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Naunhofer Nachrichten : 07.09.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190409074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19040907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19040907
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-07
- Monat1904-09
- Jahr1904
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 07.09.1904
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. Naunhofer Nachrichten Ortsb'latt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain,' Fuchshain, GroWeinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Ponchen, Gtaudnitz, Threna und Umgegend Be,»g»preiS r Frei ins HauS durch Austräger IM. 1.20 vierteljährl-ch. Frei ins Hau» durch die Post M. 1.80 vierteljäh, tich. A»kSi»disn«ge« t Für Inserenten der AmtShauptma««- schäft Grimma 10 Pfg. die fünfge spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verlag mrd Druck: Günz är G«le, NiM«höf. Redaktion: Robert Güvz, Ra««hof. Mit zwei Beiblätter«: Illustriertes «ouutagsbtatt und Landwirtschaftliche Beilage. Letztere «lle 14 La,». Die Naunhofer Nachrichten erscheine., jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabmd Nachmittag 8 Uhr mit dem Datum des nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage des Erscheinens Nr. 108. Mittwoch, den 7. September 1904. 15. Jahrgang. Ueber das Vermögen des Tischlermeisters Richard Papst in Naunhof, jetzt ««bekannten Aufenthalts, wird heute am S. September LS04, nachmittags 8 48 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Konkursverwalter Herr Lokalrichter Fleck in Nauuhof. Anmeldefrist bis zum SS. September LSV4. Wahl- und Prüfungstermin am 1. Oktober LSV4, vormittags Uhr. Offener Arrest mit Anzeigepfltcht bis zum SS. September 1SV4 Königliches Amtsgericht. Verlobung des deutschen Kronprinzen. Die Verlobung des deutschen Kronprinzen mit der Herzogin Cäcilie zu Mecklenburg ist am Sonntag nachmittag offiziell bekannt gegeben worden. Herzogin Cäcilie Auguste Marie zu Mecklenburg-Schwerin ist am 20. September 1886 in Schwerin als Tochter des ver storbenen Großherzogs Friedrich Franz III. und der Großherzogin Anastasia Michailowna einer Tochter des noch lebenden Großfürsten Michael Nikolajewitsch, geboren; die Her zogin ist nach ihrer Großmutter mütter licherseits genannt, der 1891 gestorbenen Großfürstin Olga Feodorowua, geborenen Prinzessin Cäcilie von Baden. Die ältere Schwester des Großherzogs und der Her zogin, Herzogin Alexandrine Angnste, ist seit 26. April 1898 mit dem Prinze» Christian von Dänemark vermählt, dem ältesten Sohne des dänischen Kronprinzen Friedrich und späteren Königs von Däne mark. Herzogin Cäcilie ist eine hochge- wachsene, schlankeErscheinung von anmutigem Aeußere«. Die Bekanntmachung durch den Groffherzog erfolgte einem Schweriner Telegramm zufolge gestern in den Morgenstunden. Seine De- pesche an das mecklenburgische Staatsminifterium hat folgenden Wortlaut: Dem Staatsministerium mache ich die hocherfreuliche Mitteilung, daß meine viel geliebte Schwester, Herzogin Cäcilie zu Mecklenburg, sich am heutigen Tage unter meiner Frau Mutter und meiner freudigen Einwilligung mit Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen verlobt Hai. Ich hoffe zu Gott, daß auf dieser Verbindung, von der ich überzeugt bin. daß sie in ganz Mecklenburg freudigen Wider hall finden wird, der Segen meines teuren hochseligen Vaters ruhen wird. Friedrich Franz. Interessante Einblicke in die Tätigkeit der staatlichen Schlachtvieh- Versicherung gewährt der kürzlich erschienene Geschäftsbericht für 1903. Da es vielleicht manchem erwünscht erscheint, näheres