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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.12.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041231011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904123101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904123101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-31
- Monat1904-12
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.12.1904
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— "v » konnten. Togo und Kamimma fuhren unter ,.Banzai"-Nnfen nach dem Maz-inedepartement, von wo sie sich nach kurzem Anscnt- halt zum Bortrage beim Kaiser begaben. Petersburg. lPriv.-Tel.j Wie der „Rufs" meldet. Le- schloß die russische Manneverwaltung, i» den nächsten fünf Ieibren acht Geschwader-Panzerschiffe vom Slalva Typus. 8 Geschwaderdampser. 13 Kreuzer, 50 Torpedozerstörer, 100 Torpedoboote, Unterseetorpedoboote, 10 MinentranLport- schiffe und 4 Werkstätten- und andere Transportdampfer er bauen zu lassen. Die Kosten sind mit 400 Millionen Rubel bemessen. Petersburg. lPriv.-Tel.I Fürst W a ss i S s ch i l osf ist ,uim Chef des Roten KDcuzeS an Stelle von Alexandroivski er nannt worden, der seine Demission gegeben hat, und ztvar an- »eblich infolge der finanziellen Schwierigkeiten des Roten Kreuzes. Dasselbe hat seit Beginn des Krieges 25 000 Betten kur Lazarette ausgerüstet. Augenblicklich beginnt es an Mitteln zu fehlen. Petersburg. sPriv.-Tel.f General Mewes, der vom Men nach Moskau entsandt worden ist, „in die für die Arme bestimmten ll n i f o r m I e n d u n g e n auf ihre Qualität zu prüfen, sah sich veranlagt, ganze Waggonladungen a!S un brauchbar zurüctzutveisen. London. sPrio.-Tel.i Die Wegnahme des Forts Crlung tschau gibt de» Japanern, nach einer Meldung des „Daily Crpreß", die Herrschaft über die Balm fast bis nach Port Arthur hinein und macht es ihnen leicht, eine ganze Armee zum letzten sturme zusammenznziehen. Die Russen aalten nur noch fünf wichtige Forts, nämlich Snngsch, Wangsa, Snngtscimu. Aiilsuuchan und Ilseschan. General Nogi greift die beiden letzteren Stellungen energisch an. Paris. iPriv.-Tcl.I Das „Echo de Paris" meldet aus Petersburg. Admiral R osbe st w enskn wäre zum Oberbefehls haber der Stillen Ozeanslotte ernannt. Mailand. iPnv.-Tel.l Gestern trafen im Kriegsbasen von Spezia zwei j n p a nische Marineoffiziere ein und besuchten nachmittags die Königliche Schiffswerft. Dem hiesigen „Tempo" zufolge und sie von ihrer Regierung beauftragt, zwecks Ankaufs von Ztzriegsschiffen europäische Wersten zu besuchen. Berlin. sPrio.-Tel.f Für das Amt einer O b e r h os- m eisterin beim K r o n p r l n z e n p a a r ist Frau Rose von rbiele-Winckler aeb. Gräfin von der Schnlenburg in Aussicht genommen. — Der Präsident des ReichsversichernngsamtS, Gabel, erhielt den Charakter als Wirkt. Geheimer Ober- regierutlgsral mit dem Range eines Rates 1. Klasse. — Der Reichskanzler hat den Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft auf eine bezügliche Anfrage erwidert: „Rach Lage der Vcrhäit- iiiffe können vorläufig keine genaueren Mitteilungen über den Zeitpunkt gemacht werden, zu welchem die neuen Handels verträge in Kraft treten sollen. Ich darf indes bemerke», Saß zwischen der Bekanntgabe der Verträge und ihrer Inkraft setzung fedenfalls eine hinreichende Frist gelassen werden wird, um es den Interessenten zu ermöglichen, sich in ihren geschäft lichen Unternehmungen ans die neuen Verhältnisse einznrichteu. Berlin. sPrw.