Bastarden bewohntes Land, hat eine Schutztruppe, die für Wachtparaden ausreicht. Die verantwortlichen Beamten wissen nicht, was der nächste Tag bringen wird, und werden von jedem Vorgang überrascht. Der Vorrat an Waffen, Munition, Pf erden genügt dem dringendsten Bedürfnis nicht. Die Mobilmachung vollzieht sich in solchem Schnecken tempo, daß die Schwarzen die Möglichkeit haben, das gestern ausgeschiffte Häuflein wegzuschießen, ehe Ersatz sichtbar wird. Aus Berlin schickt man Freiwillige hinüber, denen die Einheit der Formation fehlt und die, weil sie die afrikanische Kriegführung nicht kennen, wochenlang zunächst untaug lich sind. Am Ende muß man gestehen, daß ein halbwegs ansehnlicher Nachschub erst in drei Monaten landen kann. Die Mole ist schlecht. Alle paar Tage ist die telegraphische Verbindung mit der Heimat gestört. Mit den Engländern stehen wir, trotz aller Rednerei, so vortrefflich, daß sie gar nicht daran denken, den deutschen Truppen, die doch für europäische Zivilisation gegen Wilde in den Kampf ziehen, die Landung in der Walfischbai zu gestatten. Zu Notstands preisen werden Schiffe gechartert, an Liegegeldern Unsum men bezahlt. Hundert Millionen sind schon verbraucht. Hundert andere, sagt man uns, werden bald nötig sein. Dabei wächst die Gefahr von Woche zu Woche. Jahre können vergehen, bis endlich wieder Ruhe einkehrt. Deutscher Be sitz wird vernichtet. Deutsche Menschen verbluten. Und wenn sie tot sind .. . Im Hamburger Fremdenblatt stand am neunten Oktober die Anzeige: Nach einer uns vom Reichsmarineamt auf offener Post karte zugegangenen Mitteilung ist unser lieber Sohn und Bruder, der Einjahrig-Freiwillige Unteroffizier RudolfDehning vom Ersten Seebataillon in Okosongoho am Typhus ge storben. Kiel, am siebenten Oktober 1904. Die tiefbetrübten Eltern und Geschwister.