Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190308302
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19030830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-08
- Tag1903-08-30
- Monat1903-08
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1903
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6002 rntive Ausstattung dcS Werkes, die alle- weit hinter sich laßt, was ich bisher an verschiedenen Bühnen kennen lernte. Eugen Segnitz. * Acne Ab-nnemenl-ilvnzrrte in der AlberlhaUe. Um zahlreichen Wünschen zu entsprechen und um selbst dem Un bemitteltsten Gelegenheit zu bieten, diese vorzüglichen Konzerte zu besuchen, hat sich die Direction entschlossen, Galle rie- Abonnements zu verabsolgen. Gewiß wirb diese Neuerung von Bielen mit Freuden begrüßt werken. Ta außer der Gallerte sämtliche Plätze numerirt sind und Anmeldungen schon sehr zahlreich einlieseo, dürste eS ratsam sein, sich möglichst bald einen Platz zu sichern. Abonnements, deren Prei>e man aus dem Inseratenteile ersehen wolle, sind in der Hosmusikalienhandlung von C. A. Klemm, Neumarkt 28, zu baden. Daselbst liegt auch ein Plan der Alberlhalle aus. * Philharmonische Konzerte des Winderftein-Orchesters. Tas Interesse für diese Konzerte, welche der Erhal tung eines einheimischen Orchesters dienen, ist erfreulicherweise ein sehr lebhaftes, Seitenbalkon und Parterre werden bald ausverkauft sein, auch das Parkett ist schon stark besetzt. Die glänzende Liste berühmtester Künstler, welche für die nächste Saison verpflichtet sind — wir erinnern nur an die Gesangssterne Prevvsti, Naval, Münchhofs, Behr — äußert eine starke Anziehungskraft, nicht minder das interessante Berzeichnis klassischer und moderner Orchesterwerke, welche zur Aufführung kommen sollen. — Alles Nähere wolle man aus dem heutigen In serat ersehen. Abonnements bei Herrn P. Pabst, Neu markt 26, täglich von 8—12 und von 2—7 Uhr. * Ter an unserem Stadttheater wirkende Kapellmeister Herr Otto Findet sea ist, wie wir erfahren, mit der Komposition einer Operette beschäftigt, zu der Hanns Plank das Textbuch geschrieben hat. L. Karlsbad, 21. August. (Privattelegramm) Der frühere Direktor der Karlsbader Kurkapelle, August La bitzky, ist heute in Rrichenhall gestorben. Bildende Künste. —r. Zum 82. Geburtstage Karl Hummels (geb. in Weimar am 31. August 1821). Im Leipziger Museum befinden sich zwei Landschaften des Künstlers, dem am 31. August d. I. mit ungeschwächrer Schaffenskraft in sein 82. Lebensjahr zu treten vergönnt sein wird. Wie sein Vater Joh. Nepomuk Hummel ein Virtuos im Reiche der Lüne war, so ist es der sohn Karl Maria — diesen Namen har er von seinem Paten, dem Komponisten Karl Maria o. Weber — im Reiche der Karben. Er ist gleich ausgezeichnet durch seine Gemälde in Oel und Aquarellfarben, wie durch seine Radierungen. Auf dem jungen Hummel ruht noch der Abglanz der klassischen Zeit Weimars, denn wie sein Vater Goethe durch sein Spiel erfreute, so verkehrte auch der Sohn als Spielgefährte der beiden etwas älteren Enkel des Dichters, Walter und Wolfgang, in dem Haufe am Krauenplan. Als Schüler des Meisters der »historischen Landschaft", Friedrich Preller, bei dem er schon mit 14 Jahren zu lernen begann, schuf er auch anfangs ideali sierte Landschaften, wie das Aquarellbild „Die Gärten der Armida" im Großherzoglichen Schlosse zu Weimar. Später aber wandelte er seine eigenen Wege, da er die Natur selbst zur Führerin nahm. Wahrheit und Schönheit verleihen seinen überaus zahlreichen Schöpfungen den wunderbaren Reiz, namentlich in der Wiedergabe der Bäume. Aus der Zeit der gewonnenen Selbständigkeit stammen die zwei Landschaften im Leipziger Museum „Ansicht von dem Brienzer See" (1858) und „Gegend im Lautervrunner Lal" (1859). An Fürstlich keiten fand er viele Gönner; daher sind seine Bilder in den Schlössern von Weimar, Berlin, Petersburg, in Oesterreich und sonst weit verbreitet. Kür den Herzog von Meiningen malte er „Villa Carlotta am Eomersee", wo er sich 1855 längere Zeit aufhielr. 1855—56 erteilte er auch der Herzogin Helene von Orleans Malunterricht; daher sind auch Bilder von ihm in Elermont. Die meisten Kunstwerke sind in Privatbesitz. Seine Motive schöpfte er aber nicht nur aus Italien („Garten von Berriguardo", „Capo Li Sorrento", „Cwira Caftellana", „Monte Loracie", „Ischia" und „Procida"), sowie Sizilien („Monte Pellegrino mit Palermo"), sondern auch aus den Dolomiten des Ampezzotals, Tirol, Böhmerwald, der Rhön, Thüringen und dem Norden. Gegen Ende der 60er Jahre brachte er schöne Landschaftsbilder aus Corsika heim, wo sich die Groß herzogin Sophie ihrer Gesundheit wegen aufgehalten hatte, z. B. den „Llome rorondo" und „Ajaccio vom Campo dell'Oro". Der Großherzog Carl Alexander verlieh Hummel im Jahre 1859 den Titel „Professor", aber nicht an der Kunstschule, die erst im Jahre 1860 ins Leben trat. An dieser hat Hummel so wenig wie Friedrich Preller gewirkt; danach ist die Be merkung in Brockhaus' Konservationslexikon zu berichtigen. Wer aber sehen will, wie der Altmeister heute noch in voller Frische schafft, der schaue sich in seiner Werkstatt in der Marien« straße die eben vollendeten Landschaften an, wie „Neu-Prags in Tirol", den „Monte Pellegrino", ein kleines Aquarellbild der Wartburg und vor allem die farbenprächtige gebirgige Heimat Tizians, „Cadore bei Belluno". Möge es dem trefflichen Menschen und reich begnadeten Künstler vergönnt sein, noch lange den Seinen und seiner Kunst zu leben. Leipziger Kunstverein. Von den zahlreichen Gemälden, die im Lauf« t>er letzten Tage in den Räumen des Leipziger Kunst vereins neu ausgestellt worden sind, dürsten die Aquarelle von Max Zaeper in erster Linie die Ausmerksamkeit der Besucher auf sich lenken. Es sind Landschaften, deren Motive wohl größtenteils in dem Sandboden der Mark Brandenburg zu juchen sind, deren stimmungsvollen Gehalt und deren Farbenreiz der Künstler mit ganz unverkennbarer Meisterschaft geschildert hat. Auch technisch werden diese Bilder wegen der virtuosen Handhabung des Aquarell verfahrens hohes Interesse erwecken. Außerdem sind noch reiche Kollektionen von Oetgemälden (Eisellandschasten) des Düsseldorfer Malers Fritz von Wille und Professor Karl Heffner in Freiburg, sowie sechs GoblinS (in Aquarell) allegorischen Inhalts nach Rubens und mehrere Aquarelle (Scenen aus ^tiergesechten) des aus Leipzig stammenden Malers Heinrich Lomer ausgestellt. Tel Vecchio» Ausstellung für Kunst aller Art und Zeit. So eben gelangten einige hochinteressante Werke des bedeutenden, leider so früh verstorbenen Meisters Giovanni Segantini zur Ausstellung. — Am 1. September wird — das erste Mal in Deutschland — eine große Kollektivausstellung von Werken moderner ungarischer Künstler eröffnet. Sie wird eltva 75 Werte umfassen, und es sind in derselben die ersten Namen der ungarischen Künstlcrschaft, wie E. v. Kasziany, Karl v. Fe- renczvl, Andor v. Boruth, Ladislaus v. Mednhanszky, F. Läszlo, A. Nagy, A. Feuhes usw. vertreten. 8 Im Kunstsalon F. W. Mittrntzweh-Windsch, Ritterstr. 1/3, sind neu ausgestellt: 21 verschiedene Gemälde des Klubs Berliner Landschaftler. Besonders hervorzuheben sind die Werke von Hans Kloß, Alfred Liedtke, Alfred Oesteritz, Franz Türcke und Carl Wendel. Ferner 13 Gemälde von Otto Feld, Berlin; ebenso Genre, und Landschaftsbilder von Leo Meefcr, München, sowie Werte von Hermann Rüdisühli, München, Otto Rau, München, C. Spielker, Bremen, C. Schultze, Düsseldorf, und außerdem von C. Bähr, Leipzig-Gohlis, ein Porträt Sr. Majestät König Georgs. Kunsthalle P. H. Beyer L Sohn, Schulstratz- 8. Im Ober« licktsaale ist znr Zeit eine außerordentlich interessante Aus stellung von ra. 500 Blatt neuer deutscher Graphit zu sehen. Sie umfaßt u. a. neue Kollektionen des Karlsruher Künstler bundes und der Münchner Vereinigung „Grafik"; ferner neue Arbeiten der meisten bedeutenden deutschen und österreichischen Künstler auf diesem Gebiete, und gibt einen guten Uebervlick üve: den heutigen Stand der deutschen Graphik. Neu aus gestellt: Originallithographien von E. Stechow-Berlin. Sonn- und Feiertags geöffnet von 11 bis A2 Uhr. Wissenschaft. * Berlin, 29. August. (Telegramm.) Ter..Reichsanzeiger" schreibt: lieber die deutsche Süd polarexpedition liegt fol gende weitere telegraphische Nachricht vor: „Expedition glücklich St. Helena angekommea. Alle wohl. TrygalSki." vermischtes. —r. Goethe und der Alkohol. Einer unserer Mit arbeiter schreibt uns: Der Artikel „Goethe und der Alkohol" erinnert mich lebhaft an eine Episode aus Goethes Leben, die ich vor vielen Jahren irgendwo ge lesen habe und die, wohl nur wenig bekannt, doch wert ist, wieder einmal erzählt zu werden. Als Goethe einst das „liebe närrische Nest", tvie er Jena zu nennen pflegte, wieder einmal besuchte und sich im Gasthofe „Zur Tanne", wo einst sein „Erlkönig" entstanden war, bei einer Flasche Wein eine Güte tat, erschienen einige frische fröhlich« Burschen der ^lwa water und nahmen am Ncbentische Platz. Bald entwickelte sich hier eine fidele Zecherei. Goethe saß still daneben, mischte, wie er seit Jahren schon pflog, nach der Südländer Weise seinen Wein mit Wasser und beobachtete das fröhliche Treiben der Jugend. Die Studenten, die ihn nicht kannten, machten sich in ihrer Aecherlaune bald über den alten Herrn lustig und spotteten namentlich darüber, daß er den schönen Wein so jämmerlich mit Wasser vermengte. Goethe sagte lange nichts. Als es ihm aber zu bunt wurde, trank er aus und verabschiedete sich mit den Worten: „Das Wasser allein macht stumm — Das beweisen im Wasser die Fische; Der Wein allein macht dumm — Das beweisen die Herren am Tische! Daher, um keines von beiden zu sein. Trink' ich mit Wasser vermischt den Wein." Sprach's und ging, ehe die Studenten von ihrer Ab fuhr sich in einem urkräftigen Gelächter erholt hatten. Der Wirt erst klärte sie auf, daß sie Se. Excellenz den Herrn Geheimrat von Goethe angezapft hätten! --- Altenburg, 29. August. Tie vor drei Jahren in unserer Stadt eingeführten Volkshochschulkurse sollen auch in dem kommenden Winterhalbjahre fortgesetzt werden. Man hofft dabei wiederum auf die Unterstützung der Herren Dozenten von der Leipziger Hochschule und hat sich auch hiesige tüchtige Kräfte gesichert. -8- Ans Thüringen, 29. August. Ein Sonderling in Ko bürg hat ein nachahmenswertes Testament hinter lassen: sein letztes Dienstmädchen, das fünf Jahre bei ihm in Diensten stand, erhielt 7000 einer jetzt ver heirateten Frau, die ihm vorher zwölf Jahre treu gedient hatte, setzte er 15 000 aus, eine andere Hausgenossin hat bis zu ihrem Lebensende den Zinsengenuß eines Größeren Kapitals. Auch Tierschuyvereine erhielten be trächtliche Legate. -g- Gera, 23. August. Im Fürstentum Neuß j. L. be- steht eine Nahrungsmittel - Untersuchung, durch die Nahrungsmittel chemisch und mikroskopisch auf ihre Güte untersucht werden. Jetzt ist der erste Bericht des damit betrauten Chemikers vr. Moos über seine Tätigkeit im Jahre 1902 in der Stadt Gera erschienen, der in seinen Einzelheiten sehr interessant ist. Der Bericht enthält u.a. sehr berechtigte Klagen über die Verschmutzung der Milch, die mitunter geradezu ekelerregend gewesen sei. Es sei allgemein üblich, die Milch in großen Schüsseln un bedeckt aus dem Ladentische stehen zu lassen. Daß bei solchen ümngelhaften Vorkehrungen Staub und Fliegen und damit Jnfektionskeime aller Art in die Milch ge rieten, liege auf der Hand. Auch wird dem Wunsche Aus druck gegeben, daß Teigwaren lFadennudeln, Hausmacher nudeln, Fassonnudcln, Eiergräupchen, Mehlgraupen usw.) künstlich gefärbt überhaupt nicht mehr in den Handel kämen. Sehr interessante, aber wenig appetitliche Bilder enthält der Schluß des Berichts, der sich mit den Nieder lagsräumen und Kaufläden beschäftigt. Es heißt da, daß sich in den ersteren Fälle von Unsauberkeit gezeigt hätten, die vordem niemand im entferntesten auch nur geahnt hätte. In den Berkaufsläden sähe es im allgemeinen ober- flächlich reinlicher aus. aber Semmeln, Fischwaren, Sauerkraut, Gurken und manches andere werde vielfach ohne jeden Schutz gegen den Staub gelassen, Mehrkosten seien ohne schützende Deckel, Schubkasten, deren Inhalt be sonders häufig am Tage verlangt werde, ständen heraus- gezogen und offen da. Nicht selten ziehe der Verkäufer einen unteren Kasten heraus, um darauf zu treten und so zu einem höher gelegenen Kasten im Warenregal gelangen zu können. Dadurch käme der Schmutz seiner Stiefel- sohlen in das Innere des Kastens, ebenso aber auch Krankheitskeime verschiedenster Art in seine Vorräte, die dann mit den verkauften Waren den Konsumenten ver- Verblich werden könnten. In einzelnen Kästen fanden sich im Innern Spinngewebe, Madennester, Mäusekot, Käfer und Pilzwucherungen. Ganz ähnlich lägen auch die Verhältnisse in einzelnen Fleischereien, Bäckereien und Gastwirtschaften. In dem Bericht wird gewünscht, daß die Inhaber solcher Geschäfte, in denen di« Reinlichkeit zu wünschen übrig lasse, Besserung herbeiführten. An dernfalls solle sich der Stadtrat entschließen, die Namen solcher Geschäftsinhaber, denen durch die weiteren Revi sionen erhebliche Unsauberkeit im Laden usw. nachgewiesen werde, zu veröffentlichen. Das kann den zweifellos die Mehrzahl bildenden Geschäften, in denen es tadellos sauber hergeht, nur erwünscht sein. --- BrrSIan, 29. August. (Telegramm.) In Brockot- schine bei Trebnitz erkrankte die auS fünf Personen be stehende Familie des Dienstknechts Gräser, sowie die Gärtners« frau Schreiber und der Lobngärtner Kapuste nach dem Ge nuß giftiger Pilze. Kapuste, Frau Gräser und ein Kind sind bereits gestorben. (Voss. Ztg.) ---- Bayreuth, 29. August. (Telegramm.) Gestern nachmittag wurde auf den von Regensburg nm 4 Uhr ab gebenden, hier 8 Uhr 40 Min. eintreffenden Personenzug bei Schwandorf geschossen. Die Kugel flog durch ein offenes Coupsfenster und durchschlug die Fenster der anderen Seite. Eine Dame wurde durch GlaSjplitter leicht verletzt. Köln, 29. August. (Telegramm.) Rheinhöhe 3,28 Meier; der Wajserstand ist also seit gestern um 20 Zentimeter gefallen. - — „Ter Kellergeist im Kailcrkeller". Diesen allitterie- renden Titcl führt ein Festspiel, das der Brauer Otto Sostmann zur Einweihung des der Mainzer Aktien-Bier- braueret gehörigen Kaiierkellers in Main- gedichtet hat und das oon Brauergehülfen recht wacker anfgeführt wurde. In dem Spiele wird Hulda Hopfen von dem König Gambrinus mit Malz und Hefe für ewige Zeiten vereint. Der Verfasser lpiht Gambrinus die Worte: „Und da ihr drei einander genügt, «o sei noch weiter hinzugefügt: Nichts soll entweihen den traulichen Bund, Kein Surrogat oder was sonst noch für'n Schund!" Die Mainzer werden sich mit dieser Poesie um so williger einverstanden erklären, als ja der Brauer in der Lag« ist, das Versprechen, das der Dichter gibt, zu halten. — Mephistopheles und lein Geldbries. Wir lesen in der „Berliner Börsenztg.": Der Frankfurter Schauspieler Bayrhammer hatte sich auf einer Sommerreise nach Nord- seebg- N. postlagernd eine Geldsumme nachsenden lassen, die anch pünktlich unter der Adresse „Schauspieler Bayr hammer, N." eintraf. Leider hatte der Künstler sich die übliche Nachlässigkeit zu Schulden kommen lasse», ohne ge nügende Ausweispapiere zu reisen, und geriet in arge Ver legenheit gegenüber dem Postbeamten, welcher den vom Mimen sehnsüchtig erwarteten Mammon nicht heraus geben wollte. Eine dargereichte Visitenkarte, eine Brief- adresse usw. wollten dem Beamten nicht genügen, der noch einen Vorgesetzten zu Rate zog. aber immer wieder köpf- schüttelnd zu dem Musenjünger zurückkehrte mit den Worten. „Wenn Sie nur wenigstens noch einen Beweis hätten!" Rasch entschlossen recitierte Bayrhammer die ersten Verse des Mephistopheles aus Goethes „Faust": „Da du, o Herr, dich einmal wieder nahst Und fragst, wie alles sich bei uns befinde" usw. Beider Stelle: „Ich sehe nur, wie sich die Menschen plagen" wurde der Beamte weich und verabfolgte dem Künstler die Summe, indem er sprach: „Daß Sie ein Schau spieler sind, glaube ich nun. Hoffentlich sind Sie auch der Schauspieler Bayrhammer!" — Die Schatzgräber au der Wolga. Von Zeit zu Zeit veranlassen in England und Llmerika verschollene Legenden aus der F l i b u st i e r z e i t die Bildung von Aktiengesellschaften, die die Hebung versunkener spanischer Silbergaleoten bezwecken. In ähnlicher Weise hat neulich in Rußland -er Schatten des berühmten Räuber hauptmannes Steujka Razin den Kaufmann Zimniakow dazu bewogen, eifrige Nachforschungen im Flußbetts der unteren Wolga beim Orte Kotow zu veranstalten. Der unternehmende Russe -hofft nämlich einen Schatz von Edelsteinen, Kirchengeräten und barem Gelbe im Werte von 30 Millionen Rubel zu finden, den Steujka Razin, arg bedrängt von feinen Verfolgern, an dieser Stelle in die Wolga versenkt haben soll. (Aehnliches wird übrigens auch von Pugatschew erzählt, der sich, als er vom General Michelson verfolgt wurde, auf solche Weise seiner Schätze entledigt habe.) Der letzte Nachkomme des Steujka Razin teilte Zimniakow das bisher streng ge wahrte Geheimnis in seiner Sterbestunde mit. Ob sich die Hoffnungen des russischen Schatzgräbers in Bezug auf die Höhe des Schatzes erfüllen werden, falls überhaupt etwas gefunden wird, ist sehr fraglich, da zur Zeit des Zaren Alexis Michajlowitsch (1645—1670), als Razin Süd- ostrußland durch seine Raubzüge verheerte, in den Wolga steppen sehr wenig zn holen war, mit Ausnahme freilich von Astrachan, wo reiche Kaufleute aus Persien, Zentral asien und dem fernen Indien zusammenströmten und wo hundert Jahre später Alexis Orlow den weltberühmten Diamanten, der unter dem Namen „Orlow" bekannt ist, vom indischen Armenier Nazarian Lasarianz um den verhältnismäßig wohlfeilen Preis von 400 000 Rubeln erstand. (Frkf. Ztg.) ---- Udine, 29. August. (Telegramm.) Unter den Trümmern des zwischen den Stationen ScbiavoneSco und Codroipo verunglückten Eisenbahn;» g es sind heute noch zwei Leichname gefunden worden. Letzt« Nachrichten. 2. Dresden, 29. August. (Priva telegramm.) Der König hat sich eine ziemlich starke Erkältung zugezogen, die ihn zwingt, sich, namentlich in Bezug aus die bevorstehenden Strapazen des Kaisermanövers, mög lichste Schonung aufzuerlegen. Der Enthüllung des Bismarck-Denkmals in Dresden wird der König, wie schon gemeldet, deswegen nicht beiwohnen; ebenso nahm er heute an dem Diner, das aus Anlaß der Anwesenheit der Offiziere der Kavallerie-Division L in Schloß Pillnitz stattsand, nicht teil, sondern dinierte allein mit Prinz Max. In den Dispositionen für den Besuch des Kaisers in Dresden sind bisher keinerlei Aenderungcn getroffen. * Berlin» 29. August. (Telegramm.) Der Kaiser und die Kaiserin sind mit den kaiserlichen Kindern heute nachmittag 5 Uhr 20 Min. hier ein getroffen. 6. 8. Berlin, 29. August. iPrivattelegramm.) Der Polizeipräsident ordnete auS Anlaß des Pester Brandes an, daß die periodischen Revisionen der Warenhäuser, der Hotels und der großen Restaurationen so vermehrt werden sollen, daß jede Uebertretung der erlassenen neuen Sicherheitsmaßregeln nach Möglichkeit verhütet wird. Die Ausführung der neuen Sicherheitsmaßregeln, welche das Verbot der Auf stellung brennbarer Waren an Treppen und Ausgängen, die dauernde Freilassung aller Ausgänge anordnen, soll durch häufige Revisionen überwacht werden. * Wie«, 29. August. (Telegramm.) Die „Wiener Abendpost" begrüßt den am Montag hier ein treffenden König Eduard von England sehr herzlich. Das Blatt schreibt: Mit verehrungsvollen Sympathien heißt die Bevölkerung Wiens den erlauchten Gast des Kaisers willkommen und begrüßt in dem Könige von England das Oberhaupt eines mächtigen, welt umspannenden Reiches, einer Nation von großer, reicher Kultur, und einen Freund des Kaisers. Die herzlichsten Beziehungen verbinden das englische Königshaus und die habsburgische Dynastie. Dieselben Beziehungen kenn zeichnen das politische Verhältnis der österreichisch-unga rischen Monarchie zu dem Jnselreiche. * Laibach, 29. August. (Telegramm.) Der AuS- stand der bei dem Bau der Karawankenbahn in Birnbaum, Bezirk Radmannsdorf, beschäftigten Arbeiter ist als beendet anzusehen. * Belluu», 29. August. (Telegramm.) Der König bat heute die Parade über die Truppen, welche zur roten Partei gehören, abgenommen. Die Königin wohnte dem militärischen Schauspiele bei. Beide Majestäten wurden von der überaus zahlreichen Menge stürmisch begrüßt. * Udi«e, 29. August. (Telegramm.) Jin Militär, und im Bürgerhospital befinden sich 57 bei dem letzten Eisenbahnunglück Verletzte, darunter drei lebens gefährlich und neun schwer Verletzte; zwei Hauptleute und 13 Leutnants befinden sich dabei. 20 leicht Ver wundete, darunter ein Oberst und ein Oberst leutnant, sind in Hotels nnd Privathäuscrn unter gebracht. * Loudon, 29. August. (Telegramm.) Die ver einigten Weißblechfabrikanten SttdwaleS, die vier Fünftel der Betriebe des Gebietes beherrschen, haben ihre Arbeiter infolge Lohnstreitigkeiten auf I unbestimmte Zeit ««-gesperrt. Die Aussperrung I erstreckt sich auf 20 000-80 000 Arbeiter. Handelssachen. - LV august. ckrivatt«1»gr»oun> VvoluwI «ick 87M. New Morler Prodnktenbörie. (Schluß-Karie.! 128. Lug.) LLSuq. Welzen stetig Rot. Wlnier- lolc 87.1/2 87.7/8 August —— —— September «8 7/S 87 t 4 Dezember 87 tt» 87.12 Mal 88.3/8 88.3/4 MatS N-ltg September S7.U/4 57.3/4 Dezember 57.3/4 57 7/8 Mai — —» Met>I,Sp.-wh.cleai 3.80 380 Welt elve! rächt l.l/2 pelroteum.cr.dal 1.56 1.56 in New :horl 8.55 8.55 Z u ck e r 3.3/8 3.3,8 Zt..u 27.45 27 45 2v.«ug.l 28«ug. tkupser «Ltjen tt Houndrv Northern Siahlschlenen Baumwolle loko tn New Hort August November Mär, m »lew Orleans schmalz. W.Sleam Rohe L Brolher» ilaftee fair Siro Str. 7 August November 13.7»- (13.87 r«.7ö 28 — 12.7» 12.2S 103S 10.28 12.1/2 8.2» 8V0 ».1« 3.7» 3.SS 13.81 IL7S I2.2S 10.20 10.1» 12.1/2 8.2» s.so v.1/8 8.7» 3.8» Meteorologische Beobachtungen uni der Sternwarte lu volprig. Lüde: 119 K Ster über dem Keere. Lödo der 2ioderschlago — 0,2 mm. /eit do, Reobaolitung ltaronr. rvü. aut Uilltm. l'bsrmo- mstsr. Os1e.-Ur. UslLirv« t'suoü- tixllsii-z, Wiud- rtvtrtumc u. StarU«. LN-ioüt. 28. ^ug. ud. 8 0. 29. - vm. 8 - um. 2 - Kaximum der 752.4 746,6 743,0 emperat ft 19,5 -ft 17,6 -i-20,1 UI 68 77 8W 1 8 4 trübe trübe 69 22,7". W 6 Uiuimum — trübe') -ft 13,4°. ') stürmisch. Im Konal Ouli 1903 war la Veip:ig Mittlerer Laroweterstand 750.0 Millimeter. Löcbster „ (am 1.) 759.6 „ Liedrigster „ (am 17.) 741.6 „ . Kittlsrv Temperatur -ft 18".4 6. Höchste , (am 3.) -ft 81^.0 0. 2iodrigste „ (am 15) -ft 7".4 0. Mittlerer Vuvstdruck 11.8 tlillimvtvr. Llittlers relative ksuebtigkeit 74 Rrorsnt. ilittlere Lewölkung 7.2 Lüde der ^icdersclrlass 97 lliUimvtor. (irössie ^'iedcrschlagsköke au 1 Tags (den 13.) 52 Zuhl der beobachteten Winde 93 Davon kamen aus: L 2 20 1 !MO 2 020 2 .'3 80 5 22W 1 080 2 8 1l 2W 24 880 5 W2W 4 W 7 8W 14 88W 8 W8W 2 Hieraus berechnete mittlere Windrichtung: 249'.9 - W8W. 2ahl der l äge mit LisderselMgen . . . ... 14. „ » „ „ 8ctmes ... 0. „ ,, , „ Oewittern ... 8. „ heitern Tage ... 2. „ trüben ... 12. Lbweiehungen der Konatomittol von <ieu 2ormklworton: Laromstorstand: 1.3 mm ru niedrig. 'Temperatur: 0".4 0. ru hock. vunstdruck: 0.6 mm ru hoch. Relative l< Süchtigkeit: 2 kror. ru hoch. 2iederscblüge: 19 mm ru dock. Wetterbericht «>«« li. k?. HIelevroIoLtaoli»» Inatltiit«» io Odemoitr vom 2V. Lugust, 9 Lkr morgens. k2 r-, cs L L liiektung V 8tLtiolls-2'ume. SM0^ und 8tttrks Wetter. L cr. des Windes. D AZ A Stornoway . . 753 22W schwach bedeckt -I - 9 Dlaoksod . . 760 W2W krisch baldbedeckt - 13 Ohristiunsulld. 738 W Sturm Regen - 12 liaparauda. . 745 80 leicht Regen - - 11 8kudesuaes 747 2W mässig wolkig - - 11 8toc!idolm . . 745 8W mässig bedeckt - - 13 Kopenhagen . 750 L W leicht Regen - - 14 Kemel . . . 751 8W trisek bedeckt - 17 8vvincmUnds . 754 88W mässig bedeckt -i 14 0 8kugen . . . 747 W mässig wolkig - - 15 8M .... 750 8W mässig Kegen - - 14 Hamburg . . 752 8W schnack Rogen - 13 6 Lslder . . . 754 2W krisch Regen - - 15 rcillv . . . 762 2W mässig wolkig - 15 Kü oster . . 753 W mässig Rogen - - 16 6 Uerlin . . . 756 8W ieickt bedeckt - - 16 Karlsruhe . . 761 SW irisch bedeckt - - 20 l ruokturt u. K. 758 8 mässig bedeckt - - 19 Kett'. .... 761 SW mässig woltcig !- 17 0 t'aris.... 764 880 leiedt bedeckt - 16 0 sttiochou . . 764 SW mässig wolkig - 17 0 l_'hsmoit2 . . 759 sW leicht bedeckt - 17 0 Wien. . . . 762 W loickt wolkig i- 19 0 i 'ra» .... 759 still bedeckt - 19 0 ixrakau . . . 762 W leiedt wolkenlos -i i- 18 0 Hemberg . . 762 SW schwach beiter - 17 0 llermauostadt 766 SO leiebt wolkenlos - 13 0 l'ricst . . . 763 still beiter - 23 0 üiga .... 753 8W leicht bedeckt - 14 Cetersburg. . 750 SSW leiedt bedeckt - 13 ^Vick. . . . 752 2 mässig bedeckt - 9 Lolydeud . . 758 W mässig baldbedeckt - 13 t'ortluud-iM . 76! 2W krisch baldbedeckt - 15 lloedospoiot . 762 8LW leiedt baldbedeckt f- 13 Valsotia. . . 763 W mässig wolkig - 13 ttderbourg . . 762 SW irisch Kegen - 16 3 hloreuz. . . 764 0 leiedt wolkenlos - 18 l!om .... 764 2 leiedt wolkenlos - 18 2i/.ra . . . 763 SW leiedt beiter -I- 22 Wittvruo^sveriant >n sacstsev »m 28. August 1903: Station M Temperatur Wlnd »Iltzk. «Ulk Kittel Kiniw. Dresden .... 115 -1-20,1 — still —W- holprig .... 117 fti8,6 - ^11,6 WSW 8 — olditr .... 169 -1-18,0 - -14,3 W 5 — Uautreo .... 202 ft 18 2 - ^14,3 SW 1 —- Zittau 258 ft16,9 -I 11,3 880 - 8 — Olieinnitr.... 310 ft16,8 - h 12,3 WSW 3 ! reiderg .... 398 ft17.4 - -10,1 WSW 4 -cdneeberg . . . 435 ft17,6 - -100 SW 3 — Zister 500 ft14,7 - - 6,4 SSW 2 .Vltenberg. . . . 751 ft15,0 - h 10,4 VW 4 — lieitrellkaill . . . 772 ft149 - - 6,3 w 3 — ! iebtelherg . . . 1213 ft10,6 j- 8,9 WSW 6 — ^m 28. August herrschte wiederum trockene, etwa« wärmere Witterung. Oie Kitteltemperaturen laxen dis su 4" über den vieljäkrigen, die Kinima gingen dis 6" (Kister, Reitzenhain) kerad, me Llaximu stiegen unter 500 mm Höhenlage über 20" (Dresden, 23'/,"). Vie Windrichtung schwankte um W. Wetterlage in Kuropa am 29. August. 8 Ohr trüb: Vas Kinimum an äer norwegischen Lüste Kat sied unter 740 mm vertieft, auch breitet sied von ihm niedriger Druck nach Aentral-Kuropa herein aus, an der kldmündung eins Teil depression bildend. Loder Druck mit einem Llaiimum von 765 mm über der Liskaza-sss bedeckt nur noch den Lücken des krdteils. Lei lebhaften nordwestlichen dis südwestlichen Winden herrscht trübes, im Süden wärmeres Wetter; in XordWestdeutsch land treten ausgodroitetv Regenkälle »uk, ru denen die Wetter lage auch bei uns neigt. Prognose lllr den 80. Lugust lOOLr Wetter: Regnerisch. Temperatur: Lormal. Windursprung: West. Laroweter: Tiei.
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