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Naunhofer Nachrichten : 24.03.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190903241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19090324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19090324
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-03
- Tag1909-03-24
- Monat1909-03
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- Naunhofer Nachrichten : 24.03.1909
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Naunhofer Nachrichten Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden DirnStnfl, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum de- Nachfolgenden Tage-, Schlub der Anzeigenannahme: Vormittags 11 Uhr am Tage deS Erscheinen-. 20. Jahrgang Mittwoch, den 24. März 1909. Nr. 36. U Mit einer vierseitigen Illustrierten Sonntagsbeilage Ve-ugSpreiö: Frei in- HauS durch AuSträgcr Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei inS HauS durch di« Post Mk. 1 30 vierteljährlich. Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Aukünvi-nn-e«: Für Inserenten der AmtShauptmann. schast Grimma 10 Psg. di« fünfge spaltene Zeile, an erster Stell« «nd für Auswärtig« 48 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Verlag «nd Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Güuz, Nauuhof. Deutschlands Flottenbau. Man schreibt von besonderer Seite: Wenn etwas im Deutschen Reiche wäh rend der letzten zehn Jahre dem Auslande iniponiert hat, so war es die Konsequenz, mit der Kaiser Wilhelm und seine Regierung und vor allem auch das deutsche Volk für einen den deutschen Interessen angemessenen Aus bau der Flotte sorgten, ohne deshalb von der friedlichen Richtschnur der Reich-Politik abzu weichen. Besonders in England selbst, wo gesunder nationaler Egoismus stets gefällt, hat man der zielbewußten deutschen Flotten- entwickelung innerlich nur Anerkennung ge zollt. Durch den deutschen Flottenbau ent stand das Bedürfnis Englands, sich an kontinentale Mächte anzulehnen, entstanden die Ententen, die indessen — man hat das in den letzten Wochen beobachten können, — keinen sonderlichen Wert haben. Ja, hätte Deutschland vor fünfzehn Jahren ein Bündnis zur See mit England schließen wollen oder können, so würde man sich damals wohl auch über die beiderseitigen Opfer für Schiffrbauten haben einigen können. Aber jetzt, nachdem England mit anderen Mächten Abmachungen geschloßen hat, die doch gewiß in bescheidenen Grenzen vorgesehene deutsche Seerüstung auf einen englischen Vorschlag hin einschränken zu wollen, das hieße unsere Autorität und unsere Macht herabdrücken. Unser politisches Ansehen würde in der ganzen Welt auf das empfind lichste geschädigt werden, wenn mit auf einen derartigen Vorschlag eingingen, um so mehr, als England neuerdings einzusehen beginnt, daß wir „unsere Kähne" nicht für den Krieg gegen ihre uns doch stets weit überlegen bleibende Flotte bauen. Eine im Rahmen des Flottenprogramms ausgebaute deutsche Flotte könnte vielmehr für England den An laß zu einem Bündnis mit Deutschland bieten, denn dann lohnte sich das Bündnis vielleicht. Im gegenwärtigen Augenblicke müßte die vorgeschlagene Verständigung aber zu einem Vasallenoerhällnis Deutschlands gegenüber England führen. Wir würden dafür nur die Mißachtung der stolzen Briten und der ganzen übrigen Welt ernten. Würde Deutschland noch vor dem Ende einer großen friedlichen Aufgabe derart inkon sequent, so hätten wir das, was vom Deut schen Reichstage immer verurteilt wurde: einen Zick-ackkurs, und unsere Politik wäre der Lächerlichkeit preisgegeben. Die politische Be deutung, die unsere Flotte für das deutsche Ansehen bereits gewonnen hat, wurde