-Tel.s In der heutigen Sitzung des sozialdemokratischen Parteitags für Preußen referierte Abgeordneter Ledebour über das L a n d t a g s m a h I- r e ch t. In der hierzu vorliegenden Resolution heißt es: Der preußisch« Landtag hat keinen Anspruch daraus, als eine Ver tretung des preußischen Volkes anerkannt zu werden, da das erkünstelt« Gebilde des Herrenhauses durch seine Mehrheit von erwählten und ernannten Gesetzgebern nur der Herrsch»'! der Junker und Bureaukratcn als Rückhalt dient, während Ras Dreiklassen-Wahlsystem durch Bevorrecktung der Wohlixroenden der Wähler mit einem Zweidritteleinflnv ans die Adgcord- netenwahlen die große Masse des Volkes tatsächlich entrechtet und das Abgeordneteiii-aus selbst zu einer Geldsackoertretung äerab- würdigt. Der Parteitag fordert die völlige Beseitigung des Herrenhauses und für das Abgeordnetenhaus die Erteilung des allgemeinen gleichen und direkten Wahlrechts mit geheimer Stimmabgabe an alle Staatsangehörigen. Männer und Frauen, die das 20. Lebensjahr überschritten haben, nach Maßgabe des proportionalen Wahlsystems. Berlin. lPrrv.-Tel.s Der Zentralverband der städtischen Haus- und Grundbesitzcrvereine Deutsch lands erläßt in seinem Organ eine Kundgebung an den allge meinen deutschen Wohnungskongreß, in welchem er zunächst Widerwruch dagegen erhebt, daß man bei der Bildung des Organisationsausschusses des genannten Kongreßes zwar nicht weniger als 214 Personen herangezogen habe, daß sich aber unter dieien niemand befinde, der als Vertreter der organi sierten städtischen Hausbesitzervereine Deutschlands anzuseben lei. Des weiteren wird die grundsätzliche Stellungnahme des Verbandes zu den hauptsächlichsten Fragen aus dem Gebiete der Wobnungsreiorm eingehend dargeiegt. Berlin. sPrio.-Tcl.I Einen Mordversuch aus seine Frau beging heute in früher Morgenstunde der Gelegenheits- arbeitet Albert Jonas. Tic Frau wurde durch mehrere Messer stiche schwer verletzt Eheliche Zwistigkeiten und Eifersucht des Mannes waren die Motive zu der furchtbaren Tat. nach deren Pollsührnng Jonas anscheinend von einem Tobsuchtsanscill cr- cßrifsen wurde. .Halle. sPriv.-Tel.) Zur Errichtung eines Bach- M uieums kaufte die Bach-Gesellschaft Sebastian Bachs Ge burtshaus in Eisenach an. Hamburg. jPriv.-Tel.I Baron v. Embden, der Neffe Heinrich Heines, ist im Alter von 74 Jahren gestorben. Bremen. Der „Norddeutsche Lloyd" hat beschlossen, seinen a u'c r a l i' ch c n Dienst durch Errichtung einer Fracht- damoserünie. deren Dampfer in Abständen von vier Wochen eroedierc werden tollen, zu erweitert!. In Verbindung mit der Retchsposldamvferlinie wird dadurch die Verbindung des „Nord deutschen Lloyd" zwnchen den deutschen Häfen und Australien zu einer 1'äägigen ausaenallet werden. In den Dienst sollen die in Vau befindlichen Dawowr „Frauken", „Schwaben", „Hessen", „Lothringen", „Westfalen" und „Ponnnerm' gestellt werden. Stettin. sPriv -Tel.s In der Backstube des Bäckermeisters Handors in Warin iPommern) wurden Lurch Kohlenoxyd- gaS, das dem defekten Ofen entwichen war, ein Geselle ge lötet und zwei Lehrlinge schwer vergiftet. Trier. iPrio.-Tcl.