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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 02.09.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191109027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19110902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19110902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-09
- Tag1911-09-02
- Monat1911-09
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204 Sonnabend, de« 2 September 1911 Frankenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger begründet 1842. 7vl Jahrgang. MW für h« MM MhWtmmW Mft, Uv DmzWe ME und den Wirst zu IMkMg i. Zs. Berantwortltcher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Berlag von L. V Roßberg in Frankenberg 1. Sa. Wrschetut an jede« Wochentag abend» für den folgenden Lag. Bezugs - Preis vierteljährlich 1 bO Z, monatlich 50 Trägerlohn extra. — .. Einzelnummern lausenden Monats S Z, früherer Monat« 10 Bestevnngrn werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe. . stellen, sowie vor. allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angMoypnen. Nach dem Ausland« Bersanb wöchentlich unt^Krxuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugtben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. tzsd? ÜI. Telegramm« r Tageblau Krankenbergsachsen. Anzetgenprei»: Di« «-gesp. Petitzeile oder deren Ran« IS des Lokal- Anzeigen 13 im amtlichen Lell pro Zeile 40 ^Eingesandt" im Redaktivnsteile ZS Für schwierigen und tabellarischen Satz Lnkschlag. für MederholunaSabdruck Ermäßigung nach feststeh-adern Tarif K» Nachweis und Offerten-Annahme werden 2L z Sxtregebükr, itzevetngt. Kuserateu-Annahme auch durch all« d«utschen Annoucen - Expeditionen. Mmemeats fiir September In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Garderobehändlers Bruno Alfred Hertwig i« Krautenberg ist infolge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem ZmangSbergleiche Vergleichstermin auf de« 11. September 1911, Vorm. /,11 Uhr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt worden. Der Vergleichsvorschlag und die Erklärungen des GläubigerauSschusseS sind auf der Gerichtsscyreiberei des Konkursgerichts zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt. Frankenberg, am 31. August 1911. (X- 10/11.) Der Gerichtsschreiber des Aönigl. Amtsgerichts. L8oiKliek«8 1-«kror8«MiuLr krÄuLvoderK. v»8 XstloouUsgt «m 2. Svptomdvr virä mit sioom üttvnitlivkvn Skiba» xokviort, 6or von». 9 Udr dcAinnt nuä bvi äoiu Lorr LanuaLrlskrsr Rioklar äi» Rostroäo KM. Mvdmittugg 2 vdr Lnäst sm Wvittui»n«i» U»r» 8«rrnir»»ni»tan »uk äs» ?urnxlat2 äoo Ssminaro statt. (LuxavA äurvd äio Oartsvxkorton an äor ^kontz- nocl Lominarstrasss.) 2ur lksilnadills an äioson patrioüsoksn Vsranstaltuuzsu virä kisräurok iw Huw»« äss RsdrorkollsAiruna ergsksnst siobslaäsn. , RranksuksrA, am 31. ^NAU8t 1911. m« Uünlgllvkv Seüa». * Nachdem die französischen Truppen unter General Mac Mahon aus ihrem vergeblichen Vormarsch zum Entsatz von Metz auf das rechte Maasufer bei Sedau zurückgedrängt Warrn, beschloß das deutsche Hauptquartier am Abend des 31. Augpst 1870, der dritten Armee den Befehl zu erteilen, den Feind mit dem Anbruch deS ncuen Tages anzugreifen. In der Frühe des 1. Septemoer eröffneten die Bayern die Schlacht mit dem Angriff auf BazeilleS, bald darauf erschien der Kronprinz von Sachsen mit dem 12. Korps. Bei La Moucesir wurde Mac Mahon um 6 Uhr früh verwundet; General Ducrot, dem er den Oberbefehl übergeben hatte, ordnete da schon dm Rückzug an; der rangältrste General Wimpffen, der die Leitung übernahm, befahl jedoch dje Fort setzung der Schlacht. Durch große Umgehungsmärsche um zingelten di? deutschen Truppen Sedan von allen Seiten, wobei ein Angriff französischer Retter unter dem späteren Kriegsminister Gallifet abgeschlagen wurde. In den Stunden von 11 bis 2 Uhr entschied sich das Schicksal der Franzosen. Bei der Eroberung von Flotng und Calvairc d'Jlly wurden bereits zahlreich- Gesungene gemacht. General Wimpffen erkannte nun di« Erfolglosigkeit weiteren Widerstandes und suchte sich durch zwei ebenso kühne wie vergebliche Durch bruchsversuche der eisernen Umklammerung zu entziehen. Um die unvermeidliche Kapitulation Sedans zu beschleunigen, befahl König Wilhelm von Preußen, der auf den Höhen von Frenois hielt, um 4 Uhr die allgemeine Beschießung der Festung. Nach einem Bombardement von nur 20 Minuten erschienen an zwei Toren der Festung die weißen Fahnen. Oberstleutnant von Bronsart, der als Parlamentär entsandt wurde, war nicht wenig erstaunt, als man ihn auf seine Frage rrach dem Oberbefehlshaber zum Kaiser Napoleon führte. Im deutschen Hauptquartier hatte man keine Ahnung von der Anwesenheit des Kaisers in Sedan. Während Oberst leutnant v. Bronsart dann mit dem General Wimpffen über die KapitulationSbedingungen verhandelte, schrieb Napoleon seinen berühmten Bries an König Wilhelm, in dem er sich als Kriegsgefangener erklärte, und den noch am Abend des- selben Tages der Generaladjutant Reille dem Könige über brachte. In Dävchery, wo alsdann Moltke mit Wimpffen unterhandelte, konnte bis zum späten Abend keine Einigung erzielt werden, da der französische Oberbefehlshaber lieber den Kampf forrsetzeu als in die geforderte Niederlegung der Waf fen und in die Kriegsgefangenschaft der ganzen Armee willigen wollte, obwohl der französische KriegScat mit 30 von 32 Stimmen dafür war. Am Morgen des 2. September hatte Napoleon in dem historischen Häuschen bei Douchery eine Unterredung mit Bismarck, um eine Milderung der Beding ungen hrrbeizuführen, die natürlich nicht gewährt werden ^oynte. Darauf erging deutscherseits das Mtimatum, daß, Wenn bis 10 Uhr die Kapitulationsbedingungen nicht an genommen seim, die Feindseligkeiten aufs neue eröffnet wer den würden. Da endlich erklärte sich Wimpffen zur Annahme der Bedingungen bereit und unterzeichnete um 11 Uhr vor mittags auf Schloß Bellevue bei Frenois die Kapitulation. 39 Generale, 230 Stabsojfiziere 2600 Subalterne, 83000 Maun wurden Gefangene, 419 Geschütze, Adler, Fahnen, Pferde, die KrstgSkassen und die ganze Festung fielen in die Hände derSieger, nachdem vorher schon 21000 Mann fran zösischer Truppen gefangen genommen worden waren. 17 000 Franzosen waren in der Schlacht gefallen, während der deut sch« Verlust 190 Offiziere und 2832 Mann an Toten und 282 Offiziere und 5627 Mann an Verwundeten betrug. Den stärksten Verlust hatte -aS bayerische Kontingent. Nach Un terzeichnung der Kapitulation hatte Napoleon «ine kurze Un terredung mit König Wilhelm und begab sich gleich darauf pntex preußischer Eskorte als Kriegsgefangener nach Schloß WilhelmShöhe bei Kassel. Das Kaisertum in Frankreich hatte aufgrhört und, hätte man nicht geglaubt, daß nur dieses und nicht auch das französische Volk selbst besiegt worden sei, so wäre der Krieg mit Frankreich beendigt gewesen. Das war der Sieg von Sedan! Wir haben geglaubt, gerade bei der diesjährigen 41. Mederkehr des großen nationalen Gedenktages ohne Ruhm redigkeit, aber auch ohne zurückhaltende Scheu die Tatsachen reden zu lassen. Gne Nation, die ein Sedan als SiegeS- und Ehrentag feiern kann, machte sich ihrer Vergangenheit unwert, wollte sie sich vor anderen ducken und verstecken. Auch in die schwebenden und endlosen Marokkoverhandlungen würde vielleicht ein deutlicher Hinweis auf Sedan Fluß bringen Dem deutschen Wese« liegt eS fern, auf feine Stärke zu pochen, wenn ihm nicht auch sein gutes Recht zur Sette steht. Aber wie damals vor 41 Jahren, so befindet sich Deutsch land mit feinen Forderungen auch heute wieder in seinem vollen Recht«. Deutschland hat die Bestimmungen des inter nationalen Abkommen» von Algeciras loyal und gewissenhaft beobachtet, während Frankreich sie ganz offen und in weitestem Umfange verletzte. DeS SedangeisteS müßte im deutschen Volke ja kein Hauch mehr zu verspüren sein, wenn es nicht die seiner Stellung in der Welt gebührende Berücksichtigung bei der Ausführung vertraglicher Bestimmungen fordern sollte. Wenn wir heute Sedan feiern, so tun wir es mit dem Ge lübde, ein einig Volk von Brüdem zu sein und zn bleiben und unsere Stärke, die wir sonst nur zur Erhaltung des Friedens in die Wagschale werfen, jeden empfind -u lassen, der uns zu nahe tritt. Des Deutschen Reiches V abe ist, der Thronrede zur Eröffnung des ersten dmtsckc hstags zufolge nach den ruhmreichen Siegen darin ^lo i m, in dem Wettstreit um die Güter des Friedens . j-rgreich zu erweisen. Auf diese Aufgabe hat unser Kaiser in seiner be deutungsvollen Hamburger Rede soeben wieder hingewiesrn. Wir trachten nicht nach kriegerischen Eroberungen, sondern fordern nur für unseren Handel und unsere wirtschaftliche Ausdehnung das uns zustehende Recht, mag das dem oder jenem auch unbequem sein. Der heutige Sedantag aber, an dem wir inniger noch als sonst der Großtaten unserer Väter gedenken, erinnert uns an unsere Pflichten, die wir jenen Helden schuldig find; und auch das Ausland möge es am Sedantage erfahren, daß das deutsche Volk nie pflichtvergessen handeln wird. Vie marMankcbe frage. Rückzug auf der ganze« Linie? Der „Berliner Lokal-Anzeiger" bringt eine anscheinend offiziöse Auslassung, die also beginnt: „Wie manches in dem ganzen Marokkohandel auch jetzt noch verworren und unerklärlich erscheinen mag, eins können wir nach unseren Jnsormationen als vollkommen sicher hinslellen: von G e bietsabtretungen in Marokko ist in den Unterhandlungen zwischen der deutschen und französischen Regierung überhaupt nie mals die Rede gewesen! Damit sällt auch die Fabel deutschen Zurückweichens vor England in nichts zusammen, und daS „Löwen- gebrüll" der britischen Minister erscheint als daS, waS eS in Wirk lichkeit war: als billige Rodomontaden berechnet auf Wirkung nach außen, besonders aber nach innen . . ." ES folgt eine langatmige, aber wenig überzeugende Dar legung, warum nun doch dir Verhandlungen so lange gedauert hätten. Sie gipfelt in folgendem Satze: „Die Erklärung hierfür liegt darin, daß für «ine Großmacht es immerhin eine Heille Tatsache ist, ein Stück ihres Gebiets für nicht materielle Zugeständnisse herzugeben und daß daher das Feilschen aufS äußerste getrieben wird." Darnach würden also die Umrisse eines Abkommens derart feststehen: Westmarokko wird auf keinen Fall deutsch. Da gegen hat sich Frankreich zur Abtretung einiger kongolesischen Sümpfe entschlossen. Um daraus einen Erfolg kür die Re gierung machen zu können, weist der Offiziös»« auf die kaum überwindbare Scheu der Großmacht Frankreich hin, Gebiet abzutr-ten, und fühlt ihr das verständnisinnig nach. Ob eS Heitel für eine Großmacht wie Deutschland ist, sich nach einem innerafrikanischen Winkel verweisen zu lassen, während die andere Großmacht den letzten Baustein für ihr großes nord- afrikanischeS Reich erhält und damit eine großzügige, zäh und geschickt verfolgte Politik gegen Deutschland siegreich durch führt, da» rührt den Osfiziosus natürlich nicht. Braucht ihn auch nicht zu rühren, denn was geht ihn die Weltgeschichte an? Er tut, WaS von ihm verlangt wird, und harret seine» Gehorsams Lohn. u: Man kann nur hoffen, daß der „Lokal-Anzeiger" diesmal