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Dresdner neueste Nachrichten : 26.10.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-10-26
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192910263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19291026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19291026
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-10
- Tag1929-10-26
- Monat1929-10
- Jahr1929
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 26.10.1929
- Autor
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tm ANY-L «.-;;s.-«.«-« - «-".Ms W »Hm-Iw« ».««-M««»M« t si. sc Dresdner Neuefte Nachrichten I en eel e- VII « 111- MM- W M JUN- Bezn spreckfex Des M- ZIIMMIO VUTO 2 25 Kapi, WNMKWAN sinnst-ausn- Togeszeiiuug «««--ss——· ANY-»Uka Esk gifgstsz «PH·ZYLJTFq-P:lg:: « stellemexsgebühky « Keektwgzideignæmgenk Island wönsentlich 1.10 Tit-AL- Mplähen sann eine Gen-öde sichs übeenommen wes-does mit Handels - und Industrie-Zeitung ZJREREMZVMUMMU IoKs·pfs- Gesäßgkggenslanc Kedsktivtd Beklss M swaeschckstøsienu peeeden-s..zekdinnndsit.e « Fernwi: sitt den Omvertepk Sammelnnmmer AM, für den leknvekteot 11194,20024,27981—27983 « Teicqu Ueneste Dresden i poflschem Dresden 2060 Nichte-erlangte Eins-IMng vkms Rückt-W Wcldm web-I zukackgstkldk Ilvch aufbewahrt - Jtn Falle höherer Gewalt Betriebsstörung oder Streife haben unsre Beziehu- kelnen Anspruch auf Rachliefekung oder Gesinnung des entsprechenden cntgels Re. 251 Sonnabend, 26. Oktober 1929 Wll. Jahrg. If fflr VO« «»s Zwist-Yo Tat-gek« Satsvhsm sit Glut-I sat lcsno. sk ist soll- iwöhnllchosl Vorstenland g . . . stück J jq . stück J . . tust- Gsc »f- teHandi 12 law-nos . stock OF ionders 25 " I strick J . . . .I-Is.-t Imacks- 15 . stllck J · . aus- sOs « lualität. To . Stück J . . nut- I.sc J- ichs Auswahl In kaufen wir teils ILLUISAchien skstraso 49 in Telefon I . 28995 Still m Winter-bedarf an til Bartoffeln Zle Gratisfirvben mein bbmcckend. Industrie u. WITH-Z- Ruck-M Anbl. Sprungs-stetig in Frankreich Der Kongreß der Kadikalen für eine entschiedene Linksregiemng - Reuer Gchlaganfall des Fürsten Bülow Börsenkaiasirophe in New Hort Daiadier oder Paul-Boncour? Telegramm unsres Kotresponbenten oh. Paris- 25. Oktober Die Ereignisse ani deni Kongreh der lintödtirgers lithen Parteien in Reitus haben den Präsidenten der Repnhlik dazn bestimmt, den Vorsitzenden der Radi talen nnd Raditaliozialen, Gdonard Dalnd i e r , zn einer Beinrechnng ttder die Kahtnettshildnng ein znladen, die heute vormittag stattfinden Der Kungreß sprach stth ftir das Zustandekommen einer Regierung ans, die ihren, ititickhalt in den vereinigten Linksnarteien erhalten toll. Es gad zwei Mitg lithleitem Vereinigung der Linksparteien oder Zu ianinieniassnng der bürgerlichen Linlögrnppen ldie Sozialisten ansgenomnteni, unter Heranziehnng der den Raditalen nahestehenden Frattioneiy zum Bet spiel der unabhängigen Demokraten in der Mitte. Der Kougreß entithied lieh itir eine ans "«geinrothene Linlsregiernng, woraus her- Mn daß znr Mehrheitöhildnng die Sozialisten notwendig sind. Utn den Raditalen nnd Radikals sozialen Gelegenheit zn gehen, ihr W zn rerinthetn wird Daladier hente vormittag non- Oriisidenten sder Ideenhlit eingeladen werden, ei n e Regie r n n g ani der Grundlage der Oereinigung der Linken« zn bilden. Vor seiner Abreise von Reims erklärte Dqladiey daß er unmittelbar nach feiner Ankunft in Paris mit den itihrenden Sozialisten verhandeln werde. Sein Bestreben richte sich ani eine Verständigung snit Löon Blum nnd Paul-Boncanr. Was verlangen oder die Sozialisten