vom Admiral v. TirpiS in der Budgetkommission auch schon ausdrücklich dargelegt. Wenn diese Betonung nicht noch kräftiger ausfiel, als es der Fall war, so erfolgte diese Beschränkung vermutlich aus wohlerwogenen Gründen des StaatsintereßeS. Jedenfalls nimmt Herr v. Tirpitz in den weiteren vertraulichen Besprech ungen erneut Gelegenheit, den Reichsboten in das Herz zu reden und ihnen begreiflich zu machen, was zur Erhaltung von Deutschlands Macht und Größe vonnöten ist. Eine Aneiferung hierzu brachten ja gerade die jüngsten Vorgänge im britischen Parlament, bei denen mit vollster Deutlichkeit hervortrat, wie neidisch man an der Themse alles be trachtet, was zu dieser deutschen Größe irgend wie beitragen kann. Die Engländer bleiben in solchen Dingen immer die alten. Eingreifen Kaiser Franz Josefs r Konstantinopel, 22. März. Aus sicherer Quelle wird 'hier aus Peters burg gemeldet, daß zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland die Spannung wegen der serbischen Frage beträchtlich nachgelassen hat. Es ist sicher, daß ein Kongreß zustande kommen wird. Die Einzelheiten des Programms sind die einzige Schwierigkeit, die noch besteht. Der Text des Programms wird jetzt zwischen den einzelnen Kabinetten festgelegt. Das Hauptverdieust an der Beilegung des russisch österreichischen Gegensatzes gebührt dem Kaiser Franz Josef, der sich persönlich an den Zaren gewandt hat. Ein sehr warm gehaltener Tele grammwechsel war die Folge dieses Schrittes de« greisen Kaisers. Die Nonnenplage in Sachsen. Kürzlich hm in DrrÄM eine Obe rf o rst- meister-Versammlung getagt, welche sich eingehend mit der Nonnenplage Sachsens beschäftigte. Bei der großen Wichtigkeit dieser Frage, welche für unsere Stadt von besonderer Bedeutung ist, da unsere Waldungen sehr in Mitleidenschaft gezogen werden, dürfte nach stehendes von großem Interesse, und für Privatwaldbesitzer von hoher Wichtigkeit sein. Zu diesem Zwecke sei folgendes au- dem Referate mitgeteilt: 1. Die befallene Fläche. Die von der Nonne befallene Fläche be trug im Herbst des Jahres 1908 auf 54 Staatsforstrevieren insgesamt 34 319 da oder rund 20 Proz. der Staatswaldfläche. Ueber- haupt beflogen wurden 1908 --- 84 Reviere, so daß zurzeit nur 25 Staatsforstreviere im oberen Erzgebirge und im Vogtland als nonnen frei zu bezeichnen sind. Bon den Forstbezirken steht Dresden mit rund 11000 da befallener Fläche obenan, es folgen Grimma-Naunhof mit 8000 da, Schandau init 7000 da, Grillenburg einschließ lich Tharandt mit 4500 da, Zschopau mit 2500 und schließlich Auerbach mit 1200 da. Die Forstbezirke Bärenfels, Marienberg, Schwarzenberg und Eibenstock können gegen wärtig noch als ungefährdet angesehen werden. 2. Die Bekämpfung. Ueber die Zweckmäßigkeit rechtzeitig auS- geführter Volleimungen bestehen keine Zweifel mehr. Auf Grund der bei der bisherigen Bekämpfung der Nonne auf den Staatsforsten gemachten Erfahrungen darf man sagen, daß das Leimen zwar kein absolutes, aber doch das beste und billigste Vernichtungsmittel gegen die Nonnenraupe ist, das mir zurzeit besitzen. Die Frage, ob erst Probeleimung und dann nach Befinden nachträglich Volleimung oder ob sofortige Volleimung erfolgen soll, ist zu gunsten der sofortigen Volleimung aller ge fährdeten Bestände entschieden. Das Finanz- Ministerium hat in seinen Grundsätzen die Probeleimung zwar unter gewißen Voraus setzungen noch nachgelaßen, eigentlich muß aber jeder Revierverwalter auf Grund der beim Falterflug gesammelten Beobachtungen und auf Grund der allerdings mit großer Sorg falt vorzunehmenden Probeeiersuchen in der Lage sein, zu entscheiden, ob und wo er gegen die Nonne volleimen will oder nicht. In