Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193207279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19320727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19320727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-27
- Monat1932-07
- Jahr1932
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1932
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Riesaer H Tageblatt »-»EM. und (Llbchlatt mü Ameizer). rageblaU »Es«. Dresden IS«». Fernruf Str. »0. Da« Rwsaer Tageblatt ist da« zur Berbffentkichung der amtlichen Bekanntmachung« der SmtShauptmannschas» Gttokafie: Postfach Str. VL Erohenhain, de« Amtsgerichts und der AmtSanwaltschast beim Amtsgericht Riesa, der Rates der Stadt Riesa, Riesa Nr. LL de« Finanzamts Riesa und der Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. I- 174. Mittwoch, 87. Juli 1S38, abends. 8S. Jahr«. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jede« Ta« abend» '/,s Uhr mit Ausnahme der Tonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. S.14 etnschl. Postgebühr (ohne Zustellungsgebühr). Für den Fall de» Eintreten« von Produktionsverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preis- «Höhung und Nachforberung vor. 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Verantwortlich für Redaktton: Heinrich Uhlemann, Ri-sa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. 8egel5cIiiil8cIiM „Mde" gekeiiterl. SS Vsrmikts dsi cksm Untsrgsng. )( XIei, 2«. MI. Me klaekrlkMearlelle Her irelkksmarine lein mit: Heute nsekmittsg I4.3V vkr Ist ass SegelseNutskNIN „ftllode" Her «elklismsrlne In einer Vevittervve del redmsrn-NeN-feuerskNM ge kentert. Me voote Her kenerreNtNs Kaden sied sotort an Nie vniallstelie vegeven. zucd Her vampter „Iderere Nust" meinet reine ^nknvN an Her vniallstelie uml ierner. Nag er 4v-vereitele an Varn Nave. Me «ellungrarveilen Her NeicNsmarlne rinn im Vange. Amtlich mied mitgeteilt: Tegelschulschiss „Niobe" der ReichSmarine ist heute nachmittag östlich Fehmarn-Feuer- schisf in Gewitterboe gekentert. An Bord befanden sich etwa 100 Mann, von denen 40 bis jetzt von einem Dampser ge rettet sind. Weitere Rettungsboote find an der Arbeit. Eine Anzahl Schnellboote und Kreuzer „Köln" sind an die Unglücksstelle beordert. )l Kiel, SS. Juli. Der Kreuzer „Köln" hat jetzt die von dem Dampfer „Therese Ruft" gerettete« UeberleVeude« dcS untergegangene« Schulschiffes „Niobe" an Bord genom men. Außer dem Kommandanten ist ein weiterer Ossizier, Oberleutnant z. S. Lott, gerettet, 09 SchiffSangehörig« wer den vermißt. Mit ihrem Tobe muß gerechnet werbe«. Seine Hoffnung ans Rettung der Vermißte« der „Niobe". js Kiel. Die von der Seeslugstatiou Holtenau an die Nnsallstelle der Niob« entsandten Flugzeuge, die vou de« Flieger« Osterkamp und Hubrich gesührt wurden, fiud «ach Kiel znrückgekehrt. Sie hab«« di« Uufallftelle «ud ihr« Umgebung bis zur dänischen Kitst« mehrere Stunde« laug avgesucht, ohne eine Spur der vermißt«, zu siude«. Bo« der Niobe selbst iss nichts mehr zu sehe«. Da auch die vo« der ReichSmarine vorgenommeu« genaue Nachsuche ergebnislos geblieve« ist» besteht keine Hofsunug mehr auf Rettuug der 0» vermißte«. Bisher stub auch keiue Seiche« geborg«, worbe«. Eia Telegramm des Chef- der Marineleitung. js Kiel. Der Ches der Marineleituug, Admiral Raeder, hat an den Inspekteur deS Bildungswesens der Ma rine, Konteradmiral Kolbe, der an Bord eines Kreuzers die Nachsuche nach de» vermißte« der „Niobe" selbst gelei tet hatte, folgendes Telegramm gerichtet: „In kameradschaft lichem Gedenke» bin ich in diesen traurige« Stunde« bei Ihne« und der brave« Riobebesatzung. Ich trauere mit Ihnen und den Angehörige« der verunglückte« um die viele« junge» Kameraden, di« die unerbittliche Lee unS ent rissen hat. Ich bin aber auch gewiß, daß dieser schwere Schlag die Reichsmarine nur z« weiterer treuer Pflicht erfüllung anspornen nnb «nS allen ernent unser Gelöbnis ins Herz einmeißeln wirb, das da heißt: Fürs Vaterland r-rwärts und auswärts. gez. Raeder. Die Geretteten der „Niobe". Reichsmarine slaggt Halbmast. )( Kiel. Die vierzig Ueberlebende« der „Niobe" sind heute in den frühen Morgenstunden an Bord des Kreuzers „Königsberg" nach Kiel gebracht worben und befinden sich jetzt in der Wiker Kaserne. Ihr Befinden ist zufrieden stellend. Die Suche nach den vermißten wird an der Un fallstelle durch den Kreuzer „Köln" fortgesetzt. Wie eine Nachfrage bei dem Hafenmeister von Nudby (Dänemark) ergab, muß jetzt auch die Hoffnung, daß noch einige der Ver mißten durch dänische Fischerboote gerettet wurden, bezw. bas Land, das dort nicht allzuweit von der Unfallstelle ent fernt ist, schwimmend erreichen konnten, ausgegebeu werden. Nach einem Befehl der Marineleitung wird heute die gesamte Reichsmarine zur Trauer Halbmast flaggen. Ein Bericht des Kapitäns. )( Kiel. Kapitän Müller von dem Hamburger Dampfer „Theresia Rust", der die 40 Ueberlcbenden der „Niobe" ge rettet hat, machte dem Vertreter des WTB. über den Unter gang des Schulschiffs folgende Mitteilung: „Ich befand mich auf der Reise von Trangsund in Finn land nach Holtenau. In der Nähe des Fehmarn-Belt- Feuerschiffs sichteten wir die Niobe, die uns nach unserm Reiseziel befragte. Ich gab Auskunft und beschäftigte mich sodann, da ich eine Gewitterbö herannahen sah, mit meinem Schiff. Als ich mich noch etwa eine Meile von der Niobe entfernt befand, traf die Bö die Niobe mit voller Wucht. Das Schiff kenterte nach Backbord nm und mar innerhalb von zwei Minuten gesunken. Die Stärke der Bö schätze ich auf etwa 8 bis S Sekunbenmeter. Zur Zeit des Unfalls regnete es nicht. Die Luft war aber getrübt. Wir machten sofort beide Rettungsboote klar, wurden jedoch in unserm Rettungswerk durch die aufkommende Dünung behindert. Mit Hilfe des Motorboots des Feuerschiffs Fehmarn-Belt, von wo aus der Unfall ebenfalls sofort bemerkt worden war, gelang es uns, 40 der im Wasser Treibenden, darunter den Kommandanten, zu retten. Alle waren schwer erschöpft, und es ist wohl möglich, daß noch einige der im Wasser Treiben den, ehe ihnen Hilfe gebracht werben konnte, aus Erschöpfung ertranken. Einer der Geretteten, der sich im Augenblick der Katastrophe in der Kombüse befand, hatte schwere Brand- wunden davongetragen. Einem andern war ein Arm aus gekugelt. Die Geretteten, die z. T. nur wenig bekleidet waren, wurden von uns zunächst mit den nötigen Kleidungs stücken versehen, und wir reichten ihnen dann Erfrischungen. Die Verletzten wurden von uns ärztlich behandelt. Wir haben dann mehrere Stunden an der Unfallstelle gekreuzt, ohne daß eS uns gelungen wäre, weitere Schiffbrüchige zu bergen. Später trafen dann Kreuzer „Königsberg" und mehrere Schnellboote ein, ebenso zwei Flugzeuge, die die Suche fortsetzten. Wir selbst machten uns auf den Weg nach Holtenau, gaben jedoch unterwegs die Geretteten an den Kreuzer „Köln" ab. Im Augenblick der Katastrophe mußten nach Ansicht deS Kapitäns auf der „Niobe" sämtliche Luken geöffnet gewesen sein, so daß das Schiff im Augenblick voll Wasser lief und den zum großen Teil unter Deck befindlichen Besatzungsmitgliedern der Weg in die Freiheit abgeschnitten wurde. Der Eindruck in Kiel. )( Kie l. Die Stadt Kiel steht ganz unter dem Eindruck der furchtbaren Katastrophe, die die deutsche Reichsmarine durch den Untergang des Segelschulschiffes „Niobe" be troffen hat. Die Kunde von dem Unglück, das 6« junge Menschenleben gefordert hat, hatte sich mit Windeseile in der ganzen Stadt verbreitet, die durch ihre Tradition mit der Marine aufs engste verbunden ist und löste überall größte Anteilnahme aus. Auf den Straßen bildeten sich Gruppen, die das Ereignis bewegt besprachen. Die Stim mung ist sehr gedrückt. Um so mehr, als die stolze „Niobe", die ein charakteristisches Merkmal des Kieler Hafens war, den Kielern besonders an das Herz gewachsen war. )( Kiel. Zu dem Unglück deS Segelschulschiffes „Niobe" erfahren wir weiter: Die „Niobe" kenterte in einem schwe ren Gewitter infolge einer Bö, kurz nachdem „Do X" auf seiner Fahrt von Travemünde nach Kiel dem Schiff begegnet war. Der Untergang vollzog sich sehr rasch in etwa 8—4 Minuten. An der Unfallstelle sind jetzt die Kreuzer „Königs berg" und ,„Köln" und 4 Boote der ersten Schnellboot-Halb flottille und der Sperrverband mit den Rettungsarbeiten beschäftigt. Die „Niobe" war eine Dreimastschonerbark von 600 Tonnen Wasserverdrängung. Sie hatte einen Motor von 240 PS, die Besatzung hestaud aus 6 Offiziere«, 50 Offiziersanwärtern und 25 Stammunterossizieren und -Mannschaften, zusammen also rnnd 100 Man«. Tie neuen Anwärter waren am 1. Juli d. I. an Bord gegangen. Tie „Niobe" befand sich auf einer Ausbildungsreise und war gestern in See gegangen mit dem Ziel Warnemünde. Sie sollte Mitte September in ihren Heimathafen Kiel zurück kehren. Tas Schiff unterstand der Marineinspektion sür das Bildungswesen, Kommandant war Kapitänleutnant Nuhfuß. Tie „Niobe", die erst nach dem Kriege in Tienst gestellt worden mar, hatte als ersten Kommandanten den bekannten Grafen Luckner. )( Berlin. Ter Ches der Marineleitung Dr. h. e. Raeder hat sich aus Anlaß oes Untergangs des Segelschul- schifss „Niobe" von seinem Urlaubsaufenthalt aus nach Kiel begebe». Vom eigenen Bruder gerettet. Berlin. (Funkspruch.) Unter den Geretteten vom Schulschiff „Niobe" befinden sich 8 Berliner, darunter der Sohn des Generaldirektors Tr. Jng. Hiising von den Berg mann-Elektrizitätswerken. Eine menschlich ergreifende Episode spielte sich, wie die BZ. am Mittag meldet, bei der Rettung der Schiffbrüchigen ab; der Oberleutnant znr See, Lott, der eine von den beiden Offizieren, die den Fluten entrissen werden konnten, verdankt seine Rettung dem eige nen Bruder, der sich an Bord eines der herbeieilenden Schnellboote befand. Besonderen Tank um die Rettung er warb sich auch der Kapitän des Handelsschiffes „Therese Rust", der die gesamte Besatzung seines Schiffes in die Ret tungsboote kommandierte und mit seinem Schiffskoch allein bei schwerem Sturm lavierte. Zu der Erew (Kadettenfahr- gang), die sich gegenwärtig aus der „Niobe" befand, gehört auch ein Sohn des Kapitänleutnants Löwenstein, eines der bekanntesten Unterseebootführer aus dem Weltkriege. Doch mar der junge Löwenstein infolge einer Erkrankung nicht an Bord des gesunkenen Schiffes. In WW Der MkMW. )s Kiel. Die Admirale Albrecht und Kolbe habe» gestern an Ort des Unterganges der „Niobe" in Fehmarn- Belt die Untersuchung über die Katastrophe geleitet und da bei fcstgestellt, daß niemanden weder den Kommandanten noch irgendein Besatzungsmitglied eine Schuld au dem Untergang der „Niobe" trifft. Kiel. (Funkspruch.) Die Marinestation der Ostsee teilt mit: Die Untersuchung an Ort und Stelle, die Vernehmung des Kommandanten, der Bericht deö Kapitäns Mueller vom Dampser „Theresia Ruß" und des Kapitäns des Feuerschiffs „Fehmarn-Belt" haben ergeben, daß die in einigen Zei tungen ausgesprochene Vermntnng, daß die „Niobe" zur Zeit des Unglücks zu viel Segel gesührt habe, nicht zutrisst. Wie in dem amtlichen Bericht bereits erwähnt, waren schon «m 14 Uhr das Obersegel scstgemacht und vom Komman danten der Wetterlage entsprechend weitere Vorkehrungen getroffen worden. Das Sinken des Schisses ist nach bisher vorliegenden Feststellungen daraus znrttckznführen, daß eine plötzlich cinsetzendc starke räumende Bö (die größte Gefahr für jeden Segler) das Schiss in Bruchteilen von Sekunden so hart anf die Seite legte, daß es trotz Hartruderlage nicht wieder ansgerichtet werben konnte. Beileidstelegramm des Reichspräsidenten. Berlin. (Funksvruch.) Anläßlich des Unterganges deS Segelschulschifts „Niobe" hat der Herr Reichspräsident an den Ehef der Marineleitung Admiral Dr. h. c. Raeder nachstehendes Beileidstelegramm gerichtet: Zu dem schweren Verlust, der die Marine betroffen bat, sende ich tieferschüttert den Ausdruck herzlichster Teilnahme, der in gleicher Weise in warmem Mitempfinden allen Hin terbliebenen gilt. Das Andenken der in treuer Pflicht erfüllung im Dienste des Vaterlandes dahingegangenen Kameraden wird stets in hohen Ehren gehalten werden. gez. von Hindenburg. Ihr Beileid zum Untergang der „Niobe" haben ferner zum Ausdruck gebracht: das preußische Staätsministerium, die bäurische Stantsrcgiernng, die sächsische Staatsregiernng, der dänische Verteidigungsminister, der evangelische Ober kirchenrat, der Oberbürgermeister von Kiel und der Nord deutsche Llond. Die.stäbtischen Dienstgcbäude in Hamburg und Kiel haben H. ft'inast geflaggt
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