Delete Search...
Dresdner neueste Nachrichten : 23.05.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-05-23
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191105239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19110523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19110523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-05
- Tag1911-05-23
- Monat1911-05
- Jahr1911
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 23.05.1911
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
DresdnerNeuefteNaHEizlEn Fern-sprecher 1793 . . MI- Kolynelzeuk -.- cttr , Jen und Rest-is- quswarkg to Oh für das Ausland Våroåtie Mein-W »Pf. Die zweispalttchetlamezeue fütDkegdcki aadllmgkpunq l Mk» Mk Auswåtks bös Ni· Bei Wieder holunan mä- qukesumfsven Rabatx nach Tarq, Epime- Mbm » Is, Just-are von auswärts werden nur gegen du«-quang aufgenommen. Für das Erfcheiuän qu WWW Tagen und stiften wird uldt saranttekt. Tele- Wzschcsssqabe was-stetem unzulässig. uuice Dukan »so usw-nistet- Ztåwglgästslsi spät-le sämtliche Amt-Inmi · neu M · M ne me · Maine Originale-reisen and anhattevn q:.onspwte M Ullllllllalllllllk Tllllcllchlllllll sit-W Jn Dresden nnd Betone- mouqtlich II Itl m Quem t,BO Mk. frei den-, durch unsre provided-Fu qlen monatlich 85 Us» pro Quarte-l MS Us. frei caus. Mit der Vettqu .Jlluitelerte Neu-ein« oder mit der Beilage »Dumm- Fliegeuse Blätter« le lö Ps. m Monat mehr- Poftbezns in Deutschland nnd den deutschen Kote-jene Ausg. A mit «Jllustt.Neuest-· mountL 84 Pf» pw Qui-. M Mk , B ohne Jllufår.Beölåqeena CI . . · Los, II usin scusg. A Musqu Reiz-ste- mpnMøok most-. us se Ausg. B ohaesllustx Beilage . 1.42 . . G . Nach dem Auslande pee Kreuzk. pr. Woche l Mk. Eins. Hut-It 10 Pf- Größte Verloran in Sachsen. Rede-käme nnd Hauptgefchäftsstelle For-Weise 4. Fernsprechen Reduktion Nr. 8897, Expedition Nr. 4571. Verlag Nr. 542 M Diese Nummer umfaßt 16 Seiten-. Raums siehe Wll und ts- Bermifchteö tmp Staudcsmtlitic Vutifche Sirenentöne. Diesem englische M- die sonst das Deutsche Reich und alles, was damit zusaumeuyäugt, auch den Mchen Kasse-D nicht schlecht genug machen kann, W plötzle ihr deutschfreundliches Herz entdeckt· Sie ballt wider von überschwenglichen Liebesbetcuerungen »- dic Adresse des Deutschen Kaisers-, der Kaiserin, M kasscrkjchen Tochter und des gesamten deutschen Volls. unuservativhuiberale und radikale Blätter London-z sind völlig einig darin, daß Kaiser Wilhelm »ich-: einmal durch seine unwiderstehlichen Vorzüge, die in den dlcudeudsten Farben geschildert werden, sich ds- Zimciguna des-i ganzen britischcn Volks erobcrt habe und daß es m der ganzen Welt gar nicht inniger i Mopmc Interessen gebe als die zwischen England und Deutschland- Es wird mit verziicktem Augen aufschmg gen Himmel versichert, das Zusammenwirken dieser beiden Länder sei» die Bürgschaft für den Be «st«»d der heutigen Ziviliiatiom Die herrlichsten, wenn auch schon stark nbgenrissenen Schlag-wurde werden wieder einmal hervorgeholt, in saustdicke Schmeicheleicn eingcwiciclt und an die deutsche Adresse abgeschnellt. Betiiubcude Weihrauchdüste steigen da empor, wo das deutsche Volk ganz etwas andres vorgesetzt zu er halten gewohnt ist. Die zärtlichsfen Verwandten sgefühle kommen da plötzlich zum Durchbruch, wo sonst »H»ß, Mißgnnst und böser Wille sich nnr zu deutlich