Suche löschen...
Naunhofer Nachrichten : 27.07.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190407272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19040727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19040727
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-27
- Monat1904-07
- Jahr1904
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 27.07.1904
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Naunhofer Nachrichten Ortsblatt für Albrechtshatn, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Auchshain, GroWeinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Gtaudnttz, Threna und Umgegend Bezugspreis r Frei inS Hau» durch AuStrSger jM. 1.20 vierteljährlich. Frei in- HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljährlich. Mit zwei Beiblätter«: Illustriertes Gomrtagsblatt und Laudwirtschaftliche Beilage. Letztere «lle It Lage, Verlag und Druck: Süuz L Gute, Naunhof. Redaktion: Robert Günz, Naunhof. I. V.: A. F. Sauschild. ««esudi-nngent Für Jnserentm der Amtshauptmann« schäft Grimma 10 Pfg. die fünfge spaltene Zeile, an erster «Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nackrichten erscheine.! jeden DienStag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 8 Uhr mit dem Datum des nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinens Nr. 90. Mittwoch, den 27. Juli 1904. 15. Jahrgang. Die Folgen deS Crimmitschauer Streiks. Ueber die Folgen des Crimmitschauer Streiks für die Industrie äußert sich der Jahresbericht der Handelskammer Plauen für 1903 u. a.: .Die Folgen dieses Ausstandes waren für die Crimmitschauer Industrie in Tuchen und Buckskins außerordentlich unheil volle. Bedeutet schon der Produktionsausfall für die Fabrikanten, der Lohnausfall für die Arbeiter einen schweren Verlust, so kommt noch hinzu, daß der Stillstand der Betriebe Schäden für die Maschinen und Zinsverluste mit sich brachte, vor allem aber hat auch die bestehende Ungewißheit über den Ausgang und die Dauer des Streiks eine große Un sicherheit in der Musterung einerseits und in der Versorgung mit den Rohstoffen andererseits hervorgebracht, die weitere Schädigungen nach sich zog. und so ist nicht nur die Wintersaison 1903/04, sondern zum Teil auch die Sommersaison 1904 verloren gegangen, und manche Nachwehen des Streiks werden sich auch für die kommende Winter saison noch geltend machen. Immerhin ist aber trotz des Eindringens der Konkurrenz, namentlich der Werdauer, zum Teil auch der Kirchberger von den sächsischen Textilbezirken, sodann aber der Lausitzer und rheinländischen besonders der Aachener Industrie, in den Kundenkreis der Crimmitschauer Weberei Aussicht vorhanden, daß es dieser, dank ihrer Konzentration, bei welcher gewöhnlich Färberei, Spinnerei, Weberei und Appretur in einem Betriebe vereinigt sind, aber auch dank der in Crimmitschau auch in anderer Zeit durch geführten scharfen Preisberechnung, welche die Gründung von Konkurrenzunternehmungen wenig nutzbringend erscheinen läßt, gelingen wird, ihren Absatz wieder voll zu erobern und damit wenigstens für die Zukunft Schädig ungen zu vermeiden. Waren so bedeutende Schädigungen der Crimmitschauer Weberei festzustellen, welche allerdings für die Kamm- gornweberei dadurch etwas gemildert werden, das hier die überaus starke Beschäftigung des ersten Halbjahres eine Ueberproduktton gezeitigt hatte, welche vermutlich auH ohne den Streik zu Betriebscinschränkungen ge zwungen hätte, so hat der Ausstand doch auch günstige Folgen gehabt, vor allem die durch große Opfer bewiesene Solidarität der deutschen Arbeitgeber, welche später >n der Gründung der Hauptstelle deutscher Arbeitgeberverbände und damit der dauernden Bereinigung der deutschen Arbeitgeber