Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-09-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187309198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar; Ausgabe fehlerhaft gebunden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-09
- Tag1873-09-19
- Monat1873-09
- Jahr1873
-
-
-
4608
-
4609
-
4610
-
4611
-
4614
-
4615
-
4616
-
4617
-
4612
-
4613
-
4614
-
4615
-
4616
-
4617
-
4618
-
4619
-
4620
-
4621
-
4622
-
4623
-
4624
-
4625
-
4626
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1873
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
WWWWWWWWWWWWWWWWW — . .. ßrfchet-t U,Uch sch ey,u-r. IM», «» «w«ttAsU M-ck-gasie rr. »dartrm Fr. tzillw«. « d. Ucda cnou n-u> u», »„ 1—» Uhr. «« «schrnlasr» dt« Mrstetzchkr-tws-xch»«: UntversitLUstr. 22, iRschc. Hatustr.21. Part. Anzeiger. AuMrtt d« Simgl. LqirkSgaichtS md des Raths der StM Leipzig. Ureitag den 1K. September. >«fr««e Lo.sos. Ld«»»r»r,t»»rrlO vierteljährlich 1 Thlr. 1» «gr^ tocl. Bringcrloha i Thlr. 20 Ngr. Jede einjäae Nummer 2V, Ngr. Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für LkttabeilagM . «hue Postbefvrderung l l Db^- «tl Postdcsvrderuug 14 Lhbc. Zijeratt 4gespalt«eBourgoi»zeil« l'/,Ngr. Größere Schriften laut unsere« Preisverzeichnis U«rt«rr» metrr d. Ledarttmußrtch dir Spaltzeile 2 Ngr. 187Z. Professor vr. (hermak f. Leipzig, 18. September. Ein ausgezeichneter unserer Hochschule, der am 13. November seine hiesige Professur mit einer Rede Über >ie Physiologie als allgemeines iilduuaselemeut" antrat und drei Jahre abermals eine Inauguralrede hielt, um Thal, »eiche ihm in der Geschichte unserer ^Iw» water einen unvergänglichen Nach« sichern wird, eine monumentale That safere Hochschule nach alter akademischer I-tttr solenn kund zu thun, die Errichtmm eines > physiologischen Laboratoriums und Amphi- - und „zum bleibenden Gewinn !sir »»sere Universität": dieser durch Gabe» stet deistrs und Herzens hervorragende Mann ist IM «ehr, am Freitag wird der Echooß der I Eck dessen irdische- Theil aufnehmen! Zar letztere Rede war deS Gelehrten Schwanen. Ißtsavg, möchte man sagen: trübe Ahnungen durch- zöge» sie, so daß die Hörer ergriffen werden l uußteu. Wir können un- daher nicht versagen, da- tzchlußwort der Rede hier anzusühren s Dasselbe lautete: Hochverehrte Anwesende! I gib habe mich aus naheliegenden Gründen g«drungen Mlt, meine Ideen und Pläne für die Einbürgerung me- wirklich allgemein faßlichen und gründlichen phy- I Alogischen Anschauung-unterrichts an der Universität, «ltz« ich vor nunmehr drei Jahren bekannt gab und ! sit rücksicht-losem Eifer zu rralistrrn begann, nochmals p besprechen, nachdem ich theils durch äußere Umstänre »er widrigsten »rt, tbeils durch den audauernd leiden» den, und m Folge einzelner jener äußern Umstände so sehr verschlimmerten Zustand meine- Befindens viele Monate hindurch an jeder geistigen Thätigkeit überhaupt u»d speciell an der Verfolgung und Ausführung jener Ideen vu» Pläne gehindert war. Auch jetzt noch ist mir dt« Kraft und di« Freude an dieser letzärcn Arbeit nicht in vollem Maaße wieder» Pkehrt, »nd überdies mag ich die Befriedigung nicht länger missen, die die ernste, stille, wissenschaftliche Herscherarbeit gewährt, welcher ich währen» der letzten drei Jahre — allerdings mit Abficht — allzu» viel Zeit zu Gunsten jener mehr äußerliche» Thätigkeit oüzvgeo habe. veil ich nun aber die Zeit und die allmälig