iiir ihre Beteiligung an einer linksdtirgerlichen Regierung? Nichts mehr nnd nichts weniger als den Boriitz in einem Kabi nett der geeinisten Linken. Blum erklärt das heute iriih ohne Umfchweife in dein Parteiblatt »Po«nlaire«. Er denkt offenbar an ei n Kabi n e tt Innltsoneonr. Aber nach Unsrer Auffassung kansn die europäifche Wirtschaftsunion nur zustandekommem wenn alle Staaten absolut gegen neue Kriege gesichert sind. Daher muß New-zeitig ein-e politische Einigung enge-strebt werden, in deren Schlußstadium die Be schränkung eines Teiles der nationalen Sonneränität erfolgen muß. Auf jeden Fall muß in Europa gründ lich abgerüsbet werden, wenn eine Staatenföderativn möglich sein soll. Es scheisnt jedoch, daß wir am Vorabend eines neuen Rüstungsweulanfed « zu Lan-de stehen, während zu Wasser die angelsächsische H ege in o nie sich immer mehr entwickelt. Die durch schnittliche Steuerlast in Frankreich sbeläu.st sich aus 1400 Franken pro Kopf. Davon entfallen 682 auf die Tilgrmg und Verzinsung der Staatsschulden und die Pensionen, 225 Franken ausf die Erzeugung und 262 Franken aus die miliiärischen Ausgwbm IM Milliarden werden dieses Jahr ist die tmionsle serieidisuss in Frankreich M ohne die in andern BudgeiEapitedn untergebrachien Ausgaben des Kriegsministeriumö zu berücksichtigen Zudem werden SM- Miliiarden für den Aus ba u der G renzssest nnge n vorgesehen, ochne daß sich diese Ausgaben als nützlich erweisen. Wenn wir nicht die Initiative für ein Aibriistungsiprogramm ergreifen, werden alle Verträge- und alle diylomatis schen Vereinbarungen dein neuen Rüstungöwettlaus nicht verhindern können. Degchavb sollte Frankreich im Völkevbund seine Stimme erheben Es muß sein militärischeg Jud-get in Einklang bringen mit dem gegenwärtige-n Zustand in Europa usnd den Verträgen, die es unter-zeichnet hat. Eine intemationale Kontrolle der Uhrüstmig ist notwendig. Wenn nicht die Demokraten mit Hilfe des Völker bundeö dem neu-en Europa feine- Gestalt geben können, wird dies durch die internationale Jinankzwelt gefcheshm Gewiß, eg wird keine euvapäische Föderation geben ebne eine finanzielle Solidarität der Völker und deshabd billige-n wir auch die Schwung einer Bank iür die internationalen Zahluwgem die die deutschen Revaraiionsannuitäten empfangen und sie den Alliierten zuleiten wird. Aber diese internationale Banck scheint diese Aufgabe- als Nebensache zu bekljandeln Sie will den inter nationalen Handel inanszierem Absatzaebieie er schließen und den Kapidalmarkt regulieren usw. Das iiihrt sur Unieriothuua Qer nuier die Daiadier zur Außeuposiiik Telegraunn unlres Korrespondenien « lIL Reing, Sö. Oktober. Aus dem Parieitage der Radikalen, das heißt der sbürgerlichen Linken in Frankreich, hielt der Parteifiibresr Daladier eine Rede über dieauswärtige Politik Frankreichs. Er sagte unter anderm: »Wir müssen zu einer europäifchen Staatewiöderas dion gelangen. Es handelt sich hier usm ein lang wieriiges und fchwierigeg Werk. Es läßt sich nur ver wirklichen durch den Abschluß von Vereinbarungen vwischen dein Industrien, die bisher miteinander tim -lisierten, und durch die Abfchaffung der Zvlllchransken Fürst Blile im Sterben X Rom. 24. Oktober. tilgen-ji« stefaukd wirst Stils-n- wnrde von einein n e n e n C G l n g · nsnsnll genossen, der eine Lähmung verschiedener innerer Organe verursachte Man besttrthtet, der Kranke nie-de die nächsten Stunden nicht til-erleben. Der Fiirst liegt seit einigen Stunden besinnnnqslos Die Letzte sind nsn ihn bemüht. Befchömeude Vorgänge K. Berti-. Sö. Oktober. (Eig. Drahtberichtj Einen recht beschämenden