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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-25
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070825021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907082502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907082502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-08
- Tag1907-08-25
- Monat1907-08
- Jahr1907
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Dies« Blatt »Kd den Lesen, von Dresden »ad Umgebung am Tage vorder bereit« al» wählend «» v»e Post.«bol,nenteo Morgen in einer Gejamtansgabe erhalten. verugrgedW: «m>, »rnd »nUre »» »»»»»t, »» rL"ikU« »IikNu», bunb die »«l«irämin.»drelle: »»tbetch««» «»««»«» >,«««». W». L8LS Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. ^nresgen-cM «miabme t.. »achmittaa« » ^"KVaLr. vrund^eNk «c« 8 kt >fa»iiIirnllaLnLleii Sll ichälisaiiiei-k» auf der , rivalnm Ktle v.n Dred ttL-aeberi, ?» Pi,. v«> «l 1 M S» «»»«er, un»K«iesi»,e«: i Ivaltt,« krund»e>lr so PI,., au! PrivatMe « Pt,.. Livalnae Zeile als Ein,el«,dt voir Dresdner «ultra,,ehern l Dir., p»u au,wLrn»en >.ro Mt , Wu»ui«n- nacknLten GnmdM« » NI». — Di« Preile der Iulerate sind jm Morsen. und Abeuiwlaite dieielbcn. Ru,. wSrliae »uftraae nur gegen Vor. au»b««»dlun,. - «ele,dlLttrr tomn l» Vleuntge. gemsprech«: Sir. U mW soso» «Merllielit imill'Lljlllelle i.mlen-I'elesinm. WW zg>»«M«I>I »ru en»z»HvIiIt cka« 8p««,»I»««, derler sseNerdvIiulr. vldäet vo» ^08. I^loeLLlI »«« ^rr«L - 33 86l»Io888tr»88v 23. Vernickeln, Verkiiptern, Vvrmv88inxen, Vv»x«>6en, Ve^ildern ete. Aller Avt»>l8exe»8tLnäe .W S— Or«»Änvm V«rnl«ltli»irjx»OHO 1—S, HotjxvkürLÄv. 7 — Luiaaal - Neueste Drahtber. Hosnachiichten. Zu den Landtag-Wahlen. ÄeZOs Vpllistl. Ausstellung. Svzinllstenkongrrß. „Tie Albertverein und Albertineliniie», Milchhygicnlsche Haubenlerche", Adolf Wilbrandt. Sonntag, 2». Angnst Reaeste Lrahtmeldungen v»>» 24 August. Zur Lage in Marokko. ' Frankfurt a. M. lPriv.-Tel.) Der von der „Frkf. Ltg. nach Danaer entsandte Korrespondent wurde von ««» marokkanischen Staatsmanne und Delegierten in Nlgc- ctra» Gid Mogrt empfangen: dieser sieht die inneren Ur sachen der jetzigen Wirren darin, das, das ungeduldige Vor gehen der Franzosen den Marokkanern allgemein die Furcht vor der Unterwerfung beigebracht habe. Bekunde Frank reich mehr Zurückhaltung, so lasse sich die Erregung viel leicht t» Seime noch ersticken, andernfalls befürchtet Mogri «inen allgemeinen kriegerischen Aufstand. Die Bewegung sei zunächst nicht christenfeindlich, sondern sranzosenseind- lich. Bezüglich der betrübenden Ereignisse in Casablanca habe der Maabzen jede Genugtuung gewährt. Diese Er eignisse hätten nicht nur Casablanca, sondern den Frieden de« Lande- zerstört, während Marokko von Europa die Schaffung des Friedens und der Kultur erwartet. London. lPriv.-Tel.) Wie die „Tribüne" von gestern aus Tanger meldet, sind sämtliche in Tanger lagernden Truvvennach Alkassar abgesandt worden, um Gl Meranis Streitmacht zu verstärken. ES wird be stätigt, daß die Europäer Fez verlassen habe». Zahlreiche Berberstämme schwärmen in der Stadt und erregen Be unruhigung. Tanger. Die Niederlage El MeraniS be. Tätigt sich. El Merani, der sich im Norden mit Buchta ber» VagLadi vereinigen wollte, hatte von in der Nähe befind liche» Stämmen Zuzug in Höhe von etwa 600 Mann er halten.' NIL diese Reiter aber von ihm di« verlangte Mustitton erhalten hatten, wandten sie sich gegen ihn und trieben ihn mit seines Gtreitkrästen zurück. Es sind Ber- ftärkungen für ihn abgegangcn. Die deutsche