wieder» kchrente äkrast gar sehr zu Rathe halten muß, so wer» de» die vuvollrndet gebt,ebenen und nach meinem Sinne und Urtheil roch ganz unzureichenden Vor bereitungen sür den g planten physiologischen Snschau- imz-miterriät — wenn überhaupt — nur sehr wett, sowie iu der „Gesellschaft" all der zahl reichen Universitätsstädte, tu deuea er nach einan der gewirkt, ja i« größeren Laienpublicum, dem die ,,Garteula»h«" iu den letzten Jahrgängen seine Vorträge „über den -reislaus deS Stoffe» durch di« drei Reiche der Natur" und „über hypnotische Zustände" mitzutheileu sich beeilt hatte. So hatte die „Ällustrirte Zeitung" erst i« Frühjahr sria wohlgetroffenes Bilduiß, sie- zeichnet von H. Scherenberg, glaube ich, und nur Abbildung und Beschreibung des Spectatorium» (letztere von H. P.) gebracht. Aus Stadt und Land. * Leidig, 18. September. Sicherem ver nehmen nach geht eme Anzahl von Bürgern der Zeitzer Vorstadt — Sachwalter, Lehrer, Buch händler, Kausleute u. a. — mit dem Plane um, in allernächster Zeit einen Bezirksverein für städtische Angelegenheiten ivS Leben zu rufen, der sich die Aufgabe stellen wtrd, ein größeres und allgemeineres Interesse sür communale An gelegenheiten namentlich unter dem gebildeteren Theile der Bürgerschaft zu wecken und auf diesem Wege allmälig Einfluß auf die Angelegenheiten zunächst eines Bezirk-, sodann aber auf die Stadt überhaupt zu gewinnen. ES ist ja eine beklagen-werl he Thatsache, daß eine bedeutende Anzahl hochgebildeter Leute unsrer Stadt nicht einmal Bürger sind und somit freiwillig sich deS Rechte- begeben, an der Leitung der städtischen Angelegenheiten theilzunchmen; eS ist ferner That sache, daß gerade diese selben Leute nicht fetten die von einem Tbeile unsrer Gemeindevertretung durchgesttzten Beschlüsse mißbilligen, sich aber da mit begnügen, über dieselben zu spotten oder sich allenfalls darüber zu ärgern, dagegen nicht den leiscsten Versuch machen, derartige Beschlüsse zu hindern. Zusammenkünfte eine- Verein-, ivelcher fich ans der Bürge, schaßt der ganzen Stadt zusawmensetzt, werden bei der LuSdehnung, die Leipzig in der letzten Zeit angenommen hat, mit jedem Jahre schwieriger unv umständlicher. Auch läuft ein solcher Verein gar zu leicht Gefahr, fremdartiAe Dioge m den Kreis seiner Verhand lungen zu ziehen und die ursprünglichen und nahe liegenden Zele aus de« Auge zu verlieren; e» ist »hm ja wohl auch nicht zuzumuthen, Ange legenheiten, die, wie eS oft genug Vorkommen langes können, daß er mich in die Lage und Stimmung -u onsetzen vermöchte, mit dem Unterricht selbst zu be- MM. J4 habe jedoch viel zu viel für diese Sache gethaa IM» «nicht, als daß ich die Beschäftigung mit derselben, trotz»«« sie mir durch eiu solches Unmaß menschlich be» islichm Unmulhs über gescheiterte Ziele, unersüllte 'mmgen sachlicher und persönlicher Art völlig ver» worden war, schon jetzt ganz aufgeben und fallen lasst» wollte vn» könnte, und überdies muß ich lebhaft Mschen, baß Das, was ich dabet durch die Errichtung liest- Spectatoriums zum bleibenden Gewinn für un sere Universität geleistet zu haben glaube, dem öffent lich« Unterricht womöglich sofort zu Gute komme. De-Halb Hab« ich nicht länger zögern wollen — da »och Alles avch seine richtige äußere Form und Art Hede» will, — zur heutigen „Sröffnungsversammlung« «aptladen um dieseu Saal mit seinen eigeuthümlichen «>» zum Theil Hinreichend beendeten Einrichtungen zu aapmreu »ud