Delete Search...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188410254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar, Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-25
- Monat1884-10
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
k»175 dk Person Er. Mas. de« Kaiser« wird, wir wir von glaubwürdiger Seile vernebmen, aller Wabrs.cke »lückleit »a.d »n dar ersten Hälfle de« Monat« December hier im großen LandgericktSsaal zur Verhandlung gelangen. Dir Anklage befindet sich gegenwärtig noch bei der OberreichSanwalt« schaft und e« wird dieselbe demnächst an den ersten Straf senat de« Reich «qericht« zur weiteren Entschließung ge» langen; mit der Procrßverhandlung selbst wird sich alsdann der vereinigte 2. und 3. Strafsenat zu befassen haben. Un. bestimmt soll ncch sein, ob die zwei anderen Verbrechen, die den Angeklagten zur Last gelegt werden, die Dynamit» atteutate im Polizeigebäude zu Frankfurt a. M. und in einem Restaurant zu Elberfeld, gleichzeitig mit dem HochverralhSproceß hier zur Aburtheilung kommen oder ob sie nicht vielmehr an die betreffenden Land gerichte, zu deren Competenz sie wohl eigentlich gehören, verwiesen werden. Die sämmtlichen Angeklagten, 3 au Zahl, an ihrer Spitze der schon bei einem früheren HochverralhS- proceß mehrfach genannte Anarchist Reinsdorf au« Pegau, sind im raufe der letzten Tage von Elberfeld in dal hiesige GerichlSgefänzniß tlbergesübrt worden. Die Most'fche „Freiheit" hat, wie wir vernehmen, Andeutungen gebracht, daß gegen da» GerichlSgebäude in Elberfeld, in welchem die Angeklagten gefangen saßen, irgend Etwas unter nommen werden solle, und bei dem Vorhanden sein zahlreicher zu GewaltthLtigkeilen geneigten Elemente in dein großen BevölkerungScenlrum von Elberfeld»Barmen und dem Um« stände, baß daselbst Truppen nicht garnisoniren. hat man e« wahrscheinlich für zweckmäßig befunden, die Angeklagten schon jetzt hierher zu tranSportiren. * Leipzig, 21. October. Mit dem l. December d«. 2«. tritt da« Gesetz, betreffend die Zwangsversteigerung und dieZwangSverwaltung unbeweglicher Sachen, vom 15. August 1881, in Kraft, und damit werden auch präcise Bestimmungeu darüber geschaffen, wie z. B- gegenüber den Micthern von Wohnungen in einem Hause, da» zur nolh- wendigen gerichtlichen Versteigerung gelangt, zu verfahren ist. E» haben gerade darüber im Publicum sich mancherlei Meinungen verbreitet, insbesondere was die vor der Ver steigerung bereits nach dem bezüglichen Packt» oder M,eth- vertragr bewirkte Vorausbezahlung der Packt» oder Mieth zinsen anlangt. Nach ß. 176. 3 de» neuen Gesetzes befreit die bewirkte vertragsmäßige Vorausbezahlung dieser Zinsen den Pachter oder Miether dem Erstehen gegenüber von nochmaliger Zahlung, in Ansehung de« auf die Zeit bi» zum nächsten gesetzlichen Zahlungstermin zu rech» nendeu Betrag». * Leipzig, 24. October. In aller Stille hat sich zwar kein »elterschütterndcS Ereigniß, doch eine Begebenheit voll zog«, die namentlich den Bewohner» der hiesigen Nord vorstadt von hohem Interesse ist. Seit Freitag Nachmittag ist die Parthe in da» für sie neu angelegte Bett ge leitet und wer jetzt da« schnell hinflicße-.ide klare Wasseriein betrachtet und eS mit der früheren trägen Wassermasse ver gleicht, welch« al« Sumpf alle möglichen Dünste auSströmte, der wird da« gegenwärtig« Bild wohl vorziehcn. Langer hart« «id anstrengender Arbeit hat e« bedurft, um diesen Wechsel zu schaff«; «ehr denn sechs monatliche Arbeit ist damit verknüpft grwesen und. wie gewöhnlich, bat e- nicht an Stimm« gefehlt, die sich absprechrnd über diese Umänderung äußerten. Der Unternehmer. Herr Maurermeister Enke, hat jedoch die vorgeschricbene Zeit, innerhalb ceren die Um änderung zu erfolgen hatte, pünktlich innegehallen und ebenso siud dir Berechnung« und Voraussetzungen seilenS der Tech niker allenlbalbeu erfüllt. Zur Zeit ist der Wasserstaus unserer Flüsse ei» etwa» über Mittel, die ueue Flulhrinne der Parthe ist jedoch im Stande, noch eine größere Waffer- menge zu fassen, da der gegenwärtige Spiegel des FlusseS noch 16 Centimeter unter der oberen steinernen Einfassung liegt: in gleicher Weise beträgt die Geschwindigkeit des fließende» Wasser« 70 Ctm. per Sekunde, während man nur auf 56 bi» 60 Ctm. gerechnet hatte. Bei Ucbcrschwcmniuiigen und hohem Wasserstand kann natürlich da» alte Flußbett thcilS von dem Stauwasser der Pleiße, theilS von der Parthe selbst wieder ungefüllt werden; cS wird dies jedoch nur in seltenen Fällen geschehen und auch weniger ungünstig einwirkcn, weil daS ausgefüllte Material zum größten Theil aus Sand besteht. Ob eine Pflasterung noch vorgencmmen wird, soll erst spälcr zur Entscheidung gelangen, nachdem der Boden sich nach Jahr und Tag hinreichend gesetzt hat. Die ganze Anlage kostet zwar ein Stück Geld, e» sind jedoch nunmehr Ucbel. stände beseitigt, die von sanitärem Gesichtspunkte aus nickt bock genug anzuschlagen sind. Man ist wieder damit einen Schritt weiter vorwärts gerückt in der Verwirklichung dcS Gedanken», Leipzig zu einer gesunden Stadt zu machen. * Leipzig, 24. October. In Gemäßheit de» am ». I. ' ' " - - - — .diente Sonn'bend wi>d zum I'> „nd vorau-sichttich et'te.i Mole „» Earo,a - Tlearec a delstl-.be,l" a>.sge« sübrt. Die Erfolge de» Gampiel« de« Herrn Heinrich Eor- n«U> baden Herrn Direktor Morwitz b-ttimml, ein erneuter Gastspiel mit demselben zu vereinbaren und wirb dadurch die von vielen Seiten gewüisschle Sonntaasaussührung der .Fledermaus' ermöglicht, wcrin der Gast- den Eisenstein spielen wird. Am Montag folgt eine Wiederholung von .Pariser Leben' mit Herrn Cornelli. .Tie schöne Ungarin' wlrd am TicnStag zum 62 Male aus dem Reperloire erscheinen. * Leipzig. 21. October. Am gestrigen Abend haben die Familien-AbonnementS-Concerte der Capelle de» 134. Infanterie-Regiments im großen Saale der Central-Halle für da» Winterhalbjahr ihren Anfang ge nommen. Wie früher, so machte fick auch gleich bei dem Er- öffnungS-Eoncerte die Vorliebe de» Publicum- für diese Ver anstaltungen durch einen sehr zahlreichen Besuch bemerkbar. Herr Musikdirektor Iahrow, der verdienstvolle Leiter der Capelle, batte ein sorgfältig gewählte» Programm ausgestellt, welche» dm verschiedenen musikalüchen Geschmacksrichtungen entsprach und dessen vorzügliche Durchführung der Capelle alle Ehre machte. Die übrigen» au- dem Anzeigentheil be kannt geworden ist, sind zur Bequemlichkeit de» Publicum» einig« Billetverkaufsstellen errichtet wort«, an welch« bei Abnahme einer gewissen Anzahl solcher Concertbillet« Preis ermäßigungen emtrelen. — Während der Winter-Saison «erd» i» „Elysium" wöchentlich zwei Künstler-Eoncerte staltfindeu, und zwar Dienstag» und Freilag». Herr Oskar Meßnsr, «elchem ein guter Ruf voraogeht, übernimmt die Zusammenstellung der Loncerte. ) Leipzig, 24. Ortober. Ein Dienstmädchen au» VolkmarSdors kam bei der hiesigen StaalSanwallschast kürzlich zur Hast, weil sie über de» Verbleib ihre», »in Juli diese» Jahres geborenen, unehelichen Kinde« keine Auskunft zu geben vermochte und de-halb dringender Verdacht de- KindeS- mvrdr» wider sie vorlag. Dieselbe hat nunmehr eiugerävmt, daß sie in der That ibr Kind gctödtet und den Leichnam unter einem Baum im Rofcnthale verscharrt habe. An dem angegebenen Orte wurde derselbe heule bei erfolgter Nach- suchung auch ausgcfunten. — vln einem Produclcngeschäsl der Querstraße erwischte man gestern Abend ein« Dieb, welcher sich daselbst eingeschllcheu und die Latencasse um etwa 18 geplündert hatte. Es war ein hiesiger Maschinen bauer, der aus dem Naschmarkt zur Hast gebracht wurde. — In der Wintmühlenstraße war gestern Abend ein Dienstmann au» Zwickau, weil er sich als Grobian er wiesen und höchst ungebührlich sich benommen kalte, auS einer Nestauralion herauScrpetirt worden. Gleich daraus drang er aber wieder gcwalisam in taö Local rin »nd schlug den Wirth derart mit einem Stock über den Kops, daß dem Verletzten daS Blut hcrablies. Dieser Gewalkstreich brachte de» Burschen ebenfalls in polizeiliche Verwahrung aus den Naschmarkt. * Leipzig, 24. October. Don der zweiten Strafkammer de» hiesigen königl. Landgericht» wurden in den heutigen Hauptverhandlungen verurtheilt: 1) der Handarbeiter Gustav Adols Arnold auS Kotzlchbar wegen NücksallSdiebstablS zu einer Zulatzstrafe von 8 Monaten Zuchthaus; 2) der Hand arbeiter Friedrich Bernhard Faber aus Meuselwitz wegen BelrugS re. zu l Monat Gcfängniß; 3) die Waschen»: Anna verehcl. Börner unS Lengesclo wegen Körperverletzung zu 4 Monate» Gcfängniß. * Zwenkau, 23. October. Gestern Nachmittag ist die Handarbeilcrsfrau Schmidt aus E-thea im dortigen Rilteraute in daS Getriebe einer Dreschmaschine geralhcn und derartig schwer verletzt werde», daß sie alsbald ver storben ist. lH Burgstädt, 24. October. Am gestrigen Nachmittag ist ein Tkeil des Harlwig'schen GastbofSgutcS m DiethenS- dori nebst der Ernte und verschiedenen landwirlyschastlichen Maschinen durch Feuer vernichlct worden. vermischtes. in Kraft getretenen Gesetze«, die Bereich- ' ' betr.. 1. Januar d nung de« RaumgehalteS der Schankgefäße vom 26. Juli 1381. wurden vom Rathe der Stadt Leipzig in der Ze^ v. lü. Mürz bi» 25. September a. e. in 871 hie sigen Gast- und Sckankwirthschasten Revisionen vor genommen. Von den hierbei Vorgefundenen 117,853 Schank gefäßen wurden 16.539 einer näheren Prüfung unterzogen. Hiervon wurden 467 Stück mit Beschlag belegt und ein gezogen, weil sie den gesetzlichen Vorschriften nicht cuisprachen. * Leipzig, 24. October. Man wird sich »och erinnern, daß zur Zeit de» Manöver» mehrere Lanvmehrleute sich geweigert hatten, im Güterwagen zu fahr« und daß sie sich dieserhalb bei Sr. Maj. dem Kaiser telegraphisch beschwerten. Diese Landwehrleute, dem BezirkScommando Altcnbnrg zu gehörig, warm bisher im Torgaucr Mflitairgesängniß detinirt. Die „Saale-Zeitung" theilt »un da» durch Aller höchste CabinrlSordre bestätigte Urtheil de» Kriegs- gerichtS mit. Alle drei sind wegen militairischen AufrukrS iind Belbeiligung an einer gemeinschaftlichen Beschwerde über militairische Einrichtungen bestraft und zwar der Rädels führer mit Entfernung auS dem Heere und 7 Jahre» 3 Mo naten Zuchthaus. Von den beiden ankeren hat der eine Versetzung in die 2. Classe des Soldatenstande« und 6 Jahre 3 Monate FcstungS-Gesängniß, der dritte Versetzung in die 2. Classe des Soldatenstander und 5 Jahre 3 Monate FesiungS-Gefängniß erhalten. Alle drei sind ver» bewaldet, aber nur einer und gerade der am schwersten Bestrafte hat Kinder. -- Leipzig, 24. October. Zn denjenigen Gräbern, welche berühmten Männern zur letzten Ruhestätte dienen und dennoch in ziemlich verfallenem Zustande sich besuchen, gehört aus dem alle» JohanniSsriedbose dasjenige de» ehe maligen Professors und AkadcmiedircctorS Veit HanS Schnorr v EarolSseld. DaS umschließende Gitter beö Grabe» ist in einem über und über verrosteten Zustande und die Gitlerlhür säst gänzlich auS den Scharnieren gegangen. Ter Grabstein ist mit Laub und Erde bedeckt, so daß von der Inschrift: ..Veit HanS Schnorr v. Caroloseld, gcb. in Sckmeeberg 1761. gest. n, Leipzig 1811". lein Wort zu er kenne» ist. K„rz gesagt, daS Grab befindet sich in einem Zustande, der keinen Vorübergehenden vcrmulhen laßt, Laß kort der tüchtige Leipziger Akadcmictireckor. der Vater dcS noch berühmteren Julius Schnorr v. EarolSscld. ruht. Viel leicht vermögen diese Zeilen da« Interesse der An.ermanNen rege zu mache», evcnr. daß vielleicht i» unseren akademischen Kreisen etwas zur Besserung der Grabstätte gctkan wirk, die ja immer nock a» 2«> Jahre erkalten bleiben dürste. DaS Grab befindet sich der III. Abtheilung, gegenüber dem Rirtrl-Hkyer'scheu Erbbegräl-niß. — Am Sonntag siiidcn im Parterre-Saale deS KryslaN- Palastes zwei Vorstellungen und zwar um '/,4 llbr unk um '„8 ll'-r unter Mckwirknng sänn.iUicher Künstler und Special,lä'n statt Im Große» Tbeatcrsaalc wird der königliche Eakeilmeiuer friedlich Wagner mtt der gejammlen Capelle des KihstaL Palastes conccrliren. — Rumpenheim, 22. October. (Frankfurter Zeitung.) Die Beisekung der Leiche des Landgrafen vou Hessen gab a.-iil: Veraulassmig zu emem großartigen Leben in Nunivenhcim. Scho» vor Tuch begann der Zuzug der Fremde» au» den Nachbar- stal len und Gemeinden. un» die Mittagsstunde war er, besonder» von Lssenbach her, einer wabren Bö.k, «Wanderung gleich, aber nur de» Wenigen, denen cs gestattet war, ins Schloß zu gelangen, war eS vergönnt, der großartigen Leichenfeier beizuwohnen. Bon 1 Uhr ab ncünen Equipagen aus (rquwagen, Bier- nud Zweispänner, welche fürstliche Persönlichkeiten, M lttnirs und Cwilbeamte dem Schlosse zusührl,-». Um 1 Uhr kam eine Ebnen-Lomvnanie mit der Fahne des R.gimeiitS und der Neginienls-Musik von Osscnbach, welche »>» Schtoßho'e Ausstellung nahm, während die von Darmstadt ein- getroffene Artillerie mit ihren Geschützen außerhalb deS Schlosses postirl wurde. Nach 2 Uhr hielt unser Herr Pfarrer Saal die Leichen rede in dem Waff-nsaalc, und gegen 3 Uhr erst verkündete da» Glockengeläut? und Trommelwirbel, daß sich der Zug in Bewegung setzte. Tc» Zug ersffn-te die landgräsliche Dienerschaft uud das ungemein zahlreiche Hstperlonal, ihm folgten b Ossiciere deS Thüringischen Ulanen-RegimciitS, welche aus Kissen etwa 60 hohe Orden deS Verstorbenen trugen. Bor dem reich mit Blumen «md Kränzen geschmückten Sarge gingen 6 Pfarrer, 3 Seelsorger von Ofsenbach, 1 von Hanau, 1 von Kesjelstadt und unser Geistlicher. Dem Sarge folgte di« Frau Landgräsin. geführt vou ihrem Sohne dem Prinzen Fiied.'icb Wilhelm, mit den, zweite» Sohne und Töchterchen. Diesen folgte die Erbvrinzeisin Elisabeth von Anhalt-Dessau, Tochter des Landgrafen, mit ihrer Schwiegermutter, der Fürstin von Anhalt- Dessau. Nun erschienen die hoben Fürstlichkeiten, Generalseldmarschall Prinz Friedrich Earl von Preußen, Schwager des Verstorbenen, der Großhcrzog von Hesse», der König und die Königin von Dännnark, der Herzog und die Herzogin von Nassau, der Großherzog von Mecklcaburq-Strelitz, der Herzog von Cambridge, der Erbprinz vou Aiibali-Lcssau und viele andere Prinzen. Di« Fürsten war« iamttitlich in Uniform bis aus den Herzog von Nassau, welcher tu schwarzer Toilette erschienen, die fürstlichen Damen, etwa 20, trugen Trauerkleider. An die Fürstlichkeiten schlossen sich dir höchsten MiütairS aller Te»ppe»gattung-n unserer demscheu Armee, die Ge sandten deutscher und fremder Hüse, russische, dänische, griechische, englische, österreichische Ossiciere. sowie die Ossiciercorp« der Hanauer und Lssenbacher Regimenter und eine aus etwa 25 schinucken Ossicierm bestehende Deputation des Thüringischen Utaiienreginients an. Ten Schluß bildete eine große Anzahl vo» Beamten, Hoflieferanten, Bankiers, unter denen auch viele Frankfurter. Wer wie wir Gelege», heil patt-, den Zug in nächster Nähe zu sehen, der war erstaunt über die Pracht, die sich in ihm enlialiete. Während der ganzen Zeit deS Borübcrzugs präseutirte die Ehrenconipagnie, die Trommeln wirbelten, die Fahnen wurden gesenkt. In der lnndgräslicheo Gruft nahm Herr Lecan Bonhard von Ostenbach die Einsegnung vor, und damit hatte die großartige Leichenieicr ihr Ende erreicht. Während der Benetzung donnerten die Geschütze. Nach der Feier war Eni« Pt'nnq im Schlosse, woselbst Herr Hosmarschall v. Küchler und Ritt meister v. Strahl die Honneurs machten. Die Bewachung des Schlosses wurde durch die hessische, die der Brücke durch die preußische (Berger) Gensdarinerie besorgt. Tic Numpenheimer Feuerwehr war säiniiiilich von Morgen- bis AbenüS im Schlosse verireteu. Gegen 5 Uhr verließen die landgräsliche Familie, sowie sämnttliche Herr schaften das Schloß, um dem Diner im Schloß Philippsruhe bei- zuwohncn. Die kolossale Menscheiimasse vor dem Schlosse wartete, bis der letzte Wagen abgefahren war, »nd trotz de» außerordentlich starken Gedränges haben wir von keinerlei Störung etwa» gehört. — Berlin, 23. Oktober. Der neue chinesische Ge sandte Sku « Tsin - Tchen is) in Begleitung seiner Ge mahlin und Tockter, sowie der übrige» neuen Gesanblschasts- niitgliedcr und einer größeren Dienerschaft, zusammen vicr- »»dzwainig Personen, beute früh 7'/, Uhr hier emgelrofsen. Zur Begrüßung halte sich der seitherige Gesandte Li-Fo»g. Pao »ul seiner Gemahlin und dem gesummten hiesigen Ge sandtschaft-personal am Bahnhof eingesunken. Der hiesige ehtuesischeMililair-Aliachb.Oberst Tseiig-Ki-Tong. welcher der neuen Gcsiiiidlschast bi» Venedig entgegen gereist war. bewirkt- die gegenseitige Vorstellung, woraus inan sich in daS hic-igc chinesische GesandtschastLhvtcl in der Hehdtssraße begab. Die Nebernas'me der Ge^-ästr der Gesandtschaft seiten» de« neue» Gesandte» erfolgt ohne Verzag. Dw neuen Gesandt« schastSmttgliecer sind. 1) Herr »ktiuwen, erster LegaltoaSrath »ud bl« zu seiner Er nennung Direcior der voliiischen Ablhetlung im Huag-Iy-Pamen zu Peking. Derselbe ist ein Mandschu und gehört somit zu der von der herrschende» Tvnastie in China zumeist bevorzugten oristokra- tilchcn Beamlenkaiegorie. 2) Der LegalionSsecretair Tiu-Tsün-Tliaa, bisher Seeeetair de« BtcekönigS de« Petschelli Li-Hu»g-Teh«i»g; 3) der Dolmetich-Attaäis Eea-Shü, bisher Secretair in einem der Finanz,niuistrrira iu Peking: 4) der Attach» Jaug-Dschau-Djun, bisher Secretair de« Tautor» vou Ehaughai, d. i. de- ThesS der chinesischen Localbehörd« i» dieser großen chinesischen Hascuftadt; 5) der Attuchs Wang-Huu-Ti»; S) der Atlacho Woang-U-Shüen; 7) der Atlachs Woaug-Wuea-Wo mrd ti) der Uaterojsicier Iaug- Bü-Tji. — Berlin, 23 Oetober. S M Kbt. .Möwe", 5 Geschütze, Commandant Eorvetten-Capitain Hosjmann, ist am 23. October o. in Eapftadt eingrtrosse» uud beabsichtigt am 11. November «. wieder i» See zu gehen. — Berlin, 23. O«t«d«r. Lin« groß« >»«stellung gärtnerischer Sri««a»isse wird i» nächsten Jahre in Berlin veranstaltet »erd«. Di« wir hören, Hab« die vereinigt« Berliner gärtnerisch« Vereine beschlossen, in den Tagen vom S.—15. September 1885 »den bezeichnet« Aus stellung adzuhalten. L» soll« hierzu die gesammten Räumlich, keitra d« ehemalig« Htzgieine Ausstellung benutzt wrrdeo. Wir kvnn« Di diele« Projekt «rr gratulir«. gießt es doch kaum geeignetere Räume al» hier, wo bereit« die gärtnerische Kunst landschasklich« Aulagen der prächtigste» Art geschaffen. Die Tetche. FelSparti«. Wasserfälle biete« eine großartige Gelegenheit sü, «in« gärtnerisch« Ausstellung im Freien, tue kolossalen Räume d«r Ausstellungshalle desgleichen für Warm- hauSpflanze». Bereit« jetzt beginnt e« sich in den beiheiligt« Gärtnerkrrisen zu reg« uud man darf ermart«, daß hier die Gärtner Berlin« und der Umgegend zeig» werden, wa- sie zu leisten im Stand« sind. — Berlin. Der Maler Prohkfior Ludwig Burger ist Mittwoch nach langem schweren Leiden gestorben. Die „Na tionalzeitung" widmet dem Verewigten folgenden Nachruf: Die Berliner Kunst verliert in ihm eia sehr geschätzte« Mitglied, daS sich um den „Verein Berliner Künstler" dauernde Verdienste erworben hat: seine zahlreichen Freunde betrauern tu ihm einen oetrcuen, allezeit bereiten und liebenswürdigen Genossen. Ludwig Burger war am IS. September 1825 zu Krakau geboren, wohin sein Vater, ein Deutscher, übergesiedett war. Die Wid-nvärtiqkeiten der polnsschcn Revolution von 1830 veranlaßten den Vater, den Sohn 1833 nach Birnbaum (Regierungsbezirk Posen) zu schicken, wo dieser unter tiueni harten Lehrer sechs ichiv re Jahre hatte, durch seine kleinen Zeichnungen aber schon einige Groschen verdiente. Nachdem er 1846 ein Engagement in einer Kartensabrik zu Stralsund ange- nomnicn hatte, ein Unternehmen, da» aber bald nachher scheiterte, nahm er in Berlin seine alte Lhätigkeit jo eifrig wieder aus, daß er 1852 eine größere Studienreise über Antwerpen nach Pari- machen konnte, wo er in Conturc'S Atelier arbeitete. 1853 finden wir ihn wieder in Berlin, mit detorativcu Arbeiten und Plasond- nialereien beschäftigt, für die er nianche Aufträge bekam, bis auch diese Tbaligkeit unterbrochen wurde durch den Auftrag der „Jllu- strirte» Zeitung", die Begebenheit«» der Reise de» Kaiser« in Ungarn «Mai und Jnni 1857) zu zeichne». 1860 — 65 war wieder eine Zeit größerer Unternehmungen und Illustrationen, lo 1860 bis 1863 die Illustrationen zu Schmidt'» „Preußischer Geschichte", 1864 die zum „Krüuungswerk" (Decker In rierlin), sodann tm Austrage deS Grasen von Falkenstein Carlo»« für das von Fried rich Wilhelm IV. im Kölner Dom gestiftete Fenster de» Süd- por'.als. Noch bekannter machten ihn di« Illustrationen zum dänischen und »um österreichischen Krieg (1865 uud 1866), bereu Schlachten er säst allen beiwohnte. Von I86S au trat au dir Stelle der Illustrationen die dekorative Malerei, als er den Sitzung»- saal der Stadtverordneten und den Lesisaal deS Berliner Rathhausr» mit Wand und Deckenmalereien schmückte (beendigt 1870), ebenso deu Speiscsaal de« Navenee'schea Hause« mit heraldischen Figuren, da« Schloß Buldern ia Westfalen mtt einem Jagdsrie« uud da« Prtngl- bemi'iche, sowie da« Diele-Winckler'sche Hau« i» Berlin. I» der Zwischenzeit (1872—73) mochte er eine Reise noch Italien, die ihm reiche Ausbeute gewährte. Nachher beschäftigten ihn Entwürfe zur Ausschmückung der Universitätsbibliothek in Brrliu und zu größeren literarischen Werken. Zu seinen bcsten dekorativen Arbeiten gehören auch die im Speisesoal de- Etablissement« „Flora" ia Lharlotten- burg, wo er in humoristische,» Sülllcbeo den Gang einer lucullischen Mahlzeit darstellre, and wiederum in ernster Weise (18781 die io der Cadctteiianftalt za Lichterfelde bei Berlin, wo er die Kolossal gestallen der militairische» Tugenden ausiühcte. Er war Inhaber zahlreicher Medaillen und seit 1869 Mitglied der Akademie 1» Berlin. — Potsdam, 22. October. Die gestrige dritte königl. Parforcejagd, der zum ersten Male m diesem Winter der Protector dieser Reiterjagdcn beiwohnte, fand leider ein traurige» Ende. Herr v. Hagen», Sccondelieutenant deS ersten Garde-Fclvartillerie-RcgimentS, kam bei der Jagd zu Fall und brach den Arm. Er fuhr sofort zum Garnison lazareth hierher, ließ sich hier den Arm verbinden und sprach schon die Hoffnung auS, er würde in kurzer Zeit da» Lazareth verlassen können, als eine plötzliche Wendung zui» Schlimmer« in seinem Befinden eintrat und er bald darauf, kaum vier Stunden nach dem Sturze, eine Leiche war. — Wilhelmshaven, 22. October. (Weserzeitung.) Die Corvelte „Gneisenau". Capitain z.S. von Balm», ist heute Vormittag lü Uhr 50 Minuten aus der Rbede von Wilhelmshaven angekomincn und vor Anker gegangen. An Bord Alle» wohl! Um 2 Uhr dampfte das Schiff in den Vorhafen und legte sofort in» Dock. In Bestätigung der früheren Berichte über da» lange Ausbleiben der Corvelte ist zu melden, daß da» Schiss in Folge der Havarie bei Laalanv und des schweren NordweststurmcS die Verzögerung nicht ver hindern konnte, da die Schraube durch daS Aufsitzen stark ver bogen wurde und daher nur sehr unvollkommen ihren Dienst lhat, so daß die Corvelte lediglich aus Segeln angewiesen war. Der Bruch des Schlcßholze» am Achtersteven wurde sehr bald wieder provisorisch reparirt, die „Gneisenau" konnte daher unbehinderten Gebrauch von ibreni Ruder machen. An der dänischen Küste war das Schiff gezwungen, vor Anker zu gehen, den «4 aber verlor; ein zweiter Anker wurde schon bei den Warpversuchen bei Laaland eingebüßt, der jedoch inzwischen von Kiel au» gehoben sein mag. Die „Gneisenau" hat sonst keinerlei Beschädigungen weiter erlitten und die ganze Havarie ist nur der Ungunst d«S Wetter» zu- zuschrciben. Wie gesagt, waren die Segel, nachdem die Schraube ihren Dienst versagte, da« einzige Fortbewegung mittel deS Schiffe», und es ist erklärlich, daß bei dem kon trären Winde wenig Fabrt gemacht werde» konnte und man auch mchrsach genötbigt war, beizutrehen. Die Besatzung hat allerdings eine sehr schwere Zeit dnrch:uma<cken und von der Kälte und Nässe viel zu leide» gehabt; die Leute sind aber durchaus vergnügt und sprechen sich dankbar über die gute Verpflegung und angemessenen Spenden von Getränken seitens deS Eommando» au». So gut eS gehen wollte, wurde von Ver Maschine Gebrauch gemacht, waS jedoch wenig bals; nichtsdestoweniger ist die „Gneisenan" stet» unter Danips ge wesen und hat auch nach Abflauung der Brise ihren Weg bis in den Hase» mit der Maschine zurückgel-gt. Ter gestern von hier auS zum Aussuchen der ..Gneisenau" auSgexnidte Schleppdampfer „Norder" hat die „Gneisenau" in Vieler Nacht verfehlt und befindet sich in der Nordsee. DaS Geschwader wird nun doch bi» zur Wiederherstellung der „Gneisenau" warten, da die Reparaturen nicht viel Zeit in Anspruch nehmen werden. lieber die Aufzucht von Forellen entnehmen wir der „Neuen Stettiner Zeitung" die folgenden dankenS werthen Angaben: Stettin, 21. Octoäer.s In dem durch seine prachtvolle» Buche» »»d »lächtigcu Eichen, darunter die beiden uralte» „Herzogs- eichen" durch seine romaiiiiiche», lies eingerisscnen Schluchten »nd seine küölen Quelle,ibäche rübmlichst bekannten Forstrevier Hobenleese wurden an, ^annabend Forellen gefischt. Herr Oberförster Wesiermcier in Füleuwalde hatte vor 2'/, Jahre» », dem genannte», ihm urü ksiehe >de» Revier in vier zu diesem Zwecke angelegten kleinen Teiche» ,,.aettausend stück ganz junger Forellen- brul der Bachsorelle Snlmo >»rio eiaietzen lassen. Die ibren Lebens- g gewutsnhetten »nd »rem vudörfnlß nach klare», fil>ß-«drm. t»ft- reickrm Wasser augeaaßte Aula«» gestattet den nach der Größe ge schiedenen Bewohner, jedes Bassin« di« zum nächst > «ine gelegenen, mtt kleinere» Fische» besitz««, Teich »ussvart« zu ziehe», ohne jedoch tu denlelbe» eindringe» z» können, «ährend ihnen Prnmenodea abwärt- zn den entsprechend größeren Fische» durch engmnschigr Güter unmöglich gemacht find. Eine solche Trenanng »I nothwrndlg, weil dle Forelle, die sonst zumeist von Insekten, Würmer», Egeln und Schnecken lebt, sobald sie etwa« heraugewochsi» ist. uni der n>r inne wohnenden Gefräßigkeit Jagd aus kleinere F,iü>e macht u,.o rücksichts los ihresgleichen oeri'ch'.n'.gt, soweit sie sie dewältigen kann. Dank der erwähnten Eioruytung »nd der den Fijche» zeitweise gcwihelc» Fütterung mit Fleischresten rcsp. dem sich daraus emwickelnden Ge würm find dieselben prächtig gediehen und besaud sich unter den gesangcuea ca. 50 Stück eine größere Anzahl von fast fußlangen, nahezu ei» Pfund schweren Exemplaren, ine in ihrer gelvgrune», oranqeroth und schwarz getüpfelten Färbung, den kurze.,, sehr obgi» stumpiten Schnauzen und ihren blitzschnellen Bewegungen einen ini,:- essanten, ganz eigenartigen Anblick gewährte». Leiber ist gleich im ersten Jahr« ein großer Tdeil der jungen Forellen durch e, >en Damm- bruch nach der Lorpe zu wcggespüli worden uud zu Grunde gegangen. Die Ausbeute au größere» Fischen wäre >onst schon in diciem Iadre eine erheblich größere gewesen. Mögen die Hvbenteeier Forelleuieiche fernerhin gedeihen «nd uuserm Markt« noch ost diele wegeu ihres deltcatea Fleische« »ou alter Zeit her vielgrrühmtra Fische zusührca. — Ueber de« kürzlich in Moskau slaltgesundenen qroßen Br«»L Wird uu» vd» dort vom 20. October ge schrieben: Gejtera Nachmittag entstand gegen 4 Uhr große» Feuer in den Salodowiiikow-Passageu. Do e< Sonatag war. «aceu die Läd:u säinmtüch geschlossen und uae die Söchter in densilbe» gegenwärtig. Al- eiuige Passanten Rauch bemerkteu, wollten sie die Fenster zu den Eingängen einschlageu und da» Feuer ersticken, sie wurden j-dech von den Wächtern daran Verbinder», die daraus bestanden, erst die Polizei von dem Brande tu Keuutniß letze» zu müsjeo. Ehe diese kam, hatte daS Feuer solche Dimensionen augev.ommeu, daß an cm Retteu nicht mehr zu denken war. Die Feuerwehr, welche ungeiaqr dreiviertel Stunden nach AaSbruch de- Brandes rrlch.-n, vermach:: mtt Ersolg nicht mehr einzuschreiieu. sonderu mußte sich begnügen, die angrenzenden Gebäude zn schützen. Der b!er herrschende Wasser mangel und die schlechte Organisation trete» wieder erschreckend zu Tage. DaS deutiche Theater, webhe« sich ebenfalls in einer der Passagen befand, wäre sehr gut zu retten gewesen, wenn die Fener- roehr nur einigermaßen ihre Pflicht getbaii hätte, leider aber wurde auch diese« nach ungefähr IV, Stunde» eiu Raub der Flamme». Daß dies nicht schon srühcr geschah, war deu tressttch oi ganssir:Maiinschajten de- deulichen Theaters und seinem Direcior Georg Paradies zu danke», der bis zum letzten Augenblicke in dem Theater verblieb und zu ketten suchte, wa« nur zu retten war. Der Oberpolizei- meister General iraslow sprach sich noch während de« Brande- sehr lobend über die Tbaligkeit der Mitglieder des deutschen Theaters bei dem Brande aus und stellte diele als Muster gegenüber den russischen Mannschaslea hin. Da» Schlimmste bei der russische : Feuerwehr ist. daß sie sich aneiqne», ions nur immer anPteiguen ist und daß selbst das Milüair unter dem Vorwände zu retteu, alles nur Trausporlabele mit soci!ch:eppte. Direcior Paradies hat eine:', ungefähren Verlust vo» 80,000 Rbl. zu beklagen, da er nur sebr gering versichert war und sind über 200 Mensche», messt Deutsche, mcmenlaii brodlos geworden. Die Passagen saß:«» im Parterre einige 80 Läden und im ersten Stack warea ebensoviel Engroslager. Der Gesammtvcrlust beläuft sich au! über 10 AZllwue». In dem Gold- und Edelsteingeschäst vou Lhlcbnikow sind kolossale Diebstühlo vorgekommen: da» Publicum drang mit Ungestüm tu de» Laden und rettete für sich, wa« zu retten war. Die Polizei vermochte de» uur wenig Einhalt zu thuu. — Herrn Direktor Porndtt« iß «» ge lungen. eia andere« Theater z» mietheu. Zwar sind l» dwnselben groß« Reparaturen vorzunehmru und Verbesserungen zu treAd^ »der trotzdem soll am Sonntag, den 26. d. M., die erst« Lorstekluo siatlfindea. Somit wäre also für da» Personal Weiler gesorgt. — Ueber einen seltsamen Fall von So«»«»»- buliSmu» geht der „St. PeterSb. Ztg." folgende Mitthci« lung zu. Frau A. kehrte iu einem Waggon «rstrrssklaffe mit ihren Kindern von ihrem Gut. wo fie den Sommer rwgebrachl hatte, nach der Residenz zurück. Plötzlich wurde ßr Nachts von ihrer Gouvernante geweckt, die ihr »ntthclUe, baß ihre 11 