> Wegen in i l i t ä r i s ch e n Auf - r n b r s verurteilte das Kriegsgericht zu Trier zwei Musketiere zu '> Jahren Zuchthaus. W i«n. lPriv.-Tel.I Da nicht bekannt geworden ist, daß der Kaiser mit irgendeiner Persönlichkeit wegen der lieber- nähme des M i n i st e r p r ä s i d i n m s komeriert oder durch einen Tritten verhandeln läßt, wird allgemein angenommen, daß die Mitglieder des bisherigen Ministeriums im Amte bleiben. Wahrscheinlich ist, daß einer der letzteren, Gras Duqnon, das Präsidium übernimmt und daß zwei neue Minister zur Be setzung der Portefeuilles des Innern und der Justiz ernannt werden, die bisher Körbcr in Händen hatte. Wien. <Priv.-Tc!> eämlliche Blätter widmen dem Zii- rücktrctenden Ministerpräsidenten v. Koerber Abschiedsartikel, in denen durchweg nicht zu verkennende Sympathie für ihn znin Ausdruck kommt. Tie „N. Fr. Pr." lagt, man werde chm zubilligen müssen, daß er Großes ernstlich gewollt und mit strebt Eifer angestrebt habe. Das Fremdendl." sagt: jedem Falle genießt v. Koerber ein Schauspiel, das noch selten einem Staatsmanns zu teil geworden, der mitten in den heftigsten Kämpfen gestanden uns den Staat nach seinen Ueberzeugnngen gelenkt bat. Er tritt zurück, und niemand Zviil iubeln, er ver laßt das Schlachtfeld, und niemand will Sieger sein!" Bukarest. lPriv.-Tcl s Nachdem außer dem Minister des Innern und dem Minister des Auswärtigen. auch, der Finanzm»nster und der Domänenminister demissioniert hatten, überreichte heute Stnrdza das Entlassungsaesnch des ge samten Kabinetts. An Stelle des bisherigen liberalen wird wahriäremiich ein konservatives Ministerium, treten. P aris. Wie „Aaencc Havas" meldet, ist die Nachricht um begründet, daß demnächst S e e st r e i t kr ä f t e nach Marokko gesandt werden würden. — Im heutigen Ministtrrate teilte der Minister des Auswärtigen, Delcassö, mit, daß siam heute die durch den französisch-siamesisch«» Vertrag abgetretenen Land strecken an Frankreich übergeben würde, nur Tschantaboon ist innerhalb zehn Tagen von den Franzosen zu räumen. Unmittel dar darauf wird dort ein Konsulat errichtet werden. London. lPrw.-Tel.) Harri so« ist gestern nach Charlum aögereist. Er wird eine neue Konao-Erpeditton unternehmen. Harrison ^beabsichtigt, die östliche» Distrikte, die an den Nil stoßen, sowie den Lituri-Distnkt zu erforschen. In Brüssel hat er die Erlaubnis erhalten, mehrere Pygmäen mit- zubringen. London. sPriv.-Tel.) John PerdicariS, der von dem Räuber Rasiuli gefnngen gehalten wurde, erklärte auf eine An frage des «Standard", er halte die Lage in Marokko für Hochernst. Die drei Minister, die das Vertrauen deS Sultans verloren haben, waren dessen befähigtste Berater und im gewissen Sinne sranzosrnsreundlich. Das Leben des SultanS könne nicht lange sicher sein und seine Umgebung könne jede» Augenblick o>> »in-i»- zum Insurgeiueiisührer Mulai Mahomed übergehen. Einer solche» Revolution in Fez dürsten schnelle Aufstände in Algier und Tunis folgen, lhanz Marokko ist daher einhellig entschlösse», jeden Versuch der ausschließliche» Kontrolle durch irgend eine ausländische Macht zurückzmveisen. Bei Tanger sei Raistili der einzige Mann, der Ordnung zu IMten vermöge. Petersburg.. sPriv.-Tel.