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Dresdner Nachrichten : 29.12.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-12-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188912292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18891229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18891229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-12
- Tag1889-12-29
- Monat1889-12
- Jahr1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.12.1889
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krok. vr. ILsor« Akorwal-LrUkol eiupüödlt rru »ioclriFstöll kreisen ?srä. SsrlLsk U'LelikolUr ^Voilllinnälun^ mit krobiorstubvll^ Wlorlt»8tri»88v 4. ^vr»«i»rvvl»8t. SLl. K ^uskiiluliells LrsisUston vorseuäo krei. dorviibr kür roinoünturrvsino. « Vs«. 8eI»I«88-8tins80 24. LnisEsf» Influenz«,. Arbeiten des Neichstaas. Kartellkandidatcn. Laae in Brasilien. V».« VW» Külitz»». vcrvrdneteilsitzmiF, Gerichtsverhandlungen. Hvfl'ath Carl der Hofnachrichtc». Ackermann-Jubiläum, Stadt- Bauck ff. Sonntag, ZN. Decemver. Beramwortlichrr Nedatlenr kür Politische- v». imil vt« te» », Dresden. Influenza, nichts als Influenza! Dieses garstige Mädchen auS der Fremde hat sich um den WeihnachtSiriedcn gar nicht geküm mert, sondern in unzähligen Familien den Lichlcrglnnz getrübt und die Festslimmung gestillt. Sellen haben die Aerzlc ihren »Normal- arbeitstag" so stark überschreiten müssen und Mancher von ihnen trat, von dem bösen beiden selbst hcimgesucht, an daS Bett Mit- Kranker. Aus allen Ländern Europas erzählt der Telegraph von dieser Influenza. Die Gleichzeitigkeit ihres Auftretens ist geradezu beispiellos. Sie zeigt sich in den Ländern aller Längen- und was noch mehr auffällt, auch aller Breitegrade. Sie macht keinen Unter schied zwischen südlicher n»d nördlicher Lage. Ziemlich einig ist man darin, der schlaffe» Witterung, die bis vor Kurzem herrschte, die Schuld an der Seuche zuzuichrriben, die man zu Unrecht eine moderne oder Modekrankbeit nennt. AuS allen Zeitungen und Ebroniken ergiebt sich, dass dieselbe Krankheit miede,holt im vorigen Jahrhundert ausgetreten ist: ja, sie ist damals unter dem gleichen Namen bekannt gewesen. Nicht berichtet wird aber, was die da malige Hcilwisscnschaft für Mittel dagegen angeweudet hat. Die heutige aestcmpcllezünttigc medizinische Wissenschaft ist gegenüber dem häßlichen Besuch auS Nuhlandziemlich rath- und hilflos. Sie kurirt mit Chinin, Antlphrin, Antlfcbrin und wie sonst die nagelneuesten Medikamente heiße», daraus loS, um eS am Ende geh n zu lassen, wie's Gott gefüllt. Sie ecwicht damit eine Milderung des Fiebers, verhindert aber nicht imnier, daß die Geheilten nach einiger Zeit wieder inflnencirt werden. Nicht einmal Uber die Natur dieser Fieberkrankbeit herrscht Ucbcreinstimmung unter den »Autoritäten-. Grundgelahrten Definitionen französischer Aerzte stellen deutsche, österreichische und russische Aerzte andere nicht minder scharfsinnig^ Erklärungen entgegen. Nur Schade, daß inzwischen die Bolkskrank- hcit, die alle Stünde, hoch und niedrig, gekrönte Häupter wie ein fache Arbeiter befällt, den bisherigen