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Dresdner Journal : 20.10.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-10-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186110206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-10
- Tag1861-10-20
- Monat1861-10
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 20.10.1861
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M 246 „i Ä»ollNk,rat,pritst; d ttbir. 10 io i—tr—v. 'älrzbfh- 1 ,» 10 ,, ,, „ !ilvu»rll>b Io vr,»<l,a: 1b Kxr. kiorslo« Xa»lu«ro: 1 Uxr. Im .tritt kost ooä 8temp«Ira- veblvx bivvn. »»stratrnprrift: kör öoo Ii»am «io«r x«»z,»It«o«o 2«il«: 1 HIr. llotsr ,,Lio^«»»oät" öi« L«ii«: 2 kixr. LrschtiNNl: l'll^licb, mit ^niovbio« ö«r 8ooo- ooö kri«rt»E*< Xkvoä» kür ck«o kolx«oä«o "r,^. ! Sonntaq, dü> 20. October. Dres-nerÄlMmal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1861 rnskralcuanllllhml auswärts: Lstxrtx: k«. Itvtuovrursii, OomiomiiooLr äes Dresäovr ^oorool»; ri>rnä»»«Ii>«t: II. Uvsi-iia; Lltoa»! kkxxser-svi-r» L Vooi.rs; Lsrlio! l-oorivs'ick« Ii»vl>I>., Ii,rt.ot:rt!ir', 8ur>?»n; Lr«m«o: t). 8cni.orr«; k/»otkitrt ». «.: „».it'srU« tiu,-lib^»<tliu>^; L»Io: ^»ul.r LXuLLL»; ?Lri«: v. I.H«(28, ruv öe« dous eokitu»); ki»xr k». kunl.r^li'» vucilliaoölunx. Herausgeber: kkvoixl. krpeöitivo <i«?s vresöoer ^oorool», Oresövo, >lLrivo»tr»»!i» Kr. 7. Amtlicher Theil. Dretde», 11. Oktober. Mit Genchnzigung Sr. Majestät de- König» ist dem Akcessisten bti der KreiS- direction zu Leipzig, v. Helldorf, da- Prädikat al- Referrudar verllehen worden. Dre-de», 17. Octvber. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, den vr. mell. Ernst Hugo Siegel zum Assistenz-Arzt im Sanität» - Corp» zu er nenne«. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Tele-raphische Nachrichten. kieitnagtschau. (Allg. Militär-Zeitung. — Times.) Tagetzeschichte. Wien: Montenegrinischer Agent au» Serbie» zurück. Rccrutirung. — Pesth: Liqutdtrung von Mitirärprästattonea. — Krakau: Demonstratio nen verboten. — Berlin: Flottenqutttung für de« Nationalveretn. Anrede deS König- an die General«. i Amnestie. Erweiterung deS rothen Adler-Orden-. — K-nig-berK: Krönungsbrricht. — München: Eifenbahnberathung der Abgeordnetenkammer. — Part»: Lage de» GefchäftSlebcnS. Projekt eine« nrapolttanischra Sonderparlament». Ungarn bei der slawischen Expedition. Ministerielle» Rundschreiben über Freimaurer und Vincenzianer. Verwarnung. Bank- cvnsrU. Lruppenwecksel in Rom. Ehrendcgen für Franz ll. Auszug Bourbonischer Telegramme. Lord Palmerston. Vermischte Nachrichten. — — — — Bern: Klag« gegen den „Constitutionnel". Fornerod in Senf. — Turin: BoSco'S Duell unterblieben. Uugarncongreß in Genua. — Mailands: Carabinieri «ach Neapel. Truppen - Concentration in Apu lien. — London: Russell über den deutsch- stnmzösischerr ^Handelsvertrag. — St. Petersburg: Rigaer Eisenbahn eröffnet. Odessaer Befürchtungen vo» der Galaeier Bahn. Tataren Auswanderung. — Warschau: Aufforderung zum Dahrimbl«tb«n bei Tumult. Durchsuchung deS Hauses de- sächsischen «Konsul». — Konstantinopel: Griechische Erzbi schöfe verwiesen. Sklavenhandel in Tscherkessien abgeschasft. —Bukarest: Demission de» Ministerium». - — Ulhenr^ M»w«chch»»rnnH-pr»«sse. Gymnasium aufgelöst. — New-York: Abzug der