aufständischen -es Jahres 1849 führte — ein Genie taugt eben nie zu beamteter Stellung —, so war sie dennoch reich an unvergänglichen künstlerischen Ergebnissen. Dres den ist so zur Uraufführungßstätte -es „Rienzi" und des Holländer" geworden, hat den „Tannhäuser" entstehen und ans Rampenlicht treten sehen, und den „Lohengrin" -er Vollendung entgegengeführt. Hier fand am Palmsonntag 1846 jene denkwürdige Ausführung von Beethovens Neunter Sinfonie unter Wag ner in Len OpernhauSkonzerten statt, die das bis dahin verkannte Werk zum Volkstümlichen aller klassischen Musik machen sollte. Hier entstand mit dem „Liebesmahl der Apostel" Wagners einziges Oratorium, Las zugleich seine Verbundenheit mit -er Dresdner Liedertafel und dem ersten großen sächsischen Sängerfest bekundet. Hier wurde neben anderen bedeutsamen Erneuerungen älterer Musikwerke die Umgestaltung von Glucks Iphigenie in Aulis" -uv Tat, die erst in jüngster Zeit wieder bei den Aufsehen erregenden Festauf-