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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.12.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19131219016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913121901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913121901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-12
- Tag1913-12-19
- Monat1913-12
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.12.1913
- Autor
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war der Graf der erste Mann, der ihr mehr Interesse abnötigte, als sic sich ge stehen mochte. Er mar ein durch und durch vornehmer Mann, intelligent, ein vortrefflicher Diplomat, der für führende Posten geradezu berufen war. Auch im Aeusieren hätte er dem Geschmack der junge» verwöhnten Aristokratin entsprochen: seine Figur war schlank, rassig, in jeder Bewegung gemessen, doch ohne jegliche Steifheit, sein Antlitz schmal, sestlini« und leicht gebräunt, Haupthaar und Bart tiefschwarz. Das nordisch Schwere. Ernsthafte in seinem Wesen zog sie un beschretblich an. aber niemals hätte sic auch nur einen Schimmer non den Ge fühlen durchblicken lassen, die sie sür ihn empfand. Als sie heute am Morgen zur Jagd anfgebrochcn waren, hatte sie. die ein fame Jagd über alles liebte, sich bald im Gebirge von den anderen getrennt, später auch der Graf. Am Spätnachmittag, als die andereil Gäste nach und nach non ihren Streifereien znrückkehrten, war auch Misi Maud mit ihnen gekommen, selt samerweise init leerer Jagdtasche. Man hatte sic darob weidlich geneckt, sie aber seltsam mihlauntg und sehr bleich, hatte sich nach wenige» kurzen abweisende» Worten rasch auf ihr Zimmer zurückgezogen und mar erst wieder hervorgekom- mcn, als die Schreckensnachricht durch das ganze Schloh lärmte. Sie sasi und wartete auf Lord Hawthornc. Ab und zu versuchte einer der Herren schüchtern, die in trübe Gedanken versunkene Mist ins Gespräch zu ziehe». Man wusite, Lord Hawthorne hatte unter seinen Untergebenen Feinde: daS kam von seinem herrisch strengen Wesen, seinem scharfen Rechtssinu, darüber sprach man. Bor wenigen Tagen hatte er einen ungetreuen Verwalter entlassen, und man vermutete, das, dieser im Dunkel des Herbstabcnds den Grasen Dromnitz mit Lord Hawthorne verwechselt und so den Mord an diesem begangen habe. »Mord?" Misi Brome schauerte zusammen. „Mord?" sragtc sie. sich aus- richtend. Lord SealSfield, „ist der Graf tot?" Ihre Stimme zitterte wie in Angst und Mitleid. Aller Blicke wandten sich ihr zu. Stolz begegnete der ihre den vielen Augenpaaren, darin sie Neugier. Verwunderung und Missgunst ob ihrer ungewöhnlichen Teilnahme las. Ter Lord zuckte die Achseln. „Tot? Noch ist er's nicht, aber die Wunde ist schwer, wir werden ja nachher hören, was uns Hawthorne sür Nachricht über ihn bringt." Mist Brome nickte wie gleichgültig vor sich hin, aber im Innern zog sich ihr daS Herz zusammen in Angst und Schrecken. Und einmal noch murmelte sie vor sich hin: „Mord?" Als Lord Hawthorne nach zwei Stunden in den Salon trat, stand sic rasch auf und kam mit ihrem anmutig gleitenden Gang ans ihn zu. „Wie geht es dem Grafen?" „Schlecht genug, Mist Brome." antwortete er seufzend, und dann setzte er grimmig hinzu: „Weh' dem Kerl, der diese Blutschuld auf sich geladen hat, mir meinen besten Freund nicderzuschicsten, wie ein Stück Wild, dem schwöre ich, dast cS ihm schlecht ergehen soll." „Hat der Arzt die Kugel entsernt?" „Ja. sie hat die Lunge gestreift und ihn so schwer verletzt, dast der Arzt kaum Hoffnung gibt." „Wenn die Kugel da ist, wird cs leicht sein, den Mörder zu finden," meinte ein junger Mann „Glauben Sic?" fragte Mist Brome, ihn mit grossen, dunkel umrandeten Lugen a»blickend. Eifrig debattierte man jetzt über dies Thema. Mist Brome hörte schwei gend zu. Die Waffe musste, nach allgemeiner und sehr sachkundiger Ansicht, ein amerikanischer Jagdstutzen gewesen sein. Noch in der Nacht telegraphierte Lord Hawthorne um einen Detektiv nach London. — — — — — — — — — — Gras Dromnitz lag in heftigem Wnndfieber und rang mit dem Tode. Alle Freude schien im Schlosse ausgestorben zu sein. Die fröhlichen Jagdhörner er klangen nicht mehr, traurig heulten die Meuten der irischen Jagdhunde in ihrem Zwinger, wenn ihnen der frische Herbstwind um die Nüstern wehte, wenn fern aus nachbarlichen Jaadgründcn das Hifthorn klang und Hundegekläff herüber tönte. Die Automobile belebten nicht mehr die meiste Chaussee mit ihrer wilden Musik, geräuschlos glitten die Gummireifen die Schlvstallee hinab, der grösste Teil der Gäste reiste ab. Was sollte man in einem Hause, wo stündlich der Tod Wache am Tore hielt, wo man nicht mehr sang, tanzte, Tafel hielt und potuliertc, wo es keine fröhlichen Jagdrittc mehr gab und die Füchse unbehelligt durch die grüne Ebene streifen konnten. (Fortsetzung folgt.) Erscheint täglich M o. L1-4 Freitag, den Iv. Dezember. Witwr Annemarie. Roman von (5. v. Luckwald. «j>. Foröefiung.i Erst als Leutnant v. Zittwitz herantrat, lieh er sic los und waudie sich dem jungen Offizier zu. „Wünschen Sie etwas, lieber Zittwitz?" Der Adjutant legte die Hand an die Tschapta. „Verzeihen, Herr Oberst, es ist Zeit, dast die Leute zum Gebet antrcien." Eggeberth zog die Uhr und nickte. Er begab sich zu den Truppen und bald schwebten die feierlichen Klänge des Abendsegcns voll und rein zum klaren Nach« Himmel empor. Auch Annemarie faltete unwillkürlich die Hände Ein Gestihl tiescr Andacht erfüllte ihr Herz. Sic neigte den Kops und verharrte io. bis der letzte Tu» ver hallt war. Tann trat sie auf Heinz zu. der inmitten seiner Ossiziere stand. „Es ist nun auch für uns Zeit, zu gehen: die Herren werden sich zur Nube begeben wollen. Vielen Tank, Herr von Eggeberth." Er küstie schweigend ihre Hand und hielt sie mit scsiem Truck umschlösse» Der dicke Major trat aus sie zu, um sich von ihr zu verabschieden. „Sie Glückliche fahren jetzt nach Hause und dürfen sich in ein warmes, weiclg s Bett legen, mährend wir in Stroh kriechen müssen," meinte er melnncholijch. ..So ein Biwak ist für 'nen älteren Menschen ein ganz verdammtes Vergnügen." Annemarie lachte. „Ich habe Ihnen einen Trost mitgebracht. Ihnen und den anderen Herren einige Flaschen Glühwein. Peter wird sie Ihrem Burschen ausgehändigt haben fragen Sic nur Ihren Plavec danach!" „Sie sind ein Engel, gnädige Frau: ich sage cs ja, blonde Frauen sind immer Engel. — Plavec!" schrie er mit Stentorstimme. „Zu Befehl, Herr Major," erklang die Antwort aus dem Hintergrund „Plavec, wo ist der Glühwein?" „Zu Befehl, im Zelt. Herr Major." „Hoffentlich hat der Kerl nicht schon die Hälft,' davon ausgesvsseu," brnmmie der Major und eilte mit Riesenschritten seinem Zelt zu. „Dieta, wo steckst Du denn?" ries Annemarie, „wir fahren jetzt nach Hause und wo ist Dieter?" „Ich bin hier, Mutti, und Dieta steht dort drüben neben Leutnant von Zittwitz." Annemarie verabschiedete sich rasch. Heinz begleitete sie nach dem Wagen und half den Damen hinein. Während der Heimfahrt lehnte Annemarie schweigend tu ihrer Ecke, gnch Dieter sprach nicht, nur Dietlinde plauderte unaushörlich. „Was hast Du nur, Dieter," fragte sic. „Du sagst ja keinen Ton, es war in so reizend, und Leutnant von Zittwitz sagte mir — " es ist mir ganz wurscht, was dieser geschniegelte Asse gesagt hat," siiln Dieter auf, „aber ich sage Dir, wenn Du wieder den- ganzen Abend nur mst diesem Zierbcngel reden willst, dann reise ich ab, das passt mir nicht." Er murmelte noch etwas Undeutliches, drückte sich in die Ecke seiner Mniier gegenüber und sprach auf der ganzen Fahrt kein Wort mehr. Dieta war erschrocken verstummt. Warum war Dieter aus einma' so böte — sic hatte ihm doch gar nichts getan — zum ersten Male in ihrem Leben verstand sie ihn nicht. Ihre blauen Kindcraugcn füllten sich mit Tränen, die langsam auf die verschlungenen Hände nicdertropstcn, ab und zu hob ein zitternder Seufzer die junge Brust. Sic blickte zu dem Himmel ans. an dem die Sterne schimmerten. Der leichte Wagen rollte über die alt vertrauten Wege an Feldern und Wiesen vorüber, durch den Kiefernwald, wo die knorrigen Baumstämme lange, gespenstische Schatten warfen. In der Ferne blitzten Lichter aus, öorl drüben lag das Dorf. Sie bogen in die Lindenallee ein und gleich darauf hielt der Wagen vor dem schlafenden Schloh. KeliMes MIM clie beste uncj solideste 6e2u§squel>e Mr I-iancisebube a!lei- Hrlen. 3. ?rs>xsr 3trs,sss 34, xegenüder Ftoscrlnsicz'strssse. 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