Fichtenbeständen dagegen, in denen das Abspinnen nur in geringerem Grade er folgt, müßen die Leimringe unbedingt bis Mitte April fertiggestellt sein, um auch die wenige Tage nach dem Auskriechen aufbau menden Spiegelraupen sicher abzufangen. Gerade hiervon ist der Erfolg des Leimringes bei der Fichte ganz wesentlich mit abhängig. Dieses Verfahren hat sich natürlich in gleicher Weise in unseren Kieferrevieren bewährt und ist auch hier zweifellos sicherer, als das späte Leimen. Die Entlastung der befallenen Bestände durch die Leimringe ist ganz außerordentlich. So berichtet die Revierverwaltung Okrilla 1907, daß unter den Leimringen durchschnittlich etwa 500 Spiegelraupen und weiterhin 590 herab- gewehle und beim Wiederaufstieg abgefangene Raupen pro Stamm vernichtet worden sind. Sonach wurden auf 1000 da auf der Lauß nitzer Heide vollgeleimter Fläche allein durch das Leimen etwa 1*/, bis 2 Milliarden Raupen mit einem Aufwande von 1'/, bis 2 Pf. pro tausend Stück vernichtet. Auf drei benachbarten Revieren wurden 1906 erstmalig auf dem Revier a 66 000, b 116 000 und o 123000 Falter gesammelt. Im Frühjahr 1907 leimte hierauf das Revier a — 90 da, b 18 ^/g da, und 6 78 da der gefährdeten Bestände voll. Der Falter flug im Sommer 1907 ergab ein Sammel resultat für das Revier a von 21000, b von 693000 und o von 136000 Stück. Das Revier a mit der größeren vollgeletmten Fläche halte also eine erhebliche Falterabnahme, das Revier b, auf dem trotz der doppelten Befall- stärte die kleinste Fläche vollgeleimt worden war, hatte eine bedeutende Falterzunahme zu verzeichnen. Das Revier o, das 1907 ge nügend geleimt hatte, wies nur eine geringe Zunahme auf. Im Jahre 1908 sind auf den StaatS- forsten auf 4363 da Volleimungen und auf 117 da fv. F.) Probeleimungen, in Sa. auf 4480 da Leimungen gegen die Nonne ausgeführt worden. Der Leimverbrauch betrug 5520 Ztr. oder pro da 61,6 Kg, die Kosten einschließlich der Be schaffung aller Geräte usw. 19 Mk. pro da. Der Leimverbrauch in den einzelnen Bezirken schwankte etwa von 50 bis 70 kg, die Kosten von 16 bis 24 Mk. Gegenüber 1907 mit einer geleimten Fläche von 2677 da ist der Leimverbrauch um 1 Kg pro da und die Kosten um 5 Mk. pro da zurückgegangen. Dieses Ergebnis ist auf die Verbilligung der Ausführung infolge gesteigerter Uebung der Arbeiter und auf den Wegfall des Rötens der Bestände bei wiederholter Leimung zurück zuführen. Forts, folgt. Rundschau. * Zeppelins Fernfahrt nach München soll, den neuesten Meldungen zufolge, dem nächst bestimmt stattfinden. Es ist noch frag lich, ob die Fahrt mit dem Reichsluftschiff 2 1 geschieht oder mit dem neuen Luftschiff 2 II, das im Besitz der Zeppelin-Gesellschaft der Vollendung entgegengeht. 2 II dürfte erst in den letzten Tagen des März flug fertig sein. * Der zweite Welfe des Reichstages, der neugewählte Abgeordnete Dannenberg für den Wahlkreis 6 Hannover ist der Zentrumsfrak tion als Hospitant beigetreten, sodaß das Zentrum 105 Mitglieder zählt. * Bebel legt wert auf die Feststellung, daß er nicht erst 40, sondern schon 42 Jahre lang dem Parlamente angehört und seine erste Rede im Norddeutschen Reichstag bereits am 14. April 1867 hielt; allerdings nicht als sozialdemokratischer Abgeordneter, sondern als Mitglied der sächsischen Volkspartei. * Strenge Bestrafungen sollen fortan für die Fahrkarten-Mogellanten auf der Eisen bahn Platz greifen. Es kommen da beson ders die Schlauberger in Betracht, die Schnell züge mit gewöhnlichen Fahrkarten benützen und keine Zuschlagskarten lösen. Nunmehr Bekanntmachung. Nr. 3 des Verordnungsblattes de» Eo.