spimehmbar machten. " Man ioiirde sich ja bei uns, die wir mit aller Welt i» Fried-In und Freundschaft leben möchten, dieses Wechsels der englischen Stimmung uns gegenüber aufrichtig freuen, wenn diese Sirenentöne neu wären, wenn sie nicht jedesmal, so oft Kaiser Wilhelm aus kngtischcm Boden weilte, zu vernehmen gewesen wären nd wenn sie nicht bisher jedesmal nach seiner Ab-. reife wieder den altbekannten, unersreulichen Klängen Platz gemacht hätten. Jn seiner berühmtesten Reichs tagsrede vom d'. Februar 1888 bat Fürst Bismarck ge-» sagt: »Wir können durch Liebe und Wohlwollen leicht» bestochen werden vielleicht zu leicht —, aber durch Drohungen aanz gewiß nicht.« Lange genug hat es die englische Presse mit Drohungen und Schmähungen versucht Gelegentlich, namentlich wenn »der älteste EntelderKöniginVikioria«als Gast hintiberkonnnt, ver incht sie es mit dem von Bismarck empfohlenen Rezept, sucht Liebe und Wohlwollen zu markieren und damit den braven Michel zu bestechem Anfangs wurde ge flissentlich betont, daß es sich diesmal lediglich um einen Privatbesuch des Deutschen Kaisers und gar Jncht um eine politische Angelegenheit handle. Das iwurde in verschiedenen Wriationen so oft wiederholt, Idaß der Kenner schon stutzig werden mußte. Die kMßungdartttel der Londoner Blätter waren denn auch auf einen ziemlich kühlen Ton gestimmt. Aber FWU Tktg zu Tag wurden die Preszstimmen wärmet »Mi- gingen bald in ditbnrambische Töne über, die »L Ist-M Yüchfe der Pandora.« Von unser-n P.—11«.-Nitarbeiter. Berlin- 21. Mai. Frank Wedekindg »Büchfe der Pandora« erlebte an Sonnabend in der dritten Vorstellung der Ge- Elchcft «Pan« ibre Berliner Erstaufführung. Bot Mein geladenen Publikum und vor einer arme ge- WVMM Gelt-lindan inau mußte sich au jeder Tür, dkt man durchschritt, von neuern legitimieren-« Vor sichtige hatten Militärpapiere und Reisepiisse mitge- Mbt Es muß ums Seelenheil der Berliner übel. »Ist-It sen-, daß eine hohe Polizei »so sorgfältige Quarantäne über den stärksten Dichter verhängt dtt inrieit unter den Lebenden erkannt ist. Ueber das Werk ist Neues nicht zu sagen es liegt seit langem vor und Frank Wedekind hat ihtu Itlbft da und dort an Vorlesungsabenden zu stärkstcr Realität und Wirkung verholfen. Was interessierte · U die Probe auf die Bühnenmdglichkeiteru Da ist U. sagen- daß das Gejpensternde, alpdruckhast Amende- das zum Schrei Drängeude weit stärker Ich Wedeliudz Vortrag der Dichtung als von der Ue herab fühlbar ward. Es liegt nicht am Werk slua an der Darstellung. Es gibt immer noch ts, wag stärkere Ausgaben stellt als diese Erd eWithmgen Wedektnds, weil es auf dem Theater UUlUdlich viel schwerer ist, den Aus-gleich iwischeu dem Traumhafte-i und der Nealitiit zu fin kk Sie Wben ans beiden, sind Traumersatz zur Isswspvg innerer Auvtnugen nnd Niederschlag er se It Wirklichkeiten, Symbolhandlnna und Mlkstrkwspvw in aanz naber Beziehung zu letzten s schen Dingen- undistanziert, eiu Schrei und ein viel: wo will man die Menschen finden, die das sterben vermdaen in dieser Welt der Literatur » WITH-verliebten nie das heutige kunnte-inne , I dlltiielltis Es gab zwei in dieser Unitiibs i MM die Form-besahen Maria mai-er, die , MOW Geschwu- mqchie - imd Freier Weise- 1 an selbst Als Jack. Sie aab das Drausenstcbevde- l mettte Unnenichltebe mit einein feinen Ge- i VI Ue Stil-traue- uedW, IWM t feklkauk Ich-, stecke-v Iton. 2000 Ist-alone JOHN il titles-hat« mer Damenbutc tin-h isten-ec- schick. hoctoketsukboilaus N illsfl lisp- WICW Geüochte A Ut spukte-» cij 6 . Voll 98 Pf. bis anoleon oder A Turbia. 