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Dresdner Journal : 17.09.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-09-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186209172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-09
- Tag1862-09-17
- Monat1862-09
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 17.09.1862
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ber. ei Aclcn, » Ubr. . TragL- »n Ema Warten), nd seine vier Ab h. Musik lg 8 Uhr. ^215 Iw Aualanä« teilt l'oet unä Ktvmpelrn- acblax lllura. Atzvnllemriitsprrife: ^Lkrllck: 5 Dkl«. 10 Kxr io Saokean. »Ljitb-I.- 1 ,. 10 „ „ „ lilonntlick in vr«»ä«o! 15 Ksse. Lineelne kiuwwerv: 1 ölxr. Zllserat.'nprrise: Dllr ck«u kaum einer x«>p»It«oeii 2«ile: 1 Xxr. Dorer „Lio^esnnät" Ile Lelle: 2 Kxr. «rschrlnen: >PL^llvb, mit Xiiennkme 8er biona- ooä keierinx», ^lleock« für ckeo folxeoävu I»x. Mittwoch, den t7. September -.1862. VreMerIMmat. Dereuitworllicher Redakteur: I. G. Hartmann. Inseratrnannahmr auswärts: I.«ipri^: k°n. OnLXvsrnrekn, 6ommi»«is>oitr <ie» Oresüner -kouninla; e1>»n8»»eli>.t: 11. Ilt nxen; Alton»: kkLeirxirnrn t Vool.»:« . LerUn: (inoi-ir »'»< l>e ttnvlist., kknrnnrren» tiuresu; Lremoo: i;. ^enl-orr«; krsoilkurt ». N.: 8»raen l>e Kuvl>Ii»n<llun^; Xölo: Avui.k öäoaa»:n; ?»rie: v. I,<;»»:i«rm.s <28, rue <lex don» ensnos); Lrrx: I n blnui-ivn» Uucbbnniklunx. Herausgeber: Allvl^l. Hxpeiiitioo äe» Oresäoer lonrval», Dresüeo, ^l»rieo»tr»«»e tz>r. 7. ungrn. -schlossen. —4 Ubr 1-2 Ubr i-l Ubr. Eingang -lOUht. Eingang n. großen gäbe srüh «<»»«>«. lhr- r. pantschen -2 Ubr. Museum, enpalai» ; GarkenS; n. Entre« änste aus hr ! Abcndö. st. Kre» o Sreb n Mäd- Edlen v. l s u. Frl. chubertb a Meißen. Zöblitz u. >. Tauber. >e u. Krl. kier Emil ldner a. ne Mar- :esden. — ppmann s. Dall- hr. Ober au Friedr. jrau Eba- Luße in kisen in urter u. hteu MilniOl. 8.; do. v. 852 4A» Eisenb.- rfe. größ. b.60 G.; 35^4 G.; 126 G. .-Anstalt 136 <S.; 79^s G. Augsburg 'f. a. M. London n k. 8. or9?t Ä. Nat.- ; Bank- London iü,75. Htaale- » S1 -65UB.; etall. 56 ^.Credit- k. poln. Krau» nnstädtrr . Geraer jhüringrr bitactir»: k7^ G.; 85^ G. 10'^ G.; lin-Stet- G.; do. 135 G.; bardische sen 128 . Nord- o. ober- 26'^ B.; do. rhri- .; DiS- , Dank- DreSden, elder loco Thlr. pr. Roageu nmehl pr. l 4 Tblr. >. Erbten ». Oel 0 Orl. Mterung: Ie.1 'kürt ivcv k»0'4i y. F'üv- G. Haser nln» i»t» Rrv. 17; fp'. >4^. Amtlicher Theil. Dresden, 11. September. Ee. Majestät der König haben dem Staatseisenbahn-Director, Finanzrath Frei herrn von Weber die Erlaubniß allergnädigst ertheilt, den ihm von Er. Majestät dem Könige von Preußen verliehenen Kronenorden III. Classe anzunehmen und zu tragen. Nichtamtlicher Theil. Übersicht. Telraraphiscbe Nachrichten. Zeitungsschau (Journal de Constantinople.) Tageögeschichte. Dresden: Dreijährige Bewegung der Bevölkerung. — Wien: Adreßcommissionen bei der Häuser. Handelsgcsetzbuchdebatte. — Berlin: Rückkehr des Königs. Commissionsberichte des Abge ordnetenhauses. Fortsetzung der Militärdebatte. Con- siscation. — Würzburg: Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe. — Hannover: Flucht des Hofmarschalls v. Hedemann. — Weimar: Einla dung zum Abgeordnetencongreß. — Paris: Verwar nung. — Neapel: Pulszki über die Lage in Süd italien. Nicotera'S Flucht. — Rom: Schreiben der Prinzessin Pia an den Papst. Warschau: Revolutionäre Proclamation. Monstre- petition. Keine auswärtige Journalpolrmik mehr. — Bukarest: Romänisches Collegium in Paris. — New-Kork: Die Schlacht bei Centreville. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten (Leipzig. Grimma. Schwar zenberg. Pottschappel.) L rwischte». Statistik und Lolktwirthschast Kruillrton. Inserate. TagrSkalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Turin, Montag, 15. September. Die „Ga zrtta uffizialr" erklärt, da- die Negierung der Ge rechtigkeit freien Laus lassen werde. Da aufstän dische Handlungen in mrhrern Provinzen stattge- sunben haben, so bleibe nur übrig, einen Asfisen- Hof zu bestimmen, dec da» Urthril über die Re bellen spreche. Neapel, Montag, 15. September. PulSzki ist in Freiheit gesetzt worden. Warschau, Montag 15. September. Inder vom Adel unterzeichneten Adresse soll e» u. A. heißen: ES sei die Meinung der Unterzeichneten, daß die gegenwärtigen strengen Maßregeln keine Einigung Hervorrufen wurden; nur dann würde das Land zu einer Einigung kommen, wenn ihm die auf Grund des historischen Boden» verbrief ten Rechte wieder bewilligt werden. Der Ton der Adresse soll ehrfurchtsvoll aber energisch gehalten sein. Warschau, Dienstag, 16. September. Der officielle „Dzirnnik" enthält folgende Miitheilung: Eine Anzahl Edrlleute hielten illegale Brrsamm- lungea beim Grafen ZamoySki und verfertigten eine Adresse mit, die dermaligen Institutionen des Kö niareichS überschreitenden Forderungen. Infolge dessen istZamoySki behuf» Verantwortung vor dem Monarchen nach St. Petersburg abgeschickt worden. Belgrad, Montag, 15. September. Heute verließen 20« Mann der Rationalgarde die noch immer in der Stadt befindlichen Barrikaden und zogen mit ihren Waffen nach der Heimath ab, in dem sie Vorgaben, daß fie den Zweck eines länarrn Wachestehen» nicht »ivzusehen vermöchten. Zwei Bataillone der Neservemiliz wollten ihrem Bei spiele folgen, wurden jedoch noch durch daS Ver sprechen beruhigt, daß binnen 10 Tagen die Auf lösung der Neservemiliz erfolgen werde. Ragusa, Montag, 15. September. Die In surgenten in der Herzegowina legen die Waffen nieder. Alexandrien Montag, 15. September. Die Bevölkerung de» Hauran ist noch immer in Auf ruhr und hat daS türkische Lager angegriffen. In Castro und Gazir find Aufstände ausgrdrochen. Der Regent im Libanon, Daud Pascha, wurde zu- rückgrschlagen. Aus Barcelona, Montag, 15. September, wird von einer Wasserhose berichtet, welche die Straßen in reißende Ströme verwandelte, in de ren Klulhen Menschen schwammen. Häuser find eingrstürzt; dir Verluste sind ungeheuer. . Dresden, 16. September Das „Journal de Constantinople" bringt in seiner Nummer vom 5. d. M. den nachstehenden Artikel über Montenegro, der angesichts der serbischen Frage doppelt bemerkenswerth erscheint: „Die jüngsten Erfolge, welche die kaiserlichen Truppen in Montenegro errungen, haben die Frage definitiv geregelt. Cettinje ist besetzt, die Banden des Gebirges sind zersprengt und weigern sich, sich wieder zu sammeln; der verlassene Fürst bietet seine Unterwerfung an. Das ist die Situation. Demnach hat es nicht mehr als zwei Monate eines activen Feldzuges für die zwei Armeecorps Omer Paschas bedurft, um sich der Reihe nach aller für unüberwindlich gehaltenen Verschanzungen zu bemächtigen, ihre Ver einigung an einem im Herzen Montenegros gegebenen Punkte zu bewerkstelligen, den als Hauptstadt dienenden Flecken im Sturm zu nehmen und die unruhige und barbarische Bevölkerung schließlich zu unterwerfen. Was immer nämlich die Philo-Montencgriner behaupten mögen, so haben doch die Czernagorzen, obwohl sie Christen sind, in diesem Kriege eben so wenig die Sache der Gerechtig keit und des Fortschrittes repräsentirt, als diese von den ebenfalls christlichen Mericanern Frankreich gegenüber jetzt vertreten wird. Die Situation ist fast dieselbe; mehr noch: der Türkei lag nicht nur die Züchtigung vereinzelter Vorkommnisse, wie in Merico ob, sondern sie hatte