Forschungslandschaft im Blickfeld 19 Wittenberg (16.8. 1729) und erwarb im September 1729 in Wittenberg den Grad eines Dr. jur. Später ging er nach Naumburg/S., wo er spätestens 1738 Bürgermeister wurde 34 und am 24. 1. 1739 das Bürgerrecht erhielt. Als „wohlverdienter Oberbürgermeister allhier“ verstarb er mit nur 68 Jahren in der Saalestadt und wurde am 9. 7. 1769 „mit der ganzen Schule" beigesetzt. 35 Bei Johanna Eleonora Schütz handelt es sich um eine Urgroßnichte des Kom ponisten Heinrich Schütz. Sie entstammt der am 15.2. 1707 geschlossenen Ehe des seinerzeit als Montagsprediger an St. Nikolai in Leipzig tätigen und später als Pfarrer an die Thomaskirche gewechselten Theologen Friedrich Wilhelm Schütz (1677—1739) 3,s mit Dorothea geb. Schreiter (t 18.4. 1726). der Tochter des Wurzener Superintendenten Christoph Daniel Schreiter, und wurde am 25. 3. 1712 in St. Nikolai getauft. 1742 - Gottlieb Christoph Ludwig „Ei! hol mich der und dieser. / Herr Ludwig und der Steur-Reviser / muß heute mit" heißt es in Bachs Bauem-Kantate kurz vor dem Aufbruch zu Schenke und „Tudelsack". Den Familiennamen nennt einzig Bachs autographe Partitur. Picander reduziert in seinem Wiederabdruck des Kantatentextes 37 wohl weislich alle Namen auf die Initialen und versteckt Ort, Datum und Anlaß der Kantatenaufführung hinter dem vagen „Auf eine Huldigung“. Mit dem einflußreichen Kammerherrn von Dieskau, seinem einstigen Vorgesetzten, mochte sich der Textdichter wohl nicht anlegen. Daß der volle Name des zum Mitgehen Aufgeforderten Gottlieb Christoph Ludwig lautet und dessen Träger als Advokat für Carl Heinrich von Dieskau tätig war, ist den Gutsakten von Kleinzschocher zu entnehmen. 38 Ludwig hatte am 14.2. 1729 die Universität Leipzig bezogen; nach Angabe der Matrikel stammte er aus Schönfeld bei Zwickau. Richtig muß es Schönfels heißen, wie denn auch andere Namensträger Ludwig mit der griechischen Herkunfts angabe „Callipetra" verknüpft sind. In Schönfels wurde Gottlieb Christoph Ludwig am 1.4.1708 als Sohn des Pfarrers Georg Christoph Ludwig gebo- 34 Quelle: Ratsrechnungen von 1738 (Mitteilung von Frau Susanne Kröner. Stadt archiv Naumburg). 35 Laut Auszug aus dem Sterberegister von St. Wenzel (Mittteilung von Wolfgang Kup ier, Naumburg). 36 Zu Einzelheiten vgl. Über Leben, Kunst und Kunstwerke. Aspekte musikalischer Bio graphie. Johann Sebastian Bach im Zentrum [Festschrift Hans-Joachim Schulze], hrsg. von C. Wolff. Leipzig 1999. S. 152f. (M. Petzoldt). 37 Abbildung in NBA 1/39 Krit. Bericht (W. Neumann. 1977). S. 158-160. sowie BT. S. 356 f. 38 NBA 1/39 Krit. Bericht. S. 124.