Confödertrten. Geerrpedttio«. Lagerwegnahme. Die Tscherokesen für die Südlichen. Dntdver Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig.) Vermischtet. Statistik und Volktmirthschaft. -enileton. Inserate. Tagetneuigkeiten. Börsen nachrichte«. Telegraphische Nachrichten. Wie», Sonnabend, 1V. Oktober. Die amtliche „Wiener Zeitung" veröffentlicht ein kaiserliches Patent, wirksam für den ganzen Umfang des Reichs, welches die Ausschreibung der direkten Steuern für das Jabr 1862 in der Art und Weise und nach demselben Ausmaß anordnrt, wie im kai serliche« Patent vom 8. Oktober vorigen JahrrS für das Budget des Jahres 1861 vorgeschrieben wurde. Motivirt wird dieser kaiserliche Erlaß damit, daß eine Prüfung des Staatsvoranschlags für 1862 durch den Reichsrath noch nicht stattfin- de», daher der Staatsaufwand für eben dieses Jahr »och nicht iur verfassungsmäßigen Wege fest- gr-ellt »erden konnte, andererseits aber für die laufende«Staatsbedürfniffe Vorsorge getroffen wer de« mußte. Es ward daher der Vorbehalt aus gesprochen, etwa erforderliche, im verfassungsmäßi ge» Wege z« beschließende Aenderungen noch im Laufe des Lerwaltungsjahres selbst eintretrn zu lasse«. Pesth, Donnerstag, 17. October, Abends. Dem Administrator Kapy ist eine Katzenmusik gebracht worden. Die Polizeiwache und das Militär waren auSgerückt; dieMenge zerstreute sich, nachdem einige Schüsse gefallen. ES ist Niemand verwundet worben. Truppenabtheilungen haben die umlir- gendt» Straßen besetzt und es herrschte spater vollkommene Ruhe. Pesth, 18. October. (Pr.) Die hiesigen Mor- geublätter find wegen Bemerkungen darüber, baß gestern Nachts vor Kapy'S Wohnung mißliebige Demonstrationen stattfanden, und daß geschossen werden wußte, um daS Volk zu zerstreuen, con- fiscirt worden. Ragusa, Freitag, 18. October.II Nachrichten auö türkischer Quelle zufolge hätten die Türken am 13. d. M. in einem Gefechte bei Spaehna un weit der montenegrinischen Grenze 3000 Aufstän dische und Montenegriner, welche große Verluste erlitten, geschlagen. Wie die Todtenscbau und rin mit den Gefangenen aufgenommenrs Protokoll be wiesen, hätten die Kämpfenden auS Aufständischen und Montenegrinern zu gleichen Theilen bestan den. Die Aufständischen wurden bis Lukowo ver folgt, die Grenze Montenegros aber respectirt. Die Montenegriner behaupten jedoch, daß eine Grenzverletzung stattgcfundrn habe und daß fünf Montenegrinern die Nasen abgeschnitten worden seien. London, Sonnabend, 19. October. Der „Morning Post" zufolge steht in einigen Tagen der Abschluß einesl3trtrags über die mexikanische Expedition zwischen England, Frankreich und Spanien bevor. Drei von diesen Mächten ge stellte Geschwader werden nach Mexico gehen. Spanien stellt außerdem 5000, Frankreich IWO Mann Landtrupprn zum Schutze der dort auf hältlichen Fremden. Den KlönungSbericht au» Königsberg s. u. Tages geschichte. Dresden, 19. Oktober. Dir beiden neuesten Nummern der in Darmstadt er scheinenden „Allgemein«« MUitär-Zritung" lie fern einen anziehenden und von warmem Patriotismus durchwehten Beitrag, überschrieben: „Oesterreich und seine Armee". Von besondcrmInteresse sind die Stellen, welche von dem Osfisierstand des Kaiscrstaates handeln. Der Verfasser giebt sich auch der Betrachtung hin, daß sich an dem österreichischen Heer „die Macht deS deutschen Geistes erprobt" habe, daß „er die Seele, die diesem Körper Leben und Charakter verleiht", sei, und fügt dann hinzu: „Die Offiziere der österreichischen Armee sind zwar gleichfalls allen Nationalitäten des großen Kaiser staates entnommen; wa» sie aber an Intelligenz, an Bil dung und an moralischem Wcrthe überhaupt besitzen, haben sie größtenthcilS dem deutschen Culturlcben zu ver danken. Deutsch ist die Dienstsprache, deutsch das Kom mando; in deutscher Sprache ist daS ganze weitverzweigte militärische Wissen in Büchern und Schriften aufgespci- chert worden; alle Vorträge in den Militärbildungsan stalten werden in deutscher Sprache gehalten. Mit einem Wort, eS ist ein deutsches ge stigeL Band, das alle Glie der der Armee zu einer Familie einigt. Dcr moralische Werth des Osfiziercorps in der österreichischen Armee kann nicht hoch genug angeschlagen werden, er erhält eine prägnantere Färbung, als sich ihm die Eigenthümlichkeiten der verschiedenen Nationalitäten zugesellen, Sicherheit und Festigkeit des Charakters, eine unbestechliche Treue, ein erhöhtes Bewußtsein von Pflicht und Grundsätzen, vor Allem aber das durchdringende Gefühl von dcr Makel losigkeit und Unantastbarkeit der Kricgcrchre sind die Attribute des moralischen Werthe» eines österreichischen Offizier». Diesen entspringen jener Glcichmuth im Glück, jene Ruhe im Unglück, jene Kaltblütigkeit in der Gefahr. Der echt kameradschaftliche Sinn, der die Offiziere be- seclt, und zwar in einem Grade, dcr an Brüderlichkeit grenzt, verbürgt denselben einen weitern moralischen Werth, weil der sinnige Bund Bekannte und Unbekannte, Fremde und Einheimische mit seinem magischen Zauber umschließt; da» trauliche „Du" macht Jeden zum Glied einer und derselben Familie. Die Etändeunterschiede verschwinden im Heere ganz; dcr Spößling dcr ältesten Geschlechter und der Sohn der ärmsten Hütte begrüßen sich als Waf fenbrüder; beiden stehen die gleichen Wege offen, um ein gemeinschaftliches Ziel erstreben zu können; ter Waffen reck verschafft beiden gleichen Zutritt in alle Häuser und verleiht ihnen gleiche Ansprüche, und dieser Geist, der daS Osfiziercorps durchdringt, findet auch seine Ableitung auf die untern Organe der Armee; de» Offiziers un unterbrochenes Bemühen um seine Untergebenen, seine Sorge, ihnen einen Stand lieb und Werth zu machen, der sic auS ihren heimathlichen Verhältnissen in eine ihnen anfangs wenig zusagende Existenz berief, bleibt nicht ohne Einfluß, und bezeichnend ist eS, daß ausgediente Sol daten nicht allein Sinn für Ordnung und Pünktlichkeit, sondern auch den Geist der Loyalität mit in die Heimath bringen." Die neulich in Paris erschienene Broschüre: „b'om- xereur et le roi Luillanme" giebt der „Times" Ver anlassung, dem Kaiser der Franzosen vorzuhalten, daß unter allen literarischen Ehrgeizen gekrönter Häupter der cincS Publiciftcn der bedenklichste sei. Es könne nach Veröffentlichung einiger notorisch vom Kaiser in- spirirter publicistischcr Arbeiten kaum noch eine Broschüre geschrieben werden, die (wenn auch mit Unrecht) nicht auf den Kaiser selbst zurückgesührt würde. Die,, Times" schreibt wörtlich: „Wenn ein Kaiser anonym erscheinende Pamphlete sch cibt oder inspirirt, so ist die Folge, daß jedes anonyme Pamphlet ihm zugcschrieben werden kann. Wir sähen es gewiß gern, wenn diese Thätigkcit, die so ganz außer dem Bereich einer Regierung liegt, ein Ende hätte. DaS Kaiserreich hat in den letzten zwei Jahren große Fortschritte gemacht. Möglich, daß dem Kaiser Na poleon dcr Ruf deS AugufluS beschicken ist, der seine R gicrung mit A.chtung und Blutvergießen begann und dcr Vater deS Vaterlandes wurde, als er k.inen Gegner mehr darin hatte. S-it dem lombardischen Feldzug und seit die alten Parteien vor dem Kanonendonner von Sol- frrino vcrstun mt sind, zeigt der Kaiser Napoleon die Tendenz, liberal und weise zu regieren. ES würde unser Vertrauen zum Kaiser vermehren, wenn seine Regierung die Gewohnheit aufgäbe, gehcimnißvollc und manchmal drohende Abhandlungen über politische Fragen erscheinen zu lassen, die, abgesehen von dem Schaden, den sie un mittelbar thun, auch noch den mittelbaren Schaden stif ten, daß sie einer Anzahl werthloser Schreibereien eine gewisse Wichtigk.it verschaffen." TlM'Msllslchtt. Wien, 18. Octob.r. (O. P.) Der montenegrinische Senator Oberst Matanowitsch, welcher in bcscndcrcr Mission in Belgrad gewesen, ist von dort zurückgekehrt und nach Eettinje abgereist. Er hat in Belgrad 2000 Slück Ducatcn erhalten, dir von cincm Handschreiben d.s Fürsten Michael an den Vlad ka begleitet sind. In Wien hat sich Matanvwit'ch nicht aufgebaltcn. (Die Zei tungen sprech n von einem g Heimen Vertrage zwischen Serbien und Montenegro. Die Redaktion.) — Wie cs heißt, hat sich das Ministerium bezüglich der Vornahme der Rccrutirung für das Jahr 1862 geeinigt und werden die Weisungen an die Statthaltereicn noch in die sem Monate «fließen. Pesth, 17. Letobcr. (W. Bl.) In der Sitzung deS Pesther Magistrats vom 16. d. M. wurde dcr Statthal- tcrci-Erlaß mitgethcilt, womit dcr Stadt eröffnet wird, daß die von ihr betriebene Liquldirung dcr mehr als eine Million betragenden Militärprästation aus den ftühern Jahren bereits im Auge sei. Krakau, 16. Oktober. Eine öffentliche Bekannt machung dc» PolizeidirectoriumS zeigt an, daß, letzter Zeit vor der Domintcancrkirche mehrfach aufrüh rerische Lieder gesungen worden seien, eine Wiederholung solcher Demonstrationen die strengste Bestrafung der Thcilnehmer nach sich ziehen werde. — Der gestern ver haftete Student ist auf Requisition de» Rector» der Universität, da der Verhaftete unter die Jurisdiction deS akademrschrn Senats gehört, wieder in Freiheit gesetzt worden. — Das Lied „Kore oos pvl-rke" und der Choral „li ll>mem pvrarorv" wurden, wie die „Krak. Ztg." meldet, in allen Auflagen verboten, und ek unter liegt deren Verbreitung der gesetzlichen strafweisrn Be handlung. Berlin, 18. Oktober. (N.-Z) Der Geschäftsführer des Nationalvereins, Herr F. Streit, hatte bei Ge legenheit der zweiten Einsendung von 10,000 Gulden für die Flotte an das preußische Marineministerium bemerkt, daß er nicht als Privatmann, sondern als Ge schäftsführer dc- deutschen Nationalvereins di' Flotten beiträge zu senden beauftragt sei, und daß er deshalb bitte, die al? Kassenbeleg dienende Empfangsbescheinigung auch in diesem Sinne ausfertigen zu lassen. In dem Antwortschreiben eröffnet, wie der „Danz. Ztg." von hier geschrieben wird, daS k. Marincministerium, indem cs den Gebern für die auö patriotischer Gesinnung her- vorgcgangene Gabe dankt, daß dasselbe bei Ertheilung von Quittungen über eingehende Flottcnbeiträge im All gemeinen ein Gewrck't darauf nickt gelegt hat, auS wel chen Vereinen oder Sammlungen dieselben hcrvorgegangcn sied, daß es vielmehr für genügend gehalten hat, den Einsendern selbst den Empfang einfach zu bescheinigen. „Wenn jedoch Ew. Wohlgeboren — heißt cs weiter — für die jetzige Einftndung dcr Beiträge eine zu einem vollst! digcn Kassenbeleg dienende Empfangsbescheinigung für erforderlich erachten, so hat da» Maincministcrium nicht ermangelt, die betreffende Quittung Ihrem Wunsche gemäß auszustcllen." Die letztere lautet wörtlich wie fotgt: „Zehntausend Gulden sind mittelst Anweisung auf die Herren Platho und Wolff hwrftlbst vom 24. Sep tember o. zum Bau von KeiegSfahrzeugen von dem Herrn Notar F. Streit, Geschäftsführer des NationalvcreinS zu Koburg, an das unterzeichnete Ministerium eingcsandt worden, worüber mit dem Bemerken, daß dieser patriotische Beitrag seiner Zeit die bestimmungsmäßige Verwendung finden ft ll, hiermit quittirt wird. Berlin, den 7. Octvber 1861. Marineministerium, v. Rieben." — Die Amnestie vom 12. Januar d. I. hat am KrönungStage durch einen vom „ StaatSanzerger" ver öffentlichten allerhöchsten Erlaß an da- StaalSmtnisterium eine Erweiterung erhalten in Bezug auf Preß- und Ner- cinsvergehen, Forstvergchen, Strafen wegen Zweikampf und wegen anderer kleinerer Vergehen. Auch für solche schwerere Verbrecher, welche durch ihre Führung und sonstige zu ihren Gunsten sprechende Umstände einer Begnadigung würdig wa: en und dcr Freiheit ohne Besorgniß zurück gegeben werden können, sollen auf Grund der in den einzelnen Fällen angest-.llten Prüfung nach dem Antrag« deS Justizmiiristers die fpcciellcn Befehle zur Freilassung erthcilt werden. — Dcr „St.-A." enthält ferner eine ebenfalls vom KcönungStage datirte Urkunde, betreffend die Erweiterung der ersten Klasse des rothen Adler- vrdenS. Diese Klaffe zeriälll künftig in zwei Ab teilungen, deren erste den Namen „G oßk cuz" erhält. — Dcr ,,K. H. Z." zufolge hat Se königl. Hoheit dcr Kronprinz das von dcr Universität zu Königs berg ihm angctragerre Rektorat übernommen. Der zeitige Rector, geh. Regier ungkroth Professor vr. Rosen kranz, dürfte somit sein Amt als Prorector weiter führen. II Königsberg, 18. Oktober. Ter König begab Dch gestern Mittag nach dem Junkcrhofc, wo. auf seinen -Wunsch die Mitglieder dc» Landtages und die KrönurgS- f zeugen auS den Provinzen erschienen waren, und sprach -'zu den Eistern etwa folgende Worte: „ES war Mir Be- s dürfniß, die Abgeordneten dc» Landes noch vor dcr K ö- z nung um Mich zu versammeln; ich danke Ihnen, Meine Herren, daß Sie Merncm Wunsche gefolgt sind. Die Herrscher Preußens empfangen ihre Krone von Gott, da in ' dem sie allein verantwortlich sind. Ich werde morgen F e uillet o n. Dresden. Der erste ProductionSabend des htestgea TonkünstlervereinS am 18. Oktober wurde mit R. Schumann - moll Quartett e>p. 41 eröffnet. Dies« Evmpositlon zeigt noch vorwaltend in interessanter und geistreicher Wels« den Anschluß des Componisten an Quartettwerk« anderer Meister und entfaltet weniger die eiqenthümlich«« Gestaltungen seiner tondichtertschen Pro duction. Die lobenSwerthe, musikalisch eracte und sauber nüanctrtr Ausführung der Herren Seelmann, Ackermann, Mein«! und Tietz zeugte von fleißigem Studium; aber die» Quartett verlangt «inen noch freier«, phantasievollern Vortrag, und namentlich der erste und dritte Satz be dürfen einer ebenso geistigen und bewegter« Belebung, rllS zusammenhaltrnden Gestaltung, um die Monotonie ta Stimmung und Motiven zu mildern und ein AuS- «inanderfallrn einzelner Tonprrioden zu verhüten. Vor zug-Weise gelungen war die Ausführung de» Presto. ES folgte Mozart'» wunderschönes Pianvfortequintett in k» clur mit Blasinstrumenten. Die PianofoUepartie spielte Herr A. Reichel; die musikalische Abrundung feines Lor- traz» opfert dcr Glätte zu sehr den charakteristischen Ausdruck und die Schärfe der Rhythmik und Aeecntuation. Meisterhaft, mit außerordentlicher Diserction und feinsten tzchilti,ungen wurden dir Blasinstrumente gespielt, wo bei sich dw Herren Hirbrndahl, Lauterbach, EiSner und H rr betheiligten. Ein Concert Händel » (b llur) für zwei Violinen soto und mehrfach besetztem S reichquarlett, zum erste« Male hier und sehr vortrefflich producirt, be schloß ta» Programm. Di« Musik lx» alten Meister in ihrer kernigen Gesundhrit und eigenthümlich ki ästigen, charaktervollen Zrtlphystognomi«, mit ihrer klaren, gewiffer maße« plastische« Führung der Stimmen, besonder» auch der Bäfse, ergiebt immer ein«« wohlthuendcn, geistig stärkenden Eindruck. Händel componirte zwölf solcher Violincorcerte in den Jahren 1739/40, um damit die üblichen länger« Zeitpauscn zwischen den verschiedenen Theilen bei seinen Oratorien-Aufsührungen aussüllen zu lassen. Diese flüchtig — aber nicht mit flüchtigem Sinne — ausgezeichneten Nebenwctte zeigen un» recht die wohlgcschultc Unerschöpflichkeit der Händel'schcn Ton muse, die mit solchen Beigaben auch nur die Erholungs pausen des Geistes beim Schafft« großer Oratorien- schöpfungcn auifüllte; beiläufig auch deuten sie auf die schon damals musikscste Natur der Engländer, deren Ohren ebenfalls solcher Erholungspausen in den Oratcrien- Covcerten nicht bedurften. Da» gegebene Concertstück Nr. 2 zeichnet sich besonders in seinem Andante und ersten Allegro aus, welche» sich zum Schluß bin höchst interessant und schungvoll steigert. C. Banck. Späte Rosen. Don Th. Kiorm. *) lSchluß au« Nr. 24b.) „So war im Juni vorigen Jahres," erzählte mein Freund weiter, „mein vierzigster Geburtstag heran gekommen. — Die Flühsonne weckte mich; sonst schlief noch AlsiS. Ich kleidete mich an und ging durch da» schweigende HauS auf die Terrasse. Der Rasen unter halb d.rselb.n war noch in tnfcm Schatten; nur die Spitzen der Bäume und dcr goldne Knops d S Garten hauses leuchteten in dcr Margcnsonne; drüben aus dem Wasser lag noch der Weiße Nebel, aus dem die schwan kende Spitze rimS Mast s nur dann und wann hervor sah. Ick stieg langsam in den Garten hinunter, ganz erfüllt von dem Gefühle der süßen, unberührten Frühe; ich trat leise auf, als fürchtete ich, den Tag zu wccken. *) Xu« dessen „Drei Novellen". Berlin, H. Schindler- „Am vorhergehenden Abend war ich wieder einmal über Meister Gottfricd's „Tristan" gerathcn und hatte mich ganz in das alte Buch v rtieft. Es waren die letzten Blätter, die diese anmuthigc Dichterhand ge schrieben. „Der Minnetrank hat seine Zauberkraft bewährt. Die schöne Königin Jsote und Tristan, des König» N»ffe, sie konnten von einander nicht lassen. Der alte lang- müthigc König hat endlich die Schuldigen verbannt; dcr Dichter aber thut seinem klopfenden Herzen Genüge und führt seine Lieblinge fern von den Menschen in die Wildniß. Kein Lauscher ist ihnen gefolgt; die Sonne scheint, die Kräuter duitcn; in dcr Ungeheuern Einsam keit nur sie und er; um sie her der säuselnde Wald und unsichtbar in den Lüsten dcr unablässige Gesang der Vögel. Sie wandeln im Abendschein durch die Wiese, hin wo dcr kühle Bronnen klingt; dort sitzen sie nieder unter der Linde und blicken zurück nach dcr Felsen grotte, wo sie die Nacht zusammen ruhten. Sie retten bei Sonnenaufgang durch die thaubeneyte Haide auf die Pi'sch, die Aimbrust in dcr Faust, die Rosse an ein ander drängend, JsvtenS goldne» Haar um Tristan's Schultern Nxhend. „In der stillen Mvr»,cnwelt stiegen die Bilder der Dichtung wie Träume in mir auf. — Jnd.ffeu war die A ir vorgerückt; die Sonne schien warm auf die Garten steige, die Bläitcr tropften, die Wohlgktühe der Blumen verbr-itet.'n sich und in den Lüften begann das seine G >ön der Jnsiclen.relt. Ich empfand die Fülle der Natar, und ein Gefühl d^r Jugend überkam mich, als läge da3 Geheimniß d S Leben» noch unentstepe't vor mir. Ich beschleunigte meine« Schritt, ich trat fester auf; unwillkürlich streckte ich den Arm aus u. d brach einen blühenden Zweig von dem Gebüsch, da» nebenan im Rasen stand. — Unten vor dem Pavillon standen noch die Garterrstühlc, wie wir sie am Abend verlassen hatten; an den verschlossenen Läden rieselte dcr Thau herab. Ich nahm den Schlüffe! au» seinem Versteck unter der Treppenstufe und sperrte die Thüren auf, da mit die Morgenluft hincinkringen könne. Dann ging ich zurück, rüttelte im Dorübergchen an dcr verschlossenen Thür de» Glashauses und trat nach einer Weile durch den Gartensaal in da» Wohnzimmer meiner Frau. ES rührte sich noch Nichts im Hause, die Morgcnrube lag noch in allen Winkeln. Aber ein starker frischer Rosen duft schien die Nähe eine» Geburtstagstisches zu ver- rathen. — Als ich die Thür meines Arbeitszimmer» öffnete, fielen meine Augen auf ein Oelgcmälde ta ovaler Medaillonform, daö angelehnt auf meinem Schreibtisch stand. Es war das lebensgroße Profilbild eine» Mädchen kopfe»; über dem schweren Goldrahmen, der cs cinfaß'e, lag eine Guirlande von vollen rothen Centifolien. — Der Kopf war ein wenig zmückgeworscn, das glänzende, blonde Haar schien erst eben von einer leichten Hand zurückgcstrichcn; auf den halbgeöffneten Lippen lag dcr köstliche Uebcrmuth dcr Jugend. „Ich stand ath mloS und stairte daS schöne jugend liche Antlitz an; mir war, als dürfe ich meine Nähe nicht verralhen, al- könne von einem unvo.sicktigen Hauche Alle» in Duft verwehen. — Es mußte eine Welt voll Frühliagsonncnlichtcs ftin, in welch diese jungen lachenden Aug n hinaussah^n. Ich neigte unwillkürlich da Haupt. Sie — sic wäre es gewesen; mit ihr wäre auch ich in jene Eiusamk.lt gcfloh n, nach der jedes Menschenherz einmal verlangt. " Rudolph faßte meine Hand. „Und weshalb war st« e» nicht gcwes n? — Du kennst das Bild. Wa- ich gesehen, war nicht die Phan tasie eines Maler», nickt etwa die blonde Königin Jsote, die vielleicht niemals gelebt Hal. Die» Antlitz vor mir
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