verhältnibinüßig gutartigen Eharakler verliert und in gefährliche Fiebcrentzüudungcn übergeht. Wo bleibt denn da das NeichSgesundhritsamt? Es sollte uns nicht wundern, wenn alsbald ein gelehrtes Haus einen neuen Jn- fluenza-BazilliiS entdeckte. Unser Neichsgesuiidhcitsamt ist viel zu einseitig mit der Bazillenjagd beschäftigt: für die Abwehr von Bolks'euchcn, sei es die Berhülung von deren Ausbruch oder Ver breitung. sei eS die Empfehlung wirksamer Heilmittel geschieht seitens dieses obersten Gesundheitsratbes blutwenig. Bei der 3. Lesung dcS ReichshauShaltcS nach Neujahr sollte ein Abgeordneter die Aufinerksanckeit des Reichstages aus die ziemlich unfruchtbare Thäligkcit des NeichsgrsundheitSamtrs lenken. Zunächst ist freilich erst die 2. Lesung des Haushaltes zu beendigen. Von derselben sind außer mehreren kleinen Etats »ud etlichen zurückgestelllen Posten in der Hauptsache die Etats sür Hcer und Marine zu erledigen. Mit dieser Arbeit hofft mau in etwa S Tagen fertig werden zu könne». Alsdann kommt die 2. Lesung dcS Sozialistengesetzes auf die Tagesordnung. Zu ihr erwartet man daS Erscheinen dcS Reichskanzlers in Berlin. ES wird im Reichstag lebhaft genug zngeben; der Ausfall deS Elbcrsclder So- zialistenprozcsseS dürfte von den Gegnern wie den Bcsürwortern des SozlalistcngcichcS zur Unterstützung ihrer Ansicht hcraiigezogen werden. Außerdem wird daS Erscheinen dcS Kanzlers in der Rcichö- hauptstadt sich im Gange der Wahlbewegiing spüre» lassen. Namentlich wäre eS sehr erwünscht, wenn die Häkeleien zwischen Con- servaliven und Nationalliberalen betreffs einzelner Wahlkreise alsbald aufhörten. Große Bedeutung wohnt diesen Plänkeleien nicht inne. Zwar giebt sich die deutschfreisinnige Presse erstaunliche Mühe, die verschiedenen Kartellparteien gegen einander zn verhetzen: jeden Zwist und daS geringste Mißverständnis; bauscht sie aus, um Nationalliberale und Conservative zu verfeinden. Aber die politische Einsicht dieser Parteien wird schon dafür sorgen, daß ein bleibender Schaben nicht erwächst. Gegenseitiges Nachgcben wird die Ver ständigung schon zur rechten Zeit erleichtern. So sind die Na tionalliberalen unsere- Erachten- ganz berechtigt im, Bielefelder Wahlkreise die Aufstellung des Redakteur- der »§r. Zig.", des Herrn v. Hammcrstcin, abzulchnen. Dieser Herr hat sich in seinem bisherigen pommer'schcn Wahlkreise unmöglich gemacht; jetzt die westfälischen Nationalliberalen zu zwingen, für ihn z» stimmen, ist eine zu starke Zuinuthung: denn Herr v. Hannnerstein leistet in der »Kr. Ztg." daS Menschenmögliche in Angriffcn aus die nalio- nalliberale Partei. Diese stellt, in Bielefeld daher die selbst verständliche Forderung auf, die Conservative» (denen sie im kleb rigen daS VorschlagSrecht zugesteht) möchten aus ihren Reihen einen anderen, weniger krakchligcn Kandidaten Vorschlägen. An dererseits ist eö ein unberechtigtes Verlangen der Nationalliberalen in Tilsit, dem bisherigen kontervativen Vertreter eine» der Ähre» eutgegenzustellen. ES sind übrigens nur ganz wenige, vereinzelte Wahlkreise unter drei Hunderten, wo sich über die Personenfrage eine