speciell dem h. Nectorate unserer Uni- «rchät öffentlich und feierlich zur Verfügung zu pellen. Der anwesende Reetor ZkagniLens Prof. vr. Srockhau» «o. erhob fick» von seinem Sitze, all Pros. vr. Ezermak geschloffen halte, und sprach ihm de« Dank der Leipziger Universität für da» liebenswürdige Anerbieten deS kostbare« HörsaaleS und Spectatorium- i» den ehren vollsten Worten an-, ohne jene in Ezermak'» Rede liegenden trüben ZukunftSgedank« zu arceptirrn. Rector Brockhau» wie» vielmehr dieselben ausdrücklich zurück, indem er die frohe m»d feste Zuversicht der gesammten akademischen Collegenschaftaussprach, e-möge dem Redner im -egevtheil recht lange vergönnt sein, mit frischer traft der Wissenschaft lehrend und forschend zu dienen, ihr zu Nutz und Frommen, dem Redner zn Ruhm und Ehre. Diese so getrost ausgesprochene ZukunftSwün- sche sollten gleichwohl nicht in Erfüllung geben! Ehe Redner da- vierte Jahr seiner Leivziger Wirksamkeit erfüllte, hatte die Parze den Faden gekürzt, der ei« Leben von nur 45 Jahren be deutete. Da- Leiden, welche» den Verstorbenen seit Jahren mit schleichender Heimtücke heimgesncht hatte, die Stabet« meUltns, war durch eine hiu- ptgrkonlmeue Zellgewebentzüuduug verschlimmert worden und führte, obgleich der -ranke in einem Badeauseuthalte Linderung und Heilung erhofft hatte, seinen Tod herbei, schneller als Jemand ahnen konnte. San« war er von der Badereise hetwgekehrt, so erlag er jener Krankheit, tief he- tnmert von dem «gern »ud engsten KreiS der reinige», schmerzliche Theilnahme erweckend A de» weitern «nd weitesten Kreisen der Fach aümLlig zu civrm solchen vorläufigen Abschluß ge» kann, da» Wohl und Weh« eine» einzelnen Bezirke» ' ^ betreffen, zum Gegenstände srmer Besprechungen zu machen. Nach allen diesen Seiten hin wird der neuzngründende „Bezirk-Verein" eine ent schieden von Vielen schon längst empfundene Lücke autfüllen Hoffentlich wird dann auch das Bei spiel diese» einen StadttheilS nicht ohne Nach ahmung von Seitcn andrer Stadttheile bleiben Nur frisch au» Werk! —r. Leidig, 17. SItember. Heute Nach mittag »nrd« ans dem PeterSsteinwcge ein Neu bau gerichtet, der da» allgemeine Interesse nicht nur der Rachbarschaft, sonder» auch de- großen Publicum» in Anspruch nimmt. E» »st die» da» palastartige Gebäude, welche» sich an Stelle dc» vormalige» PeterSschießgraben» erhebt, einer Statte, die fett fast drei Jahrhunderten ein Sammelplatz der Bürgerschaft in Waffen, der «och jetzt bestehenden Schützengesellschaft war. Dasselbe ist «ine neue Zierde der Stadt und ebenbürtig de» verschiedene« Prachtbauten ge worden, »elche» in unserer Zeit so manche» Ge- bände Platz machen mnßte, da» durch geschicht liche Erinnerungen und sogar architektonischen Werth Iahrhnuoerte laug hohe» Ansehen genoß. Kann mau «ich letztere Eigenschaft dem durch viele Schicksale betroffenen alten PeterSschießgraben nicht beitege», so ist sein Name doch lange Zeit mit der Kulturgeschichte unserer Stadt eng verbunden gewesen und roch die letzten Generationen Leipzig» wissen viel zn erzählen von den fröhlichen Festen und mannichsachen Bestimmungen, deren Schauplatz der alte Peter»- schießgraben war. Derselbe wurde bei der Trennung der Armbrustschützen von den BÜchsen- schütze» 1588 sür Letztere durch den RathS- vauwetster Georg Rothe erbaut, und gaben bei -er Einweihung die Schvtzmbrüder den Herren de» Rathe» eiu stattliche» Bankett. Gleich nach- her