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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188410254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar, Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-25
- Monat1884-10
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1884
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S674 tze» rechte,' ?-hr»su, tt-rtbstdnng de« Lehr»»« wirkt «»1 dl« Red». aew^nblden end sörvert de» Lrtxton ebenio, wi« da» öffne laut» Ree tircn von klangvollen Abschnitte» ctassifcher Werke vad da« Hinemaebeneu in da zu tebrenben Unterricht« gegenständ. Besonder« »der nützl dem Lehrtone dt« feste LebeliSanschannug. die sich der Lehrer gebildet, die «da zusriedro klimmt «u»d mü Golwerlrane, erfüll«. Der Erfolg de« »»»erricht«: «eist t, der Vaste, feste Dl«eiplln ist zumeist durch dev Lrd'loa bedingt. Eil» guter Lehrt»» wirkt über die Schulzeit hinan« a>« Quell und Triedkrosl fruchtbarer Gedankenreiheu auch >» den Schüler», iu welche» wir es «ichl vermuiveien; denn Laladtn'S Stimme iu Lrlsing'« Nuldao spricht auch aus ihnen: „Assads Tau lebt wohl irgendwo in meiner Seele noch". — Allseitig» leddosier Brisall folgte dem Redner, und auch der Vorstände iprach demselbe» für den gediegenen und gründlichen Bortrag herzlichen Dank aut. An der Debatte, die sich besonder« um die Frage drehie. ob der Lehrt»» vervollkommnet werden könne oder nicht, betheiligken sich die Herren: A. Richter, Kilian, Keller. Or. Schcrfig and Weber. Rach 10 Uhr wurde d»e Sitzung geschlossen. Leipziger Techniker-Verein. o Leipzig. 24. Oktober. In großer Zahl hatte» sich am verqa,,gen-ii Mittwoch Mitglieder and Gäste de« Leipziger Techniker. Verein? im ^.ia!e de« Hoiel Stadt Dresden versammelt, um dem von, P.rciuSm'tilicd Herrn Techniker E Beil zugesagien Bortrag über „d,e ersten transatlantischen Kabel" entgegenzu- nehmen. Der Herr R dncr deionte in, Eingang leines DortragcS die große Wichtigkeit emer iranSallaniischea Kabelvcrbindunz und ging ta n nach einigen erläuternden Bemerkungen ans der Elek- Ir cilnisl. .,re zur Ei kiarung der Herstillung eines transatlantischen Kab.lS üoer. von welchem er Broten vorlegte. Sieben Kupserdrühle weiden, dann: leine Uiiteidicchuag der Leitung kinlreien kann, zu einer kette ;u iu.neiigel,g» und daun fest durch Guttapercha um- hüllt Rich en> dies,« wiederum in Hans eingewickelt ist, wird es »och b",ch >en verhüllt, um es widrrslandZsälnger zu machen. Bei bei :-.en'u„g der Erdkabel führte der Vortragende au«, das; kiele«! en den arlaniilchen Kabeln ähnlich seien, nur daß die rtupscrdllib'.e, vre, an Zahl, einzeln durch Guttapercha umgeben werde», io das; drei Leitungen vordaudeu sind. Durch klein: Skizzen erlänterie er hieraus die Abwickelung-Maschinen und die Galvano- meker, welche ,ur Prüiung der Continimät des SlroulcS im Kabel dienen. Dabei wurde der unvermeidlichen Schwierigkeiten ge- dacht, weich: sich dem gigantische« Unlrrneümen schon von Anfang an entgegen«!-Ilten, so daß cS der ganzen Energie der an der Svipe stehende.,' Männer bedurfte, das Prostet zur Ausführung zu bring»n. Redner erzählte hieraus die Geschichte der vielen verunglückten Ex peditionen, die zwar enormes Geld verichlangen. aber »rotzbem nach und nach zu dem Ziele iührten, da« mü der letzten Unternehmung im Jahre id66 erreicht wurde. Seit diesem Juhrc existirt die transattantäche KabelverdinLung zwischen Europa und Amerika, und zwar ziebt es, well es gelang, da« I66S verloren gegangene Kabel wieder auizufischen. zwei Kabel. Der Betrag, welcher für eine aus 2V Worten zu fr b Buchstaben bestehende Depesche zu entrichten war. beiriig anfänglich 2M ^t, ist jedoch >etzl bedeutend ermäßigt. Mit der Beschreibung der Depeschirmethode und des Ablesens der «ill- geheudca Depeschen im dunkle» Raum durch genaue Beobachtung einer attchching-wden Magnetnadel schloß der Herr Redner seinen interessanten Borttag, an welchen Her: Elektrotechniker Max Ltndner noch MiNhelluuaen über dra ueuerdingS angewenbcteu Schreib, telegraphen schloß. Llufik. Dritte- Tewandh«u-coucert. * Leipzig, 24 Oktober. Die seltener z» Gehör gebrachte Onvertnr« zu „Geuovefa" von R. Schumann erössnete da« gestrige Concerl und erweckte durch ihre echt romantische Mrbmest und ihren stimmungsvollen Inhalt neben hoher Befriedigung lebhaftes Bedauern, daß ein Werk, wie Schn- »an»'« Oper, da«, wenn auch dramatisch nicht von bedeu- kerrder Wirknng, doch durchweg rein künstlerischen Interessen dient, fast ganz »an de« Repertoire der Bühnen verschwunden A a«s dev» e« alerdiag« memal« heimisch geworden ist. Eine «« Änseeniruug dieser Oper würde gewiß Licken erwünscht und Willkomm» sein. Die Ouvertüre wurde seiten- de« Orchester« sehr gut executirt. ebenso wie die den Schluß »e« ConrertrS bildend« L änr-Smsonie von Beethoven. Gin Neine« Malheur de« Hörne« im Adagio verdarb die Stimmung vorübergehend, die jedoch durch die treffliche, äußerst sanbere Wiedergabe der letzt» Sätze gleich wieder «hob» wurde. Beide Orchesterwerke errangen sich selbstver ständlich lebhaftest» Beifall. Al« Solist» traten aus Frl. Minna Walter au« Frankfurt a. M. und unser ein heimischer. ocm Orchester angehörmder Cellist. Herr Kammer- virlu»« Alwin Schröder. Fräulein Walter sang die Arie au« „B«S und Galathea" von Händel, „So wie die Taube" rc. und später drei Lieder: „Venezianisches Gondel lied" da» MendelSsohu-Bartholdy, „Prinzessin" von F HinrichS uub „Sie sag», e« wäre die Liebe" von Th. Kirchner und zwar »it recht gutem, künstlerischem und äußerlichem Er folge. Die Stimme erwies sich al» sehr auSgiebig und wohl klingend. von guter Schulung und bi« aus den zu häufig an gewendeten Gebrauch deS Portcment« ohne störende Manieren. Da« Vibriren der Stimme schien mehr aus Rechnung einer anfänglichen Befangenheit zu kommen, waS um so mehr anznnebmen ist, als der Bortrag namentlich der ersten Arie im Verlause derselben ein entschieden besserer uuv wirknugü- vollerer wurde; reine Intonation und deutliche TextauS'prache sind überdies »och lobenSwerthe Eigenschaften der Künstlerin, die ihr Organ besonders im Piano sehr gut zu behandeln versteht; so erzielte der Schluß de« „Gondelliedes" eine aus gezeichnete Wirkung, die den ersten Versen nicht überall zu» gesprochen werden kann. Der Bortrag der Lieder kann als cnrckgehends verständig bezeichnet werden, ivena er auch nirgend« gerade clektrisircnd, zündend wirkte. Fräul. Walter wurde übrigens durch Beifall und Hervorrufe mehrfach aus gezeichnet. Einen hohen Genuß bereiteten die Vorträge de« Her» Alwin Schröder. Derselbe spielte ein Concert in einem Satze für Eello von R. Vvlkmann, sowie drei Solostücke mit Pianesoclcbeglcitung: .Adagio" von Tartini. „Moment muüienl" von Schubert und „Tarantelle" von Coßmann. Bor Allein war die erfreuliche Bemerkung zu machen, daß Herr Schröder sich wieder im Vollbesitze seiner früher stets bcwäbrtcii Kunstfertigkeit befindet, ja eS scheint, daß dieselbe noch um ei» Beträchtliches sich erhöht hat. Ein gesunder, nuancenreicher To», eine sehr saubere, nie versagende Technik und eine geschmackvolle AiiSsübrung stempelten seine Vorträge zu knrchan.S echt künstlerischen. Für die Wiedergabe vcö Lolkmanii'jchen ConcerteS, das neben einzelnen etioaS alt- inod-sch klingenden Stellen eine Fülle von Schönheit und Originalität enthält, darf dem trefflichen Küiisticr auch an Vieler Stelle besonderer Tank nicht vorentbalten werden; Vers lbe wurde ibm in reichem Maße durch die Zuhörerschaft zu Tbeit. Ter Vortrag der drei sehr glücklich gewählten kleinen Solostücke, die ebenfalls sehr beifällig ausgenommen wurden, bestätigte nur die bereits hervorgehobenen ausge zeichnete» C-g-'nlchaslen de« Solisten (welcher als ein Violon- ccllovirtiios ersten Range« unbedenklich bezeichnet werden kann. Die Red.). Der Vollständigkeit wegen sei noch er wähnt. daß Herr Capellmeister Neinecke die Clavierbegleitung der Gesänge und der Solostücke in bekannter seiiisinnigster Weise aussuhrte. G. Schlemüller. Nene- Theater. Gudrun. große Oper in 3 Acten von August Klughardt. Dichtung von Karl Niemann. I. Bei dem Interesse, mit dem die musikalische Welt der Ausführung einer neuen Oper so.lgt, zumal der eine? Componist-n von großer Bedeutung, der sich durch Heraus gabe von Eompssitionen auch anderer Gattung bereits einen sehr geachtete» Namen erworben bat, ist es von Werih, sich über den Inhalt im Voran« einigermaßen zu informiren. Letzterer durste allerdings sehr Vielen auS dem mittelalter lichen Heldengedicht gleichen Namens bekannt sein, findet sich aber i« de, Oper, namentlich gegen den Schluß zu, wes-ntlsch verändert, wa« »u« Rücksichten für die dramatische Gestaltung nicht weiter Wunder »cdm» kan». Gudrun, König Hethel's und Frau Hilde'« schöne Tochter, der» Ruf m alle Lande gedrungen war, umworben von vielen Königen, hatte die Werbung de« heidnische» König« Hartmut, der Königin Gerlmd Sohn. au«geschlagen und sich dem jungen christ- lichm König Herwig verlobt. In der ersten Scene, vor der Burg GuVrun'S, vor Morgengrauen, finde» wir Gerlind unv Hartmut bereit, die empfangene Schmach zu räch»; auch hier wird bereit« die religiöse Beziehung klar gelegt durch die haßerfüllten Worte Terlii.v'S, die sie gegen die feindliche Burg schleudert: Weh Dir. Du christlicher, abtrünniger Bau! Heil Euch, vertriebene Götter, in dem ew'gen Baut — E« wird Morgen. Beide entferne» sich unv e« treten zum Kamps geschmückte Mannen Herwig'« und die Frauen Gudrun'S auf, später die letzter» selbst, und Wate, der alte KricgShrld, der zugleich da» humoristische Element in der Oper vertritt. Äon der ahnungsvoll» Gudrun nimmt Herwig Abschied, um in» Feld zu ziehen, und entfernt sich mit den klebrigen, seine Verlobte iu tiefer Traue, und Bangigkeit zurücklaffend. Die im Gebet Versunkene findet Hartmut: von ihr wiederum abgewiesen, stürzt er der Burg zu, dieselbe in Brand steckend und bemächtigt sich unt Gewalt der Widerstrebenden, die aus seine Worte: „Aus. Gudrun, folge mir als mein Weib!" mit dem auch noch später wiederholten AuSrus antwortet: „Niemal« Dein Weib." Die Gefangene verläßt mit allen Ander» die Bühne, womit der erste Act seinen Abschluß findet. Der zweite Act zeigt u»ö Gudrun zunächst m ihrer Erniedrigung, al« Magd, den Spotlreden der Knechte preisgegeden und diese bedienend bei ihrem Gelage. Hartmut^ ebenfalls zugegen, schützt sie vor dem rohen Angrisse eine« der Knechte. In Hartmut ist inzwischen eine Veränderung vor sich ge gangen; er bewundert und liebt Gudrun. die ihn jedoch jedesmal mit den obeiierwähttte» Worten: „Niemals Dein Weib" abweist. Es folgt nun eine Scene, von deren musikalischer Behandlung e» abhängig sein wird, ob sie sich wirkungsvoll gestaltet. Hartmul wird über die christliche Lehre von Gudru» belehrt und ist nahe daran, bekehrt zu werden, verläßt aber dicke, die sich indessen, vertrauend aus den Edclmulh ibreS einstige» Feindes, zum Schlummer »iedergelegi bat, als ein Weller berauszicht, da« cr für deS neuen GotlcS Climmc bält. In einem allmälig Heller werdende» Schein schwebt ein Engel, der der schlafenden, und im Schlaf antwortenden Gudrun die nabe Ankunft ihrec Befreier Herwig und Wate ankünvigt. Gleich daraus erscheinen kiese in Wirtlichkeit, verkleidet, der eine als Spielmann, der andere al« sahrcnker Gauller. Sw erkenne» Gudrun, unv nur mit Mühe kann Wate das voce;!. Erwecken derselben hindern. Eben sind sie ans einem Kabn entschwunden, als Gudrun, von der Ersüüuiig ihres Traumes lest überzeugt, ihre Mägde ruft und ibnen zürnst: Grüßt mir Gerlinv, sie schmücke mich schön! beut' freit »sich der bräntlichste Held! Der Opsersestzug schließt de» zweiten Act. In diesem Zuge gewahrt die schwer Geprüfte als Bestätigung ihres Traumes Herwig und Wate im Kreise von Knechten und Mägden. Ter dritte Act beginnt mit einem Waffenionz. spielt im heiligen Hain, im Hintergrund erhebt stch der Opsertisck der Ostra. Während Gudrun von All» (als Braul Hartmul'S nach ihren doppeldeutigen Worten) erwartet wird, vertreiben die Spiellcule durch Gesang den Versammelten die Zeit. Gudrun tritt, prachtvoll geschmückt und mit .triuinphirender Gewißheit" aus; Herwig singt ihr ein begeistertes, ihn beinahe verrathendcS. Prei-tted, und cS folgt die Katastrophe. Gudrun deutet den Sinn ihrer Worte, Hartmut schützt sie dennoch vor der von Gerlind, seiner Mutter, geplanten größten Erniedrigung, und soll als Ab trünniger dadurch seme Schuld sühnen, daß er die Geliebte am Altäre opsert. Er verleugnet leine Religion unv wird von der Mutter vcrslucbk. Wahrend dieser das qanze Interesse der Versammelten in Ankoruch nehmenden Scene Hab» sich Herwig und Wake sorkgeschlichcn unk stürzen ge rade in dem Augenblicke gerüstet wieder aus die Bühne, als Gerlind Eutin» mit eigenen Händen erwürgen will. Hartmul besteht mit Herwig einen ehrenvollen Kamps um die von Beiten Geliebte, und findet, schwer verwundet, seinen Tod in seiner Mutter Sckooß, die sich am Altar ersticht. Mn de» Worten: „Da bi» ich, Mutter, Dein treues Kind", versöhnt er sich ihr und seinem alten Glauben wieder. Dies der hauptsächlichste textliche Inhalt der neu», heute zur erste» Ausführung gelangenden Oper; ob sich der musikalische Inhalt niil diesem decken wird, bleibt dem Erfolge der heutig» Vorstellung Vorbehalt». G- Schlemüller. Alte- Theater. Leipzig, 24. Oclober. Der gestrige Tag. der Gobu>ls tag Lorymg'S, batte unserer Thealcrdlrection Veranlassung gegeben, dem Gedächlniß de« liebcurirürtigc» Meisters zu Ehren, eine seiner köstlich» Opern ausziisühr». „Ter Waffenschmied" war hierzu anSerschen und wie schon oft, so bat diese von prächtigem Humor belebte Oper mit ihren herzinnigen Melodien auch gestern wieder die Besucher bcS Alte» Theaters in heitere- Entzücken versetzt, zumal ihre Ausführung recht gut von Statt» ging. Alle Rollen waren in erwünschter Weise besetzt, von dem Wohttbäter der kranken Onadrupedeu, vcm alten Stadinger. an bis zu dem ver schmitzte» Wirth Brenner. .Herr Grengg ist in sein » tüchtigen Repräsentation de» Stadinger bekannt, ebcnko die Herren Prost (als ausnahmsweise schlauer Schwabe Ritter Adelhos) und Schwen dt (Gastwirth Brenner). Die übrigen Rolle» zeigten neue Besetzung. Frl. KacerowSka führte vie Nolle der Marie durch. Ihre muntere, natürliche Dar stellung, ihr trefflicher, im Alle» Theater bester zur Wirkung kommender Gesang und ihre anmuthige Erscheinung ließen sie die vollen Sympathien der Hörer gewinnen. Ebenso war Herr Perron ein namentlich in seinen gesanglichen Darbietungen aus gezeichneter Vertreter deS Ritter Gras von Liebman. Auch in 'eine", Spiel entwickelte gestern der Sänger eine entsprechend charallcrisirende Beweglichkeit, so daß gleichfalls nach dieser Seite hin seine Leistungen einen guten Eindruck hinterließen. DaS von ihm mit warmer Empfindung al« Einlage gesungene Lied..Maria, holde« Fraucnbild", von unserem Capellmeister G. F. Kogel, fand lebhaften Beifall und erwies sich als eine, wenn auch nicht besonder» originelle, so doch gut sang bare und wirkungsvolle Composition. Reckt ergötzliche Figuren waren Fräulein Harditz als Jungfer Irmenlraut und Herr Slowak als Knappe Georg. Da» Orchester, unter der Leitung de» Herrn Musikdirektor Porst, war zwar nickt tadellos in sein» Ausführungen, behauptete sich aber doch verhältnißmäßig wacker. Der Chor sang frisch und lebendig. O»Iar Schwalm. Carola-Theater. Leipzig, 24. Oktober. Au« Offenbach'« Operette „Pariser Leben", ein Wildpret. nach dem die Freunde musikalische» Haut- goiits begierig jage», batte Herr Tornelli vom Berliner Wal- hallatheater gestern ein wahr,« „Schubladenstück" gemacht und seine Berwandlnagssähigkeit erschien in glänzendem Lichte. Er war Brasilianer, Herren- und Damenschuhmacher und herrschaftlicher Diener znqleich, vnd in jedem Kleide wußte er eine andere Pgl,stogiiomie zur Schau zu trage», so daß man ihm für ie.ne wandelbare ProteuSnatur unwandelbares Lob spenden kann. Dem Pomps di Motadore« verlieh er eia feuriges, heißblütige« Tempo rament und trat mit uiiqenirten transatlantischen Allüren aus. Der lustige Schuster Jean Frick. mit seiner Leidenschaft fürs Kitzel», war namentlich im ersten Duett mit Gabriele von frischem Humor, dem Major der Tadle d'hüte hatte allerdings Herr Coruclli etwas zu sehr das Exterieur eines Bruder Stranbinger gegeben, indessen verträgt ja Ofsenbach eher, als jeder Andere, in leinen Bussoovern dar Karikiren. Auch seine Metamorphosen als Drosper getan,en Her» Loruelli ganz ergötzlich und er bat sich uns auch an bieiem Abend al« ei» ganz roniimrter Künstler gezeigt. Bcsaaglich war -r gut au« Posten uud zeigte «temall irgend ivelche Ermüdung, »en» audeikr t iS auch nicht serlchwicgen werden kann, daß >u> Enlemble« aesoug ieine Stimme öirerS nicht hinreich nd durchdraag. Zein le„e ist »ameutilch in der Mittttla;e gut, und er weiß ihm onch durch et»» gelchlckte, »echailche Behandlung seiner Gesang«. Partie, immer Friich, uu» metallenen Kla.ig zu bewadre». Al« „kleine ^-andtchuhmacherln", ein wichtiger Factor im Leb» der Parlier Dandys, vräienitrie sich Fanny »an Aenta, dir de» niedlichen Kobold mit liebeaSwurbigem Humor ausstaitirte und so- wohl in de» Sceneu mit Jean Frick, al« auch iu ihrer eleganten Rode al« Oberstwittn»« durch selche«, degagirle« Spiel zu reulsiren wußte, auch den gelanzlichea Partien, namentlich bei der improni. nrten Tadle d'höie, durch wirksame« Poinnre» Beifall verschaffte. DaS Schnadabüplel-Couplet nuoucirte sie ganz effeclvoll, n ur der vereta'ainl dastehende Localwitz mit dein Rathhau« ging klanglos zum Orkus. In Folge der Umbesetznug war dir Rolle der Metella su die Hände von Alma Morgearoth gelangt, die tu ihrer elegante» Garderobe einen aamuthtaen Anblick gewährte, uub auch den musika.ilchenBries de« Nein» Baron mit Chic zum Bortrag bracht«. Die übrigen Rollen sind bereit« an dieser Stell« brlprochen. Da» Orchester, unter der belebenden Leitung de« Her» Capellmeister Sänger, brillirte übrigen« wiederum durch dra exacteu Bortrag der „Offeabachlaau" vo» Loaradt. Hermann Pilz. Stadttheater za Bremen. Ausführung von Wagner'« „WallLre" am 20. October 188«. Für die Leipziger Gäste war e» von besonderem Intereste, da« seil Angelo Neumann'S Weggang so schmerzlich entbehrte herrliche Werk wieder zu sehen und zu hör». M't jugend licher Begeisterung folgten die fremde» Sänger der gelungen» Darstellung deS ergreifende» Musikorama« und zogen ihre Umgebung unwillkürlich in de» allgemein» Enthusiasmus hinein. Ein nie gekannte« Leben entwickelte sich im Foyer de» Bremer CladllheakcrS. Alleö war in gehobener, freudig erregler Stimmung, wie denn überhaupt die Bewohner der prächtigen Hansestadt in den Tag» de« 18., IS. und 2V. October nickt wiederzuerkennen war». Die sonst so Ge messenen erschlossen ihr Inneres und zeigt» sich in ihrer ganzen Trejjljchkeit und Herzlichkeit. Wie doch die Strahlen der Kunst zu erwärm» vermög». welche Wunder sie bewirken! — Frau Katharina KlasSky ist den Leipzigern als eine hochbegabt« strebsame Künstlerin be kannt, wie aber sie sich entwickelt hat, zu welcher hohen Stufe sie gelang! ist. da» konnte man mit freudigstem Er staunen au« ihrer Wiedergabe der .Brünnhrkde" erkennen. Od-veich ihr die Partie stellenweise zu lies liegt, kam doch Alles nickt nur zur ceu:l>chsten unv correctesten Erscheinung, sondern Fra» Klrssky stellte ein so durchdachtes, un Spiel und Gesang seel.nvollcs B is der edel» Walküre Var. daß schon aus Grund dieser Leistung hin sie den Künstlerinnen allerersten Ranges bcigczahll werden muß. Frau Seidl- Krauß. früher cbensalls an der Leipziger Bühne, hat des gleichen bedeutende Fortschritte gemacht und bedarf nur der Beseiliguug deL TreinolirenS. um eine erste Rangstufe e!n- zunebmen. Ibr Spiel alö Siegliube war vollendet und auch gesanglich batte sie Momente von höchster Schönheit: „Gast, wer du bist, wüßi' ich gern", „Wo bist du. Siegmund, geliebter leuchtender Bruder!" ferner: „Nicht sahen dich Sorge um mich" unv viele- Andere wird unS unvergeßlich bleiben. Den Siegmund gab Herr Walnöser, der bekannte talentvolle Coinovuist. Vorzügliche, nur etwa- breile Aus sprache, höchste uiuükalische Sicherheit. musterhasleAuseinanver- seyuiig. treffliches Spiel ließen >bn als vorzüglichen Vertreter «emer Roll: erscheinen. Seme Stimme ist eigentlich Bariton, deshalb sein: Höhe (sür Tenorlage verwendet) nicht immer frei; leider ist auch dieser eminente Künstler mit Tremolo behaftet. Sehr stimmbegabl ist der stattliche, im Spiel vielleicht etwas zu lebhaft tal nlirtc Baritoulst Herr Tomazschek, der als Woiau eme seltene Ansdauer bewic». Durch da» feurige, tebendige Spiel, die vorzügliche Declamation der vier Genannt-M kam der zweite Auszug zu einer so spannenden und fesselnden Wiedergabe, wie inan selche fett'»! erlebt. Unrecht wäre c-, nickt der zu Anfang diese« AnizugeS a»s- Iretenden Fricka. vielmehr deren Repräsentantin, der Frau Elisabeth (Telle-) Lindemann mit höchster Aaszeich iiung z» gedenke», nach Seite de« Gesanges, nach Seite maje- stätisck -r Darstellung Es war ein Hochgenuß, ihrer Leistung ein Hock.ie»uß, der ganzen Walkürc-Darstellmia zu lausten. Auch der GcundirungdeSseriöse» BasteS.Herrn N:breSca(?), kars nicht ohne Lob eriväbnl werden, nicht am wenigsten die feurigen, überinüihigcn Walküren. Capellmeister Anton Seidl ist bezüglich der Wagner'sche» Dramen als der be- ruscnstc Leiter bekannt unv so bedarf e« nicht erst der Ver slckeruiig, daß das Orchester unter ihm e« zu tresslicken Lei stungen brachte, die um so höher aiijurrkennen waren, da die Probe» zu dem vorhergeqangeuea Theatcrconcerte die Kräfte der wackeren Orchester-Mitglieder ganz außerordeuttich in Anspruch genommen hall». Nach jedem Auszuge wurden die Darsteller stürmisch gerufen, schließlich aber wieder und iinmcr wieder inil donnerndem Applaus Angclo Reumann. Daakersüllt schieden die Leipziger aus Bremens schönem Tbcater, dankerfüllt nahmen die Bremer von den Leipziger Sängern Abschied. Freibe rg i. S-, 23. October. Unter der schwungvoll» Leitung dt« Herrn Mnsildirector, Domcantor Eckhardt brachte gestern der diesige Musikverein das große MendelSiohn'sche Oratorium .Elia?" im Kaash.iiislaole vor einem sehr zahlreich.» Publicum ur . , : inag. Die Letztere, welche mit Hinweglaffnng der Schluß i.u.m.,.. u.! dem Chor: „Heilig, Heiligl" endete, währte 2'/, Stunden, ohne das ergriffene Auditoriui'.i zu ermüden, vielmehr steigerte sich die Wirkung von Nummer zu Nummer. Die Chorleistungen deS Musikc rein«, die orchestrale Milwirkung de» Stadtmusikcorp« und die treffliche Ber!rc:u»g der Soli landen allgemeine Anerkennung HerrHoloveriiia»ger Fischer aus Dresden sang den Elia« mit seiner wundervolle» Baßstimme und riß baS Publicum durch die Arie „Es ist genug!" zu, bei Oratorien laust nicht üblichen. Beifall« bezciniiigen hin. Taffelbe war bei Frl. ReUiel vom Hoslhealer zu momentan sefieknder Ltirtung tft auch et» »llorlohft»« OtttoKkkb Zur Zeit der Bolen" von Carl Wünneuber«, der sich erst »or nichi langer Zeit von Rom l»«geris!en hat und t» dt« deutsche Heimath zurückgetedri ist. Aus dem Hintergründe eine« mit den märchen- hofteste« und zugleich harmonisch n»rtlamst-a Traten überfluthete» ! tarkgebüsche« hebt sich plastisch eine lichte, elseuhalt» Mädchengestalt ad, welch« sich über da« rvle»durchra»kie Gitter einer Terrasse derob- aeigt, um eine dieser duittgen Blumen zu brechen. Schelmisch lächelnd tritt de- verstorbene» Ed. Kurz bau er „Turolerin" aus dem Rahmen heraus, ein lebenswahres frische» Mädel. Eine ver- hältnißmaßig sehr junge Krall, der Düssrldorjer L. Fay erweist sich als ein ganz hedeuieuder Plcrdrmaler Cr hat da« Thun und Lasst» diele» Thiere«, jede Lebeasregung, jede Bewegung mit scharfem Künstlerauge belauscht und vermag dies Alles allzeit treu wieder- »geben. Aus stiner „Winterlaudschall mit Schlitten" laßt er nur iedeaSivürdig humoristiichem Zug ein chrlamr« Bauernvserd mir einem sich Wunder waS dünkenven Esel in gemeinsames Fach gespannt dahertrottcn. Die« Bild beweist zugleich, daß Fay, ein tüchtiger Meist r in der Laodschasi ist und diese nicht blos so nebenher malt, um sein« Pferde nur irgendwo hiuzustclle». Da« ist Alles prächtig zn- ammengeftimmk, der aurgelahrene Weg und der biedere Torsgaul ammt seinem Lenker. Mit Mutterstolz schaut aus einem anderen Foy'scheu Bilde, „Plcrd mit Fohlen", die braune Stute aui ihren lichten Sprößling herab. Der Norweger SophoSFacoblen ist durch zwei seiner Mnterlaubschaiten und eine seiner Mondschein- laadschasten vertreten, zwei Richtungen, in denen sich >ein Auge sur die Ralur und sein geschicktes Colorit am beste» offenbart. Man ist völlig überzeugt, diese» Weichen, lockeren Schnee unter dem Drucke des Finger« weichen zu sehen, und wunderbar ist die Mannigfaltigkeit dieser zarten Tinten, die in Reflex- und Schaitentöuen »der diese Lchneehaü« der Natur sich ausbreiten. Nicht minder weis; er dem Strahl« de« Monde« zu solgea von den höchsten Reflcxlichicr» bis t» die dnnkelstcn Schatten hinein. Adolf Werste. Dresden der Fall, die besonder« da« „Sei stille im Herrn" nicht nur technisch tadellos, sondern auch mit seltenem Schmelz und iroßcr Innigkeit vortrug. Neben dieser talentvolle» Altistin wirkte Frl. Eckhardt von hier durch ihre» hohen Sopran mit entschiedenem Ersolg. Die gesainmle Aufführung fand reichen Beifall und macht« dem künstlerischen Streben de« Musikvereins und seine« tüchtigen Leiters groß: Ehre. Pietro -el vecchio's Ge!gemlil-e-Äuc1ion. ii. Der G'samnikeiiidruck, den