nicht offiziös war, was manchmal nachher erklärt wird, oder daß es der Reichsregierung gelungen ist, für di« Sicherung deS deutschen Einflusses in Sudmarokko eine Form zu finden, die wohl juristisch keine Gebsttserwerbung ist, aber unS doch alle Vorteile einer solchen sichert. Ist eS nun Zufall oder System: Bon Frankreich herüber erschallen gleichzeitig mit dem EinlullungSarttkel deS „Lokäl- AnzeigerS" scharfe Drohungen. Die deutschen Diplomaten mußten eigentlich dadurch erst recht scharf gemacht werden. Eine Meldung aus Paris besagt: Nahezu einmütig, wahrscheinlich aus einen Wirck von oben, betont die Pariser Presse aller Parteien, daß die neyen, Cam- bon mitgegrbencnInstruktionen dte äußerst« ü Zugeständ nisse Frankreichs bedeuteten, über die unter teilt«« Umständen hinausgegangen werden könne. Wenn Deutschland, wie die letzte Unterredung SchoenS mit de Seldes vermuten lasse, noch größere Gebietabtretungen am Kongo ver lange, würde Frankreich dieUnt-rhandlungenabbr e.ch r n und aufdenHandrl (!) verachten. Kompensationen kämen jedoch nur dann in Betracht, wenn Deutschland die franzö sische Forderung auf völlig freie Hand in Gesamt« Marokko (!) erfülle und durch einen genau festgelegten Text jede spätere Einmischung unmöglich mache. — Sol Und nun, lieber alter deutscher Michel, zieh' die Mütze über di; Ohren Wie«, 1. September. Lie „N ae Freie Presse" berichtet, daß man in hiesigen informierten Kreisen der Ansicht ist, daß die neuen französischen Vorschläge oazu angetan seien, di« Grundlage einer Verständigung zu bilden und daß begründete Aussicht Vorhände« ist, daß die deutsch-französischen Verhand lungen diesmal schon in den nächsten Tagen zu einer be friedigenden Lösung gelangen würden. ' Berit», 1. September. Die erste Zusammenkunft zwischen dem französischen Botschafter JuleS Cambon und dem Staatssekretär Kiderlen-Wächter wird voraussicht lich am Montag stattfinden. Cambon hat dem Staatssekretär seinen Besuch noch nicht angekündigt. venitcde» «na ZScbrircd«. Frantenberg, 1 September 1911. Ler Sedantag «uv die Jugend. Wenn auch bei der diesmaligen Sedanfeier ernstere poli tische Gedanken nicht ganz unterdrückt werden können, so ge hört doch der nationale Festtag neben den Veteranen unver ändert in ganz hervorragender Weise der deutschen Jugend. Und diese Zusammengehörigkeit sollte sich nicht mindern, sie sollte sich von Jahr zu Jahr mehr auSbauen. Der Veteranen, der Teilnehmer am glorreichen Kriege werden es von Jahr zu Jahr weniger, die Jugend schwillt mit der zunehmenden Seelenzahl der Bevölkerung immer mehr an. Die „modernen Weisen" Pflegen zu sagen, die Jugend soll nicht auf ein Kricgsbild schauen! Wir sagen, die Jugend soll die Welt kennen lernen, wie sie ist, sie muß mit allem rechnen können. Auf so manchem Gebiet friedlicher Arbeit, namentlich im Ber- kehrslebrn, muß jeder, der in den Sielen steht, auch mit brr schwersten, jähen Katastrophe rechnen. Soll die Jugend nicht wissen dürfen, daß eS ruhmvoll ist, für daS Vaterland zu fallen, wenn es so sein muß? In nicht wenigen Großstaaten, in Frankreich, England und Rußland, neuerdings auch in Italien, hat man begonnen, di« Jugend militärisch zu „organi sieren". Bei unS durste man, nächst der vortrefflichen Jugend wehr in einzelnen Städten, davon absehen, weil wir wissen, daß auch in unseren Jungen die Wurzeln zum „Furor teuto- nicuS" ruhen, die grüne Sprosse treiben, wie die Mütter aus zerrissenen Jacken und Hosen oft genug ersehen können. Die Jungen haben im Vater, Großvater oder sonstwem in der Familie oder Nachbarschaft immer jemand, der mit ihnen vdn seiner Soldatenzeit her vom „Polk in dm Waffen" spricht.
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