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Dresdner Nachrichten : 22.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192701224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-01
- Tag1927-01-22
- Monat1927-01
- Jahr1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.01.1927
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Sonnabend, 22. Tannar 1§27 DralYaniidrlN «.chrichl« Gr»«»»». S»rnip«ch«r-Sainm»tnumm»r 2» S-»1 Nur ür Nackioeiprilck» 20 011 »om IS in»3l. ganuar tSS7 c .. . . LiezUgS'WevUl)t p,kd»»u<,«»r«t» lUr Won« Januar 3 Waru ahn, Po»zu,t«Nung»,«vUl,r. «ln»»»»««« »> LSrÄtW uk»r'ald2Ü0VM O^rrlrn^rdUK, I0PIa. Nu««. Nullrüg» o»q. Vor-,u»d«»a>,lun<- »ze »»««« >»n w»rd»n nach voldmar - o»r«chn«> . v>» emipaUla» 3tl mm or«>Ie Schrill!«»»«-, und Vaup>g»lchü!I«N»ll«: 1llart«a,lr»d» 2S »2 Druck u. Verlag oon -teplch » Aeichardi ,n Dresden. Poftlcheck.jVonIo 1OSS De»,»«». Nachdruck nu, ml deullich«, VueUenanaad« .Dr«dn»r Nachr -> ,uli»lia Unoerlonal» Schriuffück« wer. en Nicki auldewodrt. KLum« fllr Sassllsebattsn unrl ston»«r«nr»n -M Oisn8tsg5 un6 Lonnsbsncls SsssIIsetisfts-^bsuc! ^rnang.ur W. oeN-VnII.o ! Jas Zentrum für die Rechtsregierimg. Programmatische Richtlinien -es Zentrums sür -ie Berhan-lungen -es Kanzlers. Die Berliner Resl-unklverhan-lungen abgeschlossen. — Drianbs Aheinlan-svr-erungen. — Die sranzösische Keeresresorm. Und das Zentrum sprach: Ja! Mit dem Beschluß der Zentrumssraktion „Dr. Marx Leu Zugang zu Si e r h a n d l u » g c n zu eröffnen", hat die ZcntrnmSpartel. ans die es nach den vielfach ver schlungenen Umwegen und Jrrpsaden einer heillos vcr- fahrciicii Parteipolitik einzig und allein noch ankam. endlich den Weg zu der Lösung sreigemacht. die von Anfang an die einzig mögliche war. wenn man nicht zur Auslösung des Aeichstagcs kommen wollte. Leicht ist dieser Entschluß dem Zentrum sicherlich nicht geworden. Darüber kann auch die in dcrIenlrumScrklärung zu durchsichtigen Zwecken betonte Tat sache der Einstimmigkeit der Fraktion nicht hinweg täuschen. Diese Entscheidung ist otclmchr erst möglich gewor den. nachdem di: Deutsche Volkspartei klar und eindeutig die Möglichkeit eines Kabinetts der Mitte mit Anlehnung an die trotz aller Sctlcmprünge »nd Ausfälle unbedingt »regierungs fähige" Sozialdemokratie abgelchnt hatte, und nachdem ins besondere H > » denburg durch 'einen Appell an die Parteien und an Dr. Marx dem Zentrum die Brücke gebaut hatte, die cS bclchreitcn konnte und bcjchrciicn muhte, wenn es überhaupt vor der überwiegenden Mehrheit des deutschen Volkes be stehen wollte. Trotzdem fehlte cS bis zum letzten Augenblick - und das ist bezeichnend sür die überaus starke Regsamkeit seines Linksslügels — nicht an gefährlichen Manövern vor allen Dinge» dcö ZentralvrganS des Zentrums der »Germania". dicLchwcnlnng dcSZentrumS von seinem Linksstreben um jeden Preis zur Erfüllung seiner i'taatspolitifchcn Verpflichtung als ausschlaggebende,- Mittclpartei z» hinicrtreiben. Zwei Tage Hai die Zentrumssraktion gebraucht, um dicie Schwenlung zu vollziehen. Und wenn das jetzt schliesslich in einer Weise ge lungen ist. die cs der Fraktion erlaubt, von einem einstimmigen Beschluß zu sprechen — ob Wirth an dem Beschluß tcilgenom- men oder der Sitzung serngeblicbcn ist. ist allerdings nicht ge jagt — dann hat das Zentrum das nur mit Hilsc der nunmehr veröffentlichten programmatischen Kundgebung er reiche» können, die sich in erster Linie natürlich an die Ze n l r u m s w ä h l e r wendet und dartu» soll, dass das Zentrum trotz seines Zusammengehens mit der Rechten nichts von seinen Zielen ausgibt. Anderseits sind aber diese Richt linien zugleich auch dazu bestimmt, die anderen Koalitions- Parteien und insbesondere die Deutschnationalen darüber aui- zuklärcn. welchen Kurs das Zentrum in dem bevorstehenden neuen Kabinett Marx zu steuern gesenkt. Bezeichnend sür daS innere Widerstreben, mit dem auch heute noch die ganz einseitig den linken Flügel der Partei vertretende „Germania" die Schwenkung der Partei mitmacht und sic sogar vielleicht noch im letzten Augenblick zu sabotieren vernicht, sind die Auslassungen, mit denen das Blatt die Kund gebung der Fraktion begleitet. Daß sie hochtönende Worte ge braucht und von dem Manifest als einem „erlösenden Magnet" schreibt, wird man ihr zwar nicht übet zu nehmen brauchen. Tie Wege, die das Zentrum zeigt, sind allerdings durchaus nicht so neu, wie mau sie hinstelleu möchte. Aber es ist eine maßloie Ucberheblichkcit. wenn das Blatt schreibt: „Es mutz sich dann zeigen,welche Kräfte sich um daSPro- gramm des Zentrums gruppiere n." So liegt die Sache nun doch nicht, dah die Leitsätze des Zentrums einfach das Evangelium der künftigen deutschen Politik schlechthin be deuten. zu dem die Parteien rechts und links vom Zentrum einfach Ja und Amen zu sagen haben. ES handelt sich vielmehr um ein Parteiprogramm des Zentrums, das als Verhand- luiigSgrnndlagc sür die Besprechungen dienen kann, die jetzt der gegenwärtige und künftige Reichskanzler Tr. Marx mit den anderen bürgerlichen Parteien ausnchmcn inufi. Keine Parici kann im Ernst erwarten, daß sich irgendwelche Koalitionspartcicn aus ein reines Parteiprogramm sestlegen lassen. ES scheint vielmehr, das, die Auslassung der „Germania" wohl in erster Linie ein AnSsluß der Ber- ärgerung darüber ist. das, die Kundgebung der Zentrums- sraktio» zu einer sehr starken Enttäuschung sür alle die LinkS- kreise geworden ist, die da gehofft hatten, das Zentrum würde unmögliche Forderungen aussicllcn. um an ihnen den Gedanke» einer bürgerlichen Regierung scheitern zu lassen. Was das Zentrum in keiner Kundgebung betont, kann nach jeder Rich tung hin die Grundlage sür aussichtsreiche Verhandlungen ab- geben, lind was zur Innen- »nd Austenpolitik gesagt wird, kann zum gröstten Teil auch von der Deutschnationalen Partei anerkannt werden Mau wird cS sogar bedauern Können, das, das Ergebnis der Verhandlungen, die Dr. CurtiuS seinerzeit mit den Deutschnationalen geführt hat, damals nicht veröffent» licht worden ist. Es hätte sich dann wohl klar genug der Ein druck sehr starker Gemeinsamkeiten gerade zwischen dem Zentrum und den Deutschnationalen als den beiden Parteien ergeben, die infolge ihrer Zusammensetzung ans alten Schich ten der Bevölkerung und der Betonung der christlichen Grund lage ihrer Politik in weit höherem Maste zu ähnlichen Zielen kommen, als dies bisher vom Zentrum aus durchscheinender Absicht zugegeben wurde. Christlich, national und sozial ilr die Grundlage der Deutschnationalen Volkspartei nach ihrem Programm. Und deutlich genug, nur in Nuancen verschieden, treten diese Grundsätze auch in der Zentrumscrklärung her vor. Auch die Deutsche Volkspartct wird mit ihren erst kürzlich von Tr. Strescmann formulierten Programmpunkten: Liberal, national, sozial mit dem Zentrum zu einer Einigung kommen können, wenn, was kaum zu bezweifeln ist. beim Zentrum der notwendige EinigungSwille vorhanden ist. Gewiß gibt es auch Programrnpunkte in der Zentrums- erklärung, die Gefahren bergen. Das gilt insbesondere von dem Satze, das, cö sür das Zentrum keine andere staatliche Wirklichkeit gebe akS die der deutschen Republik mit ihren Symbolen. Das Zentrum ist damit ein weiteres Stück ans dem W.gc voraüge'chriltcn. der cs seit Jahresfrist von einem Bekenntnis lediglich zur Verfassung weg zu einer