die nunmehr vollendete Aufstellung der Bilder macht, ist eia in hohem Grade angenehmer. Unter geordnetes und Unschönes ist gar nicht vorhanden, aber desto mehr Sachen allerersten Ranges. Zum Mindesten ist jede« der vordandenen Bilder ein elegant und sein ausgejuhrles Kunstwerk, waS dem tech niiche» Können, der Erfindungsgabe und der Naturauslassung de« Künstlers Ehre macht. Schon ein Durchblick de» Katalog« lehrt, daß e« sich hier um eine lange Reihe der besten Namen handelt; denn e« finden sich darin die beiden Achenbach. Jos. Brandt, W. Camphausen, Defregger, I. Decker, Julius Huth, Edmund Kanoldt. L. Knaus, Gust. Koken. Ed. K-irzbouer, E. F. Lesjing. .Heinrich Lossow. Gabriel Max. Paul Mcnerhcnn. Mimkaczy, Ed. Schleich, Ehr. Sell. Fr. Voltz. A. Goernig, Carl Werner. A. Zwengauer und mancher Andere, und Alle sind sie vortrefflich vertreten. Besonders auffällig aber ist e«, daß an die Seite dieser Meister sich ein jüngerer Nachwuchs stellt, der jenen off mindcstliis ebenbürtig kisckciut. Es mag »un au« der großen Masse de- vorhandenen Guten Einige« herausgcgriffe» werden. Da sind zunächst zwei wundervolle Landschaften, eine „Sommer- laiidichalt" und eine ..Wintcrlandschasi" zu erwähnen, beide von Carl Schultz: au« Tüss ldors, dem Urheber jener großartigen, wabrbasl genialen dccorativen Malereien bei den Düsseldorfer Kaiser- jestlichkeiteu. Auch die beiden erwähnten Landschaslen haben einen gewiisen decorativen Charakter, aber im besten Sinne de« Worte«; dabei sind sic der Natur warm nachempfunden und mit großer Liebe durchqcsührt. Die Färbens.eudigkeil, welche über dieses iLo»»»erhüi» aiiszebrcitet ist. wirkt nicht minder anheimesnb als die einfacher! zarte Forbenscaka der locker und flockig gewobenen, von den abend sichen Rcsl re» vergolde!:» Schneedecke aus dem Wiuterbilde. Bon Aus dem Dresdner Stadtverordneten-Saale. s Dresden, 23. October. Die Differenzen zwischen Rath und Stadtverordneten bezüglich des lüöler Haus- haltplaae« der Stadt Dresden gaben in der beutigen Sitzung de« Stadtverorduelen-Collegiums abermals Beranlassung zu einer längeren Debatte, di: lediglich nur in dem durch die gan.,? bitherige Opposition gegen den Raih wie ein rolher Fade» sni, hiuburchziehendea zuweitgehenden und darum unberechtigten Mist tränen de« Ftonuz-Ausichuffe« de« Collegium- ihre Begründung b» 'nchea hatte. Der Rath hatte nicht« weiter gethan, al« dem Collegium eine beglaubigt« Abschrift des Protokolle« über die am Montag unter dem Borsid de« Herrn Oberbürgermeisters vr. St Übel stairgehable gerne,nschasilich« Sitzung beider städtischen Tollcgien zuzusertige», in welcher Sitzung bekanntlich beschlossen worden war, die bestehende» Differenzen der Ciitscheckuiig der königlichen Kreishauplinannjchasl n unterbreite». Dieser Umstand gab dem Mitglied« des Finanz- llusschusseS Stadtverordneten und Rechr-oa-.iwalt Gerth-Noritzsch Gelegenheit, die Loyalität de« Rathes injosern in Zweifel zu ziehe.,, als er von der sonderbaren Auffassung ausging: der Oberbürgcr- meist» werde bei seiner Berichterstattung über di: Sachlage ein- seitig verfahren und der königl, Kreisbanpiniairiischast nicht auch di: Ausstellungen de« Finanz - Ausschusses gegen die bcanstandelen Positionen des städtischen HauShaltplanes berichten. Ter Genannt: stellte daher den Antrag: Das Collegium wolle den Finanz-^' "chnß beauftragen, eine an die königl. Kreishaup!mannscha,t zu richtende Recht- fcrtigungsschnst zur Begründung der diesseits gesoßten Be schlüsse auszaarbeite» und darüber dem Collegium Bericht zu ergatten. Stadtverordneter Rrcht«auwalt Matthäi konnte, ganz mit Recht, die Nothwendigkclt einer solchen besonderen Rechlfertignags- ichrist nicht anerkeunen. Ter Finanz-Ausschuß habe seine Ans tellungen in sehr ausführlich gehaltenen Druckschriften schon genug sam begründet, außerdem seien die SiPungsproiokollr vorhanden, in denen sich die Begründungen deS Finanzausschuss,'« erschöpfend genug dargclegl finden. Man habe durchaus keinen Grund, an der Loyalität de« Oberbürgermeister« zu zwettelu, daß er da« gesanmitc cur Leurtheilung der 7 's'renzvuncle nvthwendige aclcnmäßige Material der königl. Krei-h.-uptinannschist vorlegen werde. Denselben Slandpunct vertraten die Stadtverordneten Handels- kammerjrcretair St »glich und Rechtsanwalt Or. Schmidt, gleich- wohl beantragte der Erstcre: den Stadtiath zu ersuchen, sämmtllche Berichte de« Finanz- Ausschusses dem Berichte an die Krcishauprmanaschaft bei zulegen. Nachdem Stadtverordneter Gerth-Noritzsch viermal und noch einige Andere zur Sach: gesprochen, wurde der Antrag Gerth-Noritzsch mit 44 gegen 19 Stimmen abgelehot, dahin gegen der Antrag Steglich mit 33 gegen 30 Stimmen an genommen. DaS. wa« der Steglich'sche Antrag bezweckt, ist eigentlich so selbstverständlich, daß c« tn dieser Richtung rin-S besonderen Beschlüsse« nicht vedurfl bälte. Ans der Tageevldttung stand sodann dle so lauge verzögerte Wahl de« 12. besoldeten Stadtrathe«, wobei zu gedenken, daß durch da« Ausrücken der übrigen RathSmitglieder, infolge der Wahl de« ältesten RathSmüglicde« Bönisch zum Bürgermeister, abermals eine Bacanz im Rrlhscollegium entstanden ist. Der Wohlausschuß hatte für die heule zu besetzende (neuqeschaffene) Rathsstelle, unter den vielen Bewerbern um dieselbe, b Candidaten in Vorschlag gebracht. E« waren die«: Bürgermeister Kuhn in Frankeaberg, LandgerichKrath Or. Schmidt in Dresden, Bürgermeister Walther in Grimma, Stadtschreiber Wiltsch in Dresden und Bürgermeister Käubler in Mittweida. Bei dem ersten und einzigen Wahlgange wurden 64 beschriebene Stimmzettel abgegeben. Hierbei entfielen ans Bürgermeister Kuhn- Frankeoberg 36 Stimmen, aus Stadtschreiber Wilisch-Dre-de» 24 Stimmen, die übrigen hatten sich zersplittert. Bürgermeister Kndn-Frankenberg war somit gewählt. Boa den sonstigen DclathungsgegenstSade» war für wettere Kreise noch von Interesse das anderweite Gesuch de« All gemeinen Miethbewohner-Lereiu« zu Dresden um zwang-weise Einführung der Flur» »ud Treppen beleuchtung durch die Hausbesitzer. In unserem Berichte über das ablehnende Verhalten de« hiesigen Stadtverordneten - Collegiums zu dieser hochwichtigen Frage hatten wir s. Z. auSorücklich betont, daß in der RcichSmctrovole Berlin die Flur- und Treppenbeleuchtung durch die Hausbesitzer bereit« behörd lich angeordiict worden sei, und dabei hatten wir bemerkt, daß Da«, wa« in Berlin möglich, auch in Dresden angänalich sei. Darauf hin ist vom Dresdner Miethlewohner-Bereln der Nachweis erbrach: worden, daß in Berlin thatsächlich diese „breuaende" Frage im LerordiiungSwegk geregelt ist. Da« Berliner Polijei-Prüsidinm hat unterm 22. Mai d. I. on- geordnet, daß die Hau-besitzer ihre Treppen und Fluren aus eigene Kosten, bei Vermeidung von Geldstrafen, zu beleuchten haben. In der betreffenden Verordnung ist dt» Hausbesitzern sür den Unter- laffungSsnll ausdrücklich ang droht, daß sie — wenn durch mangelnde Flur- und Treppeubeleuchlung Unglückssälle entstehen — wegen fahr lässiger Körperverletzung dem Staatsanwalt zur Anzeige gebracht werden. DaS Collegium gelaugte nun heute z» dem einstimmigen Be- schlusse: iu Erwägung, daß die früher maßgebend gewesene Annahme, e« existire in keiner anderen Stadt eine polizeiliche Vorschrift über Flur- und Treppenbeleuchtung, durch die neuerliche Eingabe de« Miethbewohnervereins sich als nicht zutreffend erweist, die Angelegenheit an den Rath zur nochmaligen Er wägung abzugeben. Nachtrag. * Leipzig, 24. October. Heute Vormittag 10 Ubr 44 Min. traf mit dem Schnellzug der Dresdner Bahn der Erzherzog Franz d'Ettc von Oesterreich im eigenen Salonwagen mit Gefolge unv Ticiiersckast, von Wien kommend, hier ein, stieg im Kbnigözimnicc deS BalnihvsS ab und reiste um 11 Uhr 20 Min. ans der Magdeburger Bahn weiter nach Brauusckwcig, um den BeisehuiigSfeierlick- keiten de« verstorbenen Herzogs von Braunschweig bei- zuwobnen. * Leipzig, 24 Oktober. Zu einem mehrtägigen Besuch sind von Berlin in Begleitung deS Geheimen Pestralhes Herrn Fritsch interessante Gäste hier eingclrosscn, der kaiserlich iapancsische Generalposimeister Nomnra und dcr Psslkireclor TakahaSko, ebenfalls au« Japan. Alle genannten Herren haben im Hotel Sedan Wohnung genommen. * Leipzig. 24. October. Der scheu mehrsacü besprochene HockverrathSproeeß weg,n de« bei Einweilinng de» Nieverwalv-Denkmals von anarchistischer Seite geplanten, aber mißlungenen Dyuamitl-AttentalcS auj
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