wurde tu demselben ein GlückStopf oder eine Lotterie, 700 Gulden werth. mit 14,000 Loosen und 2SS Gewinnen abgehalten, von welchen der höchste Gewinn 3t Gulden betrug. Diese» Ge bäude m«rde bet Belagerungen Leipzig» in den Jahren 1631 m»d 1644 eingeäfchert. Al» 1655, zum ersten Male nach dem Kriege, auf der Pstngstwiese wieder da» herkömmliche Vogelschießen stattsand und David Botkmar König geworden, geleiteten ch« die beiden Bürgermeister mit einem Gefolge von RathSherren uns 52 bewaffneten Schütz« «ach de« neu ausgebaut« PeterS schießgraben zu» Bankett. Zu verschieden« Zeit« wurde der PeterSschteßgraben später vergrößert und bester eingerichtet, wie die» namentlich 1714, 1748, 1775, 1803, 1811 und 1817 geschah. Bon 1806 bi» 1811 be fand fich hier eiu Militairhospüal, und 1817 ent deckte man am 14. September darch Zufall aus dem Boden de- Hause», gleich über dem Kron leuchter, neben einem Hansen Hobelspänen und geleerten Patronen, einen Sack mit 14 Pfunden Schießpulver, ,hue Zweifel in der Absicht hin- gelegt, daß au dem diesen Abend stattfindenden Schützenfeste beim Tanzen Pulverköruer auS- stießen und durch den Kronleuchter entzündet, eine Explosion entstehen sollte. Al» Pulver- Verschwörer wurde de» Zieler» rachsüchtiger Schwiegersohn bezeichnet, doch konnte man chn der Thal nicht überführen. Die angebliche Ge- sährdnug de« iu der Richtung nach Connewitz ver kehrenden Publicum» durch irrende Kugeln vom Schießplaue gab Veranlassung zur Erbau ung de- neuen Schützenhauses, welche» 1833 eiugeweiht wurde. Der PeterSschießgraben hörte damit ans, der fast dreihundertjähr,ge Tummelplatz der Büchsenschützen und ihrer fröhlichen Feste zu sein. Abwechselnd WlrthS- hau«, Gericht-gefängniß, Tanzsaal und Bethau» der Irvingianer, war da» Grundstück vor nun mehr sech-zehn Jahren in Besitz de» Herrn Ben- tix überaegangcn, welcher da» Areal in eine groß artige Bauanlage umschuf. Da« alte Gcbäuve, der Petersschießira en. verfiel seiner Vernichtung am 18. Juli 1872, wo eS für 815 Thlr. auf Abbruch verstrigert wurde Die Abtragung währte vom 20. Juli bi» 15. August; am 20. Ocl. erfolgte der erste Spatenstich zum Neubau und am 24. Dc- ccmber desselben Jahre» die Grundsteinlegung zu dem prächtigen Gebäude, welche» am 17. Sep tember 1873 mit der Biumenkrone des Richtfeste» geschmückt worden ist. Den Entwurf de» Ge bäude» lieferte Herr Architekt Pohle, und die Ausführung wurde den Herren Baumeistern Vogel, Fncke und Ehmtg übertragen. — Am 18. Sepdemb er 1588 war es, wo die Schützen- gescllschast den damal» wieder aufgebauten PeterSschießgraben durch ein staltlickn» Bankett einwcihte, und gerade 285 Jahre später, am 17. September 1873, wurde nach vorhcr- gegangener Üblicher Feierlichkeit auf dem Neubau durch ein von Herrn Bendix veranstaltetes auS- erwählte» Souper die Erhebung des neuen Baue» verherrlicht, wobei e» im Gartensalon deS Vetter- schen Restaurant» selbstverständlich auch nicht an der Fröhlichkeit und Gemüthlichkcit fehlte, welche bei derselben Gelegenheit vor fast drei Jahrhun derten unsere Altvorderen beseelt haben mag. — Die Feier der Hebung de» Neubaues bildete dessen erste Weihe, getragen von dem ausge sprochenen Wunsche, daß demselben eine lange Dauer und seinen Bewohnern friedliche» Glück beschcert sein möge! — * Leipzig, 18. September. Wir erhalten von demjenigen unserer Herren Correspondemcn, welcher tu Nummer 256 Uber da» Verbot der libe- ralen