Vom Rauchfangkehrer Wasser für eine Frau und brachte der ändern Kohle. Er ging in das benachbarte Dorf um Milch, kurz er tat alles, >va,f ein kleiner Junge in seinem Alter tun kann. Aber er konnte sich doch kein Geld für einen Knopf verdienen. Die Leute dachten: Wozu einem so kleinen Jungen Geld geben, das er doch nur vernaschen würde? Wir geben ihm etwas zum Essen, das ist besser für ihn. Und sie gaben ihm Brot oder Käse, Ofler einen Teller Suppe oder die Reste vom Mittagessen. Hans aß sich satt, war glück lich und vergaß den Knopf. Aber am Abend, als er wieder hungrig war, tanzte der Knopf vor seinen Augen und er dachte wieder an alle seine wunder tätigen Eigenschaften. Besonders wenn er an einem Knopfgeschäft vorbeiging und Haufen verschiedener Knöpfe in der Aus lage sah. Da waren Militärknöpfe, da wie der Zivilknöpfe, die einen vergoldet mit eingravierten Buchstaben, andere hatten den bläulichen Glanz des Meeres. An einzelnen waren sichtbare kleine Löcher, an den än dern waren sie durch den glänzenden Me tallmantel verdeckt. Aber am meisten zog eine Reihe von Perlmutterknöpfen Hansens Blick auf sich. „Diese bringen gewiß das größte Glück,“ dachte er, „aber die werde ich nie kaufen können, sie sind gewiß viel zu teuer.“ Aber wie gebannt blickte er auf die Knöpfe, bis die Besitzerin des Ladens her ausstürzte und ihn mit den Worten ver jagte: „Geh weg, du schmieriger Junge, aus deinen Augen schaut nichts Gutes her aus. Sie dachte nämlich, daß Hans stehlen wollte. Dieser schlich sich beschämt davon. In der Nacht, als er in der Kellerstube mit zehn Unglücksgenossen auf alten Fetzen schlief, erschienen ihm die Perlmutter knöpfe und das böse Gesicht der Verkäu ferin im Traum. Und einmal geschah es, daß er auf der Straße einem kleinen Mädchen begegnete, das an seinem Mantel den gleichen Knopf hatte, den er in der Auslage gesehen. Aber er bemerkte auch, daß der schöne Knopf an einem Faden hing und bald abreißen würde. Das Herz klopfte ihm stürmisch bei dem Gedanken, daß das kleine Mädchen ihn „Geh weg, du schmieriger Junge, aus deinen Augen schaut nichts Gutes heraus.“ 620