foldies ein Liebesmahl. Und das Brot des Lebens ift Chriftus felber als die Wahrheit. So macht fich in den Äußerungen der Leidenden bereits etwas geltend, das wahrnehmbar mehr von der katholifchen Aktion be einflußt zu fein als von Offenbarung an fleh zu haben fcheint. Sagt doch der Bericht des politifchen Bifchofs auch, daß Therefe für „die Frühkommunion der Kinder“ fehr eingenommen ift und einen Neffen hat, „der erft zwei oder zweieinhalb Jahre alt ift und der fchon Freude am göttlichen Heiland“ zeigt. Was ein Kirchenpolitiker alles erleben kann! Muffolini kennt ja auch fchon folche zweijährige Hofenfüller, die aber Begeifterung für das SchsVarzhemd zeigen. Ts fcheint, daß die geiftige Ver lorenheit fchamlofer Politiker und Kirchenpolitiker fich bereits an unmündige Kinder heranmacht, um fie politifch auszugeftalten. — Im Verlauf der Unterhaltung mit Therefe kam Bifchof Waitz auch auf Speife und Trank zu fprechen. Sie fagte, „daß fie gar kein Verlangen nach Speife und Trank habe“, aber nicht, daß fie nichts zu fich nehme. Der Bifchof jedoch berichtet: „Sie nimmt feit Monaten weder Speife noch Trank zu fich“, und pfäffifche Jour- naliften gehen noch weiter und wollen wiflen, daß Therefe fchon feit Jahren ohne Speife und Trank lebe. Dafür foll fie jeden Tag die Kommunion empfangen, aber — nach Ausfage des Bifchofs — „nur ein kleines Partikelchen der Hoftie", daß fie „mühfam fchluckt". Das letztere mag wahr fein; doch glaube ich beftimmt, daß, wenn Therefe völlig befreit von ihrer jetzigen geift- hchen Umgebung untergebracht wäre und ein redlicher und gläubiger Menfch fie fprechen könnte und fragen wurde: „Therefe, ift es wahr, daß Sie feit Jahren oder vielen Monaten nichts mehr zu fich genommen haben, weder Speife noch Trank?“ fie erftaunt fagen müßte: 99