> Die erste Sitzung des M i n i st e r k o »i i t e e s. in der das vom Zaren angeordnete Re form werk zur Beratung gelangt, findet am 3. Januar statt. K o n st a n t i n o p el. Ueber die beschlossene außerordcut- lichc Aktion gegen das Bandenunwesen in Makedonien wer de» folgende offizielle Mitteilungen bekannt: Der Generalinspek- leur Hilmi-Paichci bat im Perein mit dem Kommandanten des 3. Körpsbereichü, Marschall Hairi-Pascha, ein Spezial-Reglement aiisgearbeitet für Mrlitärpersonen und -'Detachements, die in allen Orten stationiert werden sollen, in denen das Bandenunwesen herrscht. Das Reglement enthält detaillierte Vorschläge für die ständigen Posten, dem mit Ortsverhältnissen vertraute Gen darmen attackiert werden: für die Einteilung der Uebcr- ivachniigsranoiis, für den Patronillendienst, für größere Strei fungen. durch fliegende Detachements, für die Verantwortlichkeit der Offiziere hinsichtlich der Verübung vvn Gewaltaklionen und Disziplinwidrigkeiten der Soldaten, und schließlich für die Ueberwachnng der Einwohner der betreffenden Dörfer. Die Posten haben den Verkehr der Dörfer genau zu überwachen und alles Verdächtige der nächsten Zivilbehörde sofort zu melden. Die Bewohner müssen, wenn sie nach Sonnenuntergang den Ort verlasse» wolle», den Ortsoorsteher hiervon benachricotiaen nflv. Der Generaliiispeklenr hat an die Malis der drei 'Vita- jets ein Zirkular gerichtet, in dem er anordnet, die Dorf- einwohner durch Plakate in verschiedenen Sprachen über die Pflichten und Befugnisse der Posten der Detachements zu in formieren. Die Kaza sKreise), die gegenwärtig unter dem Bandenunwesen am meisten zu leiden haben, find: Jenidsche- Vadar, Dümendsche-Gewghcli, Strumnitza, Jlonna, Kumanova und Kratova. Algier. fPriv.-Tel.f Nach anhaltender Trockenheit ist tarier Regen eingetreten. An ganzen 'Departement Maier sind 1l e be r sch >v e m m u n ge n zu verzeichnen. Hierdurch wurde großer Schaden angcrichtet: viele Eisenbahnzüge mußten an- gehalten werden. Eine Anzahl Brücken sind weggeschwemmt worden, zahlreiche Eingeborene ertrunken, Tanger. lPriv.-Tel.j ..Der Entschluß des Sultans von Marokko, die fremden Missionen anS Fez zu entfernen, rehabilitiert ihn bei den Fanatikern, die jede Unterstützung ver brachen gegen alles, was daraus folgen sollte. <'Ra>1,tö eingehende Devoickien befinde» sich Seit« 4.) ssr«nkfurr «. M (Schluß.) üredlt 2ll «0 Dt»ko«t, ISS,-. Dresdner Dank 158 3". Sltiai»bahn —. Lombarden . Laurahlltte 2Ü7,--. Ungar. Gold - Ponua>eien L» SO. Ttlrkenlole —. Rirh g. Pklts. ,rr lldr »achnnttag. iRent^ 87 82'/,. Italiener 1 OS 60. Spanier S0.70. Neue Ponugleien 6S.70. Türken (umfic. Anleihe) 88.27«/». Türfenkole ISS SO. L^Uomunbant b!N —. (taarsbadn . Lombarden —. Heft. VariS. Produkienmnrrr. «Leuen per Dezbr 23 80 per März-Juni L4 80. ruhig. Sirrin:« oer Dezember Ll SO. per Mai-Auguft 4b,—. dehpt. SiUbäl per Dezember 4ü.<L. per Mm-August 45.2r. ruhig Nn»sicrdar»r. Produkten-Bericht. Werzen per Dezember , per Januar . Aoggen per Dezember —. per Januar —. Gejchäjr-loS. OertlichcS und SilchsischcS. — Unter dem Vorsitze Sr. Majestät des Königs und in Gegenwart Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Johann Georg liat gestern eine Sitzung des G e s a m t m i n i st e r i u m s statt- gesunden. — 2e. Majestät der König besichtigte gestern nachmittag gegen 4 Uhr, einer Einladung des Rates folgend, die ln der 