-luth. Landeskonsistorinms für das Königreich Sachsen liegt vom 23. März d. I. an 14 Tage lang an Pfarramtsstelle zur Einsichtnahme für die Glieder der hiesigen Kirchgemeinde aus. Ev. luth Pfarramt Naunhof. Pfarrer Herbrig. kann doch in der Tat ein jeder Paßagier wißen, woran er ist. Wer au» freiem An trieb dem Zugführer mitteilt, daß er keine Zuschlagskarle habe lösen können, bleibt ohne weiteres vor jeder Strafe bewahrt und hat nur die Karte nachzulösen. * Die Mädchen bleiben aus den preuß ischen Gymnasien verbannt. In Baden und auch in Württemberg hat man mit dem ge meinsamen Unterricht von Knaben und Mäd chen in den höheren Knabenschulen befriedigende Erfahrungen gemacht, und so waren auch an den preußischen Landtag bezügliche Petitionen gerichtet worden. Aber die Unterrichtskommis sion des Abgeordnetenhauses hat alle diese Wünsche abgelehnt, sodaß es beim alten bleibt. * Zurzeit schweben zwei Regreßklagen gegen Anwälte, die in Berlin großes Ansehen genießen. Der eine ist ein Verwandter des Kammergerichtspräsidenten, der andere der Sozius eines bekannten Kriminalisten. Die Höhe der Forderungen, die von den ehemaligen Mandanten der Anwälte verlangt werden, be ziffert sich auf 50000, bezw. 80000 Mk. Es handelt sich um den Abschluß von Grund stückskaufverträgen; hier waren Anzahlungen geleistet worden, die späterhin unter gewissen Kautelen als Reugelder betrachtet werden sollten. Durch ein angebliches Versehen bei der Abfassung der Verträge und die hieran» entstehende Zahlungspflicht wurde die Regreß klage begründet. Der eine Fall ist berest» durch Urteil des Landgerichts zugunsten de» AnwallS entschieden, der andere schwebt noch. Wie verlautet, find die in Anspruch genommen-» Anwälte beide gegen Regresse versichert. * Berlin, 22. März. Das Sechstage rennen endete gestern in Gegenwart des Kron prinzen mit einem Siege der amerikanischen Mannschaft Mac Farland-Moran, der es ge lang, den Freitag gegen Stol-Berthet errungenen Vorsprung von einer Runde zu bewahren. Die Sieger legten in sechs Tagen 3865,7 kw zu rück. Zweite wurden Stol-Berthet, Dritte Brocco-Paßeriel, Vierte Contenet-Stabe,Fünfte Stellbrink-Robl.' Die letzten drei Mannschaften waren soweit zurück, daß ihre Leistung von der Nennleitung nicht mehr fixiert wurde. * BreSlau. Infolge des eingetretenen Tauwetters ist die Oder bedeutend gestiegen. I Das benachbarte WilhelmSruh steht unter L Wasser. Zahlreiche Wohnungen mußten geräumt werden. H * Wegen Kriegsbefürchtungen entstand, wie man aus BreSlau berichtet, ein Run auf die städtische Sparkasse. Bei nur 56000 Mk. Einzahlungen wurden am Freitag 205 000 Mk. abgehoben und darunter 214 Sparbücher ganz aufgelöst. Am Sonnabend hatte die Aufregung - H bereits stark nachgelassen; es wurden nur rund M 150000 Mk. abgehoben. * Schiffsuntergang zu betrügerischen Zwecken. Ain Sonnabend wurde in Hamburg der Schiffsreeder Alfons Ahrens unter dem Verdachte des Versicherungsbetruges und des Meineides verhaftet. Er wird beschuldigt, in vier Fällen Schiffe auf hoher See zum Sinken gebracht zu haben, um nach dem Untergang die hohen Versicherungssummen zu erhalten. Vor wenigen Tagen wurde der Matrose Nobel von dem Dampfer „Alexandra Wörmann" als 'M Gefangener der Polizei übergeben. Er hatte versuch», den Dampfer „KommerzienratBorjan" auf hoher See leck zu machen. Ihm werden n Gemeinschaft mit einem Maschinenführer )rei Fälle von Schiffsuntergang zur Last ge egt. Ahrens gilt als der Anstifter zu diesen Verbrechen. * Hannover. Das wärmere Wetter «nd die damit verbundene Schneeschmelze hat dem Leinetal zum zweitenmal im Verlaufe weniger H Wochen Hochwasser gebracht. In kurzer Zeit waren am Sonntag in Südhannover die Fluren kilometerweit überschwemmt.
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