8 7011 4.00 bis " alt lata mäshok 162s von 8·25 hi- Istsisoo hi- Es· Isalistflethc bl- u 111 ZEI· Sich-ji I M ZZJ Was ji«-Blng Ist-.- cis-sinke 98 wo lIIC MTI , Pa on in 85908 Imä 6010 dato Its-m 35 Is, 08 Isci !IF i, 55 Imä 48 i. es ap- 55 sei gen and .- i Manchem-. 99 l I. Los 111 n! uh t U THIS-IS slns Min- 44 Ic· scks I. Hist a. Wiss-i 95 esse-knallen . 1.95.1.45. W !. .. .. 48 Besäös ";.««:k";";. 21 ABBE-111 101 Ins Ein-Use- 95 »045. 1025 q· ] M il »Uns- noch sinniger machen mußten. Was hatte man vom deutschen Gaste erreicht? Oder was wollte man von ihm erreichen? Und wenn man das Erstrebte nicht streicht hat- wird man alsdann, wie es namentlich 1901 Mich-ih- fosort wieder in den früheren gehässiaen Ton zurückversallen und Deutschland aller Welt als den »schivarzen Mann« denunzieren, der, weil er England nicht gehorsam den Steiadügel halten mag- Stdrenfried und Spielverderber geschulten wird? Allerdings muß sa zugegeben werden, daß König» Geora in der Ansprache, die er vor der Enthüllunn des Viktoriadenkmals hielt, in bezug auf seinen kaiserlichen Gast so herzliche, freundliche nnd anschei nend ehrliche Worte fand, wie sie fein Vater niemals sie-sprechen bat. Er steht dem Vetter und vielleicht auch dem Deutschen Reiche mit andern Gefühlen gegenüber und denkt nicht bei Tag und Nacht, wie die germanische Macht am schnellsten und wirksamsten zerstört werden könnte. Zum Teil spiel ten ia bei seinem Vorgänger rein persönliche Er fahrungen und Momente mit hinein, die bei ihm gänzlich fehlen. Er hat seit seines Lebens Deutsch land als ein aroßesz mächtiges sientijtentalreich ge kannt, wurde nicht durch briiderliche Empfindlich keiten in feinen Beziehungen zu Deutschland beein flußt und fühlte sich auch als Prinz von Wales nie mals durch Kaiser Wilhelm in den Schatten gestellt. So tnaa es sich hinlänglich erklären, daß König Geora persönlich zn Deutschland nicht anders steht als zu irgendein-er andern fremden Macht, aber schwerlich hegt er besondere Sympathien für uns. Jnteressant ist, wie sich die »Nordd. Allg. Ztg.« gegenüber dem Schmeichele der Londoner Presse verhält. Sie schreibt ,,Wie die königliche Familie ihre hohen Gäste in diesen Tagen mit berzlicher Sympathie umgab, so brachten nngezählte Tausende der Londoner Bevölkerung dem Kaiserpaar allentbalben. wo es sich zeigte, iubelnde Begrüßuna entgegen, die bei den Maiestäten einen tiefen Eindruck hinterließ- Jn Deutschland weiß man den von allem Konven tionellen freien, der unmittelbaren secliichen Ein gebung entsprungenen freundlichen Empfang, der dem Kaiserpaare in England zuteil geworden ist« boch einzuschätzen und knüpft daran die feste Hoff nung, daß der Verlauf der Londoner Tage aneb für die Beziehungen der beiden Nationen ineinan der von bleibendenk Werte sein wird." Das ist verhältnismäßig ruhig und bebt sich sgünstia von den auffallenden Uebertreibunaen Lon doner Blätter ab. Freilich muß man feststellen, daß sich bieran unsre alte intime Feindin, die »Timed«, nicht beteiligt bat. Dieer noch immer einflußreiche Organ beeilt sich vielmehr-, zu versicheru, daß trotz der glänzenden