Wählerversammlung in Groitzsch- Pegau Bericht erstattete, folgende Zuschrift: „Unter dem Titel „Zur Abwehr!" veröffentlicht Herr Bürgermeister vr. Grundig in Pegau in der Leipziger Zeitung eme Erklärung, »n welcher «eine Darlegung vom 12. d. M. al» absichtliche lideuzlüae (gibt e» für Herrn vr. Grundig auch eine unabsichtliche Tevdenzlüge?) hiugestellt wird. Herr Grundig folgert Die» daran», daß in meinem Referat nicht die vollständige Unterredung zwischen ihm und vr. Sellnick in der ganzen Brette berichtet Word« ist, wie er sie gewüusch hätte. Dazu mangelte die Zeit und der Raum. E» genügt, den geehrt« Lesern da» Wesentliche der beiden Darstellungen vorzusühren. Ich berichtete, daß Herr Grundign klärt habe: „er könne au» sani tät-polizeilich« Gründen eine solche Bersammlnn nicht gestatten, da er eine größere Auzah Groitzscher Einwohner nicht in Pegau sehen wolle"; Herr vr. Grundig sagt: „er habe den vr. Sellnick dahin verständigt, daß durch die Geuehmigun einer Versammlung in Pegau der Stadtrat allerdings in Eonflrct mit den von ihm sür Pegau angeordneten sanität-polizeilichen Maß regeln komme, insofern durch eine solche Ver sammlung, wenn eine größere Anzahl Groitzscher Bewohner auf einmal in Pegau erscheine, die Gefahr auch näher trete, daß dann die Eholera von Groitzsch nach Pegau eingeschleppt werden könne". Ich frage nun, wa» an meiner Dar stellung im Vergleich zu dem Zugeständniß de» vr. Gruudig „Satz sür Satz. Wort für Wort erlog« bez. entstellt sein soll!" von der bildnng, daß die Versammlung in Pegau, wiegend nur für Groitzscher Bewohner" anberaumt werben sollte, wird Herr vr. Grundig wohl durch den Ausfall der Wahl i» Pegau aehcilt sein, die ihn darüber belehrt hat, daß in Pegau mindesten» ebensoviele Liberale wie Eouservative dorhanden sind, klebrig«» will ich uoch zur weiter« Aufklärung hiuzusetz«, daß, nachdem die Versammlung auf de» zwischen Groitzsch und Peß«» gelegenen „Weinberg" vom GenchtSamt untersagt worden, die Gestattung einer Versamm lung an demselben Tage in Pegau von Vr. Sellnick und dem seit 25 Iadrcn in Pegau «l» Bürger aufhältlichen Buchdruckereibefitzer Jakob al» «ne Gefälligkeit beansprucht wurde, da fich die Petenten der Bestimmung« de» BereinSgesetze« wohl bewußt waren. Herr vr. Grundig hätte diese Versammlung, von der« Zweck und Lb- Haltung er durch Placate uud Annoncen länger al» 24 Stunden vorher unterrichtet war, gestatt« können, wenn er gewollt hätte. Herr vr. Sellnick erlaubte sich sogar, Denselben darauf aufmerksam zu mach«, fich um der Sache und der Gegenpartei will«, die er vertrete, durch Verhinderung der Versammlung nicht den An schein der Parteilichkeit zu geben, da er doch trotz der schon am 8. September bestehenden sanität-polizeilichen Vorschriften die Versamm lung d« Eonservatiocn gestattet und der- selben sogar in eigener Person präsidirt hatte, — worauf Herr vr. Grundig sehr ironisch zur Antwort gab: ..Nufere kleine Partei!" Schon dieser eine Einwurf war genügend, um zu über zeugen, daß Herr vr. Grundig der in sein« Augen großen Partei der Liberal« nicht die Zu- zeständmffe machen zu dürfen glaubte, welche er einer eigen« klein« Partei gemacht hatte und edenfall» zu bewillig« stet» bereit ist. Selbst verständlich war durch die sanität-polizeilich« Bedenken de» vr. Grundig die etwaige Anberau mung der Versammlung auf ein« späteren Tag unmöglich, und Die» zu constatiren. darauf kam e» den Petenten