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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-13
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1888
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W7 Analyse«-Methode«. I. Kali-Natron. .Für die rine Bestimmung winken HFOO ec, sür die zweite Bestimmung OOOO co Wasser in Platin «mgedgmpsl. in Salzsäure ausgenommen, mit Ueberschuß von Äetzdaryl versetzt, siltrirt. kn» gillrat mit Ueberschuß kohl,„sauren Ammoniaks versetzt, baS Filtrat cingetampjl, geglüht, noch mals gelöst, siltrirt, cingekampst, geglüht unv die Chor alkalien gewogen. Aus den Chloralkalie» da» Kali mittelst Platinchloriv gefüllt, fillrirt und gewogen. 2. Kieselsäure. Kalk, Magnesia. In 1800 ce Wasser unter wiederholtem Salzsäure- Zusatz getrocknet, — nach Zusatz von verdünnter Salzsäure die unlösliche Kieselsäure aus schwedischem Filter gesammelt, getrocknet, Filler verbrannt. Kieselsäure geglüht und gewogen. Ii. im Filtrate nach Zusatz von Ammoniak und dann Ueberschuß von Essigsäure der Kalt »nltelst Oxalsäure gc süllt, der oxalsaure Kalk in der heißen Losung absiltrirt, auf dem Gebläse in Weißglulh erhitzt und als Aetztalk gewogen, ' c. im Filtrate weiterhin nach Zusatz von Ueberschuß von Ammoniak und phosphorsaurem Natron die Magnesia als phosphorsaure Ammoniak-Magnesia gefüllt, siltrirt, geglitbt und gewogen. S. Ammoniak. In 300 ec Chlinder die Erden mit Natron» und Natriumcarbonat gefüllt, in der klaren Lösung in 20 ctm hohem Cylindcr mit dem Ncßler'schcn Reagens auf Ammoniak geprüft. 4. Schwefelsäure. leistunq zollen und ebenso der Leitung de» Herrn Capell-l meiner Ni lisch, der allen Gefahren, welche da« Zusammen wirken de» Orchester» mit der Scene bereitet, siegreich zu be gegnen wußte. M. Krause. * Leipzig. 13. Januar. Peter Cornelius'prächtige Oper «Der Barbier von Bagdad", welche bei uns beule wieder zur Ausführung gelangt und sich gewiß viel neue Freunde erwerben wird, soll nun auch im Metropolitan- Opernhanse zu New-^ork in Scene gehn. Der wunder bare erste Chor mit Tenorsolo au» dem „Äarbier von Bagdad" ist in Anierka übrigen» bereit» anfges'übrt worden und zwar durch den Zöllner-Mannerchor in Brooklyn (Arthur Elaaßen). Der Chor erregte allgemeine» Entzücken. Daß jetzt eine neue, sehr billige Ausgabe des Clavier-Auszug» des .Barbiers" erschienen und durch alle hiesigen Musikalien handlungen sowie durch die Berlagshandlung Kahnl Nach folger (Neumarkt 32) sür »ur 8-/k zu beziehen ist, sei schließlich noch besonder» erwähnt. * Leipzig. 13. Januar. Der Pianist Arthur Fried heim wird bekanntlich am 14. Januar sein AbschiedSconcert geben. Da» Programm de» ConcerlcS ist ein äußerst inter essante». CS kommen Werke von Back. Beethoven, Schumann, Rubinstein. Chopin und Liszt zur Ausführung. Den Flügel von Rudolf Ibach Sohn in Barmen stellt die Instrumenten handlung de» Herrn Gustav Schl emulier. setzt und all wirklich vor unseren Luge» Vorgehen» erscheinen läßt. Das Princip, nach welchem der Schnellseher die» au«lührt, ist aller dings nicht neu. Es ist das das 1832 ersuudene Stroboskoves, späteren Zootropes, und ist auch schon 1882 von Rcvnaud in seinem, >eboch sehr unvollkommen wirkenden „Prazinoskop" zu demselben Zwecke verwendet worden. 'Anschütz hat aber eben, wie dies oft ge schieh! , das Ei de» Lolumbns richtig aus die Spitze zu stellen verstanden. Eine vor einer viereckigen Ocsfuuiig m der Wand eines dunklen Zimmer» sich vorbei drehend« große Scheibe tragt die erfordeiliche Reih« der Momentaufnahmen im Kresse herum. Bei jedem Vordeigauge eine» BildeS vor der er-! weil,»len Oeffnung wird dasselbe iiiomcntan durch den eine Geißler'sche Röhre durchzuckende» EntladungSblitz eine« Rühmkorfi'schen elektrischen Jnductionsapparale» erleuchtet, und diese zwanzig bis vierundzwanzig vor dem Beschauer bei jeder llindrehung aus dem Dunkel blitzartig austaucheuden Bilder vereinigen sich in Folge der Dauer deS Licht- eindrvckes im Auge zu einer scheinbar zusammeuhängendeu Gesichls- wahruchnluttg emeZ Bewegung-Vorgänge». In höchstem Grade über- laschend wirkt es. aus dieie Weise die verschiedenen Gangarten eines Psecte», die Sprung- und Bolligirbewcgungen eines Turner» vor sich Vorgehen zu sehen. In einem