Meinungsverschiedenheit unter den Kartellparteien gezeigt hat. Ter patriotische Grundcharaltcr des Wahlbündnisses der beiden Parteien ist stark genug, sic zu gemeinsamer Arbeit zusammen- zusühren und damit den Sieg an ihre Fahnen zu heilen. Die Flitterwochen der neubackenen Republik der Vereinigten Staaten von Brasilien haben nicht lange gedauert. Statt der Bnrgerfrriheit herrscht dort drüben schon die Militärdiktatur. DaS Todtschweigshstem der neuen Gewalthaber ließ sich auf die Dauer nicht durchführen. Trotz aller UnterdrückungSversuche und Schönfärbereien erfährt die Welt den wahre» Stand der Dinge in Brasilien. ES zeigt sich, daß die neue Negierung kelne-wrgS von dem allgemeinen Vertrauen der Bevölkerung und Provinzen getragen wird. Schon der Entschluß der neuen Gewalthaber, die allgemeine» Wahlen auf 9 Monate zu vertagen und den Zusammentritt der »enzuwählendcn Volksvertretung gar aus 11 Monate zu verschiebe», zeigt, daß die Urheber der Revolution zunächst ein Jahr lang ungestört daS Heft in den Händen haben wollen. Es lst eine strenge Militär-Diktatur, welche das milde konstitittiomllc Regiment des Kaisers Dom Pedro abgclöst hat. Sie kann sich nur durch Gcwaltmaßregeln behaupten. Die ordent lichen Gerichte sind aufgehoben, Wer eine den Gcwaltbabcrn miß fällige Handlung begeht, wild wegen Aufruhrs vor ein Kriegsgericht gestellt, mißliebige Zeitungen werden einfach unterdrückt, die Preß freiheit besteht in der Erlaulmiß. den Gewalthabern zu schmeicheln. Die gefeierte Republik ist also bereits in die Politische Schreckens herrschaft auSgcartct und vergebens verbrämt sich die Militär diktatur mit dem Jalobincrthume. Tie Revolution hat den Pro vinzen die föderative Republik aiisgcdriingcn; sie sind des Gehorsams gegen den Kaiser ledig und sehen nicht ein, warum sie nun einem ehrgeizigen, gewissenlosen General als Oberhaupt huldigen sollen. Sie kennen keinerlei Verpflichtung gegen die neuen Gewalthaber in Silo de Janeiro, dafür erwacht ihr SelbsisländigkcitStrieb. Ob der Pronnntiamento-Gencral Fonscca die allerorten miftnncheiide» Schilderhebiingen Niederschlagen kann, wird man bald sehen. Dabei scheint cs keineswegs, als ob man die Rückkehr dcS Kaiscr- thnms wünschte. Dom Pedro hat durch die würdelose Art seines Rücktrittes die Stimpathiecii verscherzt, die er hatte. Kläglicher ist wohl kaum noch ein Fürst vom Thron geschieden. Er zeigte bei seiner Entthronung und nachträglich auch noch völlige Gleichgiltig keit gegen die Pflichten temeS Berufes; offenbar hat er stets von der hohen Bedeutung und Wichtigkeit seiner kaiserlichen Sicklung nur sehr nebelhafte Vorstellungen gehabt. Menschlichem Euncsscn nach kann in Brasilien Niemand an der Wiedcrbcruinug eines solchen SchattcukaiiecS Interesse haben, zumal mit ihm seine verhaßte Tochter zuriickkehrte. Vorthcile hätte davon Brasilien schwerlich. Aber der kühne Streich, den der ehrgeizige General Fonscca an der Spitze mehrerer meuternder Regimenter gegen den schwächlichen Kaiser führte, verlockt jetzt auch Andere, ihr Heil auf die gleiche Weise zu versuchen. Ein fortwährender Wechsel von Generalen in der Präsidentschaft, wie