daraus kennen zu lernen, so soll in Kürze daS Wichtigste herausgegriffen werden. Eigentlich berührt es jeden Steuerzahler Sachsen», da, wie wir unten sehen werden, der Staatssäckel ein ganz erkleckliche- Sümmchen zu den Kosten der Versicherung beizutragen hat. Zunächst wollen wir uns einmal den Be- griff Schlachtviehversicherung klar machen. Im Allgemeinen wird man sich sagen müssen, na, die Sache liegt doch klipp und klar auf der Hand, da« ist eben eine Versicherung von Tieren, die zum Schlachten (d. h. zum gewerbsmäßigen Töten von Vieh, welches zur menschlichen Nahrung dient) bestimmt sind. Oder mit anderen Worten, der Besitzer nimmt die Tötung freiwillig und nicht gezwungen vor. Damit steht aber der Bericht in grellem Widerspruch, denn wir werden mit das Richtige treffen, wenn wir die Bezeichnung „Schlacht"viehverstcherung in Notschlachtvieh- Versicherung umändern. Denn die Notschlacht ungen, die in dieser Versicherung inbe griffen find, schlucken naturgemäß den Löwenanteil der gewährten Entschädigungen; dennoch werden beide Tötungsarten insofern gleichmäßig behandelt, als beide — sogenannte bankmäßige und Notschlachtungen — dieselbe Prämie zu entrichten haben. Darauf fußt auch eine Klage in dem Bericht der Gewerbe- tammer Dresden für 1903, worin wiederholt darauf hingewiesen wird, was für ein schreiendes Unrecht darin liegt, daß beide Kategorien von Schlachttieren gleichlautend behandelt werden. Man kann es der Regierung nicht ver denken, wenn dieselbe vielfach dieserhalb an sie ergangene Petitionen um Abänderung eines Gesetzes, welches erst kurze Zeit das Licht der Welt erblickte, ablehnt, bevor sie eine brauchbare, positiv bessere Fassung desselben zur Hand hat. Das Gesetz hat anerkannte Mängel, und eine Trennung der zu verfich- ernden Schlachttiere ist unausbleiblich, ober die Grundlage« für eine gedeihliche Entwickel ung der Versicherung zu schaffen, ist ungemein schwierig. Es wird sich darum handeln, eine „Vikhlebensversicherung", unter welcher Rubrik die Notschlachtungen unterzubringen wären, und eine „Schlachtviehversicherung- im engsten Sinne des Wortes, beide auf staatlicher Grundlage, zu beschaffen. Erstere vielleicht mit der sogen. Rückversicherung, d. h. einzelne Gemeinden schließen sich größeren Bezirken an und die Verluste werden gegenseitig durch jährliche Umlagen gedeckt je nach dem Prozent satz der einen höheren oder geringeren Verlust an Tieren aufweisenden Gemeinden. Erst wenn die Verluste eine gewisse Höhe über schreiten, z. B. bei Seuchenausbrüchen, hat der Staat helfend einzugretfen, was auch in vetermärpolizeiltcher Hinsicht von nicht zu unterschätzendem Werte ist. Den größten Vorteil hat bei der jetzigen Einrichtung der staatlichen Schlachtvieh versicherung zweifellos der Landwirt. Es ist nicht zu leugnen, daß das Fleisch beschaugesetz, speziell in Sachsen, gewisse Härten mit sich bringt, aber da» Interesse des Einzelnen muß auch hier zurücktreten vor dem Allgemeinwohl. Dafür tritt auch der Staat, d. h. die Gesamtheit der Einwohner, helfend für den Einzelnen ein, wie wir sehen werden, aber diese Hilfe muß eine Grenze haben. Es wurde bereits darauf hmgewiesen,daß der Staat jährlich eine Summe zu den Kosten der Versicherung beiträgt. Nach Kapitel 56^ des Staatshaushaltsetats beziffert sich diese Ausgabe für 1903 auf 435428 M. 41 Pfg., d. h. der Staat trägt gesetzmäßig 25 Prozent der Schädenansprüche; die wirkliche Aufgabe belief sich laut Geschäftsbericht auf 390 648 M. 20 Pfg., die Differenz kommt als Kaffen vorschuß der Versicherung zu gute. An Ent schädigungen wurden gezahlt 1563 294 M. 63 Pfg. und zwar 1049S2 M. 75 Pfg. für 945 männliche Rinder, 1 029 633 M. 5 Pfg. für 11099 weibliche Rinder und 428668 M. 83 Pfg. für 12921 Schweine. Die Gesamt- einnahme beträgt tnkl. StaatSzuschuß 2123126 M. 12 Pfg., die Ausgabe insgesamt 1953 805 M. 93 Pfg., sodaß ein Kaffen- überschuß von 169 320 M. 19 Pfg. verbleibt. Erfreulicherweise konnten bet den Ausgaben für die Schätzungen beanstandeter Tiere durch Einschränkung der Zahl der Mitglieder der GchätzungSauSschüffe 18000 Mark gespart worden, waS eine Ersparnis von rund 14"/, bei einer Ausgabe von 129395 M. 40 Pfg. für diesen Zweck gieichkommt. An Ver sicherungsbeiträgen wurden insgesamt verein nahmt 1726 221 M. 90 Pfg. An Prämien wurden erhoben: 2,50 M. für männliche Rinder, 10,50 M. für wcibliche Rinder, 75 Pfg. für 1 Schwein Ueber die Flucht der Prinzessin Luise von Kobnrg Wien! Prinzessin Luise von Koburg schrieb in einem zurückgelassenen Briefe an ihre Kammerjungfer Olga: „Ich bin weg, ich ertrage kein Unrecht. Gott hat mein Gebet! erhört Leben Sie wohl!" Ferner wird der Kammerjungfer empfohlen, Acht zu geben, daß nichts von den Sachen wegkommt. Prag. Dem „Prager Tagebl.* zufolge sollen die Gläubiger der Prinzessin Luise dem Maltachich die nötigen Geldmittel und Helfer zur Flucht geboten haben. Wenn der geistige Zustand der Prinzessin für normal erklärt wird können die Gläubiger ihre Ansprüche geltend machen. Einer der Teilnehmer an dem Abenteuer, der Gastwirt Anton Weitzer aus Graz, ist in Wien eingetroffen. Er ist seit Jahren mit Maltachich befreundet. Er hielt sich 16 Tage in Bad Elster im „Wettiner Hofe" auf, bis es ihm gelang, das Parterre zimmer unter dem Schlafzimmer der Prin zessin zu erhalten. Von hier führt eine Treppe in den Garten. Weitzer führte die Prinzessin in den Garten und durch eine Hintertüre des Gartens ins Freie, während vor dem Hotel selbst Gendarm, Nachtwächter und Hotelportier Wache hielten. Prinzessin Luise von Koburg und ihr Ge- liebter Maltachich sollen sich, nachdem die wohivorbereilete Flucht aus Bad Elster ge lungen ist, in der Schweiz aufhalten. Nach einer Angabe wird zwischen den juristischen Vertretern beider Parteien ein gütlicher Ver gleich angebahnt werden. Das wäre gewiß das beste, um dem Skandal ein Ende zu machen, aber der Erfolg ist doch sehr zweifel haft. Die Prinzessin wird jedenfalls nicht wollen. Von anderer Seite wird denn auch mitgeteilt, daß die Rechtsanwälte des Prinzen PH tipp von Koburg bei dem Wiener Ober hofmarschallamt als der zuständigen Gerichts stelle die Klage anhängig machen werden, daß die Prinzessin der eheherrlichen Gewalt ihres Gemahles wieder zu unterstellen sei. Dieser Klage werde seitens des HsfamtS zweifellos Folge gegeben und ein Beschluß gefällt werben, der im Hinblick auf die inter nationalen Verträge von allen ausländischen Staaten respektiert werden müsse. Sobald der Aufenthalt der Prinzessin festgestellt sei, werde die Behörde, in deren Sprengel die Prinzessin weilt, von dem Beschlusse des Oberhofmarschaliamts unterrichtet und gleich zeitig um Rechtshilfe ersucht werden. Sollte dann die Prinzessin der gerichtlichen Auf forderung, zu ihrem Gemahl zurückzukehren, nicht Folge leisten, so würde sie mit Ge- waltanwendung zurückgeführt werden. Bis jetzt hat man die Prinzessin aber noch nicht, und vielleicht versteht sie es auch fernerhin, sich geschickt zu verbergen. Auflösung der Ehe durch den Papst. Wien, 4. Sept. Aus vatikanischen Kreisen wird gemeldet, daß die Prinzessin Luise von Koburg beabsichtigt, den Papst um Auflösung ihrer Ehe zu bitten. Vom Kriegsschauplatz in Ostasten. Die Kämpfe bei Liaujang haben nun doch noch zu dem bisher vermißten entscheidenden Waffenerfolge der Japaner geführt, wenn sich die