positiven Erklärung für die Republik geführt hat. Aber niemals kann man aus Zcntrumsicite erwarten, daß die beiden Rechts parteien ihm ans diesem Wege folgen. Das dcutschnationaic Bekenntnis zur Verfassung hat im Januar 1028 ausgercicht zn einer sehr ersprießlichen Z»tammc»arbcit in der Negie rung und eS wird auch diesmal auSrcichcn. Im übrigen wird in den Verhandlungen auch noch zu klären sein, was sich hinter der Zentrumsformel verbirgt, daß das Rekru- cierungssystem in einer Form gelöst werden müsse, „die den wahrhaft verfassungstreuen Söhnen unseres Volkes Zugang zu diesem Waffendienst ermöglicht". Jan allgemeinen wird Der Jenlrumsbe'chlutz. «Draht Meldung unserer Berliner Schrlstleltung.i Berlin, 21. Jan. Tie Zentrumssraktion des Reichstages befaßte sich heute mit den angckündigten Richtlinien, die für die künftige Zcntrumspolitik maßgebend sein sollen. Wie verlautet, waren zwei verschiedene Entwürfe dieser Richt linien ausgvarbeitet worden. Die Sitzung endete gegen 8 Mir abends. Nach eingehender Erörterung der von der Redak tionskommission und vom Vorstand ausgcarbciteten Richt linien wurde folgender Beschluß gefaßt: „Die Zentrumssraktion des Reichstages erklärt sich mit der vorgelegtcn Erklärung einverstanden und stellt fest, daß damit Herrn Dr. Marx der Zu gang zu Verhandlungen erösfnet i st." — Der Beschluß wurde eiustimmig angenommen. Die Richtlinien -es Zentrums wurden im Anschluß an den ZentrinnSbeschlnst in einer Kundgebung veröffentlicht, die „in dem politischen Wirrwarr unserer Tage", in dem die öffentliche Meinung im Lande keinen Sinn mehr erkennen könne, „daö politisch Not wendige entschlossen ausdrücken" will. Nach eine» Er klärung. daß die Zcntruinspvlitik „Nettnngsarbeit am deut schen Volke und Aufbauarbeit am deutschen Staate" gewesen sei. heißt es tn der Kundgebung u. a.: Im Weimarer Bcrfassuiigsiverk ist jener neue politische Wille durchgebrochen, der nach außen hin die nationale Gel- tung aus dem Wege der Verständigung mit den anderen Nationen und nach innen die Erzielung eines vertieften Bolksbewußtseins durch eine umfassende soziale Erneiicrnng unseres nationalen Lebens er- strebt. ES gibt sür n»S keine andere staatliche Wirklichkeit, als die der dcutschen Republik mit ihre,, Symbolen. Die deutsche Zentrumspartct bat diese Verfassung mitgeichafsen. Wir stehen zn ihr, indem wir ihren Sinn hüben entfalte» und pflegen und uns ständig bemühen, diese Verfassung in organischer Verbindung mit dem Bolköganzen nnd seinen lebendigen Kräften z« halten. Die deiitsche Republik soll uns »ach außen HI» frcimachcn »nd nach innen die Kräfte ans- löscn. die den deutschen Staat zum echten Volksstaat machen. Der Geist deutschcn BolkStums aber muß sich immer wieder erneuern aus drm christlichen Glauben. Auf ihm muß sich die sittlich« Entwicklung unseres Volkes, insbesondere die Erziehung unserer Jngend, ausbauc,,. Bei der Gestaltung des Schulwesens sind di« Gewissensfreiheit und das Elternrecht zu wahren. man aber feststellen müssen, daß die ganze Kundgebung des Zentrums tu einem Tone gehalten ist. der jede Feindseligkeil gegen rechts vermeldet und damit zeigt, daß die ZentnrmS- srakttoii sich in keiner Weise die Tonart zueigcn gcmachk Hai, die man während der letzten Zeit in der Zentrumspreffc und vor allen Dingen tn der „Germania" hören konnte. Nachdem nunmehr das Zentrum den erlösenden Beschluß zu einem Rcchtskabinctt gesunden hat, ist damit »u rechnen, daß jetzt die Regierungsbildung in allerkürzester Zeit -um Ziele führen wird. Bei aller Betonung der Bedeutnug des Zntrumsbcschlnsscs wird man aber doch keinen Augenblick vergessen dürfen, daß auch die D e u t schna t i o n a l< Volkspartci schwere Opfer auf sich zu nehmen bereit ist. um die Lösung der gefährlichen Krise zu ermöglichen. G» wird ihr sicherlich nicht leicht werden, den Kanzler an der Spitze des neuen Kabinetts zu sehen, der bisher noch stets dem Linksknrö im Zentrum eine der stärksten Stützen gewesen ist. Und cs wird auch nicht zu übersehen sein, daß nach der feststehenden Besetzung des Ncichskanzleramts und der Außenministeriums für sic nur noch Posten zu besetzen sind, die eine entscheidende Einflußnahme um so weniger gewähr leisten, als selbst das bedeutsame Innenministerium in seiner Wirksamkeit durch die Besetzung des preußischen Innenministeriums durch den Sozialisten Grzesinski stark ge hemmt wird. Wen» trotzdem die Deutschnationale BolkS- partci sich zu der kommenden Lösung der Regierungskrise bekennt, so sind sür sic im Reiche dieselben staaispolitischen Gesichtspunkte ausschlaggebend, die in Sachsen die deutsch- nationalen Ttimm-n ans Hcldt vereinigt haben. Es geht um . Höheres als um Partciinteresscn, cs geht um die Reichswehr, s »in den Ausbau der Sozialpolitik und um die nationale Be lebung der für die deutsche Aiißcnpolitik maßgebenden Ver träge. die dazu zwingen, im Sinne des Appells HiudenburgS das Gcsamtivvhl über die Partei zu stellen. Als Machtinstrument unseres Staates ist uns nur öle Reichswehr verblieben. Sic ist eine StaatSnotwcndigkcit. Sie ist ein Bestandteil -er deutschen Republik. Es gibt keine politische Hoheit des Staates ohne Macht. Daraus erwächst dem dcutschen Volkslied seine innere Begründung und seine Aufgabe. Heute gilt es. ge wisse Befürchtungen wegzuräumen. als ob die Reichswehr nur bestimmten politischen Gruppen dienstbar wäre. Unsere Reichs wehr darf weder eine Partei, noch einer Klasse, noch irgend- ivclchcn sonstigen Machtgruppen dienen. Sie gehört dem in der deutschen Republik geeinten Volke. Die RekrnticrungSfragc muß i« einer Form gelbst werben, die den wahrhaft vcrfassnngslrenru Söhuen nnscrcö^olkcs Zugang zn diesem Waffendienst ermöglicht. Die Kundgebung geht dann auf die Sozialpottttk ein und erklärt, daß große Gesctzcsvorlagen uns Sevor- ständcn. die daS Gcsamtwerk der deutschen Sozialpolitik fort- sührcn und vollenden sollen. Unsere staatliche Politik müsse sich znr sozialen Staatspolitik answciicn. Nicht Gesetze allein, sondern wahrhaft soziale Erneuerungen im Geiste und Willen täten not, wenn die bedrückten und ver zweifelten Massen neue Hoffnung und neues Vertrauen ge winnen sollen. Alle Aufbauarbeit im Innern und all« soziale Rcsormarbcit werde nur dann Erfolg haben können, wen» es gelinge, das dcnlschc Volk als Grmzcs wieder tn eiuc europäische z w i s ch c n st a a t I i ch e Rechtsordnung einzusügen. - Auch -le Auhenpvlitlk »nd die Beziehungen Dcntschlandö zu de» Völkern der Wylt müßte» in einem neuen Geiste der Vertragstreue, deö Vtzr- ständlgilugöwillcns, der loyalen Mitarbeit an den Einrichtun gen der Bölkcrsolidarität sich vollziehen. Deutschland seiMltgUxd des Völkerbundes und müsse seine Politik so etnrichten, das, sic der Gemeinschaft der Nationen angemessen sei. I» d«r Einordnung in die gegebene Solidarität der Völker soll daS Wesen nnscrcr eigenen Nation nicht verdunkelt werde». Unser Lehnen geht nach Freiheit und selbständiger SchicksalS- gestaltnng. Kein gesittetes Volk kann ohne gesicherte Grenzen . lebe», kann cs ertragen, daß sei» Gebiet von srcmter > Macht besetzt bleibt. ^ Jede deiitsche Politik wird deshalb In zäher Ausdauer mit de» Methode» der »cnen Politik »nd chnc nationale Lebensi»t<r- essen zn verletzen, ans eine möglichst baldige end gültige Räumung des Rheinland es hiuarbeite» mlisscn. .'
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