cs in den bisherigen Republiken Südamerikas üblich war, scheint auch der neugebackenen brasilianischen Republik nicht erspart werden zu sollen. Fernschreib- nnd Fcrnsprech-Berichte vom 28. December. Berlin. Ter Kauer hat die Schloßsrcihcitslolteric gestern genehnrigl. — Mit Rücksicht ans die crudcmische Ausbreitung der Influenza hat der Kultusminister von Goßler von den Mcdizinal- bebörden Bericht über den Verlaus der Krankheit einacfordert. — DaS Befinden des an einer Lnngencntzündimg erkrankten Gchcim- rath Prof. v. Bergmann hat sich derart gebessert, daß derselbe am 6. Januar seine Klinik wieder übernehmen kann. P c st. Das ungarische Volksthcaier war in der vergangenen Nacht in Gefahr niederziibreiincn. Das Tekorationsiiiagazin wurde vollständig ciugcäscherl. DaS Theater selbst schwebte m größter Gefahr, da die nahe liegende Gasleitung beinahe vom Feuer er griffen worden wäre. Brüiic l. Tic Genlcr Sozialisten beschlossen auf Antrag dcS SoziolistcnsührerS Anicelc. die deutschen Sozialdemokraten bei den bevorstehenden RcichStagSwahIcn durch Geldsendungen zu unterstützen. — Die Metollwcrle von Eliarlcroi habe» Agenten nach Deutschland gesandt, um Kohlen zn jedem Preis cniszukauscn. Die Eisenwerke des »Phönix" in Aeoz mußten wegen Kohlcn- mangelS Hochöfen nusblasen. Die Regierung fordert die Gruben besitzer zur Nachgiebigkeit gegen die streikenden Bergleute auf. Paris. »Boulevard" bezeichnet den Zustand des erkrankten KriegSmiiiislcrs Freycinet als sehr bedenklich. — Die Zustände in Brasilien werden in hier eingeaangencn Berichten aus Rio als fast anarchistisch geschildert, doch gilt die Nückbcrufuiig Dom Pedrv'S oder eines seiner Verwandten für ausgeschlossen. Berliner Börse. Ter nnginistige Bankausweis der Bank von England und die Nachrichten ans Brasilien hatten größere VerkanlSoidres zufolge, welche die Course drückten. Banken waren durchweg nachgcbend, besonders. Diskonto-Commaudit. Deutsche Bahne» gleichfalls matt, österreichische still und wenig verändert, von Bergwerken Kohlcmvcrthc besonders behauptet, da gegen Laurcihiitte 5 Prvz. niedriger, fremde Renten abgcscbwächt. Im weiteren Verlauf gingen die Course infolge von Rcailsirungcn und Blanko-Abgaben weiter zurück. In« Kassavcickehr waren Banken und deutsche Bahne» schwächer, östcrrcichüche besser behauptet, In dustrie«:» mäßig belebt, österreichische Prioritäten behauptet. Pri vatdiskont 4"/n Prozent. Nachbörse besser. — Wetter: . kalt nnd sonnig, bei Ost-Siid-Ostwind. «zra » rfnr « «. M. <»»«»».» Credit 279L0. «taalS». I!i7,ra. «IM». Iir.na. waltztrr —. «kg inner —Ung. »il»r. 87,25. »ISrin»» 218,60. »re«»», or. >91,SO. Li»r, >75,00. Mkcklcndurg . Sil». «>» ,. ,»»«»».> «re»>« 921,!>.'