Dresdner Nachrichten : 15.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187905154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-05
- Tag1879-05-15
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- Dresdner Nachrichten : 15.05.1879
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AiwIilt-HvIorrLwmo. verN«, 14 Mat. Dem vunbeSratbe ging Nunmebr et» Erlaß über den elsaß - lothringischen Verfassungs-Entwurf zu. Demnach wird rtn Statt» -alter mit den von BtS» marck unv dem Rril'S» tage flirrten Befugnissen eingesetzt unv diesem ein ln niedrere Abtbeilungen gegliedertes Ministerium an die Seite gestellt, an dessen Spike ein Staats» sekretär stetst. Ferner wird ein Staatörath zur »Begut achtung der Gesetzentwürfe eingeletzt werden, worin dleSpst en verVcrwaltung, de« Militärs, der Justiz- vehörden. sowie der Uni, treten ^ilwNkstistieder prästntirt der LandeSanSlchuß. Der Statthalter ilibrt den »Vorsitz deS Staatörstbes Die Mitglieder««!)! des LanteSanoschusseö wird ani .'»8 erbölst. davon sind :>4 durch die »Bezirkstage gemäß deS Erlasses vom 2!». Oktober 1874, dle übrigen durch bieGemeinte- räthe der Städte Straßburg, Mühlhausen, Lllctz und Colmar aus deren Mitte und durch den Tageblatt für MM, Wterhaltinig, Geschäftsverkehr. Börsenbericht,Fremsenliste. UMretakteur: vo. Lmtl Für das Feuill.: I l.1«p««1» L Druck und Eigentbum der Herausgeber: « »,»»«»«». k^Mtll,,» tt Mir. ^ Neustadt nur an Woche»» taae«: graste »lasteraaste N« b di» «ach». «Ude. — Per «-um einer e! tdalitaen Peia,eN, e» 1» PI»e. Sm>,ga„dt Zeile IN» P,,e. Eine «arauite tue da» «Schstlügige »rlcheinm der Jnlerat« wird nicht gegeben. Uurwdriige Annoncen« »uilriige aon un« unte- kannlenstirmen und Per- t»ne» inleriren wir nur gegen Prünumera«»«» gnstlung durch «Sriti» »arlen odcr Posteinrad« luna. Acht Silden kosten » Plae. Inleraie fll, dt» Maulog« - Nummer Idar «ich einem Hellinge »t« leliUcilr iist Plg«. Berantwortl. Nedacteur: «leltwrUi in Dresden. Helwrlek bolilenle in Dresden. Landkreis gewählt. Der Bundcöratb bat daS Recht der konsultativen Beibringung an den Sitzungen des BundcöratbcS und der Ausschüsse. Der LandcSauöschuf, erhält die Bklugnlß, Gesetze vor zuschlagen und Petitionen dem Ministerium zu überweisen; ferner einen Im trellährlgen Turnus zu wählenden Vertreter mit beratbcndcr Stimme In den Bundeoratb zum Delegieren. Nr. 13». S1 Aälirg. 187^ V-lMsche». Im Vordergründe der wirthschastlichen Interessen steht heute der Gesetzentwurf über die „provisorische Einführung neuer Zollsätze." Es ist daS sogenannte Sperrgesetz. Der Reichskanzler soll dadurch die Macht erhalten, nach seinem Ermessen von solchen ausländischen Maaren, von welchen künftig nach dem neuen Zolltarife höhere Eingangszölle erhoben werden, schon vor dem gesetzlichen Eintritt deS Tarifcs vorläufig diese Zölle zu erheben. Bewilligt der Reichstag diese Zölle in der vorgeschlagenen Höhe, so ist cS gut; lehnt er sie ab oder ermäßigt er sie, so sollen die Importeure die zu viel erhobenen Beträge wieder herausbckommen. Man führt für dieses Gesetz die Nothwendigkeit an, die Neichskassen vor dem Verluste von Zollen zu sichern, da die Spekulation sich beeile, noch rasch Maaren zu den alten billigeren Sätzen massenhaft einzuführen. An diesem Streben der Spekulation ist nicht zu zweifeln. Aber das läßt sich nirgends und niemals bei Zollerhöhungen vermeiden. Der Grundgedanke des Sperrgesetzes, durch blitzartiges Herablassen des Schlagbaumes an den Grenzen der gewinnsüchtigen Waareneinfuhr Halt zu zurufen, ist nicht ganz ohne Berechtigung, aber der jetzige Wortlaut desselben geht zu weit ; er führt zu gewaltsamen Eingriffen in daS wirrhschaftlicheLeben und ziehtFolgen nach sich, die schlimmer find, als der Entgang von etlichen Einnahmen der Reichskassen. DaS Sperrgesetz macht jede sachliche Prüfung des Zolltarife- von vornherein unmöglich; es übt einen materiellen Druck auf die Berathung des Reichstages aus und führt eine Reihe der folgenschwersten Ueberrumpelungen mit sich. Niemand weiß, was Alles von dem Sperrgesetz getroffen wird: heule Eisen, morgen Wein, am dritten Tage Südfrüchte u. s. w. Die legitimsten Interessen des redlichen Handel« finden sich unter dem 2 Monate lang über ihm schwebenden Damoklesschwerte bedroht. Millionen stehen auf dem Spiele. Die Kaufleute haben seit Monaten wohlkalkulirte Lirferungsgeschäfte auf Zeit abgeschlossen und auf einmal macht die über Nacht «inbrechende Zollerhöhung einen willkürlichen Strich durch die Rechnung. Unendliche Plackereim, Prozesse und Verluste stehen bevor. Da» Bedenkliche de« jetzigen Sperrgeietze» liegt ferner unter Anderem auch darin, daß etwa zu viel bezahlte Zolle später wieder zurückgezahlt werden sollen. So gerecht die« klingt, so bedenklich ist eS. Wird z. B. der Petroleumzoll vmn Reichstage ganz gestrichen oder er mäßigt. so bekämen wohl die Händler den zuviel gezahlten Zoll daraus zurück, da sie in der Zwischenzeit aber ihr Petroleum um den jetzt vorge> schlagenenZoll von 3 Mk. pro Ctr. erhöht verkauft haben, sostrichen sie den provisorisch von ihnen erlegten Zoll später, wenn sie das zu viel Bezahlte wieder herausbekämen, als reinen Profit ein; der Bürger, Bauer und Arbeiter aber, der inzwischen das theuerere Erdöl verbrannt hat, bliebe ohne Entschädigung. So geht's der allen anderen Verbrauchszöllen auch. Der Bundcsrath wird dem Reichstage zurufen: Willst Du diese Ungerechtigkeit vermeiden, ei. so bewillige Du nur die vorgeschlagenenZölle in dieser Höhe! Darin liegt aber eben die Gefahr dieses Sperrgejctzcs für den Reichstag, cs bindet ihn moralisch im Voraus zur Bewilligung auch der bedenklichsten Zollerhöhungen auf die Verbrauchsartikel. Zum Ueberfluß heißt eS, daß daS Sperrgesetz gar nicht aus den Tabak angewendet werdm soll. Wohl aber enthält e« einen starken Eingriff in die Hausordnung de» Reichstage«. Diesem wird zugemuthct, alle Vorschriften seiner Geschäftsordnung auszugeben, die darauf berechnet sind, den Reichstag vor voreiligen Beschlüssen zu schützen. Wenn der Reichstag nach dem Sperrgrsetze an nur einem Tage beschließen soll: Der Rei« soll auf einmal schon von morgen an den neuen höheren Zoll zahlen, so findet er sich überrumpelt. DaS heißt nicht die Interessen der Nation wahren. Jetzt schon werden Unsummen durch die Spekulationm gewonnen und verloren — erhitze man die Leidenschaften nicht noch künstlich durch dieses Sperrgesetz, das, so wie es jetzt lautet, unannehmbar für die Volksvertretung ist. Ein nationalliberales Blatt, die „Danziger Ztg.", sagt: „Dann Ist eS aber doch zehnmal besser, wenn Fürst BISmarck für gewisse Zeit oder aus Lebenszeit zum Diktator tür das deutsche Reich proklamlrt wird. ES würde uns dicö wenigstens unsere Zukunft retten, die Krisis würde nicht so lange dauern, der gewaltige Geist, weicher zwar Immer daS Gute will, aber - wie Erfahrungen gezeigt haben — bei Weitem nicht immer daS Gute schafft, er würbe In den Thatsachen bald eine Schranke finden, dle ihm heute die Personen nicht zu bieten vermögen." - Trügt denn nicht kiete auch von der „Danz.Ztg." so lange gestützte und gefeierte nationalliberalc Aera die Schuld daran, daß den Personen keine Allderstandskrall mehr innewohnt? fragt mit Recht dle „Voss. Ztg." Mitten in die wirthschastlichen Fragen kommt ein sozialdemo kratischer Zwischenfall hereingeschneit. ES ist der Antrag, den Gerichten zu gestatten, daß auch während deS Reichstags der Abg Hasselmann wegen Zuwiderhandlung gegen das Sozialistengesetz strafrechtlich verfolgt werde. Dem Abg. Hasselmann war auf Grund des Sozialistengesetzes die Befugniß zur gewerbmäßigen öffentlichen Verbreitung von Druckschriften durch Verfügung des Berliner Polizeipräsidiums untersagt. Derselbe traf in Berlin, dem entgegen, Witterungsaussichten: Wolkig bis regnerisch, normal, Neigung zu Gewittern. auögewiesenen Hasselmann ist auf Grund des Rerchstagsbeschlusses ausdrücklich die straffreie Rückkehr nach Berlin und der Aufenthalt daselbst während des Reichstages gewährt worden. Er mißbrauchte aber die ihm gewährte Rückkehr zu Gesetzesübertretungen. Darin liege eine Verletzung der dem Reichstage schuldigen Achtung vor. Hasselmann hat, wenn er jetzt während des Reichstages verhaftet wird, dies Niemandem als sich selbst zuzuschreiben. Das Abgcord- netenmandat darf nicht straflos als Deckmantel zu Gesetzesüber tretungen mißbraucht werden. Auch in Frankreich gewinnt die schutzzöllnerische Bewegung Oberwasser. Die französische Industrie leidet genau so wie die deutsche unter der zerstörenden Konkurrenz Englands. Gerade so wie bei uns vermögen die Baumwollspinner und Leinweber, die Tuch- und Wollwaarenfabrikanten, die Hüttenwerke und Maschinen fabriken Frankreichs nicht länger die Einfuhr englischer Maaren auszuhalten. Während aber bisher nur die Fabrikanten sich hier gegen wehrten, treten jetzt auch die Arbeiter mit ihren Beschwerden hervor. Bisher wiesen die sreihändlerischen Minister der Finanzen und des Handels, Say und Tirard, die Klagen ziemlich hochmüthig ab; aber sie werden dies nicht mehr lange sortsetzen können. Diese wirthschastlichen Fragen erschweren die ohnehin prekäre Lage des jetzigen Kabinels, gegen welches die Radikalen nicht müde werden, wichtige Stöße zu führen. In einer Parteiversammlung der Rothen auf dem Montmartre zu Paris entwickelte der Deputirte Clsmen- ccau ein von heftigen Angriffen strotzendes Programm. Die Ver sammlung ernannte den im Gefängnisse zurückgehaltenen Blanqui zum Ehrenpräsidenten. El-'menceau führte unter großem Jubel der Versammelten aus, daß eigentlich der Unterrichtsminister Ferry in die Blanqui'sche Gesängnißzellc gehöre, da Ferry ein Unterrichts gesetz vorgelegt habe, daS nur dm Jesuiten zu Gute komme. Nun hat die katholische Kirche eine tiefgehende Agitation gegen das Ferry'sche Unterrichtsgesetz in's Werk gesetzt, von dem sie eine Ver nichtung des kirchlichen Einflusses auf die Volksorzichung besorgt. Jetzt muß sich dieser Minister als ein „verkappter Jesuit" von den Rothen brandmarken lassen. Vor Zorn schäumen die Rothen auf, daß die Negierung für die Zurückführung der Kammern nach Paris fordert, daß die Pariser Polizerpräfcktur dem demagogischen Einstuß der Straßengrößen entzogen werde. Der Pariser Gemeinderath Tresse». TlMiierstäg, ILMaik tbcllbalt ln Landbesitz angelegt worden. Der Fclbmarschall ist über Zossen nach Berlin abgcreist. - Die Stelle eines triste» DiakonuS <2500 Mk. Gebalt und 500 Mk. Wohnungöäqnivalcnt) an ter diesigen Annen- kircde wirb soeben vom Stadirath öffentlich ausgeschrieben. Die Anmeltelrist laust mit 31. tS. ab. ^ — Der so wodltdätlg wirkende sächsische Lc»iteSver:In zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger »ölt nächsten Sonnabend seine diesjährige Generalversammlung ab. Die Tageö-Ordnung befindet sich unter den Inseraten. — Was Menschensleiß und Ausdauer zu leisten vermögen, beweist der kunstvoll geschnitzte »Blumenstrauß, der, alö Festgcschcnk zur goldene» Hochzeit des Kaisers bestimmt, gegen wärtig imKciwhausc ausgestellt ist. Allerdings bat dieses eigen artige Bouquet auch jahrelange Arbeit erfordert. Dasselbe ist nur noch wenige Tage zu seben. — Da der künftige Zolltarif möglicherweise auch eine Ver zollung des bisher steuerfrei eingehende» Holzes bringen wird, findet noch vor Tborichluß eine starke Einfuhr böhmischen Holzes nach Sachsen statt. Auf der Elbe folgen sich jetzt die Flöhe zahlreicher bönn jemals und sie sind nicht hloö mit ge sägten »Bretcrn oder roh behauenen Balken, sondern oit auch mit noch ganz rohe» Baumstämmen belastet. Die Spekulation bringt rasch vor Tlwrschlnß diese öölzer tn den Zollverein. — Vorgestern begannen hier dle Vereinstage iür innere MIssion mit der Jahreskonicrenz der Abg. der sächs. Jüng lings- und Männcrvereine. Gestern folgten Spezialkonscrcnzcn und zwar für RcttnngSl'auswescn und KindergotteSdientte. Die Konferenz sür RettungSdauswescn sand im O bcrgorbitzer Rettunas» banse statt. HauSvatcr Pampcl auö Schwor,z-ntstrg referirte über die Beschäftigung der Kinder in den Freistunden, HauSvatcr Hauvt auö Riem über die heimlichen Sünden ter Zöglinge. Die Konferenz über KindergotteSdientte wurde unter Vorsitz des ?uv. Großmann auS Grimma in Braun's Hotel abgebaltcn. Obcr- ptcnrer Schelle aus Schwarzenberg referirte über kle Mittel zur Er haltung einer regen Tbeilnadme der Jugend am KlndcrgottcSdimste. Man sprach sich dabin aus, bah das Hauptgewicht auf klare, anschauliche, Herz und Gcmüih erfassende Unterweisung auS Gottes Wort zu legen sei. Dle lithurglscbe Verwendung der ersten vrei Hauptstücke hielt man für wünschenswert!), ba dieselben oit in der Schule nicht ordentlich gelernt würden. DcrSangcö- freudc sei reichlich Raum zu geben. Die äußere Ordnung soll ln den Kindern daS Bewusstsein wachruien, daß sie durch den Bei tritt zur Kindcrgemclnte vie Verpflichtung regelmäßiger Tbeil- nahme aus sich genommen. Weihnachtsfeier, gemeinschaftlicher Sommerspaztergang rc. wurden als iür die Belebung des Gr» meinschaitSsinncS iür förderlich gehalten, doch war man entschieden gegen alle äußeren Belohnungen, die nur irgend wie alS An lockungen erscheinen könnten. Endlich soll der gekämmte Verkehr will, wenn künftig der Staat die Pariser Polizei verwaltet iu cor pore seine Entlassung nehmen. Hoffentlich läßt die Regierung sich mit den Kindern vom Geiste der Liebe getragen sein. nichteinschüchlrnN " - Unserem Mitbürger Herrn Tippner ist eö bekanntlich ge» Rußland ist mit dem Gang der Dinge im Oriente äußerst zu- 'unssen. einen patentirttn,,,S toß-^eduktor" zu. erfinden, frieden. Es setzt eben durch, was es will. Niemand erhebt den ge ringsten Einspruch gegm die klarsten Verletzungen des Berliner Friedens. Den Engländern hat es damit den Mund gestopft, daß cs den Emir von Afghanistan bewog, mit England Frieden zu schließen. Obwohl dieser Friede noch lange nicht fertig, es vielmehr noch fraglich ist, ob die Afghanen selbst die Gebiets-Abtretungen ihres Fürsten Jakub bewilligen, so erfüllt seine persönliche Geneigtheit dazu die Engländer mit solchem Danke, daß sie für die russischen Gefällig keiten in Asien den Russen in Europa mcrthvolle Gegendienste leisten. Die Engländer lassen die Russen in Ostrumelien, ganz dem Berliner Vertrag entgegen, schalten und walten wü sie wollen; Europa im Ganzen und speziell die Türkei bezahlt die Zeche Es ist lein Wunder, wenn sich der Sultan, von dem Egoismus Englands so schmachvoll im Stich gelassen, lieber dem Zaren in die Arme wirft. Rußland triumphirt auf der ganzen Linie, es vernichtet Stück für Stück das Werk der Berliner Kongn scheiden und erklärt schmunzelnd seine Zu friedenheit mit der Entwicklung der Dinge im Oriente. Heißt ein Kunststück! Dem Zaren kostete eS nur einen Federstrich, den Leut nant Prinz von Battenberg zum Generalmajor zu machen; schwer fiel es auch nicht der zarischcn Diplomatie, die Unfähigkeit der eng lischen Staatsmänner, ihre Wortbrüchigkeit und schnöden Egoismus aller Welt darzuthun. Neueste Telearamme Ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 14. Mai. Der Reichstag nahm In erster und zweiter Lesung die Gesetzentwürfe. betreffend den II ebergang von Geschäften aus kaö Reick Sgcrtckst. sowie daS Uebereinkommen zwischen Deutschland und Großbritannien wegen Unterdrückung deS Sklavenhandels an undcricdigkc eine Reibe von Wahlprüsungen unv Petitionen nach den Kommissionsanträgen. Berlin. 14. Mal. Die Mitcirlikommiislon Ist gewählt und besteht auS den bereits bekannten Mitgliedern mit Ausnahme Sounemanns, statt dessen Richter (Hagen) gcwäblt wurde. In die TabakSkoinmission sind gewählt: Dicden, Galen, Majunke, Lingeuö, Fugger, Bodmann. Gielen, Lender, Schmld, Flntclien, Puttkammcr, Ackermann, Marschall, Tettau, Manteuffe!, Blum, Meier, Groß, Witte, Mörlng. Böttcher. Stepbant; in die Brau- sleucrtommtislon: Soden, Kehler. BcrnardS. Ltötzcl, Richter «Meißen), Melbeck. Ehsolbt, Putikammer, Uhdrn, Merz, Forkel, Feustel, Lübcrö, Zinn, LocalcS and Sächsisches. DaS kgl. sächsische Ministerium des Innern hat die Ver breitung von Ausrufen Im Königreich Sachse» zur Sendung von Beiträgen für die Wilbelm-SMung z. B e a mt enda n k zur Feier am 22. März Abend» mit der Berlin-Hamburger Bahn ein und per goldenen Hochzeit II. MM. deS Kaisers und der Kaiserin brachte als Passagiergut 8 Ballen der Nr. 1 der in Hamburg unter seiner Redaktion erscheinenden „DeutschenZeitung" mit, die von vier! am Bahnhofe erschienenen Arbeitern in Empfang genommen und zu Zeitungsspediteuren gebracht wurden. Die;Geschästsordnungs- ^ kommiision de« Reichstages beantragt durch Abg. Ackermann die ^ Erlaubniß zur Verfolgung Hasselmann's während des Reichstages noch zu ertheilen. Bisher lehnte der Reichstag regelmäßig solche gerichtliche Anträge ab. Der Ackermann'sche Bericht entwickelt nun die Gründe, die eine Abweichung von diesem Verfahren rechtfertigen. Hasselmann könnte sonst den strafbaren Vertrieb von Blättern bis zum Schluffe des Reichstage» sortsetzen, ohne daß ihm hinterher die volle Strafe für seine Gesetzesübertretungen träfe. Dem aus Berlin bereitwilligst genehmigt. Infolge teste» sind den Amts- und KreiSdauvtma»nschasten. sowie den Bürgermeistern die betreffen den Schriftstücke nebst Beitrags!isten zugegangcn und es ist zu wünsche», baß der humane »nd hochpatriotische Zweck dieser Stillung die entsprechende Thelliiabme fände. — Nach Beendigung seiner Kur In Karlsbad bat vorgestern der Generalleldmarscl'aU v. Manteufscl in Dresden au! ter Durchreise nach Berlin Nachtauartier der bei eoent. Zusammenstoß zweier Schiffe deren Leckwerben und Untergang verhindert. Die Probe dieser höchst wichtigen Erfindung kann aber nicht zunächst auf der See anSgeführt wer» den. sondern soll und zwar In der Woche nach Pfingsten auf ter Elbe stattfinbcn. DaS zur Probe verwendete Schiff wird in Größe einer Zille mit Segel- und Takelwcrk ausgerüstet sein. — Die Vernichtung etncö Vorratbö von etwa 200 Ctr. Dynamit!» derNähe von Berggießhübel ist durchHrn.Chemiker vr. Aufschlaeger, »Assistent tcS Hoirath Schmitt am könlgl.Poly technikum, vor etwa 14 Tagen bewirkt worden und ist völlig ohne Unfall verlaufen. Jeden Tag wurden etwa 10 Cenlnrr vernichtet. Der Prozeß bestand in einfachem Abbrcnncn der auf dem Erdboden breit zerstreuten Dynamitpatronen. denn der Im Dynamit entba'tene Explosivstoff, bas Nitroglycerin, verpufft dann ganz gefahrlos. Die Eisenbergbauente Gelellschall ln Berg» gicßhübel, die vor mehreren Jabren jene Dynamitmassen In ihren unbekricbcnen Stollngängcn geborgen gehabt hatte. treibt übri gens den Bergbau noch ziemlich schwungball: sie läßt durch etwa IM »Arbeiter wöchentlich noch gegen 60,k>00 Eentner gute Erze fördern und man darf hoffen, daß. wenn die Eisenzölle cingcsührt sein werden, auch die finanziellen Erträge dieses Bergbaues sich Heden. — Gestern werben manche unserer hiesigen Kunst- und Bilkerbandiungen, wie auch manche Restaurateure durch einen polizeilichen »Besuch unangenehm überrascht worden sein, denn verschiedene Eommstsionen dieser »Behörde waren ausgczogen und fahndeten ans unsittliche Bilder, aus deren Führung ziemlich hohe Strafe gestellt Ist. ES mögen wohl In einigen hiesigen Bildrrläben, natürlich so ganz im Geheimen und nur für die unter der Hand Unterrichteten, in Stereoskop- und sonstigem Photographie-Format Bilder in »Menge erisilrcn, die daö Licht der Schaufenster nie zu sehen bekommen dürsten, über die, da Ihren Lujctü gewöhnlich jeder Schleier fehlt, wenigstens der Schleier der Dunkelheit geflissentlich gezogen ward. Die Ab nehmer solcher »Bilder sollen freilich weniger anS den unteren, alS vielmehr auö de» oberen Schicksten ter Gesellichait bcsteben: na türlich: die reichere Bildung giebt reichere Phantasie! Dieser Handel wird sich, trotz aller Revisionen re., nie ganz beseitigen lassen; schon der Unterschied betreffs der Bilder selbst wird ln vielen Fällen insofern schwierig, alö cS bei gewissen Darstellungen fraglich bleibt, ob dieselbe alS „künstlerische Studie" oder alS nackte Unslttlichkclt zu betrachten sind. Klarer liegt die Sackst bezüglich jener ordinären »Bilder, die manche Wirlbe dreist genug sind, ldren Gästen aus »Bierdeckeln vorzusetzcn. Hier wurde blöder, besonders in kleineren Restaurants, mitunter Erstaunliches ge boten : gemeine, dabei noch miserabel auSgekührte Pinseleien mit noch gemelncren Zotcnvmcn wurden ganz ungcnlrt selbst Damen vorgeietzt, und zwar nickst selten in wohlbcrechnetcr Absicht oder zum Gaudium einiger »Beobachter. Daß diese Gemeinheit nicht mehr getrieben wird, das läßt sich bei energischem Vorgehen der Polizei erreichen. »Biel hat sie in dieser Hinsicht seit Jahren schon UebleS verhindert, denn früher war dieser Unfug ein ziemlich verbreiteter. - »Bel ver gestrigen Razzia sollen in den Rcstaura- tionen eine erkleckliche »Anzahl tcrgl. Seidel - man sagt mehre« Hundert — gciuntcn unv in Beschlag genommen worden lein. DaS große Looö ist bekanntlich diesmal in 8 Achtel zersplittert an 8 verschiedene Personen gelangt. DaS eine Achtel kam nach Zittau an eine inzwischen Versiordcne, daS zweite nach Memel an rer Ostsee, ein drittes an eine Frau In Dresden, kli mit ihrem Manne in Unfrieden lebt. Derselbe, ein geborene, »Bödme, wollte daS Gewinnlos seiner Frau entreißen: da birst nach »Berlin Nachtquartier genommen. Der zum »Böhme, wollte das Gewinnlos seiner Frau entreißen: da dirst kal,erlichen Statthalter tür Elsaß-Lothringen ernannte Feld- sich weigerte, daraus clnzugebcn. schlug er sie so. daß sic setzt aus marsck aU bewegte ncv noch ziemlich mübiam am Krückstock vor. > Scheidung klagt. »Wohin die anderen 5, Achtel gekommen sind wärto. »Wie man uns erzählt, wird »strr v.Manlcuffci in seiner ist nock» unbekannt: die glücklichen Gewinner — schweigen, neuen Stellung, die er demnächst antretcn dürste, eine Revenue' An verschiedenen Orten in der sächsischen Schweiz wurden von iährllcv 180,000 M. beziehen. Die Dotation, die er aus ock i bereits ro'be Heidelbeeren gefunden; dieselben Versprecher sranzöistchen Kriegsentschädigung eihic t nnc die mehrere Hnn-! auch in diesem Jahre, alö wahrer Segen für die ärmere KlassL drrttausend Mark betrug, ist s. Z. von ihm nicht bleibend vor- eine reiche Ernte.
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