ihren Ausdruck gefunden hat, dann aber auch die Herstellung der Ord nung in den Betrieben selbst, sowie überhaupt die Regelung der Aibeiierverhältniffe in Crimmitschau, welche der inzwischen in Crim mitschau begründete Arbeitsnachweis für die Textilindustrie, sowie der nationale Arbeiter unterstützungsverein für Crimmitschau auch für die Zukunft aufrecht zu erhalten bestimmt ist. — Die Verluste, welche dieser Streck der Crimmitschauer Spinnerei geschlagen hat, sind ganz bedeutend, nicht allem infolge des Still standes der Betriebe und der damit verbun denen direkten Schäden, sondern auch infolge der während des Streiks bestehenden Unge wißheit über besten Dauer, welche einen Teil der Fabrikanten in der Hoffnung auf einen Rückgang der Baumwollpreise veranlaßte, ihre Verträge über Baumwolllieferungcn mit einem kleinen Aufschlag den unbeteiligten (meist Werdauer) Fabrikanten abzutreten, und an dererseits in die Vorbereitung für die nächste Saison eine gewiffe Unsicherheit hineintrug. Außerdem hatte auch die zum Teil mangel hafte Beschaffenheit der von ungeübten Arbeitern von Oktober an hergestellten Garne Reklamationen seitens der Abnehmer zur Folge, welche ebenfalls Verluste mit sich brachten. Noch bedeutsamer ist, daß infolge des während des Ausstandes eintretenden Garnmangels die Errichtung von Konkurrenz. Unternehmungen geplant und auch begonnen wurde, insbesondere in der Rheinprovinz, in Gelsenkirchen und München-Gladbach, wo im Laufe dieses Jahres neue große Vigogne spinnereien errichtet wurden. Bezüglich der Arbeiterverhältniste sind, abgesehen von den direkten Folgen des Ausstandes, Aenderungen nicht eingetreten. Die Lohne find dieselben geblieben. Die Aussichten für das Jahr 1904 find trotz der Gründung von Kon- kurrenzunternehmungen nicht ungünstig, sodaß Hoffnung vorhanden ist, daß die Crimmitschauer Vigogneindustrie ihren alten AbsatzkceiS wieder erringt, der bekanntlich schon seit Jahren durch die Schutzpolitik der europäischen Staaten noch dem Auslande stark begrenzt ist und neuerdings durch im Zolltarif vorgenommene Herabsetzung der Zölle auf grobe Baumwoll garne auch im Inlands bedroht wird. Es wäre deshalb sehr zu wünschen, daß dem dringenden Verlangen der Vigognespinnereien des Kammerbezirks auf Festsetzung eines an gemessenen Zolles auf Vigognegarne (baum wollene Streichgarne) entsprochen wird. Der Aufstand der Herero Die Kommission für die Verteilung der zu Hilfeleistungen aus Anlaß des Herero- aufstandeS bewilligten zwei Millionen Mark hat nunmehr in Windhuk ihre Arbeiten aus genommen. Sie besteht aus den Oberrichter Richter, Ansiedelungskommistar Dr. Rohrbach, Kaufmann Nitsche, Farmer Mittelstädt und Farmer Erich Rust. Am Sonnabend begab sich eine Kommission besehend aus je einem Vertreter des preußischen Eisenbahnministeriums, des Großen General stabes und des Reichsmarineamts, nach Süd- westofrika, um Maßnahmen zur Beseitigung der Versandung des Hafens von Swakopmund ausfindig zu machen. Berlin. Nach neueren Meldungen aus Südwestasrika wird Gouverneur Leutmein demnächst nach Deutschland auf Urlaub reisen, von dem er voraussichtlich nicht mehr auf seinen Posten als Gouverneur zurückkehrt. Die von mehreren Seiten gebrachte Nachricht, daß Oberst Leutwein bet den diesmalichen Beförderungen übergangen worden sei, indem drei seiner Htnterleute bereits zum General major aufgerückt seien, erweist sich als unrichtig. Einige Charaklerprobender Herero gibt die neueste Nummer der „Südwestafr. Ztg." wieder: Eine Hererofrau, die mit ihrem Bastardkinde aus dem Hauptlager geflohen und nach Omaruru zurückgekommen ist, berichtet, daß sämtliche Bastardkinder getötet worden seien. Mütter, die sich der Tötung widersetzten, habe dasselbe Schicksal