nachstehenden Meldungen bestätigen. Tokio, 3. Sept. Die letzte Linie der zwischen den japanischen Stellungen und der Bahn im Norden von Liaujang befindlichen Hügel ist von General Kuroki genommen worden. Es ist immer noch ein heftiger Kampf im Gange. London, 3. Sept. Eine Meldung des Reuterschen Bureaus aus Petersburg besagt, die Ruffen hätten Liaujang geräumt und dieses sei von den Japanern besetzt worden. Das erste sibirische Armeekorps unter General v. Stackelberg in der Stärke von 25 000 Mann sei westlich von Liaujang durch die Japaner abgeschnitten worden. Nach dem „B. T." werden die Verluste aller 3 Armeen, die namentlich am zweiten Schlachttage sehr groß waren, an dem die Reservebrtgaden der Japaner besonder» litten, auf 19 000 Mann angegeben. Sie sollen aber so bedeutend sein, daß die noch im Lande verbliebene 7. und 8. Division mit ihren Reservebrigaden sofort zur Abfahrt bereit gemacht werden. Ein Teil dieser Truppen hat als Ziel die Insel Sachalin. Diese soll die Bafi» für die nunmehr beschlossene Belagerung Wladiwostoks bilden. Auf die baldig^ Beschlagnahme Sa chalins wird besonders Wert gelegt, da es früher japanisch war. In Petersburg hat die Aufgabe Liaujang» und daS Verlieren der Schlacht tief depri mierend gewirkt, obgleich die Aufgabe Liaujang» eigentlich Kuropatkins Plan entsprach. Schon am Anfang August begann der Abtransport allen Proviant» und allen Besitztum» ks Roten Kreuze». So versichert denn auch der Generalstab, daß Kuropatkin die Japaner bei Liaujang nur aufhalten wollte, denn er kann vor Ende des russischen September nicht zum ernsten Angriff übergehen. Das mag richtig sein, trotzdem halten Petersburger militärische Kreise den Feldzug nunmehr für verloren und das Schicksal von Port Arthur für besiegelt, falls Kuropatkin sich nicht wirklich in vier Wochen von diesem Schlage erholt. Tokio. Oyama telegraphiert von gestern: „Nach dem Kampf, welcher diese Nacht und heute früh stattfand, fiel uns Liaujang um 9 Uhr vormittags vollständig in die Hände. Unsere Verluste sollen groß sein. Ueber die Lage am rechten Ufer des Taitseho habe ich keinen Bericht erhalten". Die Zahl der Toten und Verwundeten in dieser erbitterten, vieltägigen Schlacht, die zu den größten der neueren Kriegsgeschichte ge rechnet werden muß, beläuft fick auf beiden Seiten wohl mehr als 50000 Mann. Was die Ruffen an Artillerie und Kriegsmaterial einbüßten, entzieht sich noch jeder Schätzung. Rundschau — Der Verlauf des Eeda«tageS hat bewiesen, daß die Erinnerung an die Großtaten vor 34 Jahren und das Bewußt sein dessen, was die Väter uns erwarben, im deutschen Volke doch noch nicht verblaßt ist. Unser Kaiser hat dafür gesorgt, daß in der Reichshauplstadt der Sedantag wirklich ein nationaler Feiertag wurden. Die große Parade auf dem Tempelhofer Feld, der Aus zug und die Heimkchr der Regimenter, die prächtigen Galauniformen, die im Glanze der Septembersonne nur so blitzten und blinkten, das alles erweckte in Jung und Alt wieder die innige patriotische Freude an der deutschen Wehrmacht, das verschlang sich mit den Er innerungen aus Deutschlands glorreicher Zeit und rief die Bilder aus der Vergangenheit in ihrem unverwelkltchen Zauber wieder aufs neue hervor. Im Herzen der deutschen Männer und Frauen, im Herzen der deutschen Jugend sieht es doch noch nicht so trostlos aus, als es bisweilen geschildert wird. Im ganzen deutschen Reiche ist Sedan von unge zählten Tausenden so würdig und so be geistert gefeiert worden, daß wir getrost sagen dürfen, die gegenwärtige deutsche Generation ist ihrer Vorfahren noch wert und im Stande es ihnen gleich zu tun.
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