2. Realschule an der Pitzthumstraße ausgestellten Zeichnungen und das Gcsamtmodclt vom neuen Rcithaufe und nahm unter Führung des Herrn Oberbürgermeisters Beutler und des Herrn Stattrats Kömgl. Baurats Adam die ausgestellten Unterlagen für den Bau eingehend in Augenschein, wobei der mitanwesendc Architeki Roch, der bekanntlich in Gemeinschaft mit dem Stadt- baurat a. D. Bräter den Entwurf für den Ban bearbeitet hat, die nötigen Erläuterungen gab. Der Monarch sprach wieder holt seine vollste Anerkennung über den Eiilwurs aus und be tonte, daß er oer Rathausbausrage lebhaftes Interesse entgegen bringe. — Tom Stadt>nt K I l i a n in Zittau, der mih Schluß dek Tabre? aus dem Amte scheinet, wurde in Anerkennung seiner 24>ätnigen tammnnale» Wüksamkeit das Ritterkreuz vom Atdrechts- araen perliA-en. Gleichzeitig winde ihm vie Mitleckiina gemacht, daß das Königl. Ministerium die Fortführung des StndtraktitclS gcnehmijst habe. — Dem Rechtsanwalt Schroeter ln Stollberg f. E. winde vom Ministerium deS Iniiem der Titel „Sladtrnt" verlieben. — König Friedrich August hat genehmigt, daß der Avotheker Kammcrrat Il^en in Blasewitz das Ritterkreuz 3. Klasse des Russischen St. LtaniSlausordciis annehme und trage, und den znin Vizekoniul der Vereinigten Staaten von Amerika in Zittau ernannten Herbert Smith daselbst in dieser Eigenschaft an erkannt. — Den in den Ruhestand getretenen nachgenannten Beamten der Staaiseisenbahnveriraltung, und zwar den Ober schaffnern Fritzsch in Chemnitz, Grimm in Reichenbach i. V. und H e n n i g in Zwickau ist das Albrcchtskrcuz, sowie dem Bahnwärter Dässel in Naschou das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Mit dem Heimgänge des Herrn Konrektors Professors Dr. Mar Rachel hat das Vitzthnmsche Gymnasium einen schweren Verlust erlitten. In zehnjähriger Tätigkeit, nachdem er vorher eine lange Reibe von Jahren in Frcibera gewirkt, hat der Verewigte an der genannten Anstalt nicht nur durch seine oädggogiiche Tüchtigkeit, sondern auch durch sein liebenswürdiges Wesen sich die 'Achtung und Liebe seiner Amtsgenossen und Schüler in hohem Maße erworben. In beredter und vielfacher Wciie kamen diese bei der gestern nachmittag aus dem Trinitatis- iriedho'e erfolgter! Beerdigung zum Ausdruck. Reicher Blumen schmuck, darunter Fächeroalmen vom Lehrerkollegium unc> Gm Schülercoetus. von der Vcreiniaung der Lehrer an den höheren Lehranstalten Dresdens, mit Widmungsschlelsen, war rings um den Sarg gruppiert. Nachdem die umflorte Smulsahne vor dem Sarge entfaltet worden war und der Friedbossckwr das Lied: „Jesu, geh voran" gesungen hatte, hielt Herr Konsistorialrat Hos- vrediger Tr. Friedrich die Gedächtnisrede auf Grund des 90. Psalms: „Herr Gott, Du bist unsere Zuflucht für und für" usw„ und schilderte das reichgesegnete Lebenswcrk des Ver- ewiaten. der den köstlichsten Lohn seiner Arbeit erreichte, nämlich die Ernte seiner Aussaat und die Liebe seiner Schüler. — Zur Zeichnung eines Lebensbildes, zur Charakterisierung der Per sönlichkeit des Verewigten und zu einem innigen Habedank nahm hierauf Herr Rektor Professor Dr. Bernhardt das Wort. Ein reiches, vielseitiges Wissen, besonders ans dem Gebiete der Ge schichte und Literatur, das er vollständig beherrschte, sei ihm eigen aewestn. Damit habe er treuliche Eigenschaften des Herzens und Geistes verbunden und cmsricbtige Gefühle der Freundschaft an den Kollegen wie an den Schülern in herzlichster Weise be tätigt. Dadurch Hobe er sich ein bleibendes Andenken gesickiert und reichen Dank, de: ibm in die Ewigkeit nachfolae, erworben. Zum Swlnß dankte noch der Drimu» omnium Witt ich dem treuen Lehrer für alles, was er den Schülern aus dem reichen Born seines Wissen» und den Scbätzcn seine» Herzens dargebnten babe. Unter den Klängen des LiedeS: „Wie sie so sanft ruh'n" brweatc sich der lange Zug nach dem Grabe, wo der lebte Zoll der Liebe und Dankbarkeit, drei Hände voll Erde oder Blumen, m das Grab gespendet wurde. Ein Jahr ^ing wieder ,u Grabe. ^Wio- — Silvester. „ _ , , . ^ viel dünkte un» da»I Und doch ist nur eine winiige Welle im Strome der Zeit vorübergerauscht! — Unter Gloaenton, Jubel- . . ein neues Jahr seinen Einzug. Wie ' daS! Und doch ist es nicht» wewer sang und Becherklnng hält ei bedeutungsvoll erscl>«n,^ uns .. als das Nahen einer weiteren winzigen Welle in dem Strome, der aus der Ewigkeit entfprinat und in die Ewigkeit mündet! Wie flüchtig wird auch sie vorubergleiten, unaufhaltsam strebend »ach dem «choße der Ewigkeit! — Aber e» ist aut so, daß uns Menschenkinder diese flüchtige Zeitwelle, diese« winzige Teilchen der Ewigkeit, so groß und bedeutungsvoll anmulet, denn so heben wir uns mutig und selbstvertrauend empor aus dem irdische» Nichts und lernen in dem kurzen Augenblicke unseres ErdennzallenS schaffen für die Ewigkeit. Solche» Schaffen ist ja doch da» einzige gottgewollte Ziel unseres Leben»: ohne dieses Ziel erscheint unser Dasein sinn- und zwecklos. Wenn aber unsere Weltanschauung gipfelt in dem Glauben an die Sinn- und Zwecklosigkeit der Schöpfung, dann ist's vorbei mit dem Walten edler Menschlichkeit, vorbei mit dem Streite», Dulden und Leiden um hoher Meuscbbeitsideale willen, vorbei auch mit aller reinen Freude. Soll sim die Menschenseele nicht verirren, so bedarf sie des Zuges nach dem Ewigen und Gött lichen, und in diesem Zuge imch oben verklärt sich für sie alles: Freude und Leid, Lust und Schmerz, Silvesterjubel und SUvester- hoffnung. — Wie schäumen und klingen die Pokale, wie gehen die Herzen auf in Heller Freude, wenn daS neue Jahr im Morgenrote neuer Hoffnung, neuer Zuversicht, neuer Schaffens freudigkeit seinen Siegcseinzug hält! Ist eS aber allenthalben reine und wahre Freude? - Reine Freude ist ein Gebet, das die Menschenseele einvoichebt, sie wirkt wie Frühlingshauch. Haben wir im fröhlichen Pokulieren der Silvesternacht einen Augen blick innegchalten, um unsere Seelen zu prüfen, ob sie noch eincenominen sind von dem Zuge nach dem Ewigen und Gött lichen? Denn »nr so ist die Meiischenseele wahrer »nd reiner Freude fähig. Wer das getan und in diesem Augenblicke ernster Selbstprüfting Befriedigung gesunden bat, der wird in seiner Freude die reckte Weihe und für sein Schaffen die rechte Kraft einpfangen haben, und er könnte dann in Hellem Jubel miss neue den Becher erklingen lassen, denn seine Freude war em Gebet. — Können sich alle, hoch und niedrig, arm und reich, »och so freuen? O>, wie herrlich wär's um unser Volk be stellt, wenn der Zug nach dein Ewigen und Göttlichen noch allenthalben in den Seelen lebendig wäre! Der Arme klagt den Reichen, der Reiche den Armen an, aber auf