Kolonie ivtrd Fez am 26. d. M. verlassen. Oran. Der Transportdampser „Nive" ging mit einer Trainabteilung und 2b Telegraphisten nach Casablanca ab. Der Pascha von Casablanca wiro vom „Nive" «ach Tanger gebracht werden. «StlhelmShühe. Während beS Spazierganges im ' tSrvabde am gestrigen Nachmittage, an dem auch Prinz ir tetlnahm, batte der Kaiser eine längere Be sprechung mit dem Botschafter Grasen Mvlss-Metterntch. Zur Abendtafel waren anher diesem geladen Professor Burgeh und der Präsident der Columbia-Universität Butler. Heute morgen machte der Kaiser mit den Herren der Umgebung einen Spaziergang. Um 11,06 Uhr reiste der Kaiser von Station Wilhelmshöhe nach Schwerin a-, wo die Ankunft um 614 Uhr erfolgt. Der kommandierende General Her zog Alprecht von Württemberg und der Obcrvräsident von Hcugstenberg waren aus dem Bahnsteige zur Verabschiedung erschienen. Köln. lPriv.-Tel.) Z» den in den nächsten Tagen stattsindrnden Kaisermanövern werden allein aus den rheinischen Städten 100 Pvlizeibcamte zur Verstärkung Ser Münsterschen Polizei bcrangezogen, abgesehen von zahl reichen Kriminalbeamten, die gleichfalls ans den rheinischen Städten» sowie aus der Residenz nach Münster dirigiert werde«. In dem diesjährigen Katsermanüver werden zum erstenmal die Motorradfahrer als ein geschlossenes Detache ment austreten, das aus einem Ossizier, drei Unteroffi zieren und zwölf Fahrern bestehen wird. Es soll die Frage beantwortet werden, welchen Verbänden die Motorrad fahrer zugewiesen werden sollen. Die Uniform derselben wird auö feldgrauer Farbe und einem Schnitt nach Art der Schutztruppen.Uniform bestehen. Die Motorradfahrer führen eine Zeltbahn nebst »Zubehör bei sich, desgleichen Schuhwaffen, damit sie aktiv ins Gefecht eingreisen können. Franksurt a. M. Wie die „Franks. Zig." ans New- nork meldet, verkaufte die Nock-JSland-Compagnie-Gruppc die C h i c a g o - A l t o n - B a h n an die Toledo-St. Lvnis and Western-Bahn. Die Alton-Bahngesellschast wird eine Linie nach der neuen Stahlstadt Gary bauen. Paris. lPriv.-Tel.) Nach einer Meldung auS Malta kursieren Gerüchte von einem Znlammenstoh zwischen den beiden englischen Panzerschiffen „Oueen" und „Formi- table". Beide Schiffe sollen erhebliche Havarie erlitten haben. London. lPriv.-Tel.) Wie aus Dünkirchen gemeldet wird, berichtet der Hamburger Dampfer „Minerva", -er gestern dort angekommen ist. bah der Schlepper „Abrillc" vor Dünkirchen unterging. Zwölf Mann sind er trunken. zwei gerettet. London. Der Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amte Lord Fitzmaurice machte dem Obcrhause davon Mit teilung, dah die Regierung die Munizipalräte aller eng lischen Niederlassungen in China ausgefvrdert habe, die Opiumhöhlen zu schlichen. Die Regierung habe den Vorschlag Chinas, die indische Opinmausfuhr nach China lährlich um ein Zehntel zu verringern, angenommen und sich mit einer Erhöhung des chinesischen Einfuhr- und Likin- zollcs auf ausländisches Opium einverstanden erklärt. Ein chiuesisther Zollbeamter sei in Kalkutta stationiert und die Anbaufläche für Optumkulture« in Indien sollten beschränkt worden. Oysterbay. Amtlich wird bekannt gegeben, -aß die Flotte, welche nach dem StillenOzean geht, tm De zember anslaufen wird. Sie wird aus 16 Schlachtschiffen bestehen, durch die Magcthaensstrahe nach San Francisco gehen und voraussichtlich auch den Pugetsund besuchen. Dir Torpedobootzerstörer-Flotte geht zu derselben »Zeit nach dem Stillen Ozean, wirb aber nicht die Schlachtflotte be gleiten. Newyork. Der Gchatzsekretär Cortelyou gibt be kannt, bah in der nächsten Woche der Staatsschatz be- ginnen werde, bet den Nationalbanken in Newyork, Boston und anderen Orten Hinterlegungen für einen Zeit raum von nicht weniger alS fünf Wochen zu machen. Als Sicherstellung sind zugelaffen Schuldverschreibungen von Staaten, Gemeinden und Eisenbahnen. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 24 August. —* Se. Majestät derKönig empfing heute mittag die Herren Staatsminister im Schlosse zu Pillnitz zur Ent gegennahme von Borträgen. Morgen abend 7 Uhr 1<> Min. wird sich der Monarch von Pirna ans z» einem mehrtägigen Iggdanfcnthältc nach Tarvis in Kärnten begeben. In seiner Begleitung werden sich mit dahin begeben Gcneral- adsutant Gcncrallcntnant v. Altrvck, Kämmerer v. Criegern und Flügcladsutant Oberst v. Wtliicki. Die Rückkehr von Tarvis erfolgt voraussichtlich am 5. September. —* Der Kaiserliche Oberpvstdircktor Geheimer Postrat Lehmann wird am Montag einen mehrwöchi gen Urlaub antretcn. Seine Vertretung übernimmt Herr Obrrpostrat Kroll. —* »Zu den Landtagswahlen schreibt die „Sächsische Industrie", das Organ des Verbandes Sächsischer Industrieller: „Der Verband Sächsischer Industrieller hat zwar durch einstimmigen Borstandsbeschluß davon Ab stand genommen, den einzelnen Kandidaten ein Programm vorznlegen und in den einzelnen Wahlkreisen eine be stimmte Parole auszugcbcn, da es sich gezeigt hat, daß die Anerkennung derartiger wirtschaftlicher Grundsätze ost in allgemeinen unverbindlichen Formeln ausgcdrückt wurde, die dem einzelnen vielfach die Unterstützung des Verbandes cingcbracht hatte, während dj« so unterstützten Abgeordneten leider später im Landtag«, z. B. bei der Frage der Vertre tung der Industrie in der Ersten Stünüekammer, den Inter essen des Verbandes direkt entgegengewirkt haben. Trotz dem richten wir an alle Mitglieder di« dringende Aufforde rung, sich in dem gegenwärtigen LandtagSwahlkampse jedenfalls nicht passiv zu verhalten, sondern vor allem darauf zu dringen, daß die einzelnen Kandidaten das bindende Versprechen abgeben, in -er nächsten Landtags- session die Frage der Vertretung der Industrie in derErstenStändekammer wieder zur Sprache zu bringen und für den unten im Wortlaut abgedruckden An trag des Verbandes Sächsischer Industrieller, der auch in ber neuen Landtagsscssion wiederholt werden wird, eiuzu- treten. Wir erachten diese Forderung setzt für um so be deutsamer, als sich noch nicht übersehen läßt, ob di« Reform des neuen Wahlrechts — zu der unser Gcsamtvorstand in seiner Sitzung vom 28. August Stellung nehmen wird — nicht in seiner schltchlichen Ausgestaltung den durch unsere jahrelangen Bemühungen errungenen Einfluß -«r In dustrie im Landtag« in Frage stellen wird. Wir haben nicht die Absicht, einseitige JnteressenpolittL »u treiben »nd um dieser Schwächung des industriellen Einflusses «egen das ganze Reformwerk abzulehnen, da wir der Meinung find, dah die sozialen und wirtschaftlichen Wirkungen eines solchen Werkes in ihrer Gesamtheit höher gestellt werben müssen als die Interessen eines auch noch fo bedeutenden Erwerbsstandes. Die sächsische Industrie und da- sächsische Gewerbe haben sich zu einer derartigen Größe entwickelt, dah sie schließlich unter jedem Wahlrecht eine Vertretung erhalten werden müssen, weil die Interessen der sächsischen Volks wirtschaft mit ihren eigenen Interessen unauflöslich ver knüpft sind. Dazu ist aber allerdings erforderlich, daß nicht durch eine künstliche Teilung von Stadt und Sand und durch eine daraus hervorgehcnde Scheidung in vielfach kleine ländliche und große