Peel», dieneljZh» eige Pränumeration v ngr. int 4-ut, » ngr. bei Adho» lung in der Expe dition. Wochenblatt für Zschopau und Mmgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) Znsertion-gedührea werden die Zeile oder deren Raum mit i ngr. berechnet. M 19. Sonnabends, den 13. Mai 1854. Verkettung des menschlichen Geschicks. Erzählung aus dem Leben. (Schluß.) In der etwas dunkeln Wohnstube des Zollver walters war es Bona eher möglich, die Augen ein wenig aufzuschlagen. Er betrachtete den gast lichen Bewohner deö Hauses, konnte jedoch nichts Bekanntes an ihm finden. „Kennen Sie mich denn nicht mehr, Herr Doctor?" fragte der Zollmann und setzte hinzu: „Sie sind ja mein Retter!" „Es kann sein", erwiederte Bona, „daß Sie einer von Denen sind, welchen ich in Noch und Gefahr des Lebens einmal beigestanden habe und daß Gott meine Bemühungen um die lei dende Menschheit auch bei Ihnen gesegnet hat; aber wer Sie sein mögen, kann ich nicht ent- rathseln. Daß Sie mich kennen, merke ich daran, weil Sie vorhin meinen Namen nannten." „Nun," riefder Zollmann, „wissen Sie es nicht mehr, lieber Herr Doctor, wie Sie mir einst mein Bein curirten, das mir Ihre grausamen Herren College» trotz meines Jammers unbarm herzig absa'gen wollten? O, heule müssen Sie bei mir bleiben, damit ich Ihre Gegenwart wenigstens einen Tag lang genießen kann!" Es half Alles nichts, Bona mußte sich zum Bleiben verstehen. Was das kleine Zollhaus aufzuweisen hatte, wurde Hr den Doctor und für den Fischer aufgetragen. Bis zu Abend saßen die Drei bei einander, wobei Jeder das Wichtigste aus seinem Leben mittheilte. Mit dem Einbruch der Dunkelheit ging der Fischer in sein Boot, um dort die Nacht über zu bleiben, wahrend Bona ein weiches Lager in einer Kämmer neben dem Kuhstalle im Zollhause angewiesen wurde. „Lassen Sie sich nicht in Ihrer Ruhe stören, Herr Doctor," sprach der Zollmann, indem er sei nen Gast zum Lager führte, „denn bei mir ist viel Leben im Hause und ich muß oft in der Nacht noch heraus, um einen nothwendigen Gang abzumachen." Der Doctor schlief bald ein. Mitten in der Nacht hörte er nebenan im Stalle ein Geräusch, dem Geklirr ähnlich, das sich beim Herausziehen einer Kuh wahrnehmen läßt; bald aber ward e« wieder ganz st,ll und Bona versank in einen festen Schlaf, aus welchem er erst am frühen Morgen wie der erwachte. Noch hatte er das Lager nicht ver laßen, da erschien vor ihm der Zollmann mit ^mcn gefüllten Geldbeutel und sprach: „Herr Doctor! Nehmen Sie dieses von mir als einen kleinen Beweis meiner Dankbarkeit an. Sie können es jetzt gerade brauchen, dies habe ich aus ^hrer und des Fischers Erzählung erkannt. Zuruckweisen dürfen Sie mich aber nicht, sonst kranken Sie mich!" Bona zögerte, das Geld anzunehmen. Er saß nachdenklich auf seinem Lager und schwieg ein Weilchen, dann erhob er sich und sprach: „Freund, woher hast du das Geld? Ich errathe es, du hast heute Nacht deine Kuh verkauft, denn ich merkte keine Bewegung mehr von ihr und habe sie hinausführen hören, und den Weg in der Nacht hast du meinetwegen gemacht! Jst's nicht so?" Der Zollmann lachte dem Doctor freundlich ins Gesicht und antwortete: „Nun ja. so ist's! Aber was gilt mir denn meine Kuh gegen meinen Lebensretter? Bitte, erwähnen Sie nichts weiter davon!" Bona mußte schweigen, war aber über daS gute Herz des ehrlichen Russen bis zu Thränen gerührt. Er rief: „Ich will dein Geld als Dar lehn annehmen, Freund, und ich hoffe, es dir bald zurückzahlen zu können! Nimm meines besten Dank für deine Liebe!" Als Bona Abschied nahm, küßte der Zollmann ihm weinend die Hand, legte Lebensmittel zur Reise im Boote nieder und hing dem Doctor noch einen warmen Pelz um. Der Fischer ru derte m die Wellen hinüber und bald war er mit dem Doctor aus den Augen deö am Ufer nachschauenden Zollmanns verschwunden. Bona kam glücklich in Kiew an, fand dort für seine ärztliche Geschicklichkeit bald einen bedeutenden Wirkungskreis und verdiente sich in kurzer Zeit sehr viel Geld. Die erste Ausgabe, welche er von seinen Ersparnissen bestritt, bestand darin, daß er dem Zollmann am Dniepr die als Vor-