Schmiedes Hans Neunaus, der von 1621 bis 1650 in Freiberg nachweis bar ist. Wohl die kostbarste Bergbarte aber, die jemals hergestellt wurde, ver wahrt das Grüne Gewölbe in Dresden. Sie gehört zu einem Bergmanns schmuck, den der Goldschmied Samuel Klemm in Freiberg im Jahre 1675 für Kurfürst Johann Georg II. lieferte. Das Blatt, das in der Mitte das kursächsische Wappen trägt, ist mit einem Pflanzenornament überzogen, und den ganzen Helm schmücken Edelsteine und Emailplatten mit berg männischen Bildern und Sprüchen (Bild 22). Eine Auswahl von Bergbarten aus dem 18. und 19. Jahrhundert zeigen die Bilder 23 und 24. Die Dresdener Bergbarten, die sich unter den von der Sowjetunion zurückgegebenen Kunstwerken befinden, können zur Zeit noch nicht wie der gezeigt werden, da es an Ausstellungsraum fehlt. Das Schrifttum bringt im 16. Jahrhundert häufig den vieldeutigen Aus druck Barte, aber von der Bergbarte ist noch nicht die Rede. Sie tritt uns, soweit sich bisher feststellen ließ, zum ersten Male entgegen in den Freiberger Ratsakten von 1629 über die bergmännischen Geschenke an die Söhne Johann Georgs I. Möller bringt im 2. Teil seiner 1653 erschie nenen Chronik von Freiberg [89] nur zwei recht unerfreuliche Nachrichten aus dem 17. Jahrhundert: 1619 „Sen 10. Octobr. ift .fjans glemifd) non ber yjetjbe / ein Stubiofus, non einem [Bergjungen bet) brummen ^jeinridjsborff nicfjt weit non Sretp bergt mit einer [Bergbarte erbauten .... tuorben." 1621 „Den 22. Septembr. b^t ein [Bergmann ben anbern atnifcben [Dleifp nifdjen unb Donatstbore / mit ber [Bergbarte über ben Slopff ^irnrounb ge= baroen / auch fonft alfo gefcblagen / bafj er roenig Stunben bernacb geftorben." Verhältnismäßig spät begegnet uns die Bergbarte in Verzeichnissen bergmännischer Fachausdrücke. Die Erklärung, die Junghans, „Ausge klaubte Gräublein Ertz“, gibt, wurde schon auf S. 34 zitiert. In seiner Schrift „Unterirdische Arbeit“ [61] faßt er sie etwas ausführlicher: „?Berg=[ßartbe / ift ein fpitjig [Beil, welches an einem langen £>elm mit [Beine aufsgeleget /baf? bie [Bergleute jur gierratb unb ihrem Seroebre tragen." Auf einige spätere Zeugnisse werden wir weiter unten eingehen, hier sei noch erwähnt, daß in den Wappen deutscher Bergstädte und solcher im Auslande, wo Deutsche Bergbau trieben, die Bergbarte ebenso fehlt wie das Grubenbeil. Riess erwähnt, die Städte Barten und Bartenstein in Ostpreußen führten die Barte im Wappen [100,13]. Es handelt sich hier nicht um Bergbarten, sondern um Streitäxte in der Form des bärtigen Beils, die eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Grubenbeil besitzen. Im Bergmannslied spielt die Barte eine auffällig geringe Rolle, wir finden sie erst im 18. Jahrhundert in zwei Liedern, die wir in einem spä teren Abschnitt besprechen werden.