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Weißeritz-Zeitung : 05.09.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-09-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-187109057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18710905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18710905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1871
- Monat1871-09
- Tag1871-09-05
- Monat1871-09
- Jahr1871
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 05.09.1871
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Nr. 89. vmilitwortlichkr Lr-acteur: ckarl Zehne in Dippoldiswalde. 5. September 1871. Preis pro Quartal ' 10 Ngr. Inserate die > Spalten-Zeile Postanstalten. ' ' Ms- und Inzeigt-Dlatt der Königlichen Gerichts-Aemter und Itadträthe zu Dippoldismatdr und /rauensteiu. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Dienstag. WePerih-Zeitmig Monats-Bericht. Die politisch tobte Zeit wurde unterbrochen durch die Zusammenkunft der beiden Kaiser von Deutschland und Oesterreich nebst ihren Reichskanzlern in Gastein. Man wird nicht fehlgreifen in der Annahme, daß diese Zusammenkunft in der Hauptsache das Werk unseres genialen Staatsmannes, des Fürsten Bismarck, ist. Ohne das unterstützende Moment persönlicher Sympa- thieen und lediglich getragen durch die beiderseitigen Staatsinteressen, eine solche Zusammenkunft zu Stande zu bringen, mag wohl keine leichte Aufgabe sein. Ueber die Unterredungen beider Reichskanzler ist bis jetzt nichts bekannt geworden. Vielseitig glaubt man, daß eS sich um eine neue Auflage der heiligen Alliance handle. Diese Auffassung ist offenbar unbegründet. Man ist sich allgemein darüber klar, daß sich Staats verträge nicht für die Ewigkeit abschließen lassen. Die beiderseitigen Interessen sind das allein Maßgebende für die Dauer der Verträge. Alle Cullutstaaten haben gegenwärtig das eine gemeinsame Interesse, die Er haltung des Friedens, und so berichtet man denn neuerdings, daß in Gastein eine Liga des Friedens zwischen Deutschland, Oesterreich und Italien zu Stande gekommen. Die Spitze dieser Verabredungen ist offen bar gegen das, den Frieden Europa'S fortwährend be drohende Frankreich gerichtet, und damit wir nicht aber mals einen so furchtbaren Kampf mit unseren unruhigen Nachbarn allein auszukämpfen haben, oder Frankreich sich über Italien herstürzt, erscheint es von Wichtigkeit, daß jede beginnende Verwickelung durch das diploma tische Machtwort dreier Großmächte unmöglich gemacht werde. Daß in Gastein noch andere, die Welt bewegende Fragen, z. B. die orientalische, die Frage der Ausein andersetzung zwischen Staat und Kirche, die Haltung gegen die Socialdemocratie u. s. w., Gegenstand des Gesprächs gewesen sein werden, läßt sich annehmen. Auch rücksichtlich dieser Fragen sind die Interessen Deutschlands und Oesterreichs gemeinsame, und eine einheitliche Politik beider Staaten hierin ist gewiß nur vortbeilhaft. So scheint es denn, als wäre in Gastein der Grundgedanke der Reichsverfassung von 1849 — Deutschland unter Preußens Führung im engen Anschlüsse an Oesterreich — zur thatsächlichen Ausführung gelangt. In Oesterreich hat die Auflösung der Landtage und die Ausschreibung von Neuwahlen zu einer unge mein lebhaften Agitation unter den Deutschen Veran lassung gegeben. Allem Anschein nach wird der neueste .Ausgleichsversuch des Grafen Hohenwart ebenfalls scheitern und der Kampf um die Erhaltung oder Ab änderung der Verfassung ganz gewaltige Dimensionen annehmen. Welche Wandelungen die österreichische Verfassungsfrage bei dem wachsenden Hasse der ver schiedenen Nationalitäten in diesem Reiche noch durch machen wird, ist in der That nicht abzusehen. Die Zustände Frankreichs sind fortwährend höchst unerquickliche; verschiedene Parteien arbeiten an dem Sturze des Hrn. Thiers und streben nach der höchsten Gewalt. Die Republik hat offenbar keine Dauer, und Frankreich wird aller Wahrscheinlichkeit nach entweder, wie Spanien, die Beute ehrgeiziger Generäle mit wechselnden Militärrevolutionen werden oder das Schicksal Polens erfahren. Aus den übrigen europäischen Staaten ist nichts Belangreiches zu berichten. Die formidable Macht, welche Deutschland im Kampfe gegen Frankreich ent faltet hat, bringt ihr natürliches Gewicht zur Geltung; wir sehen nirgends nur die Andeutung einer Friedens störung. Das deutsche Schwert hat uns für lange Zeit Achtung und Ruhe verschafft. —r. Tagesgeschichte Dippoldiswalde, den 4. September. Der Auf ruf, alljährlich am 2. Septbr. eine ErinnerungS- feier an die Kriegesthaten der Kriegsjahre 1870 und 71 abzuhalten, hatte ein in aller Eile zusammrnge« tretenes Comits veranlaßt, auch bei uns Schritte zur Ausführung jenes patriotischen Wunsches zu thun; und die Bereitwilligkeit unserer Mitbürger, trotz des doppelt und dreifach gefeierten FriedenSsesteS auch an dieser neuen Feier sich zu betheiligen, war gewiß höchst er freulich. Früh fand eine Reveille unseres Schützencorps, dem sich die Feuerwehr anfchloß, statt; viele Privat häuser, auch das Rathhaus, hatten geflaggt; gegen 10 Uhr blieS das Stadtmusikchor patriotische Weisen vom Thurme des RathhauseS, und Abends hatte sich ein sehr zahlreiches Publikum auf dem Rathhaussaale bei einem Concerte versammelt, bei welchem nach einer von Hrn. Schuldirector Engelmann gegebenen Ansprache, welche einen Rückblick aus die großen Ereignisse deS letzten und heurigen Jahres und eine Darlegung der Zwecke dieser und der folgenden Vereinigungen am 2. Septbr. enthielt, abwechselnd Jnstrumentalsätze und Chorlieder, theils vom gemischten, theils vom Männer chor vorgetragen wurden. Vielleicht gelingt eS, nächstes Jahr Veranstaltungen zu treffen, welche einer solchen Erinnerungsfeier mehr den Character eines BoÜSfesteS verleihen, als es Heuer, hauptsächlich wegen Kürze der Zeit, möglich war.
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