ereilt. Nach derselben Richtung ist das Verhalten bemerkenswert, daß die Herero aus der Gegend von Okombahe einem unter ihnen lebenden Weißen gegenüber beobachtet haben. Dieser Mann, der seit Jahren unter ihnen lebte und, wie man dies hier nennt, vollkommen „verkaffert" war, wurde von ihnen getötet. Er sagte zu ihnen, daß er, wenn auch weiß von Farbe, jetzt doch zu den Herero gehöre und einer der ihren sei. Sie erwiderten, es könne doch einmal der Fall eintreten, daß er sich erinnere, ein Weißer zu sein, und dann könnte er ihnen doch sehr viel schaden. Um dieser Gefahr vorzubeugen, habe man be schlossen, ihn zu töten. Man band ihn an einen Baum und schlachtete ihn wie ein Schaf ab, indem man ihm die Gurgel abschnitt. Ueber einen Herero-Brief wird berichtet: Anfang Juni bemerkte der Maschinenführer eines Zuges auf der Fahrt zwischen Okahandja und Waldau an einem über die Eisenbahn schienen gespannten Bindfaden einen Brie und nahm ihn ab. Der Brief war in Hererosprache geschrieben, an den Missionar Diehl in Okahandja gerichtet, trug das Datum Oviumbo 1904 und als Unterschrift den Namen des Oberkapitäns Samuel. In dem Schreiben ist zunächst gesagt, daß in den Kämpfen noch kein Mann aus der Gemeinde gefallen sei. Dann wird in selbst bewußten und renommistlschem Tone die Herausgabe aller Rinder verlangt, „wenn ihr nicht durch meine Hand sterben wollt." Der Schreiber spricht davon, daß er zwei Wagen Munition von dem OoambaS er halten habe; er höhnt die Deutschen und ihre Kriegsführung. Nach dem Urteil von Kennern ist es nach der Handschrift und dem Stil ausgeschloffen, daß Samuel selbst der Verfasser und Schreiber dieies Briefes sei. Ebenso zweifellos ist aber aus der Schreib weise und der Sahkonstruktion zu erkennen, daß der Brief von einem Herero geschrieben worden ist. Zur russischen Beschlagnahme sremder Schiffe. Während die Angelegenheit, wegen Be schlagnahme der Post an Bord des deutschen Dampfers „Prinz Heinrich" durch russische Hilfskreuzer, noch nicht vollständig geklärt war, kam bereits von Neuem die Nachricht, daß der Dampfer „Scandta" der Hamburg- Amerika Linie im roten Meere von dem russischen Hilfskreuzer „Smolensk" aufgebracht worden sei und unter russischer Flagge mit russischer Besatzung auf Port Said dampfe. Fast gleichzeitig folgte die Mitteilung, daß auch der englische Dampfer „Ardova", der sich auf der Fahrt von New-Aork nach Manila und Japan befand, ebenfalls von dem Kreuzer „Smolensk" beschlagnahmt worden ist. Durch die sehr engerischen Proteste Deutschlands und Englands hat aber nunmehr Rußland ein gelenkt und bereits die Freilassung der „Scandia" verfügt indem von Port Said berichtet wird: Der Dampfer „Scandia", der unter russischer Flagge dort eingelroffen war, ist am Sonntag abend frei gegeben worden. Die russische Besatzung, 25 Offiziere und Mannschaften, landete in Port Said und fährt mit dem nächsten Postdampfer nach Odessa. Die russische Regierung ist nach den un- liebsamen Erfahrungen, die sie mit den Sch'ffen der Freiwilligen Flotte machen mußte, zu dem Entschlusse gekommen, auf das für diese Hilfskreuzer beanspruchte Durch suchungsrecht ein für allemal zu verzichten. Folgendes Telegramm geht darüber dem „Berl. L. Anz." zu: London, 25. Juli. Dem Reuterschen Bureau wird aus Petersburg gemeldet: Gestern fand unter dem Vorsitz des Groß fürsten Alexis ein Ministerrat statt, an dem Großfürst Alexander Graf Lamsdorff, der Martneminister Avellan und andere hohe Marinebeamte teilnahmen. Die Stichhaltig keit der englischen Note über die Unrecht- mäßigkeck der Stellung der Schiffe der Freiwilligen Flotte wurde insofern anerkannt, als der Ministerrat beschloß, ihr Recht auf Durchsuchung von Schiffen aufzuheben. Nach einer langen