>. «tia »Ihn LMM. Limdard« >92.00. Rirdweft 187,0». «irr,»,» 97.92. Un,. Sredi» 916.00. Fest. , , r > ». «««>,».» «»"" «7.82. «»leih» >«»5,98. »»«»«er 99.97. «>,,«»- bahn 916 25. «,m»ar»« 29L,««>, Petirltite» —. >»,»>rr 76'«,. «»yp« «76,81. Vt«»»«r» 951,«X!. Escomvle 61«»,»0. Ruhig. »«»«r»am. >«»«»« «Sidknhi. Welz« »er März 21>, »rr Mat 2>S. Rag«« »rr Mirz 199, per Ma> >56. — Dem Gcneralintcndantcii Grafen Plate» >Lu ' " Hoheit Prinz lilteist OertttcheS und Sächsisches. — Sc. Majestät der König und Sc. König! Georg mit Söhnen begaben sich gestern stich V»7 Uhr mittel Sonderzugcs zur Jagd nach Jahnishausen, schütze» waren zahl reiche von Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Georg geladene Herren, Ritterguts- »ud Gutsbesitzer der Riesaer und Oschatzer Gegend, sowie Offiziere der dortigen Garnisonen. Die Rückkehr nach Dres den erfolgte am Spätnachmittag. Das Diner ward im Prinzen- palais ans der Lanqestraße eingenommen. — Sächsische Orden erhlcucn nachstehende Preußische Offiziere: daS Komchurkreuz zweiter Klasse dcS Albrcchtsordcn« Oberstleut nant a. D. WmSloe. zuletzt Kommandeur deS Ältmikkiichcn Ulanen« Regimentes Nr. 16: das Ritterkreuz erster Klasse desselben Ordens: Rittmeister v. KoblinSki, das Ritterkreuz zweiter Klasse Sekonde-Lent- nant v. Colditz, beide »n demselben Regiment. ,. . ^ ist rasch sein um 2 Jahre älterer Bruder, Graf Adolf Ludwig Karl zn Plate»- Vallcrmund, im Tode nachgcfolgt. Derselbe ist gestern Abend, und zwar gleichfalls infolge eines Schlagslusses, plötzlich verschieden. Ter Verstorbene war seit 185'- hnnnvver'cher Minister des Auswärtigen. 186«! befürwortete er Anfangs die Neutralität Hannovers, schlug sich jedoch schließlich ans die Seite Oesterreichs. Bon Hietzing a»s bildete er sväler den Mittelpunkt der gegen Preußen gerichteten Agitation. Infolge dieser politischen Haltung wurde er wegen Hochvcrraths in contumaciam venirthcilt. Er lebte längere Zeit in Holstein und war erst seit Kurzem nach Dresden übergcsicdelt. Graf Plctten starb unvermählt. — Geh. Ho > rath Ackermann war gestern ans Anlaß seines 22jährigen Jubiläums cils Vorsitzender des Stadtvcrordncten- kollcgilims der Gegenstand herzlicher Ovationen. Im Laufe des Vormittags crichien in seiner Wohnung Se.Erc. der Herr Premier- »linisicr Graf v. Fabrice. um den Jubilar persönlich zu beglück wünschen. Aus demselben Anlaß erschiene» noch die Herren Stadt kommandant Gencrallcittiiaiit ü'Byrn, Exc.. Polizeipräsident Schwans; und Geh. Negierung-Rath v. Bosse von der Kreishaupl- mannschntt. Eine Deputation des Dresdner konservativen Vereins, bestehend aus den Herren Oberst Döring. Oberförster a. D. Müller und Kaufmann Weigand überreichte eine kostbare Bowle, während die Herren Stadtrath Wetzlich und Stadtverordneten Emmrich und Micklich als Deputation dos HandwerkervereinS dem verdienstvollen Föidcrcr der Interessen dcS deutschen Handwerks eine kunstvoll ge arbeitete Adresse übergaben. Dieselbe befindet sich in einer reich mit Gold- und Silberarbett verzierten grünsammctnen Mavvc und lst ein Prachtstück der Kalligraphie. Sie ist ausschließlich von Mitgliedern dcS Vereins hcrgcstcllt. Auch eine Deprttgtion des Dresdner Mäniiergeiangvercins, geführt von Herrn Liedermeister Jüngst, überreichte eine Adresse. — Ackermann-Feier im S tad tverordnctcns aal. Während Jahr aus und ein der Saal sein einfach würdiges, aber doch immerhin nüchternes Gepräge trägt, zeigte er gestern Abend alle Anzeichen dafür, daß es eine besondere, scierlich-sestlichc Veran lassung war, welche die Vertreter »iiicrer Bürgerlchalt und eine große Schaar anderer hervorragender Persönlichkeiten versammelte. DaS gelammte Podium des Vorstandes zeigte sich in prächtigem dichten Schmuck von Pflanzen. Blumen, stofflichen Drapcricen und Glüb- lichtcrn nnd über dem Allen schwebte das kostbare Stadtbanncr. In der Mitte, ans dem Präsidialpnlte. stand im dichtesten Grün ein noch verhülltes Gemälde und rechts nnd links von demselben glänz ten auS dem Blättcischniiick hervor die Büsten des Kaisers und des Königs. Links vom Podium auf eine Estrade hatte der Dresdner Mannergesangverein vollzählig Aufstellung genommen. Ter Saal war stattlich gefüllt; das Raths- wie das Stadtvcrordneten-Colle- giiun waren vollzählig erschienen, nur der durch Influenza verhin derte Herr Oberbürgermeister Dr. Stübcl mußte der Feierlichkeit fern bleiben. Aber auch ehemalige Stadtverordnete waren zahlreich vertreten. Unter ihnen bemerkten wir manchen belannten verdienten Mann, wie Geh. Eomnierzienrath Jordan, ObencgierungSrath v. Bcrncwitz, die Coliimcrzicnrälhc Hultzsch nnd Günther, Cvnsul Luder. Stadtrath Hcubncr, Dr. Spitzncr, Justizrath Hähnel, Hof rath Dr.Hübtcr, Banmcister Strunz, die Rechtsanwälte Dr. Pilling, Richard Schanz, Gerlach — welch' letzterer in jener Siadtvcrord- nckcnsitznng daS Protokoll geführt hat, in welcher Ackerinann zum Vorsteher des Collegiums gewühlt wurde —, Obcrschulrath Bcrthelt. Schulrath Heger und Andere mehr. Als besondere Ehrengäste waren anwesend Se. Excellenz Minister v. Nostitz-Wallwitz, Kreishaupt- inann v. KoppeiisclS, Polizcirath Schwalch, Consistocialrath Sup. Dr. Dibelins. Tie Tribünen waren dicht besetzt, hier hatten die Damen des Rothes, der Stadtverordtneten re. Play genommen. Punkt 6 Uhr ward cs feierlich still im Saal. Der Jubilar trat mit seiner gesamnttcn Jamliic, seiner Gemahlin, seinem Bruder, Albin Ackcrmnnn-Tciilmcr, Söhnen, Schwiegersohn und Tochter, ein. In dem Augenblick, als der Jubilar mit den Seinen erschien, stimmte der Männcrcicsangvcrcin unter Leitung seines Dirigenten, Hugo " ^ ^ Gott grüße Dich" an. Ter schöne ins edelste Weise in die festliche Stinimung ein. sich Herr Biccvvrstehcr Oberamtsrichtcr Dürffch an die O ' ' Jüngst, dessen ergreisciideS Lied Gesang führte ans Hierauf wandte siö . den Jubilar lind die Anwesenden mit folgender Ansprache: »Viaverklitte «nwklcnde! ki» «citriier Aiilali fürwahr ist rs. der uns bciitk hier znlainmk» führt, frltr» tm Lrbcn de» ckliiicliie». feite» tu, Lebe» der vieiueiude. Festlich hadea wir uns hier, hochverehrter Herr Geheimrath. I» de» Ihnen und uns aewohiitc» «ILume». die gcuqe II,rer la»»>ührtaen Wirk samkeit lind, ticrctiiiiit, um de» Abschiuii eines 25t«ihrinen Zeiträume» zu frier», wiihrcnd dciien Lle »nunlcrbroche» an der Lvit;e unlere» «oiteatum» aeftandc» und in unüvertroNenem Geinel»iii,n der «eimiudeverlretuna die Fahne in dem friedliche» Wctttomhie »m »er Stadt Veite» und ihrer Bürger Wohl voran getragen haden! Die Jahre Ihrer Wirkiamkeit Im NoUcgtum, Ihrer Mit wirtnng an der Verwaltung »nscre» fart und sort ausbltchkirde» Gcmcinivcleno find für Sie cii,e Zeit voll ernster Arbeit und