ten“ erwähnt, aber die Wurfbeile des 16. Jahrhunderts gleichen weder der francisca noch der Bergbarte. Riess versucht eine Entwicklungsreihe vom Steinbeil bis zur Bergbarte anzudeuten. Ob diese in Einzelheiten richtig ist, spielt für unsere Betrachtungen keine Rolle, entscheidend ist seine von Demmin [30] übernommene Abbildung 22, die wir auf Bild 40, Fig. 4, wie dergeben. Dargestellt ist eine „kurzgestielte Reiterstreitaxt, auch Barte genannt, vom Ende des 15. Jahrhunderts“ aus dem Historischen Museum in Dresden. In ihrer Klinge ist die Form der Bergbarte so weit vorgebildet, daß sich diese viel zwangloser aus ihr ableiten läßt als aus der Weiterent wicklung von Merkmalen verschiedener Werkzeuge. Wir sehen deshalb in dieser Streitaxt das Vorbild für die Bergbarte. Nicht so weitgehende Übereinstimmung, aber doch eine starke Ähn lichkeit mit der Bergbarte zeigt eine von H. Müleer [92, 63, Fig. 79] ab gebildete Fußstreitaxt vom Anfang des 16. Jahrhunderts, an der sich auch die Verdickung auf dem Nacken der Tülle und die kleinen Durchbohrungen der Klinge finden. Diese und eine kleeblattförmige Durchbrechung hat eine Helmbarte aus der gleichen Zeit [92, 72, Fig. 97], An der gleichen Waffe finden sich drei Kreise zu einem Dreipaß zusammengestellt. Haenel [47] bildet auf Tafel 72b und d zwei Streitbeile mit Faustrohr aus dem 16. Jahrhundert ab. b hat ein Kleeblatt mit spitz auslaufendem Stiel, d einen Dreipaß. Dieses Auftreten gleicher Merkmale an Waffen und Berg barten ist kein Zufall, sondern alte mystische Symbole [23] [100] werden von der Waffe auf die Barte übertragen. Schon beim Grubenbeil, das deren Vorgänger war, ist dies vermutlich die ursprüngliche Bedeutung des Aus schnittes und nicht der Zweck, ihn bei entsprechender Formgebung zum Ausziehen von Nägeln verwenden zu können. Mitunter hört man die An sicht, diese Durchbohrungen hätten den Zweck, das Gewicht der Waffe zu vermindern. Bei dem dünnen Blatt der Bergbarte ist das bedeutungslos, und an Waffen ist, abgesehen von seltenen Einzelfällen, der Anteil der Bohrungen an der Gesamtmasse viel zu gering, um einen wesentlichen Einfluß zu haben. Außerdem spielt gerade an Schlagwaffen das Gewicht eine nicht zu unterschätzende Rolle, so daß seine Verminderung uner wünscht sein mußte. Für die Herkunft der Bergbarte von einer Waffe spricht auch der Knopf, den wir auf der Spitze mancher Barten finden. Oft ist er abnehmbar, mit unter auch aus dem Blatt herausgearbeitet und mit ihm fest verbunden. Die Bergbarte hat zwar keine scharfe Spitze mehr, die geschützt werden muß, aber der Knopf, der oft die Form der Eichel, eines Fruchtbarkeits symbols, hat, ist als Zierat erhalten geblieben. Das auf verzierten Barten helmen nur selten fehlende Kruzifix und die häufig auftretenden Sprüche und Bilder religiösen Inhalts sprechen nicht gegen die Ableitung von einer Waffe. Religiöse Motive aus dem Alten und Neuen Testament wurden in der Renaissancezeit mit Vorliebe auf Waffen angebracht. Diese Gepflogen-