Aufnahme der kaiserlichen Familie in London politisch alles beim alten bleibe. Wir glauben, das «olle ehrliche-« City blatt wird diesmal mit seinem niichternen Urteil ebenso recht behalten, wie bigber noch alle diejenigen, die bei ans England gegenüber ein gesunde-s Miß ttaukn gepredigt haben, sich durch die Tatsachen nur zu schnell gerechtfertigt sahen. ein graues Bild, wirklich nnd unwirklich zugleich, « Mensch nnd Teil des Dichters. Daneben Wedekind als Lustmdrder. Unvergeßlich die wenigen Momente des Derawlausens in der Dachstnbe, die Linien dieser Gestalt, das erlöste Ansatmen nach dem Mord - Bildlinien und zugleich ein grauenhast Mensch lich-Nacktes. Alles übrige, wenn man etwa noch non Albert Steinrücks Schigolch absieht, war im wesentlichen Theater. Zum Teil, wie im ersten Akt, ganz geschickte-s Theater, vor den letzten Mensch lichkeiten des dritten aber ebenso versagend wie ror dein doppelbödigen Spiel des zweiten. Die Regie, für die ebenfalls Steinrück zeichnete, vermochte sür das, was die Darsteller nicht gaben, keinen Er satz zu schassem so empfing man im wesentlichen An dcsxtungen der eigentlichen Wirkungsmöglichskeiten der Dichtung Die Lulu spielte Johanna Terwin, den Springst-then Iris Basil, den Alma Schoen Bernhard v. Jacobi les war im wesentlichen die Besetzung der Münchner Auftübrima). Die Lulu blieb in Andeutungen stecken: jeder Eindruck des Element-arm fehlte - tote Strecken verbanden ein zeln-e Ausbrüche. Auch hier ist zu sagen. daß man »sich vergeblich tragt, wer das Wesentliche an geben vermöchte; man müßte denn einmal Besserunas anstalten oder Freudsche Sanatorien aus geeignetes Material absuchen. Basil nahm den Rodriao aanz uaturalistifch; die Folge war. zumal er unterstrich, Monotoni«e. Der Alma Schoen des Herrn v. laeobi wirkte im ersten Akt nicht übel: sitt das Gemisch von » Literatur und Leiden im lebten fehlten die Töne. ; Wenn es aber auch nur einen Schattenriß gab: man war doch dankbar. einmal das Werk in dieser Form erleben zu können. Und trotz aller Unvoll kommenheiten ist an konstatieren, daß diese Panz-or siellunq zu den wenigen Dingen dieses krank-en Theatern-indem zählt, die einen Eindruck hinter ließen. Es sind nicht viele gewesen: gusser den »Amt« Heinrich Mnns und Vollnwellers durch gefallenent Mielank sind nur noch die beiden Wede sindahende zu nennen die I,Zensuk« nnd dies Wükse der Wanderer-. Daß man dieses verkenne- Werk eines Menschen tiefster Leidensfähiqkeit einmal dahian, wo es seine Sehnsucht immer siebt, bleibt ein Miensb das man in jedem vWaise an erkennen soll. - Die Arkansas-Wonne lsei Paris. Kriegsminister Verteaus tot, MinH Die letzten Wochen waren erfüllt von schweren Lustschcff- und Aeroplanunsällem fast kein Tag ver ging- wo sich nicht irgendwo ein Unglück ereignete. Mit einer gewissen Resignation sah man jedem neuen Ausstieg entgegen: Wer wird diesmal den feindlichen Elementen den Tribut entrichten? In Deutschland sind wir noch ziemlich gut davonaekom men: außer dem Hauptmann v. Oidtmaun ist nur der Flieget Bockemüller, der in Johanuthhal ab stürzte, zu beklagen. Am schlimmsten ist Frank reich heimgesucht worden, das doch allen andern Land-ern «voranslieat«. Außer mehreren Todes-» stürzen sind vor kurzem zwei Ofsiziere im Aeroplan verbrannt. und nun trifft eine Meldung ein, die die Teilnahme der ganzen Knlturwelt