Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 2. Kammer

II. K. 79. Sitzung, am 28. April 1914 2797 (Berichterstatter Abgeordneter Posern.) (H) und 17 deckungsfähig ist, sind 65 etatmäßige mit Staats dienereigenschaft belegte Reviergehilfenstellen mit ver schrieben, die infolge Mangels an Beamten, die die Anstellungsprüfung abgelegt hatten, zeitweilig mit Revier gehilfen ohne Staatsdienereigenfchaft (Tit. 17) besetzt werden mußten. Dadurch ist die Ersparnis erzielt worden. Diesen Beamten wird in der Regel schon nach Vollendung des 25. Lebensjahres die Staatsdiener eigenschaft verliehen." Weiter fielen noch die Ersparnisse auf in Tit. 39, Direktor und Forstassessoreu bei der Forsteinrichtungs anstalt, mit 16 85 t M. 75 Pf. infolge Personenwechsels und weil einige Forstassessorenstellen I. Kl. (Oberförster) zeitweilig überhaupt nicht oder nur mit Forstassessoren II. Kl. besetzt werden konnten, und ferner die Ersparuisse in Tit. 42, Vergütungen an die nicht unter Tit. 39 ein gestellten Hilfsarbeiter, mit 22599 M. Das ist beinahe die Hälfte vom Etatansatze. Hierzu schreibt die Regierung folgendes: „Die Tatsache, daß in den Jahren 1910/11 einige Forstassessorenstellen I. Klasse (Oberförster- bei der Forsteinrichtungsanstalt — Tit. 39 bei Kap. 1 — zeit weilig nicht besetzt gewesen sind, ist darauf zurückzuführen, daß dieser Titel nicht mit dem Tit. 10 bei Kap. 1 deckungfähig war. Wenn nun die 41 Forstassessoren stellen I. Klasse bei dem letztgenannten Titel — bei der Forstverwaltung — sämtlich besetzt waren, so konnten W die Forstassessoren II. Klasse bei der Forsteinrichtungs anstalt, selbst wenn eine oder mehrere der dort vor handenen 13 Assessorenstellen I. Klasse zeitweilig un besetzt waren — dieser Fall trat z. B. durch den freiwilligen Übertritt mehrerer derartiger Beamten aus der Forsteinrichtungsanstalt in die Forstverwaltung ein —, erst dann in diese Stellen einrücken, wenn ihre dienstälteren Kollegen bei der Forstverwaltung als Assessoren I. Klasse angestellt worden waren. Dem Übelstande, daß die bei Kap. 1 vorhandenen Assessoren stellen I. Klasse durch die dargelegten Zufälligkeiten zeitweilig zum Teil nicht besetzt werden konnten, ist jetzt dadurch abgeholfen worden, daß die mehrgenannten Titel untereinander deckungsfähig gemacht wurden. Die Ernennung zum Forstassessor I. Klasse (Ober förster) erfolgt gegenwärtig, sobald Stellen frei werden; sie erfolgte jedoch früher grundsätzlich nur gelegentlich des Geburtstagsfestes Seiner Majestät des Königs. Infolgedessen blieben diejenigen Stellen, die nach dem genannten Zeitpunkte frei wurden, bis zu dem ent sprechenden Termine des nächstfolgenden Jahres un besetzt. Auch hierdurch sind in dem Zeitraum 1910/11 zufällige Ersparnisse bei den Tit. 10 und 39 erzielt worden. Die Tatsache, daß in Tit. 42 während der Jahre 1910 und 1911 fast die Hälfte weniger verausgabt worden ist, als veranschlagt war, weil weniger prädizierte Forstassessoren bei der Forsteinrichtungsanstalt be schäftigt waren, ist zum Teil auf Zufälligkeiten zurück zuführen. Es traten nämlich damals mehrere derartige Beamte in den Privatdienst über. Erfahrungsgemäß V mußte noch vor Ablauf des üblichen Probedienstjahres mit ihrer Rückkehr in den Staatsdienst gerechnet werden; man hielt daher die betreffenden Stellen, da es sich um Beamte handelte, die für den Dienst bei der Forst einrichtungsanstalt besonders gut geeignet waren, eine gewisse Zeit lang offen. Der erwartete Rücktritt in den Staatsdienst erfolgte jedoch nicht überdies blieben auch einige andere im Privatdienst beschäftigte prädizierte Forstassessoren, mit deren Rückkehr gerechnet worden war, in fremden Diensten. Hierzu kommt, daß als An wärter für die Beamtenstellen bei der Forsteinrichtungs anstalt besonders dazu geeignete Forstassessoren aus gewählt werden müssen, die zeitweilig nicht zur Ver fügung standen; auch war der Bedarf an Personal zeitweilig geringer als sonst." Weiter gab dann die Königliche Staatsregierung auf Befragen noch Auskunft über Arbeitslöhne und Un- fallfürforge. Sie schreibt hierüber ebenfalls am 24. Januar 1914: „Die Löhne, sowohl Stück- als Zeitlöhne, sind auch in den letzten Jahren wiederum erhöht worden. In der Hauptsache wird in Stücklohn und nur etwa während bis des Jahres in Zeitlohn gearbeitet. Der durchschnittliche tägliche Arbeitsverdienst eines Waldarbeiters hat im Jahre 1912 — für 1913 liegen die Abschlüsse noch nicht vor — 4 M. 13 Pf betragen, schwankend von3M.97Pf. bis4M. 35Pf. Die Stunden lohnsätze betragen: bei Verrichtung gewöhnlicher Arbeiten 33 bis 38 Pf., bei Arbeiten, die besondere An strengung oder besondere Geschicklichkeit erfordern, 38 bis 45 Pf. Für außergewöhnlich weite Anmärsche zur Arbeits stätte werden besondere Vergütungen, unter Umständen auch Fahrgeld bei Benutzung der Eisenbahn sowie Ver gütungen für Übernachten gewährt. Um einen Lohnausfall infolge der kürzeren Arbeits zeit im Winter möglichst zu vermeiden, kann, im Ein vernehmen mit den Arbeitern, unter Verkürzung der Frühstücks- und Mittagspause und unter Wegfall der Vesperpaufe, der volle (10stündige) Tagelohn gewährt werden. Besondere Vergünstigungen werden Arbeitern außerdem noch durch Gewährung von sogenanntem Feierabendholz, das auf mindestens 25 bis 30 M. pro Jahr zu bewerten ist, durch Überlassung von Gras- und Streuplätzen zu sehr mäßigen Preisen und in besonderen Fällen von Lohn ohne geleistete Arbeit (8 18 der Waldarbeiterordnung) zuteil. Die zu den Holzfällungen erforderlichen Arbeits geräte haben die Arbeiter selbst zu beschaffen. Die Stücklöhne sind dementsprechend hoch bemessen. Bei allen übrigen Arbeiten werden die Geräte gegenwärtig entweder vom Staatsfiskus geliefert oder es werden die im Besitze der Arbeiter befindlichen auf Staatskosten unterhalten. Neuanschaffungen sollen künftig lediglich auf Staatskosten erfolgen. Der Tagelohnsatz für ältere nicht mehr voll arbeits fähige Arbeiter wird nur in seltenen Fällen, und zwar