58 1467 grosse Aufregung hervorriefen und undisciplinierte Schaaren massenhaft nach Böhmen trieben, wo sie freilich wenio- Ruhm ernteten, scheint Meissen thatsächlich damit noch verschont geblieben zu sein, und auch die officielle Pub- lication der weitern gegen Georg gerichteten päpstlichen Erlasse vermied der Legat, eingedenk seiner früheren Versprechungen. 155 ) Allein diese Rücksichtnahme sollte nicht mehr lange möglich sein. Ueberhaupt reiften die Ereignisse einer Entscheidung entgegen, die leicht für das Fürstenhaus Wettin hätte verhängnisvoll werden können. III. 1468 Wenig Glück hatten bis jetzt der Herrenbund und die Curie in ihrem Kampfe gegen den Böhmenkönig gehabt. Man brauchte Bundesgenossen. Die deutschen Fürsten in ihrer Gesammtheit schienen nicht geneigt, thätig einzu greifen. 156 ) Vergeblich verhandelte man mit Burgund, mit Polen, auch mit Brandenburg wegen Annahme der böhmi schen Krone. König Kasimir von Polen hielt es nicht für nöthig, eine Krone zu erobern, die, wie er ganz richtig ver- muthete, über kurz oder lang doch seinem Hause zufallen musste; er schloss sich den deutschen Fürsten an, vermittelte ohne Aussicht auf Erfolg. Hochinteressant sind die Ver handlungen, welche Legat Rudolf im Februar 1468 mit dem Kurfürsten Friedrich II. von Brandenburg pflog. Die Ge fahr für die Mark, die in einer Besitznahme der böhmischen lss ) Ich schliesse dies daraus, dass Kurfürst Friedrich von Brandenburg im Februar 1468 unter ändern Vorschlägen, die er für den Fall einer Annahme der ihm angebotenen böhmischen Krone macht, auch verlangt: „das der legat die mandat und processe disse vasten schicke ins landt zu Meissen und Sachsen und verkündigen lasse.“ Eiedel III, 1, 464. Als Beweis der Milde des Legaten darf man wohl auch die dem Bischof Dietrich von Meissen und dem Dom herrn Mag. Nicolaus Tronitz daselbst ertheilte Vollmacht zur Abso lution wegen Verkehrs mit den Böhmen oder gezwungener Communion unter beiderlei Gestalt auffassen. Cod. dipl. Sax. reg. II, 3, 177. 15 ‘) Ein Tag zu Eegensburg im Februar 1468 hatte noch weniger Erfolg wie die früheren. Vergl. das Schreiben Markgraf Albrechts von 1468 Februar 20 bei Riedel, Cod. dipl. Brand. III, 1, 465.