Beiträge zur GrescMclite des Bergbaues im sächs. Yogtlande. # In der Geschichte des Bergbaues, sowohl älterer als neuerer Zeit, findet zwar das Vogtland kaum eine Erwähnung, aber doch zeigt eine Wanderung durch dasselbe, dass der Bergbau in diesem Lande nicht unbedeutend gewesen sein muss. Die sich weit hinziehen den Haldenzüge, die alten Schächte und Mundlöcher weisen hin auf eine längst verschollene Zeit, wo eine wackere Knappenschaar die Thäler und Höhenzüge bewohnte und mit rast losem Eieise die reichen Schätze der Erde zu Tage förderte oder in festem Gottvertrauen frischen Segen erwartete. Aber schon sind die alten Baue verfallen, schon sind die mächtigen Haldenzüge mit Rasen bedeckt, und bald werden in der Flucht der Zeit diese Spuren vom ältesten Bergbau im Vogtlande ganz unkenntlich werden. Selbst die Urkunden über den Bergbau im Vogtlande finden sich nur zerstreut in verschiedenen Archiven. Zwar lässt sich auf Grund derselben die Geschichte des Bergbaues bis in das 15. Jahrhundert zurück verfolgen, allein schon in diesem Zeiträume zeigen die wenigen Urkunden bedenk liche Lücken; dann aber legt sich über diese Geschichte ein dichter Schleier, der nur durch Nachrichten allgemeineren Inhalts theilweise gelüftet wird. I. Die Anfänge des Bergbaues im Vogtlande. Wie der Ursprung einer jeden Sache, deren Anfänge in die älteste Zeit hineinragen, in fast undurchdringliches Dunkel gehüllt ist, so fehlen uns auch in Betreff des Bergbaues im Vogtlande alle Urkunden, und nicht einmal eine Sage schmückt seine Geburtsstunde, wie es doch mit dem Berghaue von Freiberg, Altenberg, Schneeberg u. s. w. der Fall ist. Immerhin aber lässt sich im Allgemeinen eine Ansicht darüber aufstellen, wie der Bergbau seinen Anfang nimmt, und dann kommen wir auf zwei ganz verschiedene Ent stehungsweisen. Er kann damit seinen Anfang nehmen, dass ein Grundbesitzer durch Zufall, etwa bei Bebauung des Feldes oder Urbarmachung des Waldes, einen zu Tage ausstreichenden Gang erschrotet, durch die von den gewöhnlichen Steinen abweichende Natur des Erzes auf eine Untersuchung der Nutzbarkeit desselben geleitet wird und darnach diese Erzlagerstätte mit seinem Gesinde oder in Verbindung mit seinen Nachbarn als Eigenlöhner nach Art des Tagebaues ausbeutet. Mit der Zeit erwacht, gelockt durch den gewinnreichen Erfolg, bei den Bewohnern die Lust zum Bergbau und es entwickelt sich allmählich ein geordneter Bergbau. Der andere Fall ist: Es wandern Bergleute in das Erz verheissende Land, er- schroten die Erzgänge und Lager und begründen selbständig einen Bergbau, der von der ersten Stunde an nach allen Regeln der Bergbaukunst und des Bergrechts betrieben wird. Oder sie machen wenigstens die Bewohner des Landes auf die Schätze der Tiefen aufmerksam und treten als Leiter an die Spitze der sich erhebenden Gewerkschaften. l