redlichen Streben» gewesen: als beionderer Velvets der Achtung u»d Tanlbarkrit wurde Ihne» tm Jahre 1878 das «Mtudürgenecht der Stadr Dresden verliehe»! Sie baden tu de» kriiiiigste» Mamicstiihreu. al» Sie zuerft in das Kollegium Hernien wurden, da» von einem weilen vcnicher gesSrderte mid von ietnrr Regierung nntcr- stütste «ufblühei, unseres theueren Heimathiande« in Pandel und Wandel gl ichen und schon damals die Erkenntlich von der Bedeutung des bandwerkcr- standc« gewonnen, deiie» Intereiien Ihnen an s Herz gcivachie» und Icderzcit mit Energie und Ausdauer von Ihne» vertrete» morden lind ! Sie haden die Zeit gesehen, da der «ricg sei» rauhrs, Handwerk in unsere Heimo«, «rüg. Sie bade» oder auch die Lage des Siege« geschaut, als deren Preis, auf wälisiem Boden von linieren Brüdern und Söhne» erstritten, des Reiches Herrlichkeit erstand! — In den 29tihrtgc» Zeitraum Ihrer Borftrherichati. hochverehrter Herr Jubilar, fallen aber auch der irohe» und «rüde» Ereignisse manche, die «nicr engere« Vaterland >u>d unlcr «önigshan» berührten ! Das Jubeltest der goldenen pochicit »es Weifen auf Sem Dbrone. deiie» Andenken wir in treuem Herzen bewahre», nnd sei» Hinicheidc». »a» Indclieit der Silberhochzeit untres ailverchrtcn Königs»»»««, und nicht zum Wenigste» das herrliche Fest der Wettiner, das zu leiem »»» in den Iunttagc» dieses Jahres vergönnt war. »nd das in leine» Rachkitngen noch heute froh »liiere Herze» «urchzittcN: Wie das Vaterland, das engere iowohl als das wettere, in diesen 29 Jahren Grobe» und Herrliche» eriahren. io nicht minder Misere thencre Stadt Dresden ! Von Jahr zu Jahr ist »teielbe tu gedeihlicher Entwickelung iortgeschrittc» und heute schaue« Sie. hochverehrter Herr Invtlar, uiit gevletchtem Haar aber »mg im Herzen, wie >e zuvor, aus die vlütde des GemrinwelriiS. deren Förderung nicht zum Wenigste» Ihrer Einsicht, Ihrer Führ,mg. Ibrrr Ovierireudlgkelt zu danke» ist! — Es ist hier iüa,t der Plai;, ein vollstSndtgkS Bild von der GefchiMSihütigkkit der Ltadtverordnetrn ivührend der verstoifene» 25 Jahre zu gehen, e» würde da g>eich;ctttg einer Darstrltnng der stüdltfchen ver- waltu»g»»eichi«ihtk in diesem ileitraume bedürfe», den» an allen wichtige» «ngetegenheitm bade» die Stadtverordneten unter Ihrer Leitung, hochverehrter Herr Jubilar, sich detheitigt. Zahlreiche nenc Stillen zur vrbamtng wie zur Bildung und Erziehung der Jugend lind i» de» leisten 25 Jahre» entstanden, neue Gebinde znm Dienste der Gemeinde »nd »um Dienste der Wohlthiltgtcil find errichtet worden i neue Stratzenzüge lind den, reglai» dringenden Verkehr erfchioiie» und herrliche «»löge» zur Erholung »er Bürger erichafie» worden, segensreiche Schövittnge» die Hüste uns die Fülle, a» denen Sie. hochgeehrter Herr Iudllar. Ihr reich gemessen The» habe«! Mit Kliener UnvaNeMchkett und m» uncrichütterlichem Gerechtigkeitssinn, mit atier.',n»l«er Meisterschaft bade» Sie de« Ihnen anvertranle» Amtes gewaltet! In baukbarer «ner- Irimmii Ihrer hohen Verdienste habe» wir» die Gcmctndevertreier. uns »er- e pan xx oilsapIiisiwckH asp MR
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