koffer entstiegen war, und las die Zeitung, während seine Frau, eine anbetungs? würdige Kreatur in frischduftendem Kleid, ein Souper auf dem Herd bereitete, der gleichfalls dem Koffer entstammte; das Souper sollte dann auf einem schon gedeckten Tisch serviert werden, den man, so war es erklärt, durch geniale Hand? griffe und Verwandlungstricks aus dem Koffer selber hervorzauberte. Von den Söhnen spielten zwei kleinere in den Wiesen „Fang mich", die größeren zogen ein Grammophon auf dem Rasen auf (und ich lasse mich hängen, wenn nicht auch das Grammophon im Koffer enthalten war). Im Hintergrund sah man still und leer das Automobil. In geringer Entfernung war das Zelt errichtet — dem Wunder? koffer entnommen, selbstmurmelnd —, wo die Familie die Nacht zu verbringen gedachte. Und am Zelteingang saß, um die frische Luft zu genießen, der alte Großvater (noch rüstig, natürlich), der mit außerordentlich zufriedenem Blick das Bild der Freude seiner Nachfahren überschaute. Man mußte nur sehen, welch stilles, ruhiges Glück in dieser Familie herrschte. Bestimmt war es durch den Koffer verursacht. Wenn es mir gelingt, mich zu erinnern, wie dieser vorsorgend fürsorgliche Gegenstand eigentlich geheißen hat, schwöre ich, daß ich ihn mir kaufe. (Einzig berechtigte Übertragung aus dem Italienischen von A. L. Erne) MEINE LIEBE: DIE VERKÄUFERIN Von WERNER SUHR V erkäuferinnen können das Dasein um eine kleine, feine Nuance lebens? werter machen. Besonders in Berlin gehen sie durch eine anspruchsvollere Schule als sonstwo. Sie treffen mit weit mehr Menschen, mit sehr verwöhnten und nörgelnden Kunden zusammen. Umfragen haben bestätigt, daß die Berliner Verkäuferinnen zu den bestangezogenen und liebenswürdigsten der Welt gehören. Es gibt so zahllose Verkäuferinnen in der Welt. Und welche Rolle die an? ziehende Verkäuferin im wirtschaftlichen Umsatz spielt, ist vom Laien nicht auszudenken, vom Fachmann mangels jeder genügenden Unterlage niemals auszurechnen. Ich gebe einen sehr großen Teil meines Einkommens vorzüglich in den Ge? schäften aus, wo liebenswürdige und wirkungsvolle Verkäuferinnen sind. Der Mann als Käufer kann reizend, er kann ein Unikum, aber auch ein Trottel und ein Scheusal sein. Als Scheusal ist er noch nicht so schlimm wie eine Käuferin, die mit jeder Geste fragt: wissen Sie auch, wer ich bin? und die mit jeder Geste zu einem dienstbereiten Mädchen sagt: Du bist nur eine Verkäuferin! Als Verkäuferin ist man Glied einer unaufhörlichen Kette. Aber manchmal wird diese Kette durchbrochen, und plötzlich wird aus dem „Frollein", das so gefällig lächeln kann, eine Dame, die sich bedienen läßt, die Frau eines Beamten, eines Künstlers oder Offiziers, vielleicht wird es die Frau des Chefs. Der Weg