beiden Seiten fehlt dem Leben nur gar zu oft der religiöse und sittlich« Unter grund. Nichts beweist deutlicher, daß der Zug nach dem Ewigen und Göttlichen in unseren Seelen matt geworden ist, als die Verwilderung unserer Freuden. Wir alle, arm und reich, haben es verlernt, über weniges uns zu freuen, mit wenigem glück lich zu lein. Wir messen dem Ereignis der Jahreswende eine große Wichtigkeit zu und feiern es in fröhlicher Tafelrunde. Be- deutunaSvoll wird dieses Ereignis für uns aber nur dann, wenn es uns gerüstet findet zum Schaßen für das Edle und Gute. Uns dafür wieder neu zu rüsten, ist die ernsteste Ausgabe unserer Zeit. Möchten zuerst die Gebildeten und Besitzenden unseres Volkes sich sraaen, ob in ihren Seelen der Zug nach dem Ewigen und Göttlichen noch lebendig sei; denn gute und böse Beispiele sind immer von oben gekommen. Soll dem Volke geholfen werden, so haben die Gebildeten und Besitzenden, als die berufenen Berater und Führer der Masse, voranzuleuchten in allen Tugenden eines aanzen Menschen, eines ganzen Staats- bnrgers, eines ganzen Christen. Und zu diesem herrlichen Be rufe mögen sie sich stählen in edler Entsagung zu gunsten der Schmacken und Bedrängten. Auch der vom Schicksal furchtbar Heimgesuchte, der da meint, die Sonne der Freude könne ihm nimmer wieder lachen, wird bei gesunder Seele, in der noch ein Funke göttlichen Feuers glimmt, seine Freudigkeit wieder- finden. Diese Zuversicht sollen alle diejenigen haben, die sich heute die Enterbten nennen. Wie sie auch immer ringen mögen um einen größeren Anteil an den Schätzen dieser Welt, so dürfen sie doch eins nicht vergessen: Obne eine reine Seele gibt es keine reine Freude, kein reines Glück. — Gewiß ist ein Jabr nur eine winzige Welle im Strome der Zeit, aber wie viel des Edlen und Guten kann ein Mensch schon in einer Stunde vollbringen, in dessen Seele der Zug nach dem Gött lichen lebt. — Die Pläne »nd daS Modell deS neuen RathanseS, die demnächst zur endgültigen Entscheidung den Stadtverordneten übergeben weiden sollen, winden gestern mittag in der städtischen Realichuie au! der Pitzthumstraße im Anstraq des Herrn Oberbürger- meisteis Beutler dnich Herrn Ratsassesivr Dr. Mattlies der Presse vorgesntirt. DaS Modell, eine sorgfältige Arbeit der Firma Harrer, zeigt den seiner Zeit preisgekrönten Entwurf des Architekten Karl Roth, für den als der belle Kenner unserer Verhältnisse Herr Stadtbaurat Bräter den Grundriß geliefert hat. Schon ans den ersten Blick zeigt das Modell gegenüber dem ersten Entwurf vvn Roth einige Abänderungen, die dadurch sich nötig machten, daß die Larrdstcindsiche Bank und die Suprrmtrndentur nach den nrrrelten Entschließungen in den Bauplatz des neuen Rathauses dinein-- gezogen werden ivodurch sich die Unterführung der Gewandhaus- straße durch daS Gebäude überflü'siq macht und dir Krruzstraße ganz erheblich Verbreiter» läßt. Die Fassade, deren glückliche Aus- aestaitung neben der geschickten Disposition des ganzen Gebäude- komvlexes seiner Zeit die Preisrichter bestimmte, Roth mit der Ausführung seines schöne» EntwnifS zu bcanstiagen, bat ebenfalls einige Aenderungen eisavre» : sie ist vor allem in ihren Verzierungen gegen früher wesentlich einfacher gehalten, wodurch der vorheirschende große Sinis »och mehr in die Angen fällt. Ferner bat