hervorruft und die zudem wahrscheinlich politische Folgen haben wird: Krieasminister Berteaur ist gestern in Jssu-les-Moulineaut: von einem Flugzeug e r s ch l a - gen. dliiinisiewräsident M- o nis schwer verletzt worden. Aus Paris wird, wie wir gestern schon durch Aushang in unsern Depeschenkasten bekanntgeacben haben, folgende Unglücksbotschaft gedrahtet: Beim Start der Flieger für den Wettslug Paris-Madrid in Lissy-les-Moulineantx stürzte Sonntag früh 635 Uhr das Flugzeug des Fliegers Train, der wegen schlechten Funktionierens des Motors noch einmal landen wollte, in eine Menschengruppe, wobei Ministerpräsident Mo n i s, Kriegsminister B e rtea n: und ein höherer Offi zier schwer verwundet wurden. Berteaux starb kurz darauf. Dieser Meldung folgte der nachstehende Bericht der das unheilvolle Ereignis außerordentlich leben diq darstellt: Als Train nach mehreren vergeblichen Ver suchen-sich vom Boden erhob, kam ihm eine Abtei luna Kürassiere in den Weg, die sür die Gruppe der Minister nnd sonstigen ossiziellen Persönlich keiteu Platz machte. An der Spitze des Zuges schritten Ministerpräsideut Monis nnd Kriegs mintster Berteaux. Beide strahlten vor Freude-. Kan vor dem Ungliirtssalle wurden die Minister photographiert. Da bemerkte mau plötzlich, daß der Apparat des Flieaers Train zu schwanken begann. Train wollte landen, als er plötzlich die Kürassiere vor sich bemerkte. Um ihnen auszu weichen, steuerte er mit sah e r W en d u na rechts und versuchte, da er sich inzwischen dem Boden bis aus zwei Meter genähert hatte, wieder etwas höher zu kommen. Die Maschine geborchtc ihm jedoch nicht, sondern sank weiter und slog mit einer Ge schwindigkeit von etwa 60 Kilometer in der Stunde gerade in die Gruppe der Minister bi n ei n. Hersand sah die Gefahr, stieß den gellens den Schrei: ~Vorsicht!« aus und sprang mit einem verzweifelten Satze zur Seite. Die War nung kam zu spät. Fast in demselben Augen blick war das Flugzeug auch schon aus den Unglück licben. Kriegsminister Be rte aux wurde von dem Flügel der Sch ra u be erreicht, die sich unter dem Antriebe des 70-Pferdekrast-Motors wohl tausendmal in der Minute drehte. Der Flügelrand riß den zum Schutze erhobenen —- Geisteskrankheit und Kunst. Von Dr Konrad bangt-, ord. Proseisor an der Tiibtnaer Universität Seit Lombroso die bekannte Theorie von den engen Beziehungen zwischen Genie und Jrrsinn aus gestellt hat, ist das Pathologische in der Kunst ost zum Gegenstand populiirer Darstellung gemacht worden. Und zwar in doppeltem Sinne: erstens mit Bezug ans die Persönlichkeit des Künstlers, die mehr oder weniger oathologisch sein kann, zweitens mit Bezug daraus, daß die Geisteskrankheit den Inhalt des Kunstwerks bilden kann. Man bat das psychische Leben bedeutender Künstler untersucht, von denen bekannt ist, daß sie in einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebens dem Jrrsinn ver-fielen Gölderliin van Goal-) oder während ihres ganzen Lebens an leich ten psychischen Störungen litten (Feuerbaeh, Mar(3eö). Und man hat die Kunstwerke, besonders Gemälde, Dramen und Romane analhsiert, in denen irrsinnige oder moralisch desekte Personen vorkommen. Neuer dings haben sich auch verschiedene Jrreniirzte ein gehender mit diesem Thema beschäftigt, und das ist gut, denn das literarische Dilettantentum nahm nach gerade aus diesem Gebiete so überhand, daß die ganze Frage eher verwirrt als geklärt zu werden drohte. Für die Knnstgeschiehte und Aesthetik sind diese Forschungen außerordentlich wichtig. Für die Kunst geschichte. insofern sieh diese aus dem Werturteil über einzelne Kunstarten ausbant, wobei es nicht gleich gültig ist, ob der Künstler, dem wir gewisse eigen artige und von der Norm abweichende Werte ver danken, in der Zeit, als diese entstanden, geistig nor mal war oder nicht. Und siir die Aesthetik insofern es von höchstem Interesse ist zu wissen, wie die großen. geistig gesunden Künstler die geistige Abnormität in ihren Werken g esch t l d e rt h a b e n. Wer .3.8. Feuerbachs Briese mit ihrem fortwährenden Wechsel von himmelhochs jauchzend zum Tode betrübt liest oder sich der Er müdungserscheinungen des Neurasthenikers Mute-es entstund oder wer gar weis-, daß van Gogh lange und wiederholt im Jrrenhauö gesessen hat, der wird die Werke dieser Maler mit ganz andern Augen ansehen, als wer diese Künstler siir völliF normal hält. Er wird den Snobidrnng unsrer tingsten nicht mit maehen, die auch das Pathologische in ihren Bildern, als zeitweiseö Aussehen der erst bei Fenerhaeh, die Rfsnötgasldosen ä.i:tdßrl-;gecttåiren sinkt Useåermalunaeon kki ar , en e en en wn un e Raumlotiakeit in den späteren Sand-Fasten van isterpräsident Monis schwer ver-Letzt Armvon derSchulterabund schleuderte ihn einige Meter weit weg, traf Verteanr am N ack e n. schnitt ibn balb durch,brach die Halgwirbeb faule, zerfchmetterte das hinter b aupt und wars das Opfer rnit fast vom Rnnwfe getrenntem Kopfe nieder. Verteanx siel in einem Blutregen der Länge nach zu Boden nnd war gleich darauf tot. Ein Ilügelrand der Maschine traf den Minister priisidenten Monieund schleuderte ibn zur Erde- Er verlor trotz der heftigen Erschiitternng das Be wußtsein nicht. Die ärztliche Untersuchung ergab später, daß ihm beide tliöbrentnochen des rechten Iliiterscheiikels, das Schienbcin und das Wadenbein gebrochen waren. Die Angen lider waren vom Anprall an den Boden zerrissen, doch die Augen nicht verletzt; die Wangen waren gequetscht und geschunden nnd nnförmig ver schwollen, das Nasenbeinl gebrochen, die rechte Nasen- Wangensalte ausgeschlitzt. Er empfind tiefen Schmerz in der Brust- nnd in der Banchbdhle nnd zeigte Muslelznfammenziehungem deren Ursache noch nicht klar ist. Der andre Flügel des Flitgzeuges wars Deutsch de la Menrtbe iiber den Haufen. Doch erlitt er außer Quetschnngen keinen ernsten Schaden und konnte sich aus eigener Kraft vom Boden erbeben. Alles das war mit Blitzesschnelle vor sich ge gangen. Die Menge hatte aus der Ferne den Vor fall nur in den großen Zügen beobachten können, brach in furchtbares Geschrei aus nnd stiirmte in das·Flitgfeld hinab. Låpine ließ sie jedoch vom Militär zurückdrängen und die Gruppe der Ver nngliickten mit einer Schutzmaner von Kürafsieren umgeben. Man holte die Autonwbile der Minister nnd einen Ambulanzwagen der Unfallstation herbei, hob den Ministerpräsidcnten in ein Auto, das den Befehl erhielt, nach dem Ministerium des Innern zu fahren, und führte die Leiche des Kriegsmmisters in den Schuppen der Unfallstation. Train war inzwischen gelandet und mit Brnnier von dem Sitze herabgestiegen Er fragte angstvoll, was er angerichtet habe, nnd als er erfuhr, er bade Berteanx getötet und Monis schwer verwundet, wnrde er leichenblaß nnd brach beinahe zusammen. Die Polizei·fiihrte ihn ab, um ihn zu verhören. Sein beschädigt-es Flugzeug wurde in den Schuppen gerollt- Das Besinden des Ministerprasidentem » Ministerpräsident Mon i s wurde ins Ministe rium des Innern geschafft, wo er in ärztliche Behand lung genommen wurde. Der Sohn des Ministerpräsi denten, Antoine Monis, erlitt bei dem Unglück-falle eine leichte Verletzung am Beine. Er Hat dem Vater das Leben gerettet Als er sah, daß jener dem Flug zeug nicht mehr ausweichen konnte, gab er ihm einen Stoß, daß er hinfiel. Wäre er stehen geblieben, so hätte er das Schicksal Verteallx’ erlitten. - Präsident Falliåres hat sich sofort persönlich in das Ministerium egebem um sich nach dem Zustande des Mintsterpräsi —- IGoabs als hohe Osfenbarungen der Genies »an staunen, wobei es dann nicht fehlen kann, daß fun aere Maler diese krankhaften Züge nachahmen. Was aber das Pathologische als Gegenstand der Kunft betrifft, so berrschten da lange Zeit gewisse Jrrtümer, die widerlegt zu haben das Verdienst uns-, rer Irrenkliniker ist. Wie oft hat man insbesondere der modernen Poesie oorgeworfen, daß sie das Patho logische bevor-mag sich mit wahrer Wonne ein »Ho fritalmilieu« schaffe, an dem kein aesunder Mensch Freude haben könne. Demgegenüber genügt die Gr inneruna daran, daß schon Sopbokled seinen rasenden Aiar geschrieben bat und daß der Jrrsinn, überhaupt der geistige Defekt, bei Shakespeare itzanilen Orhelia, Lear) eine große Rolle spielt. Auch der Vorwurf daß unsre Dichter das Patholoaische mit einer ab stoßenden medizinischen Genauigkeit schilderten, ist im allgemeinen durchaus nicht berechtigt Im Gegen teil, es läßt sich nachweisen, daß die Dichter gerade bei der Schilderung abnormer Seelenzustände fast Immer mit vollem Bewußtsein von der Natur abweichen. Der Grund ist leicht ein zusehen. Er lieat nicht in dem Bedürfnis der Ideali sierung, d. h. der Milderung des Schrecklichen, son dern umgekehrt in dem Bedürfnis, das Schreckliche verständlich zu machen, dem Leser oder Zuschauer mdalichst glanbwiirdia erscheinen zu lassen. DagWesen derPoefie beruht ans derGefühlsillnsion.Wir sollen die Menschen, die der Dichter schildert, als wirklich entp finden, während wir doch wissen, daß sie freie Schopfungen seiner Pbantafie sind. Den Jrrsinn aber· kann uns niemand alaubwiirdig machen, weil er ein-e Gehirnkrankheit ist, fiir die dem gseiftia Ge sunden ied-e»Ankn-ipsung schli. Wählt also der Dich ter«dle Geisteskvrankheit als Thema, das heißt als Abschluß nnd Höhepunkt äußeren nnd inneren Lei des,»fo kann er das nur, indem er das Bei-fallen in girrt-un psncläologisch motioiert Er tut das indem er den « rrsinn aus dein höchsten Ilffekt ent stehen läßt, irgend ein Unglück, eine schwere Ent ttiufelntngp ein-en starken Gesüdldandbruch al- feine Ursache hinstellt Das ist schon eine Abweichung von der Wirklichkeit Denn die Pivchiattte lebt-b daß der Jrrsinn nicht eine krankbafte Steiaeruua des« Astektd ist« fondern·eine kran tt die mit fand be stimmten Veränderungen des roßbirns pn anmut hänat unzcsich nach-kann be muten Oe eben ent wickelt. ne wir ichen Symiome sind ovetisch Hier-kaise- rti igk ARE-M- 111-M en o a e e e ner schen ZnsW M STIMME B loaiscb Unrusammenbänaende kann .
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page