Debatte entschied sich der Minister rat dahin, daß der gegenwärtige Status der Freiwilligen Flotte vom Standpunkt des Völkerrechts nicht genügend definiert sei, um die Durchsuchung und Beschlagnahme von Schiffen zu rechtfertigen. Infolgedessen ent ziehe Rußland den Schiffen der Freiwilligen Flotte das Recht, Schiffe zu beschlagnahmen und zu durchsuchen, da es bemüht sei, freund ¬ schaftliche internationale Beziehungen üufrecht zu erhalten. Vom Kriegsschauplatz in Oftafien. Ueber die militärischen Operationen wird amtlich wieder strenges Stillschweigen bewahrt; es ergibt sich aber aus anderen Quellen, daß General Kuropatkin unter dem Drucke der Angriffe Kurokis seinen Schwerpunkt allmälich nach dem linken Flügel verlegt und dem gemäß die südlichsten Stellungen langsam aufgibt. Ein Bild von den Verhältnissen bei der russischen Armee und in der Mandschurei gibt nachfolgender Bericht: Liaujang, 25. Juli. Auf der Süd front ist alles ruhig, da die Japaner ihre Offensive dort eingestellt haben; sie konzen trieren ihre Hauptkräfte gegen Port Arthur, wo die Entscheidung vielleicht nahe bevorsteht. Die Verluste der Japaner sind bisher stark übertrieben worden: Die japanische Südarmee wird auf mehr als vier, die Ostarmee auf sechs Divisionen geschätzt; der Rest steht vor Port Arthur. Ein Vorstoß des Feindes nördlich von Liaujang ist nicht ausgeschloffen: er könnte sich gegen die Kohlengruben von Jentei oder Mukden richten. Das Wetter gestattet eine flottere Kriegführung. In Taschitschiau war alles friedlich; täglich spielte dte Militärmusik. Nach Niutschwang zu reisen, war verboten. Das Gelände zwischen Liaujang und Taschitschiau ist auf den Karten ungenau wiedergegeben; Höhen züge kreuzen von Ost «ach West die Bahn bei Andianschan, dann nördlich und südlich von Taschitschiau. Das Getreide steht in der Gegend anderthalb Meter hoch; die Chinesen find überall eifrig mit Ackerbau und Erdarbeiten beschäftigt. Die Tichuntschusen machen sich wieder lebhafter bemerkbar; manche treten aber auch in russische Dienste und beteiligen sich an der Abwehr der feind lichen Tschuntschusen. Nach chinesischen Nach richten herrschen Mangel und Krankheiten bei der japanischen Südarmee. Dte Chinesen mißtrauen dem japanische« Heere und ver stecken ihre Vorräte. — Der chinesische General Tulifan ist mit 12 000 Mann und 72 Karren voll Silber westlich des LiauflusseS bei Tawan eingetroffen und wirbt weitere Truppen an. Er wird von ker russischen Flußsette aus scharf bewacht. General Kuro- palkin besuchte das evangelische Lazarett, dessen Einrichtungen er sehr lobte. Es ist wiederum erweitert worden und beherbergt 14 Offiziere und 150 Mann an Verwundeten von der Ostabteilung. Rundschau — Eine Nachprüfung sämtlicher Verord nungen über die Sonntagsruhe ist vom Reichsamt des Innern angeordnet worden. Es sollen durch eine neue, diese ganze Materie zusammenfassend regelnde Verordnung die noch vorhandenen Ungleichheiten tunlichst beseitigt und überhaupt, soweit wie möglich, einheiiliche Bestimmungen auf diesem Gebiete hergestellt werden. - Zunahme der Feuerbestatt ungen in Deutschland. D e Zahl der Einäscherungen in den deutschen Krematorien ist in ständiger Zunahme begriffen. Vom 1. Januar bis 30. Juni dieses Jahres sind 663 Einäscherungen vorgenommen worden, g gen 515 im ersten Halbjahr des Vorjahres. Das bedeutet eine Steigerung von 148 oder 28,7 vom Hundert. Die Gesamtzahl der in deutschen Krematorien bewirkten Einäscherungen ist nunmehr auf 7551 am 30. Juni 1904 gestiegen. Am meisten frequentiert ist das Krematorium zu Gotha, das im ersten Haib ahr 1904 152 Einäscherungen zu verzeichnen Me. Dann folgt Hamburg mit 138, Jena
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite