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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188410254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar, Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-25
- Monat1884-10
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.10.1884
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Erste Mage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. -W 299. Sonnabend den 25. October 1884. 78. Jahrgang. Sie Stu-eiilen-Unruhen in Rußland. * lieber die kürzlich an der Wladimir-Universität zu Kiew gelegeuttich ihrer süilszigjähriacn Jubelfeier vorgesallenen Unorkuuue.in haben wir an dieser Stelle ausführlich berichtet und gleichzeitig aus die eigentlichen Ursachen und Grunde hingewiesen, welche die Bewegung unter der studirenven Zugend Rußlands erklären, wiewohl dieselben von der ossi- ciellen Presse Rußlands und den übrigen Blättern, der be kannten Censnrvcrhältnisse wegen» »»t keinem Worte er wähnt werken. Man ist in den ossiciellen Kreise» sogar in dem Irrthuine besangen, daß gegen den an einigen Universitäten sich kund- gebcnkc» „unbotmäßigen Geist" nur mit möglichster Strenge vorgcgangcn werden müsse, wodurch allein Ruhe und Ord nung unter der sindirendcn Jugend hergesiellt werden könnten. In diesem Hinweise besteht der ganze Rath, welchen die russischen Blätter gelegentlich der Ausschreitungen seiten- der Studenten in Kiew der Regierung zu geben vermochten. Von einer tirseren Ergrüudung der Bewegung, von einer sachlichen Erörterung der nichts weniger als muster hafte» russischen Universität-Verhältnisse ist natürlich nicht die Rede. Unter den Blattern, welche der studentischen Bewegung zumeist feindlich gesinnt sind und gegen dieselbe ausschließlich nur Polizei und drakonische Gewaltmaßregeln, anrusen möchten. thul sich zumal der von dem Fürsten Meschlschcrski geleitete „Graschdanin" hervor. Dieses Blatt, welches gegenüber jeder liberalen Regung an den Schaft der Kosakenpike zu schlagen pflegt, hat über die Kiewer Sludenteo- Unruhen eine Reihe Artikel gebracht, die gradezu mit der ösfeutlichen Stimmuug der großen liberalen Kreis« Rußlands im Hinblicke aus die studentische Bewegung im grellsten Widerspruche stehen. So heißt eS beispiels weise in einem jener Artikel wörtlich, daß dir „gr- sammte russische Presse und öffentliche Meinung über die Unruhen in Kiew entrüstet seien; auch nicht eine Stimme hätte sich zu Gunsten der Studenten erhoben, deren Beneh men allseitig verurtbeilt und als eine Schande für die aka demischen Verhältnisse Rußlands hingestellt werde." Schließ lich wird im „Graschdanin" noch der Hoffnung Ausdruck ge geben, das; die Einsührung der „neuen Universitäts-Statuten" wohl im Stande sein werde, den bisherigen Ausschreitungen und Unordnungen an den rnssischen Hochschulen ein- für allemal ein Ende zu machen. Mit politischen Motiven bätlen natürlich diese Unruhen, »ach der sonderbaren Aus safsung des erwähnten Petersburger Blattes, „absolut nichts" zu schaffe», ja eS verschweigt smzar gänzlich, daß dir Be wegung an den russischen Universitäten gerade und ganz ent schieden gegen die Einsührung jener „neuen Statut«»" ge richtet ist, von deneu Fürst MeschtscherSki und seine osficiöfrn Eollcge» das einzige Heil für die Herstellung der Ruhe und Ordnung an den Hochschulen Rußlands erwarten. Nun ist es aber dort Jedermann bekannt, daß die erwähnten „Statuten" nichts andere- al- eine Reihe polizeilicher Ver- orduungen sind, welche auch deu letzten Rest eurer freien akademischen Regnng unter den Studenten illusorisch machen sollen. Damit aber Fürst Mcfcktscherski und seine ossiciellen Auftraggeber keinen Augenblick im Zweifel seien, wie die Studenten an den übrigen Universitäten Rußland- die jüngsten Vorgänge in Kiew und di« da- gesammte akademisch« Leben bedrohenden „neuen Statuten" ausfassen, haben cmch die Moskauer Studenten mit einer Kundgebung geantwortet, welche in Rußland noch weit größere- Aussehen erregt, als die jüngsten, »ach der Versicherung de- „Graschdanin" so „allseitig verurtheilten" Vorgänge in Kiew. Wir hatten gestern bereits Gelegenheit, über diese neueste Kundgebung an der Moskauer Universität nach den bisher vorliegenden Petersburger Blättern eine Reihe Einzelheiten zu bringen, welche freilich im Hinblick aus ihre Quelle be züglich des eigentlichen Charakter- und der Ziele der Be wegung mauche bedeutsame Lückon aufweise». Da heißt es beispiel-weise in ziemlich dunklem Sinne, der Rector der Moskauer Universität hätte in Erfahrung gebracht, daß unter den St,identen und mit diesen verkehrenden jungen Leuten sich eine Erregung bemerkbar mache, die durch Gespräche „sub versiven Charakters" Über die Vorfälle in Kiew unterhalte» werde, auch wären gewisse Agitatoren mit der Absicht um- gegangen, eine Versammlung im Univrrsität-garten abzuhalten. Gleichzeitig erfuhr der Rector, daß Agitatoren die Fenster scheiben in der Universitätsdruckerei einzuschlagen beabsichtig, ten. Z» der Universitätsbibliothek wurde eine an die Studenten gerichtete Proclamation gesunde«, welch« ihrem Inhalte »ach nicht von Studenten herrührte. Run folgt die Schilderung der eigentlichen Demonstration, die keineswegs bedcutung-tv« gewesen fei« dflrste. «eil selbst die Petersburger Regierung-blätter die Zahl der Verhafteten aus 110 Personen, darunter 68 Studenten an- gebrn. Der ossicielle Bericht weiß schließlich nicht« Besseres zu th»n, al- da- Auftreten der Universität-Verwaltung und der Polizei lobend anzuerkrnnru. welch« durch ihr euergische- Einschreite» die Demonstration im Keime erstickt und den Un ruhestiftern die Möglichkeit benommen hätte«, die leicht zu bethörende Jugend zu weiteren unbedachten, für sie verderblich werdenden Schritten Hinzureißen. Luch wird noch behauptet, der Rector und niehrere Professoren hätten den Studenten da- verwerfliche Verhalten ihrer College« vorgehalten, welche die Opfer böser Nathschläge »nd Einflüsterungen geworden feie«. Die Studenten hätten die- eingesehen und den Wunsch au-gesprochrn, daß die Ordnung an der Universität aufrecht erhalten werde. Wesentlich ander- al- diese Darstellung der Petersburger ossiciösrn Presse laute» die in den ostaalizischen Blättern über die Studenten-Kundgcbunqen in Moskau vorliegenden Telegramm« und Berichte. Oach di^en soll eS vor der ILciversitätSdruckruei in der Slraflnoi-Straße zu einem förm lichen blutigen Kampfe zwischen Studenten und Polizisten gekommen sein. Biele der erflere», heißt e» weiter, waren mit Revolvern und Dolchen bewaffnet und schossen sofort au die Polizisten, als diese aus di« Studenten einzndringen ver suchten. E- sollen zwei Polizisten getödtet und sechs erheblich verwundet worden sein, während die Zahl der verwundeten Studenten noch nicht genau ermittelt worden sei. weil dies« von ihren Eollegen schleunigst au- dem Kanipfgetiimmel geschasst worden wären. Die im Lause der Nacht vor- arnoui menen Verhaftungen sollen sich aus fast 300 belaufe», ja noch täglich würde« Studenten und auch Personen anderer Stände gefänglich eingezogen. Die dadurch verursachte Auf regung >a Moskau wird al» eine überan- große geschildert Snweit die Berichte der ostgalizisch-polnischen Blätter, denen freilich auch nicht Alle« zu glauben ist. aber zwischen diese» und den Peterkburgern dürfte da» Richtige wohl in der Mit» liegen. » — Aus Lraunschweitz. * Der Herzog von Eumberland bat das nachstehende (bereit- telegraphisch signalisirte und in heutigem Leitartikel erörterte) „Patent" voCzogcn und zunächst allen regieren den Fürsten und den Senaten der freien Släkte zugest-llt! Wir, Ernst August, von Gotte« Gnaden Herzog zu Braunschwetg und Lüneburg, Königs. Prinz von Groß britaunien und Irland, Herzog von Lumberland thun hiermit kund und zu wissen: Demnach es dem unersorschlichen Willen der göttlichen Vorsehung gefallen dal, Unseres Hochgeehrten Herrn Oheim» und Vetters, des durch.auchligsten Herzogs und Herr», Wilhelm, Herzogs zu Braun- chiveig und Lüneburg Liebdea am heutigen Tage auS dieser Zeit- lichkeit abzuberusen, dadurch aber die Nachfolge in der Regierung des Herzogtums Braunschweig auf NnS übergeganaea ist krait der Rechte, welche in Unserem fürstlichen Grsammlhaule Braiinschwcig- Luiieburg bestehen, so entbieten Wir allen Behörden, Dienern, Vasallen und Nnterthanen des Herzogtbums Brounschweig Unsere Gnade und eröffnen ihnen hierdurch, daß Wir mittelst dieses Patent- das Herzogihui» Brauiifchwcig in Besitz nehmen und dir Regierung über dasselbe anireten. Wir werden die Regierung de- Herzogihum» nach Maßgabe der Verfassung des deutsche» Reiches, sowie der LaadeSversassung führe» und Wir versichern bei Unserem fürstlichen Worte, entsprechend der Bestimmung in 8- 4 der Landschaftsordnung vom 12. October 1832, daß Wir die Landesversaisung in allen ihren Bestimmungen beob achten, ausrechtei. halte» und beschützen wollen. Alle Diener, geistlichen und weltlichen Standes, bestätigen Wir in ihren Dienststellen. Bon allen Unseren Untrrthanea erwarten Wir, daß sie Uns stets in Irene und Liebe zugetha» sein werden. Dagegen versprechen Wir di« Wahlsahrt des Lande- mit gleicher Zuneigung stet« im Auge zu behalten, wie Unser erlauchter «orgävger. Wegen der einzunehnnnden Huldigungen werden Wir das Er forderliche demnächst verordnen. Urkundlich Unserer eigenhändigen Unterschrift und belgedrucklea Siegels. Gegeben Gmunden, den Achtzehnten Oktober Eintausend Achthundert vier und Achtzig. Ernst August. Ueber die Eröffnung d«S außerordentlichen Land tag? meidet das „Wolss'sche Bureau": " Braumfchweig, 23. October. Der außerordentliche Landtag trat heute Vormittag 11 Uhr zusammen. Der Abg. v. Beltheim richtet» aks Präsident deS Ausschusses eine kurze Ansprache au die Versammlung und nachdem hieraus constaiirt worden war, daß die Mitglieder der Laudesverjannnluug in ge nügender Anzahl versemmelt seien, betraten dir Mitglieder des RegeutschastsrathS Len Sitzungssaal, Staatsm nister Gras Görtz WriSberg erklärt«, daß er im Aufträge des Rcgentschastsraths de» außerordentlichen Landtag eröffne, und wies sodann aus die lange und gesegnete Regierung de- tahingeschledene» Landetherrn und aus den schweren Verlust hm, der durch dessen Abschcidcn das Land de troffen habe. Wohin der Blick im Lande sich nur wende, überall zeige sich das Bild eine- unter der milden und gerechte» Regierung des hochseligen Herzog- in seiner Wohisahrt reich entwickelte» Landes. So lange noch die Herzen warm für das Geschick des engere» Vater landes schlügen, werde das dankbare Andenken an Herzog Wilhelm de» Gerechten nicht erlösche». Mit der Trauer de- Landes um de» Dahiiigeschicdeneu verbind« sich die Sorge um die Zukunft deS Landes, da« a» einem ernsten Wendepunct» seines Geschicke« stehe. Der Minister erwähnte sodann, daß unmittelbar nach dem Eintreffen der Nachricht von dem Ableben des Herzogs aus Gruad des Gesetzes vom 16 Februar 1870 der RegentschastSrach sich coustüiurt habe. Der Eintritt deS provllorischen Regiments habe sich ohne jede Störung vollzogen. Wir dürfen der festen Ueberzeuguog Ausdruck geben, daß die Be- völkerung des HerzogthumS, vor dem Geschick sich gern und willig beugend dt» provisorische» Regierung de« Regentschaftsrathes, bis derselbe noch Maßgabe des Gesetzes zu regieren aushört, Störungen der Rechtsordnung ersparen wird, welche da- Land in ernste Krisen zu führen gerigue« sein würden. Zuversichtlich hoffen wir vor Allem daraus, bei Ihne«, hochgeehrte Herren, in unserem versaffuag«. mäßigen Vorgehen die bereitwilligste Unterstützung ats die werth. vollste und bedeutsamstr Gewähr für eine glückliche Lösung unserer Aus gabe zu stttdeu. In dir provisorische Regierung ist der R-gentschastsrath mit dem vollen Bewußtsein vo» de» Pflichten, welch« der Einzelflaat gegen Kaiser «nd Reich nach Maßgabe der Reichsoersassung zu erfüllen hat, eingetreten und hat die« i> seinem dem Gesetz« vo« 16. Februar 1879 entsprechenden weiteren Borgehea bethätigl Noch aber harrt die wichtigste Frage der Thronfolge ihrer Erledigung. Der Regeut- schaftSrath ist von der Auffassung auSgeaaugen, daß di» Frage von landesstaatsrechtlicheo und reich-staatsrechtlichen Gesichtspunkten auS zu löse» sei. Und wie eS Sache de« Reiche- ist, dir Greuzen seiner Lompeteaz gegenüber de» Siuzelftaaw» in versafluugs- mäßlger Entscheidung sestzustrllen» so hat der Regentschasts- rath es für seine Pflicht gehalten, bi» zu solcher Ent- scheid»»- sich weiterer Schritte zu enthalten. Es wird dem Regentschast-rathr vo» besonderem Serthe sein, wenn er i» diesrr Hinsicht dir Zustimmung der hochgeehrten Herren findet. Wenn wir damit in der Treue gegen Kaiser und Reich, welche in dem Herzog thum unwandelbar von jeher geherrscht hat, dem Reiche geben, Wa de- Reiche- ist, so rechnen wir andererseits mit Zuversicht daraus, daß die Verfassung de- HrrzogthomS und die Rechtsstellung desselben in und zum Reiche ihr« »olle Bestätigung bei Lösung der Frage finden werben. Die Aufgabe de- heute zusammengetretene» außer- ordentliche» Landtage« ist eine ganz besondere und wird sich nach Maßgabe de- Gesetze- vom 16. Februar 1879 aus die verfassung-mäßige Mitwirkung der LandeSversammlung bezüg lich der durch die obwaltenden Umstände etwa Wetter gebotenen Schritte zu beschränke» haben. Da« herzogliche Staat-ministerium wird Ihnen so bald als irgend möglich die erforderlichen Mit- «Heilungen »»gehe» lasse», durch welche Sie in den Stand gesetzt werde», der Ausgabe diese- außerordentlichen Landtag- gerecht zu »erde». Tief gebeugt, aber aicht nmthlos sehen wir der Zukunft entgegen, vertrauend a»f de» Höchste», der die Geschicke unsere- Lande« auch ferner in seinen gnädigen Schutz nehmen wird. Namea« de- Regcntschast-rath- für dat Herzogthnm Braunschweig erkläre ich de» außerordentliche» Landtag damit für erüffuet." Bei der daraus sol-rndea Präsidentenwahl wurde der Abg. von Beltheim zum ersten Präsidenten, Abg. Lerche znm Vice- Präsidenten gevählt. Abg. Pocket« beantragt«, auf die Er»ss»ling-rede eine Antwort an den Regentschast-rath zu erlassen; er halte e- für geboten, auch von dieser Stelle cm» de» Gesichten, welche gegenwärtig da« Land bewegte«, Ao-drnck »u gebe» und neben der Treue zn Kaiser und Reich auch die Wünsch, und Hoffnungen für die Zutuns» aoszusprechen. Der Antrag Pockel- wurde an- genommen, zugleich wurde eine staat-rechtliche Loniniflston gewählt, welch« den Entwurf einer Autwort vorlegen soll. I» diese Lom- misstvn wurden die Aba-. v. Schmidt-Phiseldeck, v. Lramni. Häusler, Lerche. Pockel-, Schöttler und Roseothal gewählt. Die nächste Sitzung findet morar» Vormittag 11 Uhr statt. Nach dem Schluffe derselbe» wird di« Versammlung m corpore au dem im Refidenzschlosse aut- gestellieu Sarge des Herzog- «neu Sra»z niedorlege». Weiter wrrd gemeldet: » Oet«, 23. October. (Schlesische Zeitung.) Al« der Ober- Präsident, Wirkliche Geheime Roth vr. von Seydewttz am 18. d. im horzogklche» Schlosse Hierselbst vor de» versammelte» Mitgliedern der herzoglichen Kammer erklärte, daß er im Namen de« Kailer« und Königs und de- Kronprinzen, sowie im Auftrag« de« Minister- des Innern von ollem Grundbesitze de« verstorbenen Herzog- Wilhelm in Schlesien, dem scudalen wie dem allodiale», Besitz rr- greisc, da hat er gleichzeitig — wie erst jetzt bekannt wird — die weitere Erklärung abgegeben, daß diese Besitzergreifung nur kür deu Falt ausrecht erhalte» werde» solle, daß et»» »er Herzog vo» Lumberland zum Erbe« «iu-esrd» sei. Gegenüber jedem andere» Erben werde sich bezüglich de» Allod« die Besitzergreifung «l» eine pr«»ts»rische charcnkteeisirea. * Lraunschwrig, 22.Ocwber. (Schl, g.) Wie wir erfahre«, wird der Negentschaft«rath »och vor der Erledigung der thro». folgesrag« beantragen, mit Preußen ein« Milttat rco«»e»ti»» — ähnlich der weimanscheu — abzuschließen. E« soll dabei a«s die Erhaltung der traditioucllen braunschweiger Uniforme», speciell de« Todte»kopsr- der Husar». möglichst Bedacht genommen wrrdeu. * Brounschweig. 22. Ovtober. (Weserzrituu-.) Wie ich höre, elwulrrt ta-geheim hier »u-enbltcklich eine Adresse an de» Herzog Do» Lnmberlmid, worin dieser auf-esordert wird, di« Regeutsmast im Hemogth»« zu übernehme,. Die Adresse finde» hier sehr went- Sympathie und wird allgemein vernrlheilt. Man tadelt hier jeden unklugen Schritt, der einer fremden Macht »ielletcht Veranlassung geben würde, energisch gegen jede rrichsseindliche Demonstratio», und al- solche kau» man die Adresse bezeichnen, eiiizuschrcitca. Aus die Verbreiter derselbe» wird fette»« der Polizei rissig gelahndet, ollerdiag« bisher ohne Erfolg. Wie ich weiß, steht an der Spitze der hiesige» welseufreuudlichr» Partei, die durch je«« Adresse zun, erst»» Mal «, die vestentlichkei» grtretr» ist, »«» früherer hannoverscher Artilleriehauptmaua, der e» verschmäht«, nach 1866 in preußische Dienste überzutreten, und hier seinen Wohnsitz genommen hat. Aussicht aus neunen-werthe» Erfolg hat weder di« Adresse, noch die Partei im Hcrzogthum, doch kann sie e« recht gut durch unbedachte Agitation dahin dringen, daß ihr die Reichsregiernug einen wirksamen Dämpser aussetzt. * Brauaschweig, 23. October. (M. ZZ Der österreichische Kaiser entsendet den Erzherzog Franz zvr Leichenfeier: auch kommt Prinz Georg von Sachsen. — Der Herzog von Lumberland soll da- Palat- de- verstorbenen Herzog- in Wien geerbt habe«. Dem herzoglichen Hoimarschallamt wurde die Depeschrnsreihet» entzogen. Professor Sastian und unsere afrikanischen Colonien. Zn einer der Nummer» de- „Leipziger Tageblattes" auS den letzten Tagen wurde der jüngst erschienenen Schriften Bastian'»: „Die Colonie t» der TageSdebatte" und „Europäische Colonien in Asrika und Deutschland- Interessen sonst und jetzt". Erwähnung gethan. Der Berichterstatter verweilte mit einem gewissen Behagen bei den Eiiiwürseu. welche der Berliner Grlchrte gegen dir deutschen Unternehmungen an der afrikanischen Küste erhob, er ist ihnen nicht entgegengetretcn, wie er wohl ge- könnt hätte und da« veranlaßt m,ch. um etwaige falsche Eindrücke zu zerstören, ein paar Worte in dieser Sache zu sag«». Um so mehr, al- sich die sortschritttiche Presse, voran die „Bossische Zeitung", der Bastiau'scben Argumente begierig bemächtigt hat. Zunächst schüttet Bastian setneu Spott über Diejenigen au-, welche bei Angra Prgnena bereit- ei« neue- Deutschland entstehen sehe». Ein« Auswanderung nach jenem öde» Sandfleck werde sich nie lohnen, freilich »rösteten sich gewisse Eolonialeuthusiasien mit dem Huwerlande, welches die dortige wuftcualeiche Küste eröffne. Ein Berliner Blatt, fährt er kort, nennt diesks Hinterland gewaltiger Entwickrtung fähig, rin Phrasenkvtvß. erwidert Bastian, vor dem jede Antwort verstummt im Ecko der Orden ringsum, das auch von der Ralahariwüste zurückschallen könnte. Auch kein übeler „Phrasen- koloß"! Aber zur Sache! Bastion ist einer der größten jetzt leben den R ,sende», er hat alle Theile der Erde durchforscht, und sei« Ilrthk»! über überseeische Dinge muß inimcr mit Aufmerksamkeit ge hört und vorsichtig geprüft werden, che wir es für unrichtig erkläre», sobald es unseren eigenen Anschauungen widerspricht. Wir dürfen ch» nicht so leichter Hand abssrligen, wie wir da- init den Herren Birckow und Richter töiincn, wenn wir sie von der „Lüderitz'schen Sandbüchse" sprechen hören. Es ist in der letzte» Zeit viel, sehr viel über die deutsche» Er- Well ungen in Afrika gesagt und geschrieben worden. Mancheo Gute, vieles Mittelmäßige. Selbst Männer, dir, wie der Miisionsdirector Fabri aus den ihm zugänglichen Berichten seiner eigenen Mission, die Geographie des Landes kennen sollten, begehen die gröbste» Schnitzer. Derselbe Fabri bespöttelt in einem Vorwort zu einer Schrift über Anara Pequena und Groß-Naniaqualand die Leistungen der illlistrirten Zeitungen (Gartenlaube, Daheim, Ueber Land und Meer), tvelche „romantische Felsgebirge sehen, wo das Auge in Wiiklichkeit nur Saiidhügel zu entdecken vermag". Hätte er die Broschüre, zu der er ein Vorwort schreibt, wirklich gelesen, so würden ihm schon auf den ersten Setten Beschreibungen enlgegengetrelen sein von hohen Felswänden, über denen die Brandung ihren Gischt Haut hoch spritzt, von Quellen inmitten grandioser Granitselscn u. A m. Es scheint, daß auch er gerade, wie dt« Herren Richter und Virchow. aus deu Berichten herouslas, was ihm am besten paßte. Eiue solche Taktik hat Herr Prosrssor Ratzel in seiner Schrift: „Wider die Reich-nörgler" gebührend gebraudmarkl. Sehr richtig hält er allen Jenen, welche leichtherzig ihr Verdammungsurtheil über Angra Prauena austpcechcn, dir Frage entgegen, ob es wahr scheinlich sei. daß der gewiegte Bremer Kaufmann, nachdem er das Land persönlich in Augenschein genommen, sich dazu bereit finde» würde, große Summe» zu wogen, wäre jener afrikanische Küsten strich wirklich so abschreckend. Sollte er, der nicht nur Kausmaun, auch erfolgreicher Laudwirth und Gärtner ist, wirklich nicht im Stande sein, ein besseres Uriheil zu bilden, als Leute, die, wie Virchow. Richter, Fabri, niemals das Land gesehen haben, die auch sämmtlich der praktischen Kenntnisse entbehren, welch« Lüderitz besitzt? Ueber die Hoffnungen, welche Lüderitz in seine neue Erwerbung setzt, hat er sich kürzlich ln Eisenach ohne alle Schönsärlerci ans« gesprochen Da- Land ist. das weiß er schon jetzt, reich an Kupfer erzen, welche in mächtigen Lager» austrelen und bis über 57 Procent Kupsergehalt habe». Wo der Boden, wie tu Bethanien, bewässert wird, gedeihen Mais, Weizen. Gerste, Feigen, Granaten, Bananen und Wein ln üppigster Fülle. Nun schickt Herr Lüderitz einige Tausend Meter Bohrgestänge hinaus, um nach Wasser zu bohren. Warum er nicht ebenso erfolgreich mit solchen Versuchen in Süd asrika sein sollte, wie man das in Kalifornien, ln Australien u. a. O mit glichen Mitteln und unter keineswegs günstigeren klimatischen Verhältnissen gewesen ist. läßt sich doch gar nicht sagen. Daß der Boden nur der Bewässerung bedarf, um reichlich zu produciren, beweist sei» Aussehen nach Regengüssen. Dann verwandelt sich die vorher braune Oed« in ein großes Gras und Blumenmcer. Wa- war die Mormonenstadl am großen Salzsee, ehe man ihren Feldern und Gärten künstliche Bewässerung zusührte? Was aber jetzt schon durch Viehzucht in Südafrika erreicht werden kann, zeigen die schönen Heerden de- Herrn Lüderitz, welch« zu Hunderten bereit- um Bethanien weiden. Aber sollten sich alle Hoffnungen diese- Herrn, die er aus Bergbau, Viehzucht oder Ackerbau setz», wirklich nicht bewähren, nun dann ist doch am Ende nur er allein der den Verlust Tragende, der Niemand in Mitleidenschaft zieht. Daß Jemand Culturversuche macht, die mißlüigen, kommt doch auch sonst wohl noch vor, ohne daß man gleich den Warniingsrus ertönen läßt. Herr Lüderitz thul, was er unternimmt, ganz aus eigene Gefahr, er sucht Niemand z» verlocken, fein Gebiet atifzusuchen, er räth >m Gegentheil vorläufig noch davon ab, er erklärt, daß das Land für ihn eine terra ioc>irmt» sei, ob- wohl er doch schon «inen guten Theil selber gesehen, die Herren Virchow und Richter aber nur nach schlecht verstandenem Hören sagen daraus lo- reden. Darum läßt er es durch eine sorgfältig gewählte und ausgerüstete Expedition untersuchen, n»d erst wenn die Resultate dieser Untersuchungen bekannt sind, wird er eia endgiltige- Urtbell über seine Erwerbung abgeben können. Wer darf gegen ein solche- durchaus loyale- Verfahren irgend etivas sagen, und wie kann man, wie Bastian das thut. in einem Aihem von dem Lüderitz'jche» Unternehmen und jenem neuerlichen Pariser Schwindel sprechen, der für die Loloulsirung oder Eullivicung drr „zwar ettva- Irockeneri, jedoch fruchtbaren" Sahara ei» Sümmchen von 400,OM Franc- zusammenzubrinaen wußte, indessen auch das wohlverdiente Nachspiel vor dem Strafrichter fand? Ich hoffe zuversichilich, und ich stütz« meine Hoffnung da aus Ersahrun-eu, welche in ganz ähnlich veranlagten Ländern gemacht worden sind, daß Lüderitz mit seiner Erwerbung einen glücklichen Griff getha» hat, und daß, wie er es selbst a««iprach. auch diese« Gebiet sich al« ein solches er- weiseu wird, aus drssen Besitz unser Vaterland stolz sein kann. An da- Kameruimebiet haben sich die forttchrlttlichen Redner, wie überhaupt die Schreiber großer und kleiner Zeitung-artikel, weniger gewagt. Ueppige tropische Fruchtbarkeit imponirt dem Durchfchnltt-menschen, der so etwas in der Wirklichkeit nicht hin kennen lerne», dem die Urwildniß, der Schlingpflanzen Last, von Baum z» Baum geschlungen rc. au« der Kuabeiizeit her noch Kops« summ», bedeutend mehr. Freilich erinnert man sich, daß man »ich» »»gestraft »nler Palmen wandelt, daß gefährliche Fieber un »tdcrruflich De» Hmraffen, der sich in die tropische Urwüchsigkeit Waat w. rc. Daß in der Thal der Europäer ia diesen Strichen ohne große Borsicht nicht leben kann, wissen wir von mehr al- einer Sette, ist »»« a»ch erst kürzlich durch vuchholtz bestätigt worden, der gerade hier sei»«» Gefährten verlor. Herr Wörmann aber, der doch selber längere Zeit »ns seinen Stationen zugebracht hat, der doch auch beständig Beamte aus verschiedenen Plätzen dieser, wie es scheint, arg verleumdeten Küste unterhalt, versicherte in Ets«»ach, daß das Klima recht wohl erträglich sei uud daß es lwupisächlich aas gute Kost, viel Bewegung und zugleich geistige Arbeit an- komme, um sich i» Westainka körperlich frisch zu halten und -egen Krankheiten zu sicher». Und Pogge, der doch selber Laudwirth war, bestreitet di« Ansicht, daß eiu Euroväer in Aequo- tortalafrika ketu« Arbeit vornehmen könne, aass Entschicdrnste. Nur müsse er landwirthschaftlich« Arbeite», wie das Pflüge», Morgen« und während der späte» Nachmtttag-stunden »errichte», eiue Arbeit«- stunde bringe aber tu Afrika vielleicht zehnmal mehr Reiultate als in Norddeutschloud. Falkei uad Rohl>s habe» sich über andere heiß« Strich« Afrikas ähnlich ausgesprvche», ich dars hinzusügen, da» ich da- Sketche für heiße Gegenden Oneen-lands sage» kann. Da- Tropenklima ist bei angemesscuer Lebensweise kcinecwcgs sa silrchlerlich, wie man e« osi geschildert ha», auch deck« ja vvrlSiifi- Niemaud daran, Ackerbauer dorthin zu führen. Von einer staatlichen Einmischung will Bastian »ichts wissen, »ia» olle die Kaufleule frei gewähren lassen rc. Das titngt, ats ob de» Hamburgern und Bremern der Schutz des drntschen Reiches recht wider ihren Wille» ausgedrungeu worden sei. Gerade das Uinge- kehrte ist aber der Fall. Schon seit Jahren haben die Deuische» au der ivestafrikaaiichen Küste Gesuche au die dcvtsche Regieruu- gerichtet, sie inöge Kriegsschiffe zun, Schutz des drittsche» Handels nach Äestasrika entsende». Ader auch das genügte nicht mehr. Dte Erfolge der Arbeiten der Deutsche» wurden ihnen beständig vo» andern Nationen streitig gemacht. Wo sie in unoccupirlcn Länder» arbeiteten und wo sie inach manchen lauge» Jahren mühevoller Arbeit eia Feld für den Handel eröffnet hatten, da käme» andere Nationen, schloffen Verträge mit den Eingeborenen uad nahmen das Land für sich tu Beschlag, indem sie gleichzeitig durch schwer« Zollschranke» den darin erüffncten Handel lahc» legten oder durch noch schwerere Fessel» deu eben errungenen Erfolg iu Frage stellten. So kam eine Factoret drr Deutschen nach der andern m englische» oder sranzösischen Besitz (mau werfe nur eine» Blick aus die kürzlich in der „Gartenlaube" verüssciitlichle Karte der deulschea Facloreieu) und zwar gerade, weil man. wie es Basna» und auch die Deuischsreisinuigen cs wolle», die Teittichen frei gewähre» ließ und sich nicht staatlich cinmischle. Zur Freude der deuische» Piontiicre iu Westasrika ist endlich diese lang ersehnte staatliche Ent mischung crsolg», uud künftig wird, was deutsche Arbeit dort schafft» Dentschland voll und ganz erhalten bleiben. Auch wollen jene deutschen Kaufleule nicht viel von der deutsche» Regierung, keuic Staatshilfe Lurch Millionen, wie man schon aus- iiebt, nur eine Sicherung ihrer Rechte gegen srenide Uebergnffe; )a- ist ihnen denn aiicd zu Theil geworde» und das wird ihnen bleiben trotz aller Angriffe, woher sie auch komme» möge». Daß solche Angriffe von einem sonst hochgeschätzte» Mamie komme» konnten, ist ties zn bedauern. E. Jung. Sachsen. * Leipzig, 21, October. Zur AiiSsül'rniig rer 88-68 uud 75 deS Gesetzes vom 2. April 1881, die Ergänzung und Abänderung einiger Besittniittingcii ocS V, Abschnitte« Kapitel ll deS allgemeinen Berggesetze- vom 16. Juni 1868 be treffend (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 97 stq ), wird von den Ministerien de- Innern »uv der Finanzen folgendes verordnet: H- l. Es werden sitns BergschiedS^erichte errichtet und zwar se eine- für die Braunkohlenreviere deS Berg« inspectionSbezirkS Dresden mit dem Sitze in Zittau, für die BezirkSinspectionsbezirke Freiberg I und II. sowie die Stein kohlenreviere de- Bergiiispectivn-bczirk- DrcSde» mit dem Sitze in Freibcrg, für die Braunkohlenreviere dcS Berg« inspcclionSbezirks Chemnitz mit dem Sitze in Gcimina, für die Steinkohlenreviere de- BergiiispcclionSbezirks Ehemnitz mit dem Sitze in Lugau und für den Berginspeclioiiobczirk Zwickau mit dem Sitze in Zwickau, tz. 2. Die Klage ist entweder schriftlich oder mündlich zu Protokoll bei dem Berg amte anzubrinaen. Zur Annahme schriftlicher und zu proto kollarischer Ansiiahme mündlicher Klage» sind aber auch die Berginspectioncii zu Freiderg, DreSde», Ehemnitz und Zwickau, sowie die Ainl-Haoptmannschasten und die Stadlräthe mit revidirtrr Slädteordnung, in deren Bezirk der Kläger be schäftigt ist oder sich aushält, verpflichtet. Die bei diesen Be hörden angebrachten