Bild zu erzielen, weil ja die Schicht eine Dicke, das Silber korn eine Durchschnittsgröße und von seinem Nach barn einen Durchschnittsabstand hat und bisher keine Aussicht darauf besteht, daß die Chemiker feinkörni gere Schichten gleich hoher Lichtempfindlichkeit finden. Das Gefüge der Schicht und die Güte des Objektivs setzen demnach dem Sehvermögen des fotografischen Objektivs eine Grenze, ganz wie die Güte der Linse des menschlichen Auges im Zusammenhänge mit dem Aufbau der Netzhaut im Augenhintergrunde. Kopieren und Vergrößern mit übernommen wird. Dies ist die eine Grenze des sogenannten „Auflösungs vermögens“, mit der man rechnen muß. Die andere liegt in der Optik selbst. Die heutigen Objektive sind zweifellos optisch sehr vollkommen. Aber es versteht sich eigentlich von selbst, daß auch sie ihre Grenzen haben. Man lernt in der Schule, im mathematischen Unterricht, das Wort „Punkt“ anwenden, aber in der Wirklichkeit findet man nirgends solche „Punkte“, die keine Ausdehnung haben, und das gilt auch für die fotografischen Objektive. Was sie als „Punkt“ auf der Mattscheibe entwerfen, ist in Wirklichkeit ein kleines Fleckchen, das angenähert kreisförmig ist. Die Größe solcher „Punkte“ hängt einerseits von der Güte des Objektivs ab, zweitens aber auch von der Blende. Es ist aber nicht etwa so, daß man immer kleinere Punkte bekommt, wenn man die Blende weiter schließt, sondern es gibt ein Maß, unter das die Größe der „Zerstreuungskreise“, wie man diese abgebildeten „Punkte“ nennt, niemals sinken kann. Dies Maß be trägt zwischen 20 und 40 Tausendstel Millimeter — manchmal auch mehr. Die Optiker wären vielleicht imstande, Objektive, zu berechnen, die noch etwas kleinere Zerstreuungskreise ergäben. Das hätte aber kaum Sinn, denn damit wäre auch kein schärferes Bild Bild 5 . Bild 6. Vergrößerung 1 : 20. Bild 4. Wo liegt nun diese Grenze? Tätsächlich ist es nicht möglich, eindeutig zu sagen: da und da liegt diese Grenze. Aber man kann mit Be stimmtheit sagen: da und da ist sie bereits über schritten. Wie man diese Entfernung findet, über die hinaus eine Aufnahme keine Einzelheiten mehr gibt, die vergrößert werden können, ist ziemlich leicht zu verstehen, und das Endergebnis kann man sich in Gestalt einer einzigen Zahl für alle Fälle einprägen. Das Bild auf der Mattscheibe ist nichts als ein ver kleinertes Nachbild eines auf der sogenannten „Ein- stellebene“ ■—• auf die scharf eingestellt wird — ange nommenen Bildes der räumlichen Wirklichkeit. Wenn man nicht die räumliche Wirklichkeit, sondern ein ebenes Bild aufnimmt, wie es etwa der Reproduktions fotograf tut, ist dies Bild in der Einstellebene wirklich vorhanden. Der Verkleinerungsmaßstab ist bekannt lich durch den Abstand (übrigens vom vorderen Brenn punkt des Objektivs gemessen) und die Brennweite be stimmt: ist f die Brennweite und beträgt der Abstand n Brennweiten, so erfolgt die Verkleinerung im Ver hältnis n : 1. Nun haben wir oben festgestellt, daß der kleinste „Punkt“ auf der Mattscheibe tatsächlich ein kleiner Kreis ist, dessen Durchmesser 0,03 mm (dies ist ein Durchschnittswert) beträgt. Fragt man nun, was in der Einstellebene diesem kleinen Kreise auf der Mattscheibe entspricht, so ergibt sich, was das Objektiv noch sehen oder nicht mehr sehen kann. Diesem Zer streuungskreise auf der Mattscheibe entspricht offen bar in der Einstellebene ein Kreis, dessen Durchmesser n mal so groß ist, der also einen Durchmesser von 0,03Xn hat. In Bild 4 ist rechts dieser Kreis in der Einstellebene dargestellt. Links ist oben als schwarzer Kreis darge stellt, was auf dem entwickelten Negativ als Abbildung 189