kleineren, nach Art de» bekannten Zootrope» eingerichteten Apparate ist außerdem auch »och gezeigt, wie man sich eine ähnliche, aber freilich weniger täuschende Wirkung aus einsachere We.se verschaffen kann. Diese Bemerkungen werden vielleicht noch Manchen, der bi» jetzt der Sache sern blieb, ver anlassen, derselben seine Ausmerksamkeit zuzuwenden. AdoljWri-ke. Tee Kaufmann I. war endlich auch noch in eine« letzte» Falle durch die Manipulationen de« Angeklagten in Berstest gcratheii. Der Angeklagte seinerseits schlitzte zur Euttchuldianag un Großen und Ganzen vor, daß er durch unglückliche Zufälle und dezw. durch zu billige Anschläge in die grüßte Verlegenheit geratken sei, jedoch den besten Wille» gehabt habe, setuen Gläubiger» gerecht zu werden. D e kvuigl. Ltao»Sanwallschast beantragt« »uS- jchluß mildernder Umstände, wahrend die Berlheidigung sich sür Zu- billrgung derselbe» verwendete. La» Gericht nahm mildernd« Um- stände an und erkannte aus 1 Jahr 6 Monate Gesängniß und 3 Jahre Verlust der Ehrenrechte. Der Gericht«!,», bestand aus den Herren Landgericht»-Direktor Sieber (Prasid.', LanLgerichts-Rätbcn Metlcki. Grober, Barth und vou SviilmeiiaU i die Auslage rührte Herr Staatsanwalt vr. Nagel, die Berlheidigung zu II. Herr Rechtsanwalt Broda. Die telegraphische Meldung von der äußerst glänzenden Ausnahme der Oper „Aus hoben Befehl" von Carl Reinecke im Dresdner Hoslheater bestätigt sich voll« neeere» ... nn.n. : V Ü-.' . - ^ e -L... r>i. I kommen. Die Darsteller wurden nach jedem Fallen de» Vor- ^00 «: Wasser emgcdampit uuler iLalzsäure-Zusa , d I h^ng» mehrfach gerufen, ein- Nummer mußte wiederholt unlösliche Kieselsäure absiltrirt. ,m M"ral dw Schwefel-> . der Eon von,,', ss-lbst. de... Nation,.. werden, der Coinponist selbst, dem reiche Ovationen gezollt wurden, mußte scchömat erscheinen. Die Ausführung unter der Leitung dc» Herrn Hcsscapcllmesstcr Hagen war eine vor treffliche. säure al» schwefelsaurer Baryt gesüllt, geglüht und gewogen. 5. Salpetersäure. 1080 ce Wasser eingedampst ans ca. 20 ec, im Kolben gespült mit Salzsäure und Eisenchlorur versetzt nach jtein Lustleerkochen, und va» au» der diOi gebildete KV: im Eudiometer ausgesangeu, gemessen. 6. Chlor. 1800 ec eiugedampst mit Salpetersäure ausgenommen, Filtrat mit salpetersaurem Silber gefüllt, da» Ehlorsilber siltrirt getrocknet, geglüht, gewogen. 7. organ. Stoffe. Je 100 co Wasser nach Zusatz von 5 ec 80, mit Chamälcoulösung gekocht und den Ueberschuß mit Oxalsäure entfernt, diese zurückfiltirt mit der Ctzamäleonlösung. 8. Eisen. 4000 eo Wasser eingedampst. schwach geglüht zur Zer störung der oraan. Stosse, in verdünnter Schwefelsäure unter Erhitzen das Eisen gelöst, im Kolben mit Zink reducirt, adgegossön und mit Ebamäleonlösung oder Eisenoxydul siltrirt. 9. feste Theile. 500 co abgedunstet und bei 100 6 trocken gewogen. Pros. Hofman». Musik. Neues Theater. Leipzig, 12. Januar. „EinPnblicnin, da» im Allgemeinen guten Willen mildringt, ist sogleich befriedigt, sobald Da», um ivas e» sich handelt, ihm deutlich und verständlich wird; ein großer Jrrihuin ist c» nu». wenn wir glauben, ein Publicum müsse im Theater speciell Musik verstehen, um de» Eindruck eine» musikalischen Drama» richtig cmpsaugen zu können; zu dieser ganz falschen Ansicht sind wir dadurch gebracht worden, daß in der Oper fälschlich die Musik al» die Absicht, das Drama aber nnr atö das Mittel sür die Musik verwendet worden ist. Umgekehrt soll die Musik nur in höchster Fülle dazu l-eilragen, da» Drama jeden Augenblick aus das Sprechendste klar und schnell verständlich zu machen, so baß beim Anhörcn einer guten (v. h. einer vernünstigen) Oper gewissermaßen an die Musik gar nicht mehr gedacht, sondern sie nur noch »»will- türlich empfunden werde, dagegen die vollste Theilnabme für dis dargestellte Handlung un» ganz und gar erfüllen soll. AcLcS Publicum ist niir daher recht, daü unverdorbene Sinne und menschliche Herzen hat; nur muß ich sicher sein, daß die dramatische Handlung durch die Musik ilnu nur unmittelbar verständlicher unv ergreiscnder, nicht etwa versteckt werde." (Briefwechsel zwischen Wagner und LiSzt, I. S. 87.) Wer noch nicht über Wagncr'S Absichten bezüglich de» musikalischen Drama» klar