Nr. L. 14. Jahrgang Beilage zum General-Anzeiger Januar 1937 Die Aienbvrg-Rarle rier HepnitL Der üUeste Plan -es Radebeuler Stadtgebietes Eine ortsgeschichtliche Studie von Adolf Schruth. (Schluß) Die alte Führung der Meißner Straße, damals Dresden-Leipziger Land straße genannt, erfuhr 1784—86 eine durchgreifende Veränderung. Daß der durch zwei Naundorfer Bauernfrauen verhinderte Unfall des Wagens des Kur fürsten Friedrich August am 18. Oktober 1784 zwischen Serkowitz und Kötzschen- broda am Steilufer der alten Elbe die eigentliche Ursache zu diesem umfang reichen Straßenumbau gewesen sei, ist mindestens zweifelhaft. Der Plan muß schon früher bestanden haben, bedurfte längerer Vorarbeiten. Der Hauptanlaß zu dieser Straßenverlegung war die öftere Störung des Neberlandverkehrs durch die Überschwemmungen im Seegrabengebiet bei Radebeul. Um dieses gefährdete Gebiet zu vermeiden, ließ man die Landstraße kurz hinter dem Dorfe Trachau eine rechtwinkliche Schwenkung nach Norden bis zur Jungen Heide machen und führte sie dann in ebenso scharfer Schwenkung in direkter West richtung weiter. Man benutzte dabei teilweise alte Feld- und Fahrwege, die in der Nienborg-Karte verzeichnet sind. So verfolgt die heutige Meißner Straße von der Ostgrenze Radebeuls bis zur Wasastraße einen solchen alten Wegzug. Von der Wasastraße ab, und das ist für die Entstehungs geschichte des Gasthofes „Zum Weißen Roß" besonders be merkenswert, bestand nach der Nienborgkarte keine direkte Wegverbindung zum Lößnitzbach. An jener Stelle, wo heute das „Weiße Roß" steht, trafen sich der Weg von Bordorf, der heutige Augustusweg mit dem aus dem Lößnitzgrund herauskommenden Wege, die beide ihre Fort setzungen in dem direkt nach Serkowitz laufenden Verbindungsweg, dem nächsten Weg von der alten Landstraße und der Elbführe nach der Hoslößnitz, heute die Eriegernstraße und in dem bis zur heutigen Wasastraße damals schon be stehenden Teile der A d o t f - H i t! e r - S t-ra ß e hatten. Die Wasastraße lies 1735 bis zur heutigen Abzweigung der Friedhofstraße und diese entlang bis zur Serkomitzer Straße. Die Annahme eines wichtigen alten Straßen- krenzungspnnktes an jener Stelle, die schon vor Erbauung des „Weißen Rosses"' eine Einkehr- und Raststätte bedingt hätte, ist somit ebenso hinfällig wie auch