Verlauf nahm in der estrigen Sitzung des Stadtmrlamentö die Aus fpraze über die Vorlage, die eine Umbenennunq der Könsaqxüher Seraße in Stresemiannstraße for derte. »Der Führer der volksparteilichen Frattion Werten-n Wunsch- daß es über diese Ebrunq keine Debatte geben msqr. Wie nicht anders zu erwarten war, erklärten sich die Kommuniften nean den Vor schlag. Aber auch die Dentfchnattonalen er hoben Anspruch; weil sie angeblich nicht wünschten, das die Erinnerung an den Namen ~Königgrätz« aus genlqrnßrde scheinbar mn das Gedächtnis dieses Uns-schen Binderkrieges für alle Zeiten der plumpen-Fu etc-gren. Da auch die Wirtschaft-spann Fitianzweszld Dio isntornatiosnale Bank dan daher nur errichtet werden, wenn ihre- Neutralität und ihres Unparteilich keit durch eisne Kontrolle des Völkerbundeö gutem-nett wisrd.« nnd teilweise das Zentrnm für eine andte Wahl ist, so wäre das Ergebnis -einer Abstimmung zweifel haft gewesen. Infolgedessen wurde beschlossen, sdie Vorlage an den Ausschuß zu verweisen." Max Obiz in Rußtand verschwunden sx Berlin-, 25. Oktober Max Hölz war wegen Nötigung nnd Körpers-er letzung zu 100 M. Geldstrafe verurteilt worden und hatte gegen dieses Urteil Berufung eingelegt, worüber die Große Straslammer am Berliner Landgericht 1 ain Donnerstag entscheiden sollte. Max Holz war aber nicht zum Termin erschienen-. Sein Verteidiger. Rechtsanwalt Dr. Apseh gab die Erklärung ab, daß er seit Monaten keine Kunde von Holz habe, der zu einer Grbolungsreise nach Russland gegangen sei. Alle Versuche, ihn unter der angegebenen Adresse in- Moo kau zu erreichen, seien sehlgeschlagen,·auch sonstige Versuche, mit Döls in Nuß-taub Fühlung zu nehmen, seien gescheitert. Die Straskammer stellte sich aus den Standpunkt, dass die sorinalen Vorschriften zur Ladung eines Ungellagten erstillt seien und oerwars die Berusung Wie der «Lokalanseiger« berichtet. sollen mehrere Mitglieder der Kommunistischen Par tei im Zuhsrerraurn erklärt habenpdaß alle Versuche scheitern würden, Max ddls in Russland ausenstdbertr. Kemal paschas großer Verzicht Von Bot-tatst Peterioh Rubin ist kurzlebig in unsrer Zeit. Ein Sieg aus dem Schlachtfeld lebt nicht viel länger im Gedächtnis der Zeitgenossen als ein Sieg im Ring. Der Stern Mustasa Kemal Paschas, der vor kaum sieben Jahren leuchtend ausging am Himmel des Nahen Ostens, als zuerst die Nachricht von der Schlacht an der Sakaria Europa durchslog, ist schon im Verblassen; die große Wandlung in der anato lischen Politik nnd Geschichte, die die Folge dieses er staunlichen Sieges war, scheint schon vergangen. Un d es ist still geworden um die neue Türkei. Wir wissen es ja nun aus tausend Berichten, daß Konstantinopel umgetaust wurde, daß daselbst die Männer ohne Fez und die Frauen ohne Schleier geben und daß man mit lateinischen Buchstaben tür kisch schreibt; das Pierre Lotis Wunderland endgültig entzaubert ist zu einem südosteuropäischen Kleinitaat wie andre auch. Da geht die Welt zur Tagesordnung über. Tut sie recht daran? Die Kemalisten, die heutigen Herren der Türkei, sind andrer Meinung. Sie haben dem »Gast«, dem Siegreichen bronzene Dentmäler errichtet, die sich in den Wassern des Bosporus spie geln,weithin ragen über sdie Steppen Anna-lich Und andrer Meinung ist auch Dagobert v..Miknsch, der Kemal Pascha eine monumentale Viographie ge widmet hat. (Jn diesen Tagen bei Paul List, Leipzig, erschienen.) Dieses Werk, angelegt als eine der heute geschätzten historisch-politischen Bio graphien mit romanhastem Einschlag, doch als solche nicht gekonnt genug, hat dennoch Bedeutung durch die Zusammenfassung