mer, den er dem liebereichen, theuern Mutterherzen einst bereitet hat. Diesen Erscheinungen gegenüber stehen ebenso viele Gestalten geistig bedeutender Frauen, die ihres Wesens innersten Kern ihren Vätern verdanken. Oft geschieht es, dass hochbedeutende Männer unbedeutende Söhne hinter lassen, während das ganze Erbe ihrer geistigen Grösse auf die Töchter überging. Sind das vielleicht nur Zufälligkeiten, wie es die körperlichen Aehnlichkeiten sind? Doch preist der Volksmund an vielen Orten besonders das Glück der Mädchen, die den Vätern gleichen, und der Söhne, die den Müttern ähneln. Vielleicht lässt sich ein die unleugbare Thatsache er klärender Grund in dem Umstande finden, dass die Mutter an der Tochter zu viel und zu vielerlei zu erziehen hat. Täglich sind so viele kleine Aussendinge zu tadeln und zu verbessern, es sind so viele kleine Handgriffe der grossen und schweren Lebenskunst beizubringen, einzuüben, von Neuem zu lehren und wieder zu bessern. Ueber all dem Kleinen, das doch von so grösser Bedeutung ist, will es nicht zu einer grossen fundamentalen Einwirkung kommen, die Erziehungskraft zersplittert sich in den tausend kleinen Anläufen, und leicht tritt sogar eine leichte Verbitterung des Verhältnisses von der einen oder der anderen Seite ein. Vielleicht liegt aber der Grund auch tiefer und beruht in jenem Gesetze, wonach die Gegensätze, die positiven und negativen Pole sich anziehen, während die gleichartigen sich abstossen. Als Folgerung aus der geschilderten Erscheinung er- giebt es sich von selbst, dass die Sitte, heran wachsende Mädchen einmal von Haus zu geben und unter fremden weiblichen Einfluss zu stellen, durchaus berechtigt ist. An und für sich ist es schon wünschenswert!!, auch die Mäd chen einmal in die Fremde zu senden. Das Vaterhaus ist wie ein grosses Bild, das erst aus gewisser Entfernung be trachtet, in seiner ganzen Bedeutung- übersehen werden kann, aber es ist auch heilsam, dass die nicht mit vollem Erfolge gekrönte häusliche Erziehung durch noch nicht