war. der schreibe sich diese goldenen Worte in» Herz, um auch Denen entgegnen zu tonne», die noch beute zu cmcr Wagnerausführung mit den gewöhnlichen Lpernansprüchen hi,«gehen und dann klagen: diese Musik verstehen wir nicht. Wer aber die Worte aller seiner Urthcilc zu Grunde legte, der wird auch den besten Maßstab sür die Beurtheilung einer Ausführung zur Hand haben, der wird z. B- deutlich erkennen können, warum der 1. Auszug der „Götlerlämmerung" nicht die gewohnte grandios: Wirkung I wahr in der warmlönigeii Bauernstube zu einander, daß mau eben ansübte. Klar muß vor Allem da» Drama sein, klar der I gern kinschaul. i'luch die um den Mitlag-tiich versammelten Döislrr Tageblattes" Mittwoch Abend 11'/, Uhr verschieden. Nachdem die Künstlerin seit Wochen mit dem Tode gerungen, ist jetzt da» lang- erwartete Ende eingelreten. Für die deutsche Kunst, und vor Allem sür das Berliner königliche Opernhaus, bedeutet der Tod der Frau v. Vvggcuhuber einen neuen, großen Verlust, einen der bedauer lichste» und traurigsten in der langen Verlustliste der letzten Jahre. * Wien hat in den letzten Tagen da» merkwürdige und unter Umstände» nochahmenswerthe Bei'piel eines streikenden Tkeater- pubsscumS geboten. Die Sache kan, so. Im Burgthealer gilt die Verfügung, d.ß während der Monate Oktober bi» einschließlich Marz, al o wahrend der sogenannten „Saison", auch am Tage der Vorstellung bi» zwölf Uhr Mittag» eine VorkausSgebühr sur Parqnetsitze zu zahlen ist. Bisher wurde der alt eingewurzelte Gebrauch geduldet, vielleicht auch mit Rücksicht aus die wenigen zur Verfügung stehenden Sitze gntgehcißeii. Wie erstaunten aber die Besucher de» Lpcrntheater», al- vom 1. Januar d I. angesangcn ihnen eine gleiche lleberzahlnng decretirt wurde. Diese Neujahrsüüerraschunq wollte ihnen durchaus nicht behagen, und alS deutlichen Beweis, wie wenig sie ihr Gefallen erregt, bol bereits an diesem ersten Abend der Paiquetraum Nässende Lücken, obgleich eine beliebte Sängerin nach tangerer Abwesenheit von der Bühne zum ersten Male wieder austrat. De» folgende» Abend gab man „Merlin", eine Oper, die stets die grüßten Cossen-Einnahmen brachte, aber dieses Mal statt der üblichen 2000 sl. nur — 800 fl. Einnahme auf- mies. Am dritte» Abend trat ein Gast, Frau Basta, auf. und wieder war das Haus, in erster Reibe stets das Parquet, auffallend schwach besucht. Die Freunde des Operntheaters hatte» sich einfach still schweigend die Zusage gegeben, so lange nicht mehr das Haus zu be suchen, als die in de» gegenwärtigen Zcitverbältnissen doppelt un- gcrechtsertigte Mehrbelastung in Kraft wäre. Glücklicherweise zeigten sich Direcnon und Ge»cral-J»te«danz diesem Fingerzeig gegenüber nicht blind, und am vierten Tage der Renerung schon gehörte diese zu de» „gefallenen Grüßen". Der alte Brauch, nur an dem der Vorstellung vorhergehenden Tage eine VorverkauiSqebühr zu erhebe», trat wieder in seine Rechte, und mit ihm kehrte da» Publieum iu die ihm liebgcwordenen Räume zurück. Kuilllvek'tiils-AnssttUuiig. Zunächst möge ein s,»»störender Druckfehler im letzten Berichte (4. Beilage vom 6. 0. M.) berichtigt sei». Ja der Besprechung des Paul Kießling'scheu PortraitgrupvenbildeS nämlich muß e» anstatt „platt" gemalt heiße» „glatt", d. h. also zierlich, geleckt, por- zellankopsartig genial!. Bei dieser Gelegenheit sei auch noch eines frühere» sinn störenden Druckfehlers in dem Berichte vom 18. v. M. (7. Beilage) gedacht. Dort ist bei Gelegenheit des herrliche» Th. Wcber'i-He» Seebildes in den Worten „unweit ciucr schwimmenden Barke vorn" anstatt „Barke" zu lese» „Baake", denn es ist dort von dem, Barke oder Boje genannten, schwimmenden Seezeichen die Rede. Zwei sehr hübsche Sache» Hot der Münchener Sittenblldmaler Christian KlauS ausgestellt, einen „gelehrigen Spitz" und einen „Bilderhändlcc aut dem Lande". Der Spitz und das neben diesem, ihrem Schüler ans dem Fußboden hockende kleine Mädchen, der seclenvcrqnügt zusrhauende Großvater, das aus dem Stuhle am Fenster jrhluiiimerndc Kätzchen, das alles fugt sich so liebenswürdig Zusammenhang zwischen Musik und sccnischem Vorgänge di» in die einzelnen Gebcrdcn, ja bis zum Blicke des Darstellers. Zu diesem Zwecke ist vor Allem eine deutliche Texlaussprache, ein