Klagen sind ungesäumt dem Bergamte zu übermitleln. tz. S. Gegenwärtige Verordnung tritt mit dem 1. Deccmber 1884 in Kraft. —o. Kaum bekannt in weiteren Kreisen dürste sein, daß König August der Starke, der Schöpfer der Dresdner Kunstschätze. sich auch die Pflege der Völkerkunde »nd der Naturwissenschaften angelegen sein ließ. Unter Führung des vr. Hebeustreit schickte der König zu diesem Zwecke ii» Jahre 1732 niedrere Gelehrte nach Asrika, die erst im September 1733, also ein halbe- Jahr nach dem Tode des Königs, rurückkehrten. Sie brachten, außer vielen Anderen, au lebenden Thieren eine Löwin, einen Tiger, einen afrikanischen Wolf, einen afrikanischen „bunten Esel", einen asrikanischcn Fuchs, ein guineascheS Schaf, sechs berberische Schafe, niehrer« Asse,,, zwei Stachelschweine, sieben Strauße, mancherlei Geier, Adler und andere afrikanische Vögel mit. Diese Thiere wurden ini Gehege untrrgebracht und dem Publicum gegen Eintrittsgeld gezeigt. Dresden hat demnach schon vor hundert Jahren einen zoologischen Garten gehabt. * Leipzig, 21. October. Obschon die Messe vorüber, so ist da« Cagliostro-Theater de» Herrn E. Basch auf dem König-Platze dock noch im Lause der jetzigen Woche zahl reich besucht, um so mehr, al» Herr Basch sein Programm stets bereichert und Abwechslung bietet; eS gilt dies namentlich vo» den dasAiigc fesselnden agioskopischenDarstellungen,denSchlacbt- gemälden c>»S dem deutsch-sranzösifchen Kriege >c. Aber auch die übrigen Nummern, auf welche wir bereu» bei frühere» Besprechungen cingegungen sind, tragen wesentlich zur au« genehmen Unterhaltung de- Publicum- bei. Am morgende» Sonnabend (25. October) findet die letzte Kinder« Vorstellung, am Soniitag aber überhaupt der Schluß der Vorstellungen statt, woraus wir. unter Bezugnahme auf de» Anzeigeulheil, noch besonder» Hinweisen. — Wir wollen nicht verfehle», aus die englischen Vorlesungen de« Herrn vr. Asher, die er nächsten Monat zu beginnen beabsichtigt, aufmerksam zu machen. Er wird eine Auswahl au- verschiedenen Autoren, ernste» und komischcn Inhalt-, zum Vorträge bringen und einleilende Bemerkungen voranschicken. Jedenfalls stehen Freunde» der englischen Sprache belehrende und unterhaltende Abende bevor. * Eonncwitz, 21. Oktober. Ankiilipsend an die Notiz in gestriger Ninnmer, groben Unfug betreffend, können wir noch »iiitheilen, daß außer den gerügten Vorkommnisse» die betreffenden Urheber diese» Unfug- u. A. auch den Wagen eine» hiesige» Bäckermeister- von dessen Grundstücke weg und in die sogen, „schwarze Lache" gefahren haben. Die polizeilichen Erörterungen werden mit Eifer betrieben. — Bezüglich de- hier verübten Geflügeldiebstahl- sei bemerkt, daß eine» der gestohlenen Thiere i» „Visckike'S Schlippe" i»it zertretenem Rückgrat, da- andere von einem hiesigen Oekonomen, unter einem Hausen Reisig versteckt, todt vor- gesunden wurde, während hinsichtlich der übriqcn Thiere, sowie über den oder die Diebe selbst bis jetzt noch jede Spur fehlt. * Grimma, 23. October. Seiten- de- Ministeriums ist auch beim hiesigen Lehrerseminar angeregt worden, einen Versuch mit der Einführung de» Handfertigkeits- Unterrichts zu machen. Eine Anzahl Schüler der Mittel klassen werden künftig theils Unterricht in Papparbeiten durch einen hiesigen Buchbindermeistrr, theil» Anleitung zu Tischlerei uud Holzschnitzerei in den Werkstätten zweier hiesiger Tischler meister nach einem bestimmten Plan erhalten. Zur Bestreitung der Kosten find die nvthigen Ausgaben verwilligt worden. — Nach dem ia der letzten Sitzung unseres Gewerbe- Verein» erstatteten Bericht de» Vorsitzenden, Schuldirektors Rietz old, hat der Verein auch im letzte« vereins- iahr seinem Zwecke gemäß: „Hebung der Intelligenz sowie Förderung aller übrigen Interessen des Gewerbe« stände»' eifrig gearbeitet. Die Bibliothek ist um 98 Bände gewachsen und zählt jetzt 759 Bände. Das kvnigl. Mini sterium gewährte dazu 75 ck und der Stadtrath 60 -es Die Mikgliederzahl beträgt 143. Im neuen BereinSjahr wird Stattrath Lehm den Vorsitz im Verein l'bernehmen. — Für vir Abgebrannten in Uttewalde bat die Privatwohlthätigkeit hier verbältnißmäßig reichlich gelpendel »nd bereit» haben
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