vornehmlich an. In d« Aus drücken „schamlos", „erlogen" rc. bin ich nicht im Stande, dem vr. Grundig zu folg«." — So unser Herr Correspondent, dessen Darstellung jedenfalls da» Wesen der Sache in richtiger Weise hervor hebt. Wir haben keine Veranlassung, sür jetzt den Vorfall weiter zu besprechen, da jedenfalls seiner Zeit in der Zweit« Kammer da» Ver fahr« de» Gericht-amtmann- von Logau und dcs Bürgermeister» vr. Gruudig einer eingehend« und strengen Prüfung unterzogen werden wird. -f Dresden, 17. September In dies« Tagen machte die bekannte Angelegenheit betreff» de» in Sachsen viel benutzten Schulbuches „LebenS- >ilder" abermal» von sich reden. Herr Schul direktor Berthrlt hatte in seiner „Allgemein« deutschen Lehrerzeitung" die Irrthümer diese» Schulbuches al» geringfügig hinzustellen gesucht, dabei entsetzliche Anschuldigungen geg« die national- liberale Partei und namentlich geg« ein Mit glied derselben. Advocat Krause Hierselbst, au-- gesprochen und vom Redactcur der in Berlin erscheinenden Sch lzeitung sogar verlangt, er möge folgenden Artikel in sein Blatt aufnebmen: „Die in vielen Zeitbläiterv erschienenen Artttelchen, welche fich auf die Herausgeber von Lebensbilder Hi. bez eben, sind eine von einer klein« politisch« Partci» pecieS ausgehende Mystifikation und enthalt« Nicht- weiter als mehr oder weniger geschickt anfgeputzte Un wahrheiten. Namentlich sind die Lehrer zu wa««. ungeprüft diesen Artikelchrn Glauben zu schenken, weil der Partei ein Mann angehvrt, der be ritS m dm meisten Schuldlättern als eia Feind der Lehrer charakte- ristn worden ist." Unsere „Dresdener Nachrichten" hatten in ihrer SonntaySnummer dies« Artikel weidlich zu einer Wahlagitation außgebeutet und dabei demselben entsprechend darauf hingedeutet, daß der Anreger der ganz« Ang^.legenhclt, Schriftsteller Badewttz, in ehrltcher Weise erae Art Widerruf in der Sache erlassen habe, wa» die Nationalliberalen aber wohl nicht thnn würden. Herr Badewitz wie» al-bald darauf hin, daß er nicht daran gedacht habe, da» pädagogische Vergehen, welche» damit begangen worden, daß in «neu, weitverbreitet« Lehrbuche sechs Jahre hindurch, io verschieb«« Auflagen bi» auf die neueste Zeit, Oesterreich zu Deutschland gezählt Word« sei, zu entschuldig«, und daß er auch, gemäß der in seinem Buche „Altes uud Reue» über Wohl und Wehe der »«schlich« Gesellschaft" geäußert« politischen Anficht«, fich nicht gegen die nationalliberal« Anschauung« von der Sache au sich, sondern nur geg« per sönliche Uebertreibungen habe wenden können. Dabei berief er fich aus eiu« persönlich« Besuch, den er zur Ausgleichung der Sache Herr« Di rektor Berthelt gemacht, von welchem dieser in neuester LuSlaffung nunmehr behauptet, daß er erst nach der Veröffentlichung de» Aussatzes i» der „Allgemein« deutsch« Lehrerzeitung" erfolgt fei. Die Sache scheint uoch nicht beigelegt, denn einerseits enthält da» von dem Herrn Schul- director veröffentlichte „Handbuch" ebenfall» kaum erklärliche Irrlhümer und sodann dürfte Land- ag»abacordncter Ad» Krause e» doch müde ein, sich al» Lehrerfeind in durchaus ungerecht- ertigter Weise hiustell« zu lass«. — Der Professor und Oberhütteaamt»-Assessor Fritzfche in Kreibcrg hat bei seinem Ausscheid« au» de« Staatsdienste da» Prädikat „Bergrath" erhalt«. — Der DirectionSrath bei der G«er»l- Dirrction der StaatScisenbahnen, Hoffmauu,
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode