19 Wässerungs-Zustand der regenerirten Cellulose. b. Die geschilderten Zersetzungen sind abhängig von der Temperatur. Bei Temperaturen über 90° ist die Zersetzung der Viscose rasch und, wenn sie einige Tage alt ist, sogar augenblicklich. Bei 0° ist sie sehr lang sam, so dass man durch Einhaltung geeigneter Tempera turen den Zersetzungsprocess vollkommen in seiner Gewalt hat. Es ist von Wichtigkeit, den Zustand zu berücksich tigen, in welchem die unter verschiedenen Verhältnissen aus der Viscose regenerirte Cellulose auftritt. Die Haupt unterschiede bestehen in der verschiedenen Verdichtung, oder mit anderen Worten, in dem verschiedenen Wässer ungszustande der Cellulose. Streichen wir z. B. \ iscose in dünner Schicht auf eine Glasplatte und lassen bei etwa 40—50° trocknen, so wird sicli im ersten Augen blick nach der Herstellung das entstandene Häutchen von Sulforcarbonat in Wasser wieder lösen. Lässt man dasselbe aber einige Zeit an der Luft liegen, so schreitet die Zersetzung, unterstützt durch die oxydirende Wir kung der Luft langsam vorwärts, und wenn wir nun wieder befeuchten, so wird keine Lösung eintreten, aber die Cellulose wird Wasser auf nehmen und zu einer gela tinösen Masse auf schwellen. Wenn wir endlich die Schicht eine kurze Zeit, etwa 30—60 Minuten lang, einer Tempera tur von 100° aussetzen, so wird dauernde Entwässerung stattiinden; wenn wir nun wieder in Wasser tauchen, werden nur die alkalischen Nebenproducte herausgelöst, während die Cellulose als durchsichtiges, lederartiges Häutchen ohne Volumveränderung zurückbleibt. Es ergiebt sich aus diesen Versuchen, dass zum Zwecke der Regeneration der Cellulose in ihrer wider standsfähigsten und unveränderlichsten Form die Mitwir kung der Hitze während des Zersetzungsprocesses unent behrlich ist.