jährige Tochter spurlo» aus dem Waggon verfchwundeu fei. Frau A. war natürlich außer sich. Die Passagiere sowohl, al» da» Zugpersonal nabmen den lebhaftest«, AntheU au da»-Jammer der jungen Frau. Der Zugführer ließ Contrcvomps gebe», und fuhr 6 Werst zurück, ungefähr bis zu der Stell«, »» die Abwesenheit de» Mädchen» zuerst bemerkt worden war. Die Passagiere beobachteten während der Fahrt beide Sekten des Bahndammes, doch ließ sich keine Spur vou de» Mädchen entdecken. Auf der nächsten Station — die Sache spielte sich aus der Bahn Libau-Rcmoy ab — Maryfia Gorka, sandle der StationSches sogleich einen Extrazug nach oew Orte, wo die Abwesenheit des Mädchen» bemerkt worden war, ab; dem Zuge waren 30 Arbeiter mlt Fackeln beigcgeb«n worden. Als rer Zug an Ort und Stelle hielt, stiege» die Arbeiter aus und suchte» uuter Ansührung der Frau A. das Terrain zu beide» Seiten des Damme» ab. Mau keqke auf diese Weise 15 Werst und dieselbe Strecke auf dem Rückwege, fort während suchend, zurück. Die Verzweiflung der arme» Mutter war natürlich groß. Am anderen Morgen trat Frau A. bei Tagesanbruch in den Wartesaal der Station; bier sab sie zu ihrem freudigen Erstaunen ihr Töchterlein on einem Tisch vor einem Glase Thec sitzend. DaS Mädchen war in einem Anfall von Somnambulismus von der Platt form dcS Zuge» herabgesprungen: ihr träumte, sie springe mit ihren Freundinnen (waS aus dem Gute öfter geschehen war) von einem Heubauscn herab; der Sprung vom Zug au- hatte ihr nicht geschadet, da sie in ein Plaid eingewickeli war »nd aus weichen Boden siel; außerdem hatte sic sich eiu Kopflosen mitgenommen, so daß sie, aus dem Erdboden au gelangt, ohne durch die Feuchtigkeit desselben belästigt z. werde», weiter geschlafen hatte. Als sie erwacht, glaubte sw. der Zug sei entgleist, und sie sei während des Entgleise, heransgesallen; sie ging aus ein Licht lcS, daS sie in der Näl sah, und gericlh in eine Bauernkülte. Von dort aus wurtc sie zu Wagen nach der genannten Station gebracht, wo die glückliche Mutter sie wicdersand. — London. 18. October. Im December wird der Reisende Henry Ogg ForbeS mit seiner Frau in. Austrage und aus Kotten der British Aüacialicii und der englischen Geographischen Gesellschaft venTbeil vonNcn- Guinea bereisen, der jüngst unler britischen Schutz gest ll: worden ist. Jene steuert 400 Lstrl, diese 25» Lstrl zu den Reisekosten bei. ForbeS' Augenmerk ist zunächst aus di. Owen-Stanley'Vergkette gerichtet, die auf der glichen Hali. inscl gelegen ist und bis jetzt noch von kcii.es Europäers Fni betreten ward, se'bst nicht von dem u»ter»ehiiningsiilttie.>» Berichlerstalter dcS „Melbourne ArguS', Capital» Arinil, k>.. von allen Reisende» am weitesten vordrang. Ten Engländer: ist vou ibrer neuen Besitzung äußerst wenig bekannt: diese Wenige sinket sich in einem jüngst vo» der Geographische,, Gesellschaft veröffentlichten Verübte de» Obersten Eeutts Troltcr ziiiammengestellt. Danach haben auch die Reisenden keine großen Schwierigkeiten seilenS der Eingeborncn zu ge wärtigen; den» sie werden als ehrlich, liebenswürdig und dienstbcreik geschildert und übernehmen mit Freude de» Ge- päcktranSport. Sie zerfallen in zwei z'.enilich verschieden: Tvpcn. den bessern, größer», intessigcnlern mit Adlernase und hoher Stirn, der sich hauptsächlich an der Küste ausbäli, und den dunkler«, plattnasigen, krausköpfigen und knrz'tirnigeu. Leider befinden sich die einzelnen Stämme in einen, bestän digen Kriegszustände, daher denn ihre Dörfer mit Pallisabeu umgebe» und ihre Hütten ost nestaetig in die Bäume ein gekeilt sind. Daraus entspringt dem» die stistige Rotbwcndig- kcit, die einheimischen Lastleäger bei jedem neuen Bezirk zu wechseln, da sie fremdes Gebiet nicht zu streifen »vage» ForbeS wird daber seine Diener von den Molukken beziehen Als anziehende Tanschmittcl nimmt er besonders Tabak und Salz mit. Seine Reise geht von Queensland über Tburs- day-I»scl nach der Missionsniederlassung in Point MoreSby. Seine Frau ist die zweite Europäerin, welckr di« Insel de- trill; die erste war die Frau dcS Missionars Lawes. — Madrid. 16. October (Bosüschc Zeitung.) Daß auch Frauen sich an Stierkämpscn belhriligcn, dürile wenig bekannt sein, gehört übrigen- auch in Svanien
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview