2 I. Abtheilung. (Drauschkowitz S. v. Göda und „Rocina“, wahrscheinlich das spätere, jetzt auch verschwundene Rosenhayn bei Bischofswerde) auf altober- l lausitzischem Grund und Boden gelegen. i So gab es also auch nach der Occupation des Landes durch die j Deutschen in der That einen mehr oder minder zahlreichen Adel I slawischer Nationalität. Allein niemand vermag die Abstam- i mung einer seit dem 13. Jahrhundert, wo zuerst urkundliche Nach- ' i richten beginnen, vorkommenden oberlausitzischen Adelsfamilie von j einem altslawischen Geschlecht urkundlich zu erweisen. Mit seiner ; Unterwerfung und der Annahme des Christenthums scheint der sla- ) wische Adel sich schnell völlig gerinanisirt zu haben und in dem i übrigen, deutschen, Adel aufgegangen zu sein. Schon die Söhne jenes , „freien Mannes, genannt Bor u , führten die echt deutschen Namen ; Wichard und Liutger. So gut wie nirgends begegnen uns seit dem 13. Jahrhundert unter dem oberlausitzischen Adel slawische ! (Vor-) Namen. Diejenigen Schriftsteller 1 ), welche den slawischen Ursprung ein zelner oberlausitzischer Adelsfamilien behaupten, gingen aus von einer historisch und linguistisch gleich unrichtigen Voraussetzung. Sie glaubten, irgend ein Slawe, z. B. Namens Boblitz, habe bei der ! Einwandrung der Milzener in die heutige Oberlausitz sich darin ein i Dorf gegründet und demselben seinen Namen gegeben. Vielmehr j dürfte irgend ein deutscher Rittersmann von beliebigem (Vor-) Namen i nach der Unterwerfung der Slawen zum Lohn für seine Dienste eins | der Vorgefundenen (slawischen) Dörfer z. B. das Dorf Boblitz (S. v. j Budissin), erhalten haben. Zum Unterschied von unzähligen anderen Deutschen gleichen (Vor-) Namens nannte man nun ihn, und nannte bald auch er sich selbst, N. N. von Boblitz. Es ist eine längst bekannte, aber noch immer nicht allseitig ge- H nug anerkannte Thatsache, dass ursprünglich alle Deutschen, ebenso wie die Angehörigen anderer Nationen , nur einen einzigen Namen, den Vornamen, führten, und dass sich erst später hierzu noch ein zweiter, der Zuname, gesellte, der sich nach und nach, als stehend gewordener F a m i 1 i e n n a m e, auch auf die Nachkommen vererbte. Noch in einer Urkunde von 1221 2 ) werden auch in der Oberlausitz *) Z. B. Grösser, Merkwürdigkeiten III. 42: „die von Bolberitz, Kütteritz, Mal titz, Nostitz, Schwanitz, Schweinitz, Temritz, Uechtritz, Zscheschwitz etc.‘‘ — Knauthe, Ursprung der Herren v. Nostitz, Görl. 1764. S. 18. — Flössel (in Ober laus. Nachlese 1768. 258) über die v. Boblitz. — Desgl. die v. Dübsehitz etc. — 2) Cod. Lus. 28.