städtische Wahlkreise dieser natur gemäße volkswirtschaftliche Einsluh zurückgedrängt wird. Unbeschadet der sonstigen Stellung des einzelnen Kandi daten erachten wir es daher als selbstverständlich, daß die von der Industrie zu unterstützenden Kandidaten sich für die Aushebung der jetzt bestehenden Trennung der Wahl kreise erklären und für eine Neueinteilung der Wahlkreise auf Grund der gegenwärtigen Bewülkernngsverhältnissc cintrcten. Schließlich brauchen wir nicht zu versichern, dah wir von allen indiistricsroundlichen Kandidaten eine Zu rückweisung derartiger Bestrebungen erwarten, welche sich gegen die Freiheit der E lb e s ch i sfah r t richten. Auch heute gilt, so schlicht der Artikel, wie nur jemals früher für uns die Mahnung, die der preußische Handels minister Möller einst an seine früheren Berussgenvssc» aus der Industrie gerichtet hat: Arbeiten Sie mehr als bisher im öffentlichen Leben, damit Ihre Interessen im Staatsleben größeren Einslutz erlangen, arbeiten Sie für die größere Machtstellung Ihres Standes in der Zuiunst." Kunst und Wissenschaft. -s"» Wo ch e n sp i« lp l a n des König!. Opern hauses. Sonntag: >Dic Zaubcrslöte." s7 Uhr.) Montag: „Der fliegende Holländer" sM Uhr.) Dienstag: „Der Evangelimann." sVak Uhr.) Mittwoch: „Die Abreise." „Hänsel und Gretel." sf/B Uhr.) Donnerstag: „Oberon." (7 Uhr.) Freitag: „Salome." l'/LZ Uhr.) Sonnabend: „Die Regimentstochter." U/28 Uhr.) Sonntag tl. Scptbr.): »Mignon." sl/Ä« Uhr.) . s* Mi ttetlungausdemBurea uder König lichen Hostheater. Jm Opernhausc geht morgen, Sonntag, Mozarts große zweiaktige Oper „Die Zauber- flote" in Szene. Die Besetzung ist die folgende: Sarastro: Herr Wächter, Tamino: Herr Grvsch. Sprecher: Herr Putt- Ntz, Königin der Nacht: Frau Abendroth, Pamina: Krl. v«n Dresser lzum ersten Male), Drei Damen: Ivan von Falken lzum ersten Male), Frl. Eibrnfchütz. Frl. von Chavanne, Drei Genien: Frl. Keldorfer, Frau Wenzel, rau Binder-Schäfer, Papagenv: Herr Kietz, MonostatoS: err Erl. Papagena: Frl. von der Osten. s* Könlgl. Hostheater. In der gestrigen Aufführung von LortztngS „Undine" sprang für den erkrankten Herrn Iä-e? Herr Carl Jörn von der Berliner Hofoprr ein und führte die Partie des Hugo von Riugstetten mit bestem Gelingen äuS. s* Nefidenztheater. Die Dvmr erspielzeit im Residenz- cheater neigt sich dem Ende zu. Das Linsemann-Ensembl«, ö«»l man die Note redlichen Fleißes nicht versagen kann, tzam gestern noch mit einer Neueinstudierung von Wil de n v r u chs Schauspiel „Die Haubenlerche" heraus. Die Hofsniuiacn, -s« dainals bei dem Höhepunkte der natu ralistischen Beweguna auf Wlldenbrnch als Dichter von BolkSfiücken großen Stils gesetzt wurden, sind enttäuscht Morden, der Dichter ist „ach dein einen Auöslng in das Rskch der neuen Richtung seinen Idealen treu geblieben. Die Richtung von ehedem hat längst den Reiz -er Neu heit eingebttht, aber was an dem Schauspiel WilbenbruchS gut war, die feine Beobachtung des Znständlichcn und die scharfumrissenen, wohlgelungenen Typen aus dem Volke, wirkt heute noch so frisch wie am Tage der Premiere. Ledern bleiben der am Schreibtische ersonnene, in seinen Gefühls regungen so weltfremde, durch seine übermenschliche Güte fast berüchtigte ,^Hcrr Aujust mit die Prinzipien" und die überaus edle Cousine Juliane. Um wieviel lebensechter wi- die Tugend ist dem Dichter die Schilderung des nieder trächtigen, skrupel- und ideallosen Grohstadtsrüchtchcns in der Gestalt des Hermann gelungen. Die Figur ist vielfach nachgeschafsen, ohne jedoch die Vollendung dcS Originals zu erreichen. Verehrer