Hans-Joachim Schulze 22 Mit „Bamberg“ ist offenkundig nicht die gleichnamige Stadt gemeint, son dern ein Sammler namens Bamberg. Der zur Berliner Auktion am 21.5. 1894 gehörige Katalog der Firma Albert Cohn trägt zur Identifizierung allerdings nichts bei; sein Titel lautet lediglich Katalog Werthvoller Autographen, Musik-Manuscripte und Kunstgegenstände aus verschiedenen berühmten Sammlungen, 47 Gleichwohl bietet sich als einzige plausible Möglichkeit ein Bezug zu Felix Bamberg (* 17.5.1820 in Unruhstadt. Provinz Posen. + 12.2.1893 in St. Gratien bei Paris) an. Felix Bamberg, seit 1844 mit Friedrich Hebbel befreun det, wirkte als Historiker und Diplomat und betätigte sich als Sammler. Ein einschlägiges Lexikon nennt denn auch einen Auktionskatalog (Berlin 1894) für die Bibliothek des verstorbenen Generalconsul Dr. F[elix] ß|amberg] mit Galeriewerken und werthvollen Büchern.™ Das vorgenannte Bach-Autograph wird sich demnach - und vermutlich schon längere Zeit - als Teil der Sammlung Felix Bambergs in Paris befunden haben. Bei dem Verkauf durch die Firma Albert Cohn wurde es für die Sammlung des Conservatoire Paris erworben (jetzt in F-Pn) und kehrte damit an seinen bis herigen Aufbewahrungsort zurück. Adolf Baumgartner Die autographe Partitur der Kantate „Ach Gott, wie manches Herzeleid“ (BWV 3; BC A 33). bis 1833 im Besitz des Oelsnitzer Kantors Johann Gottlob Schuster (1765-1839), von diesem an Franz Hauser (1794-1870) verkauft und von Hauser wohl 1851 an seinen Münchner Kollegen Julius Joseph Maier (1821-1889) verschenkt, 49 gehörte nach Terry 50 1926 „Herrn Landgerichts- Direktor Adolf Baumgartner. Lriedrichsring 14, Mannheim". Wie sie den Weg dorthin gefunden hatte, ist bislang unklar, und auch der Zeitpunkt des nächsten Besitzerwechsels läßt sich derzeit nicht exakt bestimmen. 1930 wurde das Autograph jedenfalls in einem Katalog des Berliner Antiquariats Paul Gott schalk annonciert und anschließend weiterverkauft. Baumgartner (* 18. 11. 1864 in Freiburg/B.) wohnte nach seiner Pensionierung weiter in Mannheim; gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, neun Tage nach seinem 80. Geburtstag, 47 Bibliographie der Antiquariats-, Auktions- und Kunstkataloge. Bearb. von Gerhard Loh. Folge 12. Leipzig 1994. S. 35. Ein Hinweis auf die Auktion vom 21.5. 1894 und die dort angebotenen Musikerautographe findet sich auch in Vierteljahresschrift für Musikwissenschaft 10 (1894/95), S. 568. 48 Lexikon deutsch-jüdischer Autoren, Bd. I: A-Benc, München 1992, S. 325 f. 49 Y. Kobayashi. Franz Hauser und seine Bach-Handschriftensammlung, Dissertation, Göttingen 1973. S.85. 123, 276, 359; NBA 1/5 Krit. Bericht (M. Helms. 1976). S.165 f. 50 C. S. Terry, Joh. Seb. Bach, Cantata Texts, Sacredand Secular, London 1926, S. 147.