Großenhainer UMHMW- md AnzchMM. «mtSvlatt des König!. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigrrt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. 96 Sonnabend, den 3. August 1867. Die für hiesige Stadt ausgefallenen Kriegsschadenvergütungsgelder hei uns eingegangen und wird mit deren Auszahlung in der näch sten Zeit verfahren werden. — Es wird im Woraus darauf aufmerksam gemacht, daß nur solche Quartierträger Entschädigungsgelder erhalten können, welche sich über gehabte Quattierlast durch die von hieraus ausgestellten Quartierbillets ausweisen können und daß die Rückgabe der Billets gegen Empfang der ausfallenden Vergütungen als gültiger Quittungsmodus angesehen werden wird. Großenhain, den 1. August 1867. Der Stadtrach. Kunze. HI Den 1. Mugust dieses BahreS ist der HI. Grund- steuertermin nach drei Pfennigen, Lnel. eines Pfennigs als Zuschlag, von jeder Steuereinheit zu entrichten. — Die fälligen Steuern sind bei Vermeidung execu- tivischer Zwangsmaaßregeln bis zum IS. Mugust a. e. an unsere Stadt - Hauptcasse abzuführen. Großenhain, am 30. Juli 1867. Der Stadtrath. Kunze. Tagesnachrichten. Sachsen. Vom Bezirksgerichte zu Leipzig wurde am 30. Juli der Schneidergesell Friedrich August List aus Neureudnitz, welcher am 30. Marz den wegen Auspfändung in seine Wohnung gekom menen Gerichtsdiener Weder durch einen Terzerol- schuß so verwundete, daß derselbe nach mehr als vierwöchentlichem Krankenlager unter unsäglichen Qualen starb, wegen Todtschlags zu 25 Jahren Zuchthaus verurtheilt. — Bei dem königl. Ober- Appellationsgerichte zu Dresden hat am 31. Juli öffentliche Verhandlung wider den von dem Be zirksgerichte Meißen wegen Raubes zu lebens länglicher Zuchthausstrafe verurtheilten Karl Gott lieb Franke aus Mohorn stattgefunden. Der hohe Gerichtshof, hat das Urtheil der ersten Instanz bestätigt. Das 101jährige Bestehen der Frei berger Bergakademie ist vom 28. bis 30. Juli daselbst aufs Festlichste begangen worden. — Wie erfreulich sich in letztvergangener Zeit der Besuch der Chemnitzer Industrieausstellung gestaltet hat, geht wohl am besten daraus hervor, daß in dem Zeiträume vom 21. bis 29. Juli 27,800 Besucher in der Ausstellungshalle gewesen sind. Es kom men sonach auf den Tag ca. 3000 Personen. Preußen. Die ofsicielle „Prov.-Corresp." schreibt: Die Beantwortung der dänischen Note in der nordschleswigschen Angelegenheit wird nach der Rückkehr des Grafen v. Bismarck (welcher am 3. August zum König nach Ems geht und dann nach Berlin kommt) unverzüglich erfolgen. — Ferner erklärt die „Pr.-C.", daß die Wahlen zum Reichstage nicht vor dem 24. August statt- sinden werden. — Se. Maj. der König, der sich von Ems zu einer Truppeninspection nach Mainz begeben hatte, ist von dort am 30. Juli Nachmit tags in Wiesbaden eingetroffen, wurde am Bahn hofe von den Civil- und Militärbehörden, sowie dem Gememderathe empfangen und hielt hierauf zu Pferde seinen Einzug in die festlich geschmückte Stadt. Auf die Ansprache des Bürgermeisters erwiderte der König: Ich anerkenne, daß die stattgehabte Veränderung für das Land eine tief gehende ist. Es ist mir leid gewesen, zu handeln, wie ich mußte; aber die Weltgeschichte muß vor schreiten. Ich hoffe, Sie drücken die allgemeine Stimmung aus; daß diese sich immer mehr be festige, dafür sollen meine Behörden sorgen. Oesterreich. Der Sultan hat am 30. Juli einem durch das Pionniercorps ausgeführten Exer- citium, welches in Ueberbrückung der Donau be stand, beigewohnt. Nachmittags war große Hof tafel in Schönbrunn. Am andern Morgen ist der Sultan mit dem Dampfschiff „Sophie" nach Pesth abgereist. — Die „Presse" bestätigt ihre Mittheilung, daß der Kaiser Napoleon am 7. Aug. dem Kaiser Franz Joseph einen Besuch abstatten werde, indem sie hinzufügt, daß die Zusammen kunft nicht in Ischl, sondern in Salzburg statt- sinden werde. — Wie aus Mährisch-Ostrau ge meldet wird, entzündete sich am Nachmittag des 29. Juli in der Rothschild'schen Steinkohlengrube „Tiefbau" ein schlagendes Wetter. Von circa 100 in der Grube anwesenden Arbeitern wurden 50 herausgeholt; davon waren 30, zum Theil gräßlich verstümmelt, noch am Leben, 20 todt. Die mit Schwierigkeiten verknüpften Rettungs versuche wurden fortgesetzt. Das Entzünden der Gase soll durch einen Sprengschuß geschehen sein. Frankreich. Der „Abendmoniteur" sagt in seiner Wochenrundschau: Die vom „Moniteur"