ganz bestimmle», bewußtes Gcberbenspicl der Darsteller nöthiz. dann aber auch, daß man nicht den Faden deS Drama» durch Weglassungen zerschneidet — es kann der Vorwurf nicht unterdrückt werden, baß in allen diesen Dingen gesündigt wurde, sür den letzteren Puuct sei die Weglassung der großen Waltraulenscene erwähnt. „Lieber gäbe ich alle drei Nornen sür die eine Wallraule hin" — der Ausspruch enthält vieles Wahre, schon nnt deswillen, weil der Schnitt bcun Beginn de» Drama» weniger schmerzlich geschieht, als wenn man mitten au» dem Herzen schneidet, und ein solcher Schnitt in» Herz ist die Streichung der erwähnten Scene, di: uns den völligen Ueberganz der Brünhilvennatur zum rem Menschlieheu, die Absage an die Gölterwelt, verdeut lichen soll. Die Gründ: des Striches waren nicht bekannt gegeben; wenn einer derselben der Mangel ciucr- geeigneten Vertreterin der Waltraul ist, so sollte man sich aus der Schaar unser Sängerinnen eine Wallrautr beranziebc». Merkwürdigerweise verschwanden alle Mängel der Aueiuhrung in dein 2. und 3. Aufzuge, ja die Leistungen der Künstler steigerten sich so erfreulich, daß man einen großartigen Ein druck des Werkes mit fort nahm. Bor Allem gebührt Frau Moran-Olbcir da» Ver dienst, in großarliaer Weise den Brünhildcn-Eharakler bar- gestellt zu haben. Ter Hagen, das böse Princip de» Stücke» — ein Vergleich mit Ortrnv sei al» lehrreiche Studie em pföhle» — kommt durch Herrn Grengq zu immer freierer Darstellung. Die Aufgabe ist riesenhast schwer und von Herr» Grengg noch keine vollendete Darstellung zu verlangen. Tie Strebsamkeit de» Künstler» müßte sich vor Allem uus eiserne Ruhe de» Spiel» unv auf eine Festigkeit de» ge sungenen Worte» richten, die «in Abbild der furchtbaren Zähigkeit deS Charakter» geben mühten. Herr Lederer er reichte den Höhcpuncl in der Erzählung aus seinen „jungen Tagen", die auch seinen Tod verschuldet; hier wirkte da» Seldstdergessen der Darstellung auSgereichnct schön; die Ver klärung im Sterben trat Herr Lederer besser al» je. doch sei nochmals daraus oingewiesen. daß jede Acußerring physischen Leiden» dem Ausdruck der Sebnsncht nach Brünhilde weichen iiinß. Der Gunkher de» Herrn Perron und namentlich die Gillru» der Krau Banmann bewährten sich in alter Bnr- lrefslichkeit. Da» Rhciirlöchter-Ensemble war ungleich besser al- da» der Nornen. Alle» in Allem wäre bei einer Wiederholung des groß artigen Werke» ei» gründliche« Nachstudinm anzurathen, viel leicht verschwinden dann auch manch: scenrsche Mängel Warum unterdrückt Hager» seinen Aii»rr>s: „zurück von dem Ringe", und warum wird fein Untergang nicht ualürlicher dargestelll» al» es letzt geschieht. Große» Lob dars man der tzie»»al allerdrng« auch nicht unfehlbaren Orchester- nus dein zweiten Bilde, die alle bis aus einen malerieller Gesinuie» den Suppenlöffel zmu Munde zu sühre» vergessen über oll' der Pracht vo» Heiligenbilder», welche ihnen der angekomnicue Kunst- Händler vorjührt, wissen den Blick des Beschauers sestzuhalten. Prächtig ist in diesen Gesichtern die naiv- Kunstbegeisterung aus- gedrückt, welche der ganz vou der Bedeutung seiner Sendung erfüllte Kunstapostel durch ein eben llorgcsührtes „Loos twwo!" in de» Gc> mülheru erweckt hat. So glücklich wie Klaus in der Charaklerisirung seiner Gestatten ist, so seingesuhlt und migesucht ist auch die Lom- Position der beiden Bilder, iewohl in de» Linien wie im Farbeuausbou. Zwei vorzügliche, in Pastell ouSgejührte Damenbildnisse hat Her in a»» Behmer auS Weimar ausgestellt. Sie waren schau srülicr einmal einige Zeit bei Del Vecchio zu sehen, doch kann man elwaS wiikiich Gutes nicht ost genug sehen. Bebmer bat überhaupt i» der letzten Zeit sich wiederholt als ein wirklich bedeutender Bildmßnialer erwiesen. Wie die beide» hier i» Rede stehenden Bilc Nisse zeigen, beherrscht er den Pastellst.sk ebenso sicher und gewandt wie den Oelpinsel. Noch nicht erwähnt wurde eine wirklich meisterliche Radirung von der Hand de» jetzt in Berlin wei lenden Louis Schulz, nach einem im Berliner Museum befindliche» Geinälde des holländischen Architekten und Archi tckturinalers Bartbolomcus van Bassen, ein KirchenüinercS dar stellend, und zwar Las Hanptichiss einer Kirche im Stile der Hochrenaissance, i» dem sich eine feierliche Procession aus den Be schauer zu bewegt von dem ii» Hintergründe sichtbaren Chor her. Schulz hat bekanntlich auch die Zeichnung ausgeiulirt sür den Herr lichen. jetzt cbcnsallS noch ausgestellte,, Krauße'scheu Stich nach den in unserem Museum befindlichen Talame'schen „Elchen mi Stur,»". Ganz besonderer längerer Berichterstattung muß Vorbehalten bleiben die jetzt in der Anordnung ziemlich vollendete SonderauS stellunq von guten Wiedergaben der bedeutendsten älteren Künstler dildnisse sowie von Selbstbildnissen lebender Maler m Original werken. Diese den großen Oberlichssaal süllcndc Vorführung ist von giSßlkin Interesse und wird hoffentlich von Seiten Leipzigs eine Würdigung finde», welche den von der KunstvereinS- und Museum»- leiiiittg aus ihr Zustandekommen verwendeten Bemühuiigen einiger- maße» entspricht. Adolf Weitke. Ottomar Ansckütz's Äugenblickspholographie- AussteUung und elektrischer AchneUseher. Nur »och wenig« Tage, bi» mit nächstem Sonntag nämlich, werten die A »schütz'schen „Wunderwerke", denn so kann man diele Sache», dieVorsührung-ii des„Tchiiellirhrrs"besonders nennen, hier (AugustuS- platz 2, ebenerdig) ausgestellt sein. Dieser „Schnellieher" wird sagen- jcheinlich von Bielen sür gar nicht was Besondere» gehalten, weil ihn Anschütz sein säuberlich deulsch gelaust hat Gewiß d-n doppelten Zulauf würde er erziel! haben, wenn er die Vorrichtung nach Art unserer philologisch verschütte» Gelehrten elwa „Lleerre>r.i<:hv.e>wp" genannt hätte, sowie ja euch der weiland Arzt und Schcidekünstler vvn Hohenheim die Bewunderung seiner Zeit nur erwerbe» konnte dadurch, daß er sich „Philippus Anreoln» Tbeophrastn» Bombast«» Paracelsus ab Hohenheim' nannte. Nun dieser Schaellseher ist darum doch ein Wilnderthäter. Er ttnt nämlich da» Wunder mit Hilfe von Folge vou eiuw 24 pliolographsschen Momentaufnahmen, welch« eine thicrischc oder menichliche periodische Bewegung gewisser, maßen i» ihre Phattn zerlegt, diese Bewegung wieder z»sam»ei- tlnchtrllg. * Leipzig, 12. Januar. Nachdem da» Baubtlreau fit« den Reichsgerichlsbau auch im Innern in der Haupt sache sertig gestellt ist. wird da» bisher innegehabke Local (Albcrtstraße) jebensalls schon in einigen Tagen verlassen und da» neue Bureau bezogen werden, klebrigen» haben die An fuhren de» Baumaterial- in diesen Tagen in großem Umfange begonnen. * Leipzig. l2. Januar. In Bestätigung der von un» schon vor mehrere» Tagen veröffentlichten Millbeilung ent hält die „De ul che Turnzcitung" folgende Kundgebung de» Kreisverlreter» Herrn Bier in Dresden: „Die fünfte Alpenturnsalirt. die vom Kreistnrnrath und unserem bewährten A1pei!ttirnsahrt»wart Müller in Dresden vor bereitet wird, soll nn» diesmal i» die rebcnumsäumte Haupt stadt der Schwaben, in da» schöne Stuttgart, nnd danach wieder a» den Bokensee führen. Freundlicher Ausnahme sind wir allenlhalbcu gewiß, und die nach dem Coburger Turntage mit den Stuttgarter Genossen mündlich gepflogenen Borver- bandluiigen lassen un» mit Freuden erwarten, daß sich die fünfte Alpeiituriisalrt ibren Vorgängerinnen würdig anschließen wird. Aus denn, Jbr Wandergenosse» früherer Jahre, rathel und rüstet, daß Ihr nicht jchlk. wenn der Wankerrus erschallk; und Jbr, die Ihr zum ersten Mal unser»» frohen Ros: folgen wollt, suchet und findet, was Euer Sehnen und Hessen erfüllt: ein: rechte deutsche Wanderschaft in deulschrn Landen, wo die Eeschichlc Deuknisse schuf zu vaterländischer Erhebung, wo unsere besten Dichter ihre Weisen sangen zur Begeisterung sür alle» Gute und Schöne. Auf, zu fröhlicher Bergwande rung in da» liedcrreiebe Sck'wabenland, au» dem nn» die alt- ehrwürcigen Zeuge» deutscher Geschickte ihren Gruß entgegen» bringen: Hohculwicl und Hobcnslauscn!" - lieber die Leipziger Re»neu auf da» Jahr 1888 erfahren wir. daß der Leipziger Rennclub eine große Früh jahrs Sleeple-Chase über 5000.ck ausgeschrieben, sowie einen Prci» von 7500 .äk garanlirt hat. Der Werth de» Leipziger SlislungSprcisc» vou 1888 zu 1889 hat eine Erhöhung von 3000 aus 6000 erlangt, vo» welchen 4100 der Sieger erhält, während die Reiter dc» zweiten unv dritten Pferde» Preise von 1200 und 400 gewinnen. — Die heurigen Frühjahr» Rennen sind aus den 26 und 27. Mai, Sonnabend und Sonntag, festgesetzt. * Leipzig. 12. Januar. Wir glauben darauf Hinweise» oU sollen, daß durch die Praxis, welche gegenwärtig die größeren und bedeutendere» hiesigen gemeinnützigen Ver eine in Betreff de» Tage» besolgcn. an dein sie ihre Ver sammlungen adzuhalten pflegen, sich Nachtheile berau-stellen, welche nicht zum Geringsten die betreffenden Vereine und Gesellschaften selbst in Mitleidenschaft ziehe». Dadurch, daß der Kaufmännische Verein, die Gemeinnützige Gesellschaft und die Polytechnische Gesellschaft ihre Versammlungen gleichzeitig am Freitag Abend ad» halte», ist sür Manche eine fatale Zwangslage geschaffen» entweder der einen oder der andern Versammlung sern bleiben ;n müssen. Wenn nun, wie c? in neuerer Zeit öfter ge schehen. die Stadlverorvitelcii-Sitznng auch auf Freitag Abend verlegt wird, daun ist da» Ouodlibet de« Widcrssrcilc» der Interessen fertig. Zn früheren Jahren war da» anders, da coflidirlen die betressenden Versammlungen nicht und insonderheit der Presse war dadurch auch ihre Aus gabe erleichtert. --- Ter k. Hosschauspielerin, Frl. Amelie Schönchen, dem stier in bester Erinnerung stehenden Mitglicde der „Mün chener", ist vom Prinzregeriten von Bayern die Ludwig»- Mcdaille sür Kunst »nd Wissenschaft verlieben worden. Tie gleiche Auszeichnung wurde vor einiger Zeit dem Leiter de» Münchener Ensemble», Herrn H. H «span er, zu Theil. ---- Das gegenwärlige Specialitälen-Enseinble der A lber t- halle de» Krystallpalaste» tritt nur nock an 3 Abenden auf und wird am Montag, len 16. d. M., durch To-Ni-Ka-Ta's, kaiserl. Iapaneseu-GeseNschaft, sowie durch verschiedene neue Epeeialiläken abgelöst. Der günstige Erfolg, welchen bi»her säiniiUliche Auslrelenkeit erzielten, dürste wohl Veranlassung sein, das; n»ch die nächsten 3 Vorstellungen sich eine» recht zahlreiche» Besuche» erfreuen dürsten. — Morgen (Sonnabend) Abend wird in der Central halle bereit» da» erste der sür die CarnevalSzeit in Aussicht genommenen Erlraconcerte stattsinden und zwar von der Capelle de» 134. Znsanlcrie-Rcgnnenr» unter Herrn Musik- director Iahrow's Leitung ausgesührt werden. Da» Programm setzt sich au» vorwiegend humoristische» Nummern zusammen und wie au? den Anzeigen ersichtlich, haben zu dem Conccrl auch die AbomiomenlS-BilletS ihre volle Giltigkeit. — Nächsten Sonntag veranstaltet der dramatische Verein „Minerva" >»> Thalia-Theater einen Theaterabend. -- Der zehnte Co mm er» der freie» Vereinigung „Leipziger Radfahrer" findet, wie au» dem Anzeigen, theile ersichtlich, am 20. Januar ii» Schloßkeller-Etablissc- mcul zu Reudnitz statt. Alle bisherigen derartigen Der- anstallnugen der genannten Vereinigung batten sich stet» «ine» zal'lrcichen Betuch» unv eine» sehr befriedigenden Verlaus« zu erfreuen und gleiche» steht wobl auch von dem bevorstehenden CommcrS, zu dem Sportsgeuossen cingeladen sind, zu er warte». — Eine ebenso originelle al- hübsche NeujahrSgabe ... . ... bei» Herr Georg Grimpe. der Gastwirtb de» Thüringer hatte, mit ibmmidG.i» Berhaiivliinq-nzutreten. Diejelben kamen denn H § sc§. seinen Stammgästen zugeben lassen. E« ist die« eine auch ml-tveit zu Stande, als sür das Kmd an die Pflegeeltern cme ein- s„„s,„jch Bunt auSgcsührte Ansicht der Burgstraße, vom mal.-.«bs,..dnn°swmme vv..ei.„aen^nrei. Marka»ak„ die angesehen, mit dem hervortr.tendem alter- lbüm lieben Gast Hause, da» Tausende und Abertausend« mit magischer Gewalt anzieht und fesselt und den Namen „Tbürluger Hos" bi» in die weitesten Fernen gesendet hat. Der Hnilcrgrmid de» Bilde» zeigt Len Thoma-thurm mit seinem alte» Wahrzeichenschmuck. Vor dem Thüringer Hose aber sicht man fröhliche Menschengruppcn, die sich zum Neu jahr gralulire», denn eben hat» Mitternacht geschlagen and da» Jahr 1887 sich zu seinen Vätern versammcit. Die Der», lein iintcr der Abbildung lauten: „Zwölf Glockenschläge bell und klar, wohlan Herr Bruder — Prost Neujahr! Nun wünsch ich Dir da» Allerbest, ein fröhlich Herz, gesund und sess. in Sonnenscheui und Wettersturm, gleichwie kr» alt« ThomaStburm!" * Leipzig, 12. Januar. Die de» Morde» der Messinge?« scheu Eheleute in Lindenlhol dringend verkächtige Dienstperson Agnes Baier ist von dem ll„lersuchuiig»richter di»her vielfach verhört worden, ohne daß dieselbe ein Gefländmß abgelegt hat. noch überführt worden ist. In neuester Zeit hat man Blutflecken an einem UnlerNeiV der Vaier gesunden, die chemisch unleriucht werden sollen, nm möglicher weise ihren Ursprung sestznitelien. ) Leipzig, 12. Januar. In der Userstraße wurde gestern Vormittag eine Kuh, welche nach Reudnitz Iran» vortirt werden sollte, vlötzüch sche» »nd ra.inte ibrem Führer davon. La- scheue Thier lies in der Aeußeren Löhrstraßc zum nicht geringen Schrecken dortiger Bewohner direct in rine Hausflur hinein, richtete aber irgend welchen Schaken nicht Oeffcuttiche Versammlung der Steinmetzen. * Leipzig, 12. Januar. Gestern Abend wurde im Saale de» Restaurants „Bellevue' eine öffentliche Versammlung der Stein- me Yen abzehalten, zu der sich gegen 200 Personen eingesirnden halten. Aus der Tagesordnung stand: „Regelung verichiedener Tarssslreitigkeiten". Nach der» Referate und den Mrllheilnnge» der austreieuden Redner ist zwischen de» Arbeitgebern »nd Arbeit nehmer» dadurch ein Zwiespalt »usgebroche», daß ersiere den von den Gehilfen geforderten Lohnzuschlag sür eine besondere Slein- bearbeitung — Aushaus» — nicht bewilligt haben, und sür diese Art der Arbeit beuielbe» Lohnsatz sestkallen wie sür das „Schlesien" der Steine. Als aus ei» seüenS des FachveremS an die Jauung gcrichlelcS Gesuch um Gewährung deS seiten» der Gehilfen gesordcrtei, Lohnzuschlags ei» ablehnender Bescheid ersolglc, ist ans einige« Wcrkplätzen die Arbeit eingestellt worden. Ter Obermeister hat hieraus Namens der Innung in einem Schreiben erklärt, daß die betreffende Art der 'Arbeit keine Mehrleistung gegenüber dem „Schlesien" sei und daß dieselbe daher ohne Zuschlag arisgeiührt werden könnte. Das gedachte Schreiben schließt mit der Erklärung: „daß wenn die Gehilfe» aus den Plätzen, aus denen di: Arbeit niedergelegt worden ist, am 12. d. M. — also heule — die Arbeit nicht wieder ausgenommen haben, säinnillichen aus hiesige i Plätze» arbeücaden Gebissen gekündigt würde, und Laß Mitglieder des Fachvereins dann nicht wieder in Arbeit eingestellt werden sollen". DaS Verlesen dieser Zuschrift ries eine nicht geringe Aufregung in der Versammlung und eine lebhafte Debatte hervor. DaS Er- gebuiß der letzteren war d e Annahme einer Nesolulion, nach welcher die Versammlung Folgendes beschließt: „In Erwägung, daß die Meister mit den Gehüscn nicht in Verhandlung treten und denselben jedes Recht, abschiiciden, sehen sich die Gehilje» genölyigl, so lange ihren Beichluß auscecht zu erhalte», bis die Meister mit den Ge- Hilfe,> in Unterhandlung trete», uni einen richtige» Preis scstzustellen." Die Versammlung wahlle zum Schluß Herr» Kitziiig als Ver trauensmann und bestimmte da» Restaurant „Bellevue" als Vcr- kehrslocal. —. Aus Eutritzsch. — Eutritzsch, 12. Januar. Auch in Eutritzsch feierte man Heuer sür die Beamte» der Pferdebahn das Weihnachlssest.— Wie die vollendcle Märch-nzelt erschien es Allen, welche die hell- erleuchlele Gaststube im „Goldenen Helm" betraten, wo aus- schließlich di» Freude zu Gaste gekommen war und Augen der Wonne, die da spendeten, noch glücklichere, die da empfingen, leuchlelen! An der Schwelle der Stube, vor dem strahlenden Lichterbaume, stand van 9 Uhr ab, gleich den drei Weisen aus dem Morgenlande, der — wen» sein Haus gefüllt ist, allzeit höfliche und „gehorschame Wirlh" Stierwucki und leileie die mit jedem neuen ankommenden Wagen cintreienden Pierdebahnbeainlen vor den Weihnachtstisch, arss welchen für «inen Jeden mit unnachahmlicher Grazie der immerdar liebenswürdige Herr Kathman» die von ihm iorgüch eingepacklen und geordneten goldlchweren Spenden von 16—25 hüiqlciteu ließ, während Herr Ernst Luther in seiner bekannten humoristisch!« und dabei harmlosen Redeweise die Heizen der Zuschauer und der Beschenkten lenkte. Ob's wirklich Weise waren? Uns kümmerte r-s nicht; aber wer die viele» an jeden Empsanger gerichleten Worlc aus dem Munde unserer ..vielgewandte» und jederzeit schlagfertige» SeelerS" hervorsurudelu höile und wer da merkte, wie ihm aus der Zunge locker stets der Witz saß, der mußte zugeden, wenn er Alles vom Erhabenen bis z»»i Urlachhaften verstehen wollte, daß der Inhalt dieser Reden und Wendungen wahrhasii; biS zu einer salo- »ionischen oder talmndischen A.nehtit hinanreichle. Er legte eS 'Allen an das Herz, daß sie. obwobl sie ihre bevorzugte Beamten- stellung einer englischen Gesellschaft verdankten, doch derselben stets die „deitsche und spreiell die sächsische Drei«" bewahren möchten, da» sie aus der Fahrt niemals »ach vorn onsschauen sollten, sonder» rückwärts, wo vie Fahrgäste nacheilleu »nd daß sie iiiimer wie bisher liebenswürdig und behilflich denselben sich erweisen möchten. — Auch deS Hirtenknaben Gesang s hlle bei der frohen Weihnachtskrippe nicht; denn der in stelem Wachsen und Blühe» begriffene „Termin" sang mit Slolz und Nndachl echte Wcauer und Leipz'ger Gesänge!». Als dann um 10'/, Uhr die letzten Beamlcn beschenkt, die kurzen, dicken WachSendchen am Lichterbanme herabgebrannt waren »nd hier and da schon in der grünen Tamienherrlichkeil Feuer ausbrach, be. stiegen säst sämmtliche Gäste die bereit stehende» Wagen zur Heim fahrt. — Allen den Meiisch-uireunden aber, die Heuer so reichlich gelpendet haben, sei hierdurch iür ihre Opserwilligkeit innigster Dank gc'agt! Mancher von ihnen würde, wenn er anwesend gewesen wäre, sich reich belohnt gefühlt haben; denn er komile nur in glückliche Auge» schauen. — Für das Fahrpersonal der PserdebahmLinie Eutritzsch-Bayerischer Bahnhof lieserlc» die Weihnacht», jainmlungen da» verhältmßinäßig große Ergebniß von 540 ,/t, davon erhielten 4 Schaffner und 5 Kutscher ä 25 ./<, 6 Schaffner und Kutscher ü 20 1 Schaffner und 3 Kutscher » 16 .äk, 1 Schaffner 5 .si, 3 Schienenräumer ü 12, 9 und 5 .äl, den Rest der Einsammler. Königliches Landgericht. II. Ltrasknnrutr». I. Unter der Anklage der Erpressung hatte sich dcr bisher völlig unbescholtene Gclbgießer G, aus Dresden zu verantworten. Bon dem Bestreben geleilet, »> den kiiidcilojen Ehestand ein Kind au »»nehmen und dasselbe zu adopssren, halte G. eine Annonce in de» Zeitungen eilirücke» lassen und daraus hin war ihm unter anderen Adressen auch die Offerte eines i»nge,i Kaisinianns C. in Werdau zugeqangen, welcher Vater eines uneheliche» Kindes war und der gleichz-itig die Mutter des letzteren, d.c ledige H. hier veranlaß: malige Abfindungssumme vo» einige., Hundeit Mark gezahlt, die Mutter der H. ober vorbei noch um die Sache beftagl werden sollte. Weiter hatte C. die Bedingung gestellt, daß sein Vater in Berlin vo» tcr ganzen Geschichte Nichts ertahre. Als nn» aber die Mutter der H, von den Verhandlungen benachrichtigt wurde, verweigerte sie ihre Einwilligung und bestand daraus, das Kind selbst erziehen zu wollen G, war darüber nicht sonderlich erbant, zumal er Lautereie» und Auslagen gehabt hatte und verlangte Vvn E. eine Entschädigung, verstüg sich aber in dem dessallsigen Briefe an L. zu der unvorsich tigen Bemerkung, daß andernfalls der Herr Baier i» Berlin von der Sache Kennt,nß erholte» würde. E. juu. zadlte daraus 50 ./< und damit wäre die ganze Angelegen!,eil zu Grabe getragen gewesen, ivenn nicht Herr T sou, sväier doch »och Win» bekommen und d e Handlungsweise G.'S zur Anzeige gebracht hätte; deshalb hatte sich G. eine «»klage wegen Erpirffnug zugezogen, w«gea welcher das Gericht aus eine Gesängnißstrose in dcr Dauer von 2 Monaten erkannte. II. Der Lockrer Gr. au» Tadeln war dem Kaufmann I. sür gelieserte Maaren und Vaarvoischlisse bereits eine Summe von 1013 schuldig. I. weigerte sich, weilereu Tredft zu geben, woraus ihm G versicherte, er habe sür einen Restaurateur Arbeiten nach der veranschlagten Höhe von 650 zu liesern, ferner stünden ibm an einen Maurermeister noch 886 .«< Forderungen zu, wahrend >n Wirkl-chkeil der erster« Betrag sich aus 230 der letztere aber aus 516 .äl rednclrte; gleichzeitig hatte G. zum Erweise seiner Angabe gegenüber dem I. denselben zwei Wechsel über 300 und 400 ^ a!S echt mit der Bitte zvgesendet, diese Wechsel m Zahlung zu nehmen nnd ihm daraus 200 baar vorzuschießen. Eine gleiche Manipnlat on G.'S lag bezüglich eine» wetteren Accept» über 186.q und ebeiOo eine bezügliche Vorspiegelung bezüglich angeblich be stehender Forderungen vsr, während der Angeklagte in W rklichkeit in Hinsicht aus die letzteren Forderungen bereit» befriedigt war.
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