52 Entwurf oder Original „Kunst“ ist. Folgende Definition dürfte an dieser Stelle angebracht sein: Kunst ist individuelles Können, sachlich gründend, einem Zwecke dienstbar, harmonisch in Ursache und Wirkung, innerhalb der Gattung hohe Leistung, eine schöpferische Tat! Daraus folgt, daß Kunst, weil Können, über Wissen steht, denn dieses ist nur Vorbedingung. Die Kunstbe tätigung ist immer individuell, sei sie manuell oderspirituell oder beides zugleich. Es gibt keine Kunst, welche nicht auf einer Sache gründet, nicht einem Zwecke dient, nicht eine Idee verkörpert. Sie muß auch harmonisch sein, denn die Harmonie ist das Resultat der Erkenntnis von Sache und Zweck in ihren Beziehungen und, da die Kunst im Produkt eine gewisseVollkommenheit des menschlichen Könnens ist, kann sie nicht unharmonisch sein. Die Kunst als solche be ginnt, wenn das Produkt in der Wertung von seinesgleichen an erster Stelle rangiert, eine Neuschöpfung bedeutet. Weil Kunst persönliches Können, individuelles Produkt ist, sind maschinelle Leistungen als solche nie Kunst. Diese sind, wenn auch Kunst imitierend und an sich materiell wertvoll, höchstens: Kunstgewerbe. Mit dieser Ausführung über Wort und Begriff „Kunst“ dürften wir wohl auskommen und können nun mehr betrachten, inwiefern Kunst zur Reklame in Beziehung steht und inwieweit Reklame Kunst ist oder doch sein kann. Daß die Reklame inhaltlich Gedanke, demnach Idee ist, wurde bereits an anderer Stelle dargelegt, ebenso,