Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-05-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193405121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19340512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19340512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: 4. Beilage als 5. Beilage bezeichnet
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1934
- Monat1934-05
- Tag1934-05-12
- Monat1934-05
- Jahr1934
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- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1934
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ihn von oem zchweren vraunen friesischen Schlacht- rosse, das zitternd vor Erschöpfung in die Knie bricht. Wieder rast ein Trupp neuer Feinde heran. Ein Offizier darunter. Schwarz, hager, mit buntem Federhelm: »Ihr seid mein Gefangener, Johann Friedrich von Sachsen!" klingt cs dreist und herrisch. Freche Diebeshände nesteln dem Wehrlosen be reits den kostbaren Dolch, die schöngeschmückte Schwert scheide ab, reißen ihm die Kette vom Halse. Empört wehrt er sich, rnft den Offizier an, der das alles kalt lächelnd geschehen läßt: -Seid Ihr ein Ritter, Herr, und dnldet, daß hier — -Ich bin Graf Ippolito da Porto, Dienstmann des Kaisers Karl", gibt er stolz zurück, -Ihr nichts als ein geächteter Rebell, kein Fürst mehr nach dem Sprnche meines Kaisers. Ritterliche Haft nnd Behandlung steht Euch nicht zu!" Dann zn den Reitern auf Welsch: -Gebt ihm einen Gaul. Fort mit ihm zn Alba!" Zn Alba! Den Kurfürsten durchschanert's bei die sem Namen. Er denkt wohl an das Schicksal der edlen Niederländer Egmont und Hoorn, die in des blutigen Herzogs Hände fielen. Sei's drum! Er ist wehrlos und wund. Muß sich füge«. Und fein Fürstenrang wird ihn schützen. Di« Verwandten und Gefreundeten. Fort trabt der Troß, den Gefangenen inmitten. Wilde, schmerzvolle Gedanken durchtob«» das Hirn des wunden Fürsten. Er fühlt es: dieser Angenblick entjcheidet vieles für sein Land und Volk. Fremde Völker nnd fremd gläubige Männer werden die Macht erhalten, war er doch der letzte der deutschen protestantischen Fürsten, der gegen Karl sich ins Feld gewagt. Alba wird herrschen, römischer Adel, spanische Kälte und Grausamkeit, italienische Tücke werden sich breit machen. Nicht nur in seinem angestammte» Lande, nein, in ganz Deutschland. Einer war, -er das noch hätte hindern können: sein Vetter Moritz. Er steht heute beim Kaiser, weil Habgier ihn treibt, nach der Knrwürde zu trachten. Und er wäre es doch eigentlich, der dcS Kurfürsten Niederlage, die schmähliche Behandln»«g, die dem Vet ter widerfahren, zu rächen berufen ist! Er könnte eS auch, ist der Mann dazu, dem Kaiser zwar nicht an Macht überlegen, aber an Klugheit gewachsen. Aber er wird «S nicht tun, denn er ist kein redlicher deutscher Ritter, sondern ein schlangenklugcr Staats mann, dem jedes Mittel recht ist, seil« Ziel zu er reichen. LH, er kennt den Vetter! Lerute ihn erst am heu tigen Tage noch einmal so recht einschätzen i» seiner ränkevollen Art. Ein rechter Jünger ist Moritz -es italienischen Machiavell, von dem ihm, dem Kur fürsten, sein Kanzler erzählt. Hatte ihm da Moritz stillen Rat Lersener aus den Hals geschickt mit einem schlauen UnteriverfnngS- angebot. Er, Johann Friedrich, werde der Macht des Kaisers heute -och nicht entgelten können. Wolle er sich ergeben, so iverde Herzog Moritz -jeden und Fleiß haben, ob er ihn nnd diejenigen, die er bei sich habe, bei der taijerl. Majestät zu Gnaden bringen möge". -Wiewohl er's nicht nm mich verdient habe", hatte Moritz noch hinzusügen lasten. Verdient? Freilich nicht! Johann Friedrich war ja Kurfürst, wollte es auch bleiben nnd fein Sohn sollte es nach ihm werden! Nicht aber sollte die akber- ti«ische Linie die Würde empfangen. Wir es dem Sohne gehen mochte? Sie hatten sich im Gefecht verloren. Der würde den Vater nun wohl suchen oder vielleicht schon in Torgau oder Wittenberg auf ihn harre««. War es töricht gewesen, daß er den Lersener mit einer scharfen Antwort zu feinem Herr» znrück- gescndet ? Hatte ihn Moritz doch vielleicht retten wol len, weil er ahnte, welches Geschick dem Vetter drohe? Nein, nein! Dem Moritz ging eS einzig um die Kur! Und ob er die so oder so bekam, konnte ihm jetzt gleich sein. Rufe nnd Hörner an der Spitze des Zuges! D«r Reitertrupp hält. Ein Torf taucht im Halbdunkel des Abends auf. -Absteigen!" herrscht der bnutscheckige Italiergraf den Snrsürsten an. Gelächter — Hohnrufe erheben sich: -er wunde schwerleibige Mann fällt mehr von« Pferde, als er ab steigt. Mit Kolbe» uud Degengefäßen stoßen sie ihn vorwärts. Vor ihnen brennende Feuer. Leiden schaftliches Sprechen drum beruu«. Die hohe, etwas gebückte Gestalt Kaiser Karls v. steht im Licht. Etliche seiner Räte nnd Fel-Hauptleute sind bei ihm. Alba, scheiutS, ist nicht da. Ma»« sieht ihn nicht. Karl tobt nud jchilt. Es gilt dem Gefangenen, der ihm gemeldet «st. Andere beschwichtigen: -Kaiserliche Majestät, er ist ritterlich gefangen nnd wund!" Johann Friedrich tritt näher. Wankend. Er schöpft. Grüßt, bietet treuherzig die Hand, wie es deutsche Sitte «st. Der Kaiser sicht es nicht, will es nicht sehen. -Habt Ihr Euch endlich zu Enerm Lehnsherr» ge funden?" höhnt er. »Hat freilich einer etwas unhöf liche»« Einladung gebraucht, ehe Ihr kamt!" Und da der vvur strömender» Blut halbblinde Fürst aberu»als mit der Grnßlraud nach ihm tastet: -Meine Hand wollt Ihr? Ich reiche sic keinem Rebellen, der des Todes schuldig ist!" Dann zu des Gefangenen Begleitung: -Schafft ihn mir anS den Augen? Ihr haftet mir mit Eurem Kopf für thn, Graf da Porto! Fort! Morgen wird man über ihr« richten!" Der Kaiser steigt zn Pferde. Nimmt mit den Seinen in« Psarrlmns zu Schirmenitz Quartier und sein erstes Wort beim Absteigen ist: -Und nun rüstet mir das Mahl! Bin den ganzen Tag auf der Jag gewesen und habe das Lchn>ein gefangen, das sehr fett ist!" Abseits vom kaiserliche»« Gefolge hält unter einem Baun« ein fürstlicher Reiter mit etliche» Rittern. Murmelt vor sich hin: -Wenig kaiserlich gespro chen, Karl von Habsburg! Könnte sein, daß dem Schweine die Hauer wachsen und es Dir den Schenkel aitsreißt, daß Du das Reiten vergißt!" Tann zu seinen Begleitern leise: -Ansgeinerkt, Ihr Herren! An diese» Hals darf Albas Mester nickt! Wir werden es ihm aus der Hand winden!" -Heil, Herzog Moritz!" Krosigk ruft'S, der, arg von den Italienern zerzaust, sich zi^efunden und die an dern stimmen ein. Iolmnn Friedrich hört nichts mehr von alledem. Er reitet als ein l^rbrockencr durch die Nacht feinem Schicksal entgegen. Hundert Arkebusier und füufzig italieniscke Reiter bewachen ihn. Er hat sich in sein Geschick ergeben, denn er glaubt zu wissen, was nach diesem Empfang die Zukunft für ihn in ihrem Schoße birgt. Ahnt nicht, daß gerade der verachtete Vetter scholl zu seiner Rettung ausholt.... Druck mck Verlag vv« Langer n «inieilich. Riesa. - Ha»ptschrchletter: Heinrich llhstman». Rteia. Atäiter zur Ustege der KeimaLüete, der KeLmaLfdrHrln- und des KamaLschuhes. »rschemt i» »«anglofer A»I^ «I, Mieß« Tage»»« nnkr MitMrku»« d- ««reim» HrlmatEstwi, «» »ist. «r. 19 Riesa, 12. Mai 1SS4 7. Lchrgn«» Die harte Schale der Et-schiffer" fff ES ist -aS gleiche geblieben wie einst, als wir selber noch Kt«der waren, auch heute »och interessiert die Buden wie Mädel bei einer Dampferfahrt auf der Elbe am »»eisten das Oberlichtfeuster mittschiffs zivischeu den Radkästen, durch das das geheimnisvoll anmuteude Arbeite« der Maschine unten im Bauch des Schiffes z« sehe» ist. Danach aber kommt gleich — jedes Kind i« »vahrste» Sinne des Wortes wird es bestätige« — -er Kapitän oben auf der Kommando brücke. Wie er seine Befehle ins Sprachrohr hinein gibt, erregt immer wieder das Interesse de- Kinder- herze»s — aber dennoch stebt -er Kapitän hinsichtlich seiner Beliebtheit und der Beachtung, die er bei den jugendlichen Fahrgästen genießt, im schar fe» Wettbewerb mit dem Steuermann. Denn auch besten Tätigkeit an feinem Rade ist eifriger Beobach tung wert. Dreht er eS einmal kanm merklich nach rechts, nach links, so wirbelt er cs ein andervml so rasch herum, daß da- Auge der Bewegung kaum zu folgen vermag. Eigentlich ist auch das Tun und Trei ben der Bootsleute nicht ohne Interesse. Mit welch meisterlicher Gewandtheit sie die schrvereu langen Staken bedienen, sie auf Gründ sestrammen, daß der Kies im Flußbett knirscht. Das Manöver des An legens mit all seinem Drum und Dra», an Komman dos, au Tätigkeit der Bootsleute ist jedes,nal ein Er eignis. Und cs sind nicht nur die Kinder, die da gern zujehcu! Und über der Raschheit uud Licherheit, mit der alles geschieht, vergessen wir, gerade wie die Kin der, weiter zu denken. Schwer uud vcra»tivortu»«gs- voll ist der Berus des Schissers, der des Schissers auf einem Strome nicht weniger als der des Leeinanncs. Sind nicht auch ihnen, den beiden Männer»» ober« ans der Kommandobrücke des Elbdainpsers, viele Hunderte von Menschenleben anvertrant. Gewiß, Lchifssunsällc auf der Elbe sind selten vorgekvnunen. Aber das ist zu einem guten Teile der Zuverlässigkeit der Blau jacken unserer Elbslottille zu verdanken, einer Zuver lässigkeit, die bei »veitem nicht die Anerkennung der Oesfentlichkeit findet, die sie eigentlich verdient. Wer von all den Tausenden, die alljährlich a»f den schmucken uud mvdcrnisierlen Dampfern -er Säch sisch-Böhmische» Dampffchtffahrts-Gefellschaft Erho lung, Anregung, schönste« Genuß vo« Landschaft, Sonne nnd freier Luft finden, weiß davon, welch ernste, teilweise recht harte Schule die Männer der Schiffsbesatznngen hinter sich habe«. Richt sie allein. Auch -en anderen Ekbschiffern wird nichts geschenkt, mögen sie Dienst anf breite« Sahiren tun, ans Schlepp dampfer« tätig sein. Für alle gelte» im wefenktichen gleiche Vorschriften über die Ausbildung. Vou Ser Pike auf m»st hier jeder dienen, mutz als Schiffsjunge die unterste Stufe -er Sprossenleiter znm Range dcS Kapitäns.betrete». Mindestens drei Jahre, so ist be hördlich vorgeschrieben, muß der angehende Ekbschiffer Schiffsjunge fein. Bootsmann wird er dann, nach dem er in die Anfangsgründe feines Berufes eiuge- füdrt »vorden ist nnd feine Eignung bewiesen bat. Denn — wahrscheinlich so lange anf Ser Etbc über- l»aupt Schiffahrt betrieben wird, stamme«« Sie Ekb schiffer fast ansnahmslos aus alten Schifferfamikien. Vater, Großvater, Urahn hatten schon die Schiffs planken unter den Küßen, der BrnScr ebcufo wie der Lnkel, der Schwager. Und heute noch drängt trotz aller entgegenstehenden Hinderungen Art zn Art, anf die Elbe, aufs Schiff will auch die heutige Jugend jener alten Echiffsgeschlechter. Wie ihre Väter einst, sehen auch sie mit leuchtenden Augen den Dampfer« und kraftvollen Schleppern nebst Kähnen nach nnd lmben einen sachverständigen Blick für Schiff nnd Schiffsbesatznng, kennen bald jedes Fahrzeug auf ihrer Elbe. Liebe gehört zu dein schweren Berns des Schiffers. Lhne Liebe für Schiffe nnd Schiffahrt wird aus dem Schiffsjungen nie ein brauchbarer Boots mann, aus diesem nie ein tüchtiger Steuermann oder Kapitän werden. Aber Liebe uud Neigung allein ge nügen nicht. In Erkenntnis -er hohen Anforderun gen, die -er Beruf des Schiffers voraussetzt, hat der Staat Vorschriften auch über den weiteren Airsbil- dungsgang erlasse«, Ekbfchifferfachfchulen gegründet und Prüfungen eingerichtet. Sachsen nnd Preußen errichtete« vor ungefähr 69 Jahre« bereits in ver schiedene» Elborte« -ie ersten Schi fferfchu len. Nur in« Winter, in den Monaten, in denen die Schiffahrt
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