der Kunst Wildenbruchö haben ihm das ganze Stück verdacht, sehr zu Unrecht, denn gerade t» den charakteristischen Gestalten ans dem Volk, der Haubenlerche und ihres braven Büttgcsellen, der Msitter mit „die Mauke in die Beene" und des unzufriedenen nörgelnden Onkel Ale, zeigt sich eine stärkere dichterische Ärgst, wie in dem Ge dröhn manches Rittersticfeldrama. Die Aufführung war in vielen Einzelheiten recht gelungen, manche Darsteller, die bei Ibsen vergebens nach dem richtigen Stil tasteten, fanden hier natürliche und überzeugende AnSdrncksmittel. Frl. Ritter ist für die Haubenlerche sicherlich geeignet, sie hat den Zauber wirklicher Jugend, in ihrem Spiel steckt etwa» von natürlicher Unschuld, die von der üblichen Bühnennnschuld recht weit entfernt ist. Sic hatte aber die Rolle auf einen zu weinerlichen Ton gestimmt, etwa» mehr Kern und Kraft hat diese» Volkvkiud Loch. Vortreffliches bot sie am Schluß dcS dritten und in der großen Szene des vierten Akte». Der kaltschnäuzige, elegante »nd raffinierte Hermann wurde von dem sür solche Rollen sehr begabten Herrn Tantz mit überzeugender Echtheit gespielt, nament lich auch in brr recht schwierigen VersührniigSszelie. Den prächtigen Büttgcsellen spielte Herr Barleben mit so viel Herzlichkeit, wie sie diese, mit Liebe gezeichnete Figur ver dient. Frau Laaßn er Hagedorn mar eine biedere Mutter Schmakenbach und Herr Blcnckc ei» Onkel Ale. der die famvse Gestalt zu voller Geltung brachte. Die von dem Nimbus unendlichen Edelmuts umflossenen Gestalten Herr August und Frl. Juliane haben wohl noch keinem Darsteller besondere Freude gemacht. Herr Werner- Kabl e und Frl. Alsen entledigten sich ihrer schlecht und recht. hx. k* Ihre Majestät die Königin-Witwe hat drei Aquarelle aus dem künstlerischen Nachlaß vr. pkil. t>. «. Köulgl. Akademie-Direktor Geh. Hofrat und Professor Ludwig Nieper angekauft. ES sind „Bildnisse heiliger Frauen", die aus romanischer Architektur heraustreten, der tiefblaue Hintergrund hebt prachtvoll die streng gezeichneten und farbig erfundenen Gestalten, liebevoll durchdacht und vollendet durchgebildet. Auch sie zeigen, wie vielseitig Ludwig Nieper war. der bekanntlich die Leipziger Könial. Kunstakademie neu gestaltete und zur Blute brachte. Die Bilder malte Nieper 1861 in Rom. Es sind mtau- tiöse Leistungen, die zur selben Zeit entstanden wie Kompositionen . , o . ^ostel.. Wort ansspricht: „"Ihr werdet inet» Angesicht hinfort ntlyt mehr sehen." Z« Adolf Milbrandts 7V. Geburtstag. Das prächtige und gehaltreiche Gcdenkbuch, das Freunde und Verehrer heute Adolf Wilbrandt zum 70. Geburtstag als Angebinde darbringen, das aber «ach einiger Zeit erst im Cottaschcn Verlaae-Stnttgart der Ocssentlichkcit übergehen werden soll, ist bereit» erwähnt. Hier mögen noch die schöne» Worte der Fürstin Bltlow vollständig ihren Platz finden: „In meinem Besitze befindet sich eine kleine wertvolle Aus gabe des „Faust", die folgende Widmung trägt: „Der deut schesten Italienerin zur Erinnerung an die Kostümprobe des dritten Faust-NbcndS und die Vollendung ihrer Dentschwerdnng." Der Freund, der mir in Wien zu Weih nachten 1882 diesen Band verehrte, heißt Adolf Wilbrandt. Ihm verdanke ich cs nächst dem großen Genius Richard Wagners, wenn ich im Fühlen und Denken vollkommen deuisch geworden bin, wenn ich nichts Größeres kenne als dcntschc Musik, denilchc Dichtung, dein'che Philosophie. Adolf Wilbrandt war es, der mich immer wieder zu Goethe und Schiller führte, der mich mit Kleist und Hölderlin bekannt
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