wichtigsten Materials, das bisher verstreut, zum Teil unbekannt war. Es kommt recht in diesem Augenblick, da der Stern des »Gasi« zwar nicht mehr so hell leuchtet wie in sden nergangcnen Jahren, trotzdem aber das Bedürfnis wächst, dieses bewegende Leben, diese große Leistung, diese geschicht liche Handlung und Verwandlung, die wir alle mit erlebten, im Zusammenhang an sehen, zu überschauen und, wenn möglich, du deuten. Gutes, kaum Hervorragendes in Tripolis, in den Balkankriegen, in Syrien und an den Dardanellen. War wie fast alle türkischen Ossiziere jener Genera tion Jungtiirke; kämpfte, putschierte, wurde verfolgt oerbannt, kam wieder. Aber er stand nie in erster Reihe. Aber, worin unter soviel Durchschnittlicher-r das Außerordentliche liegt: das alles trotz maßlosem brennendem, verzehrendem Ehrgeiz-. Mustasa Kemal war ehrgeizig wie keiner. Das war die große Leiden schaft, von der er lebte. Aber er war was nicht hoch genug eingeschätzi werden kann in jener Zeit der Umstürze, Revolutionen, Pronunciamenti be sonnen. Und ungeheuer klug. Der Augenblick, sein Augenblick war noch nicht gekommen. Keinal wußte das. Und er verzichtete: aus kleinen Erfolg, aus vergänglichen Ruhm. Verzichtete und wartete. Ich glaube, daß das Verzichtenkönnen des ~Gasi"« größte Leistung war- Der Karrierenzauber bat ihn nicht berührt. Kleine Erfolge, die man mit Servilität, mit Protektion, überhaupt mit Unter ordnung erlangen konnte, haben ihn vielleicht gereizt, niemals verführt. Er wußte, daß das Sultanat schwach war, aber nicht schwach genug. Daß die Zukunft der neuen Türkei in den kleinasiattschen Steppen lag- Aber er erkannte, daß die Macht, die alte Macht am Goldenen Horn, bis.zum Ende des Weltkrieges, bis zum Einzug der hoben Kommissäre der Entente noch stark genug war, um keine andre neben sich aufkommen zu lassen. Und so diente er dieser Macht mit Be scheidenbeit und Zurückhaltung Erst in dem Augen blick, da der Vertrag von Såvres dem türkischen Volk und dem Sultan selbst grausam enthüllte, daß es zu Ende gegangen war mit der vielhundertjährigen Macht des Hauses Osman, fühlte Kemal seine Stunde gekommen. Dieser Kalis und Padischah, in dessen Schatten man einst sicher und ruhig von den Usern der Adria bis zu den Gestaden des Persischen Golses wandern konnte, lebte nun selbst im Schatten größerer Mächte. Kemal fühlte, dasz dort, wo diese Macht ver sank, Platz ward sür etwas Neues. Mit bescheidenem Austrag des Sultans selbst er sollte die anatolische Bevölkerung, in der es gährte, beruhigen und gefügig machen ging er nach Kletnasiem Und dort begann er die Macht von Angora auszurichten, die der Lebens kern der neuen Tiirkei wurde. « «.i Niemals kann ich, wenn von jenem tragischen Kampf die Rede ist« der drei Jahre nach dem Ende des Welikrieges Anatolien durchraste, eine Erscheinung vergessen, die damals zu nächtlicher Stunde vor mir awftauchtr. Ein grausiges Bildt Es war wenige Wochen nach dem Sieq an der Sataria. In surchtbarstem Elend, in entsetzlichster Verwirrung flüchtete die griechische Christenheit aus lonien nach Altgriechenland. Ich besand mich damals in Nauvlim einem kleinen Städtchen der Argolis Spazierte, wie allabendlich, am Hasenkai. In der Dunkelheit Mit dem Blick aufs schwarze Wasser des Golss. Und ans das Sternbild der Schlange. die jenseits, über den Bergen des mnthischen Lerna, emporziingeltr. Da tritt plötzlich aus der Finsternis eine Gestalt vor mich. In schwarzen Lumpen. Finsier vermummt, das Ge sicht verdeckt. Und aus dieser Vermummung hervor ragen mir nackt und weiß zwei Armstümpse ent gegen. Zwei Frauenarme ohne Hände. Und diese Arme bitten, und eine verschleierte Stimme sagt das Wort ~Brot«. Und ich weiß nicht, wohin ich dieMiinae legen soll, die ich ans der Tasche krame. »Wer bat dir das getan?« srage ich. Nicht eigentlich um einer Antwort willen, aus Verlegenheit. Aus Angst. Aus Entsetzen. Und die gleiche trostlose Stimme antwortet mir; »Aera al.« Das war der Sieg an der Sakaria. Das waren seine furchtbaren Wirkungen Womit nicht ge sagt sein soll, daß die Griechen nicht auch grausam gewesen wären, Furchtbares nicht auch von ihrer- Seite geschah. Mai-los waren Wut, Verdissenheit und Gewaltiäiigkeit aus allen Seiten. Ueberall konnte man damals in Anatolien solchen Gestalten begegnen. Das war der Sieg an der Sakaria Das waren die Bilder, die er schuf. In diesen Zeichen ge schahen die ungeheuren Verwandlungen,« unter denen die neue Türkei die erstaunlichste ist. - «o« o I Natürlich ist uns die Frage nach den Ursachen solcher Stege, auf denen cemals Ruhm ruht. Nicht nur nach ben politischen Ursachen. Vor allem nach den persönlichem Warum war es gerade Mustafa Kemah der feinem Voll solche furchtbare-Siege ge wann? Es ist nichts besonders Ungewiibnltches am Leben des ~Gasi«. Gar nichts. Frllb her Militärlaufs babn bestimmt, tat erssichjrüd tu fordert-ou leistete is«i Kleinafien war frei. Seine Grenzen hatte der Frieden von Lausanne gefestigt Der Vertrag von Semes, der nsie gelebt hatte, war tot. Nicht nur die Türken, die Völker des Ostens atsmeten auf. Zwar hatte Kemal das Kalisat gestürzt, die geheiligten Tra ditionen einer priesterlichen Monarchie, die weit über die Grenzen des·Osmanenveiches hinaus gewirkt hatten, zerstört. Ader die alte Bormachtstellung des Türkesnvoslkes unter den isslatnitsischen Nationen war noch nicht gebrochen. Aus Pestsietn Arn-bien, Indien, Afghcinistan und Kaukassien kamen Gesandte nach An gdra, die mit siemal zusammen die neuen Peinen suchen und studieren wollten, unter denen dies vol-i -tisch-mii!lsitäri·sche Vornmchtstellung wiederum eine-Ge stalt erlangen könnte, die in der Geschichte wirksam wäre. Von vielen Seiten wurde Kemal das Kadifat angeboten, sdie höchste Macht der islamitischen Welt. Und mit ishtn seinem Volk. Ginen Augenblick hatte es den Anschein, als ob der alte Glsawz des türkischen Sultanats, den er zerster hatt-e, inibm selbst wieder auserstehen solle. Aber da bewahrte sich noch einmal Kcmalö größte Eigenschaft: das Verzichtenkönnem Er erkannte, daß die inneren Kräfte seines Volkes einer solchen Aus gabe, die Völker zu verbinden und zu beherrschen, nicht mehr gewachsen spie-at Er empfand, dass-das religiöse Band des Mohammedanidmug nicht mehr genügte, um grundverschiedene Nationen zusammen zuhaltem Er spürte, daß die Idee der Nationalität, deren Allmacht in Westeurova schon Hu· sinken begann, nun für den Osten das Entscheidende wurde. Und er begann die Verwirklichung jener neuen Türkei, die nicht mehr wie das Osmanenreich etn Völker-staat, sondern ein Volksstaat wurde. Er verwandelte in bewußter Besehen-enden das aetvaltiae «w»ich,»dao" et hätte wieder aufbauen sollen, in ein riwa kleinen Nationalstaaten, wie sie das lkste äu anderean Grund des Nationalitätenprinz szs ist sog-rose- Zahl hervorgebracht hat. Die islamische Welt hat-diesen Schritt nicht verstanden. Der Westen hat darin das Wettern-irren seiner religiösen Aufklärung gesehen. Er hat sich. darin vielleicht getäuscht Was Kenial tut, war nichts andres als das» große Verzichtenktinneth durch das er selbstaroiz geworden war. . Das kommende Linkskabinett We 50 75 J- Z7Z psc Ich ichs
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