man auf die Stützpfeiler an den Ecken Erker auigesetzl. die Fassade nach der Kreiiistraße zu mit einem niedrigen Anbau verleben und sonst »och im einzelne» allerhand Aenderungen getroffen: ob znm Vorteil der Geiamtwirkurig. muß dem Urteile ontoritativer Fachlrilik übeilasse» bleiben. Die Hanpkirage, die es noch vor Jnangriffnabme des Baues z» entscheiden gilt, ist die: soll das neue Rathaus einen Tmin bekommen oder nicht. Da sich für den Tuim. der allein die Kleinigkeit von 600000 Mark kosten loll, während die Gesamtkoste» mit 7 Millionen Mark veiarrichlagt sind, die Sachverständigen ansgespiochen haben, so zeigt das Hauersche Modell diese Zier, die in glücklichster Weile die Gebäude in eine dominierende Einheit zlOammeirfaßt. Fällt der Turm weg, der bei dem Modell z,»n Abbede» eingerichtet ist und der das Sttegen- banS für d e Festräume des neuen Rathauses enthalten wlrd. so gewinnt allerdings die Huipifassade des Baues wesentlich an Eindruck aber cs iehlt dafür dem Gebäude gegenüber der Kreuz kirche nach oben hin die eigentliche Krönung, iclbst dann, wenn man, wie vorgesehen, den Dachreiter auf dem Hanptgcbände be trächtlich vergioßern würde, sovaß man sich wohl iür die Bei behaltung deS Tnimes trotz der bösen 6«BOOO Mark wird ent- icheiden müssen, lrvt'ern man dem Rolhichkii Entwurf nicht ein ungemein charakteristisches Moment iiebmcri will. Alles in allem wild man sich, jvwelt daS Laienuiteil hier übeibauvt Mltsprechen darf, dem Gutachten der Sachverständigen arrichiießcn dürfen. daS die Lösung der gestellten Aufgabe durch die Heuen Rot» und Bräter als eine außerordentlich glückliche bezeichnet, zumal eS ja eine ganze Reche von Schwierigkeiten zu überwinden galt, die sich von vornheiein, vor allem durch die kritische Lage des Bau platzes. der Verwirklichung deS PrviekteS entgegenstellten. Daß nach all den MIßlichke>tr» der Konkurrenz rc. doch noch ein Ausweg gesunden worden llt, der alles z»m Guten führen und »r Kürze mit dem Bau beginnen lassen wird, ist «ine Tatsache, die die beteiligte» Faktoren mit aufrichtiger Freude erfüllen kann. — In der R e§ ist ra nd e der vorgestrigen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten stand auch noch, ob- I der Po" woh des unkt keine öffentliche Besprechung fand, ein Schreiben >errn Oberbürgermeisters Beutler, in welchem dieser das Ergebnis der Erörterungen, die der SLat zufolge oer Inter pellation des Herrn Stadtverordneten Kausmonns Direktor tzlhlhelm vom 24. November d. I. über die von Herrn Stadt rat Dr. Heinz« in der Versammlung des Deutschen Neichsvcr» eins getanen Aeuherungcn angestcllt hat, sowie den vom Rate in der Angelegenheit gefaßten Beschluß mitteilt. Das Schreiben ist zunächst Herr» Stadtverordneten Ahlhelm zur Kenntnisnahme vorgclegt worden, und in einer der nächsten Sitzungen wird darüber verhandelt werden. — Auf der August« 8b rücke schreiten die Arbeiten an der gefährdeten Stelle der Ganabahn nur langsam vorwärts, da man mit der größten Vorsicht verfahren muß, um einem möglichen Nnglücksfalle vorznbengen. Man ist immer noch be schäftigt, die unter den Fußplattcn anacordiicte zweite Platten- schicht z» beseitisen, um zu den Kragsteinen zu gelangen, da wahrscheinlich einer oder mehrere dieser ziemlich langen Steine
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