01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.10.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051004011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905100401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905100401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-04
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.10.1905
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»«t»o Sezmgrgedühn " waaun, dur» imk» »»L », mit »«itaaen nur einmal) »oPI.. dund au»wLrU,«1ko«. ^Lr, »«' du ,Rk »o«t. v«t einm,N«r Sukkllun, durch dl, «»«»MI. todu-Brslkllartdl, im Lu», land mit «tlvrechkndrm üulchlaar. N »chdru« all« Artikel«. vriainal. Ritt,Nun,a, nur mit deutlich,, L »«U » » «« , ad «I.Dr^d. Nachr.') »uliüsi«. Uachtrüalich« Lonorar- anivrüch» dleiden unbkrulü>-t,i,ai: Uiwerkauit» Manulkrivle werde» Mcht auldewaba. »elearamm-Ldreile: «,ch »«» »reSde«. 4L 4)«. SerrLsdtt 1858. Uoviklomnt«, 8r. LMU^ S»°i»«>. > Hauptaelchästsstell,: Lillrslrsrkaul ^Itwurkt 2. I Martrustr. 38,4V. ilnresgen-c-M. »nnadm« von Lnkvndliunaen di« »aitunittaa« » Mir. Sonn und keieriaa« nur Manensirai« s» von li bi« '/»l Ulir. Die i ivaii!«c<j>«ind» »eile «ca. , Süden! so Pt«.. A„- kiindiaiinaen aui der Privnlieiie Zeile LS Pi«.: die rivaüiac Zeile auf Der! leiie so Pia., als öiiiaeiandt .üeu? M Pia N» »tuumier» uach S»»»- u»d iüeleriagen i «valNae Grund,eUe so Pia., aui Privaiicüe «o Pia., rivaliiac Zeile anl Terlieile und al« Luiaeiandi so Pia. Sluswa, i>ae Äui> iraae »nr scaen Boransdcjadiuua. BeleabUitier werden »üt lv Pf,, berechnet, klernlvrechanichluß: Amt I Nr. U und Nr. LOS«. VI«8«Lt sL Liovkv« Ueizzner Wm»8kl>iii«ii ^ Irndon VVolirukl - -, - — ^ U»apt-^Ivelvrlair« boi M. Ali'«lir»ulkvr „»rlseiutr»«»« t« WU" Ikpiriltllrell »Iler r>Mw« io eizener KorEtett. ^«Ii«8 GeiiLcklieli ^n» 8vv Lv, pari. «. I. LI. SelmIiliiiM'KegmISliüe kür Oos, elvlctr. Uiekt, votwlsum. Lorren- 8c,ebon eiugetrollcn t Mi» Ammdm.«»?s u. 8Ii!MMdle IlMcke». ,o so». Ku8lLV 8my Vlv««Ien- 4., Idloe Itrsli lO. Ii»»iiL»I»I»r»i»«Iu»u» m» ilill- «iie VIssrstiisillllsli M.W U. UMA^UM UMUWUMUNH^M. nack oizssnsn ksaükrtsn Koäollsn in tncdmLiwisciwr VVsiss borpostellt smpliedlt 0 »rl ^emLseduedr LlLblirremeat §1l'live8ll'S88k n. Rr. 27S. ö,it,k>: Kaufmännische Schulung. Sachs. Lehrerverein, Sanitätsübung, Viktoriasalon. Gerichts verhandlungen. Berliner Elektrizitätsindustrie, Griech -rumän. Zwist. „Klein Dornt." ZLLLS > Mittwoch, 4. Oktober 1<41)5. Kaufmännische Schulung für den Weltmarkt. „Jetzt, da jeglicher liest und viele Leser das Buch nur — Ungeduldig durchblättern und, selbst die Feder ergreifeich, — Auf das Büchlein ein Buch mit seltener Fertigkeit pfropfen", ver schwindet in der Flut der Bücher und Büchlein, die in Massen auf dem Dkrrkte erscheinen, eine wirklich beachtenswerte und lehr- reiche Publikation leichter, als in jenen Tagen, da Goethe die hier zitierten Verse schrieb. Und ein solches Büchlein, das der Beachtung wert ist, weil eS eine Menge beherzigenswerter Winke enthält, ist eine kürzlich im Verlage von Wilhelm Süsserott in Berlin erschienene kleine Broschüre aus der Feder eines Kaufmanns, der gleich Odysseus von sich rühmen kann, dah er „viel Sterblicher Stätten gesehen und erkannt die Ge sinnung". Die Bezeichnung „Heft 1" deutet an, das, noch weitere Hefte folgen sollen. „Hinaus in die Welt" lautet der Gesamt- titel des Werkes, und in dem vorliegenden ersten Hefte erzählt der Verfasser, ein Kaufmann Hans Ziegler aus Berlin, wie er Mitreisender wurde. Nun kann mancher denken, was geht es mich an, wie, wann und warum ein Kaufmann Ziegler Weltreisen-der wurde. Wer ist dieser Kaufmann Ziegler? Was hat er geleistet? Wo wurde «r genannt? Ist er überhaupt schon in der „Woche" cibgebildet? Letzteres wird schwerlich der Fall sein, auch in der Presse ist er noch nicht als «ine bemerkenswerte Persönlichkeit genannt. Dennoch ist es bemerkenswert, was er hier schreibt, nicht seiner Person wegen, sondern wegen der sehr vielen recht nützlichen und lehrreichen Winke, welche sein Buch enthält, das geschrieben ist, um seinen deutschen Landsleuten, insbesondere seinen kauf- männischen BernsSgenossen seine Erfahrungen, die reich und vielseitig sind, zu nutze zu machen. Es ist wahr, der Verfasser spricht in dem ganzen Buche zumeist von sich, er erzählt von seiner Herkunft, seinen Lehr- und Wanderjahr«n und seinen Erfahrungen als Weltreisender, und zwar ferst nur im Dienste englischer Firmen. Das mag manchem anmaßend erscheinen, aber dem Verfasser wird das wohl ziemlich gleichgültig sein, wenn er nur seinen Hauptzweck erreicht, durch seine Lehren seinen Landsleuten und seinem Vaterland« nach Kräfte» zu nützen, denn er ist ein Deutscher mit Leib und Seele — „rnacks in Eorwanzi". wie er draußen in der Welt stets mit Stolz betonte. Was, ein guter Deutscher will der Mann sein und dann stellt er feine Kräfte in den Dienst englischer Handelshäuser? wird da wieder mancher fragen. Daß Ziegler da draußen für englische und nicht für deutsche Häuser tätig ivar, lag nicht an ihm, sondern an den Verhältnissen. Er hatte den besten Willen, seine Kraft in den Dienst deutscher Firmen zu stellen, aber seine Versuche dazu scheiterten an der Kleinmütigkeit, die in Deutsch land s«lbst großen Häusern in dieser Beziehung noch eigen ist. Mit seinen Ideen und Vorschlägen stieß er bei deutschen Firmen auf wenig Entg«genkommen, manche behandelten ihn sogar mit Argwohn und schienen in ihm einen Abenteurer, zum mindesten einen Utopisten zu sehen. In manchen Fällen verlangt« man von ihm Gewinnkalkulationen, fütterte ihn mit unzähligen Wenn und Aber ab, verirrte sich in allerhand Provrsionsvorschlägen und, wenn er freimütige Betrachtungen anstellte, stieß er damit bei den Chefs von «kaufmännischen Unterofsiziersschulen" der- maßen an, daß eS ihnen oft schwer wurde, die gewöhnlichste europäische Höflichkeit zu bewahren. In England dagegen wurden seine Vorschläge überall als etwas durchaus Vernünf tiges gewürdigt, und wenn er die vertrauensvolle Art seiner englischen Chefs mit der kleinmütigen Auffassung verglich, die ihm in Deutschland überall, wo er anklopfte, entgegentrat, so tat ihm daS als Deutschem aufrichtig weh. Wenn man auch als jüngerer Mann, so bemerkt er, infolge des Aufenthaltes in Eng land und Amerika leicht zur Schwärmerei für das Ausland geneigt ist. so erstarkt doch später in einem der Deutsche um so mehr, je länger man im AuSlande gereist ist. Die englischen Firmen, denen Ziegler durch seine Weltreisen Erfolge verschafft hatte und welche die direkte Fühlungnahme der Fabrikant«» mit den Ueberseemärkten wohl zu schätzen wußten, holten ihn sich wiederholt zu neuen Reisen heran. Und so hat er nicht nur Amerika wiederholt durchquert und die ost asiatisch«» Märkte besucht, sondern auch di« Länder des Mittel meer«- für englische Häuser durchreist. Ein einziges Mol hat sich «in größeres deutsches Etablissement seinen englischen Auf traggebern angeschlossen, aber di« Erfahrungen, die er mit dem- selben »»achte, waren nicht erfreulich. Ein «nglischeS Haus hat entwirr Vertrauen zu einem Mann«, dem «S seine Vertretung anvertraut, oder nicht. Im ersteren Falle sind nach einer kurzen Besprechung der Chef und der Beauftragte einig, und dem letzteren bleibt in der Ausführung seiner Aufgaben ziemlich sreie Hand. Die deutsche Firma aber hält noch so umfangreiche Jnstruktionen und vielerlei kleinlich« Anordnungen für ersorder- lich, daß dadurch jede Selbständigkeit und Originalität deS Handeln» unterdrückt wird. So wenig der Verfasser die Not- Wendigkeit geschäftlicher Disziplin, eines Systems und anderer kaufmännischer Eigenheiten im vollsten Maße verkennt, so be merkt er doch, daß bei Missionen wie den scinigen ein System foklwährender langatmiger Korrespondenzen und kostspieliger Telegramme mit Zuhilfenahme komplizierter Telcgraphenschlüssel nur lähmend wirken könne. Der deutsche Kaufmann weist häufig, so bemerkt Ziegler, aus englische liberale Negierungs- und Verkehrsbestimmungen hin und beschuldigt die eigene Regierung der pedantischen Exklusivität, übersehe aber dabei, daß er nicht minder engherzig sei wie die von ihm bekrittelte Negierung, denn er beurteile die Menschen ebenfalls in seiner von den Vätern übernommenen Art nach dem berühmten Schema b' auf Grund von Zeugnissen, Photographien und Jmpfattesten. Er verlasse sich nicht auf den Eindruck, den er aus schriftlichen Arbeiten oder persönlicher Unterhaltung gewonnen habe, im Gegenteil, je besser dieser Ein- druck sei, um so argwöhnischer werde er gegen sich selbst. In dieser Beziehung müßten wir noch viel von den Engländern lernen, bei denen zunächst jeder als ein anständiger Mensch be- trachtet und nicht von vornherein mit Mißtrauen angesehen würde. Die Engländer haben eine große kaufmännische und weltkaufmännische Tradition, die wir noch nicht besitzen. Um sie uns gleichfalls zu erwerben, sollten wir nicht versäumen, in dieser Beziehung die guten Eigenschaften unserer Vettern jen seits des Kanals uns ebenfalls zu eigen zu machen. Das würde für unsere kommerziellen Inter-ssen von dem größten Werte sein. Besonders die höfliche Form, welche in England seitens der Firmeninhaber sowohl den Angestellten wie den Reisenden gegenüber fast durchweg beobachtet wird, sollte auch bei uns zur Regel werden. Wie sehr manche Kauflcute sich durch Unhöflich keiten oft selbst schädigen, geht daraus hervor, daß die Söhne eines großen Detaillisten sich gelegentlich bei Ziegler beklagten, daß sie in Neuheiten stets zu spät kämen, weil ihr Vater glaubte, jungen, strebsamen Reisenden durch originelle Grobheiten zu imponieren. Die Folge davon war einfach, daß die Reisenden sich den wenig erquicklichen Besuch bei dem alten groben Herrn stets bis zuletzt aussparten, sodaß die Konkurrenz etwaige Neu heiten inzwischen schon längst verkaufte. Die Fülle beherzigenswerter und lehrreicher Winke, welche in dem Büchlein geboten wird, kann hier auf beschränktem Raume nicht erschöpfend behandelt werden. Erwähnt sei nur noch, daß der Verfasser nicht nur den Jirmen-Jnhabern, son dern auch den Angestellten auf Grund seiner vielfachen Er fahrungen mancherlei Lehren gibt. So hebt er hervor, daß es für Reisende und Angestellte überhaupt oberster Grundsatz sein muß, das Vertrauen des Chefs nach jeder Richtung hin durch Ehrlichkeit der Handlungen und Gesinnung zu recht- fertigen. Wenn der Kontor - Angestellte Herr seiner außer geschäftlichen Zeit ist, so der Reisende nicht in gleichem Maße. Macht er die Nacht zum Tage und ergibt sich Ausschweifungen, worunter seine Arbeitsfreudigkeit und Elastizität leiden, die unbedingt erforderlich sind, wenn der Reisende in ehrlicher Weise bemüht sein will, seinem Chef einen Gegenwert für entstehende Gehalts- und Reisekosten zu ersetzen, so handelt er gewissenlos. Man braucht nicht gerade Pedant und Mucker zu sein, muß sich aber stets vergegenwärtigen, daß man auch in der außerdienstlichen Zeit seinem Auftraggeber gegenüber Verpflichtungen hat. Aus dem sonstigen reichen Inhalt des Büchleins sei noch hervorgehobe», daß der Verfasser bemerkt, in bezug auf ehr lich« und gediegene Grundsätze müsse im Geschäftsleben ein konservatives Prinzip herrschen, die Methoden dagegen müssen sich stets dem Geiste der Zeit entsprechend wandeln. Die Chefs und Betriebsleiter, welche ihren Angestellten herrisch, barsch und unhöflich begegnen, sollen es bedenken, daß sie damit oen Anspruch, als Gentleman angesehen zu werden, cinbüßen und, was noch schlimmer ist, die Würde ihres eigenen Standes mit Füßen treten. Demgegenüber soll für die Angestellten zwar Loyalität und unbedingte geschäftliche Hingabe das oberste Ge setz sein, aber sie sollen nicht sklavisch und kriechend ihrem Chef gegenüber auftreten, denn dadurch leidet nicht nur dos gegen seitige Vertrauen, sondern auch ihr berechtigtes Selbstgefühl. Sie sollen offen und freimütig sein und nicht aus Rücksicht auf ihre Brotstelle vor den Augen unterwürfig, während sie hinter dem Rücken des Chefs ihre tvahre Empfindung in durch aus entgegengesetzter Weise äußern. Um offen und chrlich auf- treten zu können, empfiehlt der Verfasser ihnen, sich von An fang an einen kleinen Reservefonds zu schaffen, der sic nicht vor einer Lösung des Vertragsoeihältnisses zurückschrecken läßt, wenn sie erkennen, daß ein ersprießliches Zusammenarbeiten nicht mehr möglich ist. Auf dem Weltmärkte konkurrenzfähig erhalten wir uns dadurch, daß wir das, was wir im Auslande sehen, verbessert und im deutschen Sinn« verändert bei uns einführen. Des halb empfiehlt Ziegler dringend Auslandsreisen für den deut- schen Kaufmann. Diese find fitz: den Kaufmann das. was Kriegsakademie. Reit-, Schiebschule usw. für den Offizier. Der Ruf großen Fleißes und unverdrossener Rührigkeit geht den Deutschen »war draußen auf dem Weltmärkte voran, ober im allgemeinen ist doch unsere Weltmarkts-Erfahrung noch sehr gering. Das Solide. Tüchtige und Redliche fehlt uns nicht, es hat den guten Ruf des muäs iu 6srmo>,^ draußen begründet, aber in der geschäftlichen Routine und in den Verkehrslärmen können wir noch viel nützliche Erfahrungen gebrauchen. Jeden falls sollten die Geschäftsleiter darauf bedacht sein, ihrem Nach wuchs Gelegenheit zu geben, ihren kausmännischen Horizont im Auslande zu erweitern. Tie Lektüre des Buches ist unseren Geschäftsleuten sehr zu empfehlen. Sie können bei Beherzigung des Bibelwortes: Prüfet alles und behaltet das Beste! reiche Belehrung und Anregung daraus schöpfen. Die Grundsätze des Verfassers der Schrift sind gediegen und ansprechend, nicht in letzter Linie verdient vor allen Dingen Beachtung und Beherzigung, was er über die Wahrung des nationalen Selbstbewußt seins im Auslande sagt. In dieser Beziehung hat er durch sein mehrfaches selbstbewußtes echt deutsches Auftreten ein erfreuliches Beispiel gegeben. Neueste Truhtmeldnnuen vom 3. Oktober. Koloniales. Berlin. iPriv.-Tcl.s Das Hanseatische Pressebureau hat von genau unterrichteter Seite Mitteilungen erhalten über einen Anschlag von in Windhuk eingewanderten Kapländern und Transvaalern gegen die deutsche Herrschaft in Süd- westasrika. Nach amtlich erhärteten Mitteilungen erfolgte am Dienstag, den 22. August, nachmittags, bei der Polizeibehörde in Windhuk eine Anzeige, daß ein Komplott bestände, dessen Anführer im Andries Dcwetschcn Anwesen sA. Dewet u. Comp.) seit einiger Zeit geheime Versammlungen abhielten und im geeigneten Augenblicke im Vereine mit Kapboys und Ein geborenen Windhuks einen Handstreich auf die Stadt Windhuk und andere Ortschaften auszufiihre» planten, Das Bezirksamt traf sofort die nötigen Anstalten, um allen Even tualitäten gewachsen zu sein. Mittwoch, den 23. August, frühmorgens, begab sich Polizeirat Boesel in Begleitung einer starken Abteilung Polizeimannschaftcn nach Dewets Haus und ließ es umstellen. Jnr Hause wurden verdächtige Persönlichkeiten vor- gefunden, sestgciwminen und Waffen und Schießvorräte beschlag nahmt. Die Zahl der Verhaftungen betrug fünf. Ein Sechster war kurz vor dem Eintreffen der Polizei mit dem Zuge nach Oka- handja entkommen. Die vom Bezirksvercin Windhuk heraus- gegebencn „Windhnkcr Nachrichten" berichteten über den Plan der Verschwörer: Zunächst sollte Windhuk überrumpelt, die besten Reit pferde genommen, alles erhältliche Vieh abgetrieben und etwaige in Haft befindliche Volksgenossen befreit werden. Von Windhuk sollte der Zug zurück nach Barmen gehen, das genommen werden sollte, und von da znm Kuiscb, um Verbindung mit den Witbois und dann die Betschnaiialandgrenze zu gewinnen. Ein weiterer Streifzug sollte direkt ostwärts unternommen und die Bastards zum Mitmachcn veranlaßt werden. Die festgeiiommenen Buren gehöre» den sogenannten Ncrtional-Scouts an, die erst mit den Bure» gegen die Engländer fochten und sich bei der ersten Ge legenheit ergaben, um im Dienste des Feindes durch Verrat den schnellen Untergang der Burenstaaten herbeiführen zu Helsen. Von einer Anzahl in Windhuk ansässiger Buren wird eine Erklärung veröffentlicht, in der die Entrüstung über die entarteten Volks genossen ausgesprochen und gewünscht wird, daß die Regierung strenge Maßregeln ergreifen wolle, solchen Leuten, ungeachtet ihrer Nationalität, die Unheil über Land und Volk bringen könnten, diese Kolonie zu verbieten, d. h. sie das Landes zu verweisen. Berliner Elektrizitätsindustrie. Berlin. Ariv.-Tel.s Heute mittag begaben sich zwei Mitglieder des Streikkomitees der ausgesperrlen Elektri zitätsarbeiter zum Oberbürgermeister Kirfchner, um seine Vermittlung anzurrffen. Der Oberbürgermeister erklärte sich bereit, mit beiden Parteien zu verhandeln, da er die Lage für sehr ernst und bedenklich halte. Er stellte jedoch die Be dingung, daß das Streikkomitee ihn offiziell und in schriftlicher Form um seine Vermittlung ersuche. Berlin. sPriv.-Tel.) Die Zahl der Feiernden der Elektrizitätswerke und der Nebcnindustrien wird aus 3 8 000 veranschlagt. 70 Prozent davon sind reorganisiert. Die Straßenbahner halten heute auch ein« Versammlung ab, in der über Lohnerhöhung verhandelt werden soll, doch sollen sie nicht die Absicht haben, zu streiken. Die Zahl von Ersatz- arbeitern, die sich bei den Elektrizitätswerken onbieten, ist sehr groß. Zu Ausschreitungen ist es bisher nicht gekommen. Die Beschränkungen im Dienste der Straßenbahn dauerten auch heute an. Oberbürgermeister Kirschncr hat einem Inter viewer erklärt, die Stadt Berlin, bezw. der Magistrat könne unmöglich in diesem Kample die Rolle des Vermittlers spielen, und es >ei auch ausgeschlossen, daß der Magistrat einen Druck auf die eine oder die andere Partei ausüben könnte. Wenn im vorliegenden Falle überhaupt eine Intervention in Betratst käme, dann könnte sie nur auf privatem Wege erfolgen. In dieser Hinsicht feien bereits Schritte unternommen worden. Berlin. lPriv.-Tel.j Gestern abend ist eS zu einer Ausschreitung der streikenden Arbeiter gekommen. In der Gegend der Beussel^Straße entstanden spät abends größere Zusammenrottungen. Bald hatte sich eine noch Tausenden zäh lende Menschenmenge onge'ammelt. Man versuchte, die Straßen- bobnivagen von der Abfahrt an den Haltestellen zu verhindern und verübte allerlei Unfug, so daß die Polizeibeamten sich ge- zwungen sahen, mehrere der Ausschreitenden zu sistieren. Da ihnen jedoch Widerstand entgegengesetzt wurde, zogen die Schutz leute blank, doch kam es zu keinerlei Verletzungen. Die Polizei fand wesentliche Unterstützung durch die sogen. Arbeiterpolizisten.. Mitglieder deS Streitausschnsses, die, durch weiße Armbinden keuimich. bemüht waren, die Ordnung hcrzustellen. Dennach
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