es mit dem Brigantenthum, mit dem unter dem Deckmantel der Nationalität organisirten Mord- und Raubwesen zu thun und mußte Tausende gefallener Opfer rächen. So wie Europa in diesem Augenblick der Lehre Beifall zollt, die Frankreich der Barbarei giebt, so wird es auch der hcldenmüthigcn Energie der Türkei Beifall zollen, die, indem sie die Ordnung in Monte negro wieder herstellt, alle Christen Albaniens und der Grenzländer vor grausamen Quälereien und Mißhand lungen sicher stellt, die sich die Banditen des Berges seit lange gegen sie haben zu Schulden kommen lassen. Zur Erzielung dieses glücklichen Resultats hat es nicht ganz zweier Monate bedurft, da die an der Grenze vor Eröffnung der Feindseligkeiten unthätig hingebrachte Zeit nicht in Anschlag gebracht werden kann, obwohl dieses beklagenswerthe Zuwarten der Türkei mehr Leute als der ganze Feldzug gekostet hat. In 50 Tagen haben 70,000 Mann Montenegro unterworfen, und es darf nicht vergessen werden, daß die Generale des ersten Na poleon, deren Armeecorps unter dem illoyalen und bar barischen Verfahren der Montenegriner gelitten hatten, hunderttausend Mann zur Unterwerfung Montenegros in einer Zeit forderten, in der die dortige Bevölkerung nicht über 80,000 Seelen zählte. Allerdings sind die Verluste der großhrrrlichen Armee bedeutend gewesen, und einige tausend Opfer haben die Kosten dieses Krieges mit ihrem Blute bezahlt. Viele sind auf dem Schlachtfelde Feuilleton. Die deutsche Hansa. Dresden, 16. September. Gestern Abend hielt im kleinen Saale von Braun's Hotel Herr l)r. Schlimpcr zum Besten des Flottcnvereins einen Vortrag über die Geschichte der Hansa von der Zeit ihrer höchsten Blüthe bis zu ihrem völligen Verschwinden aus der Ge schichte. Ganz abgesehen von dem patriotischen Zwecke, können wir schon dem Muthe unsre Anerkennung nicht versagen, der dazu gehört, der bisher fast nur für Na turwissenschaft, Kunst und Literatur in Aufnahme ge kommenen, anregenden Delehrungsform öffentlicher Vor träge auch das arg vernachlässigte Gebiet der Geschichte, besonders der ältrrn vaterländischen, zu erobern. Wir freuen unS, diesen Muth durch eine zahlreichere Theil- nahme, als dem ersten, den Aufschwung der Hansa behandelnden Vortrage zu Theil wurde, belohnt zu sehen, und können auch, was den Vortrag selbst betrifft, wie damals, in den dem Redner gespendeten Beifall nur ein stimmen. Die Bemerkung können wir jedoch nicht zurück halten, daß der beklagenswerthe Verfall der Hansa nach kaum errungener, immerhin bewundernswerthrr und das Nationalgefühl erhebender Machtfülle aus dem Wesen des ganzen Instituts, wie es war, mit Notwendigkeit folgen mußte. Man vergesse doch nicht, daß die vielge priesene mittelalterliche Stadtherrlichkeit, Zwillingsschwester der ebenso schwärmerisch besungenen Burgenpracht, in schnurgeradem Gegensatz zur neuzeitlichen Gesellschafts entwickelung auf Monopol, Privilegium und Unterdrückung gegründet war, worin eS immer Einer dem Andern vor- zuthun sucht«. Au» diesen Rivalitäten mußte Zwietracht hervorgehen und die vereinigte Kraft der Gegner von oben und unten schließlich obsiegen. Denn — Adel und Städte auf der einen, Landesherr und Bauern auf der andern Seite, — so stand, kennzeichnend genug, dir Po sition in dem von dem Redner mehrerwähnten schwä bischen Kampfe. An dem Niederhalten der, Anthril am Regiment begehrenden Zünfte lag es nicht allein, wenn die äußere Macht der Städte abnahm. Am Rhein hatten die Patricier die Landesherren vertrieben, die Zünfte machten ihnen die Städte wieder unterthänig, um Jener ledig zu werden, gerade wie man im 16. Jahrhundert in man chem Staate den Absolutismus rinführen half, um das feudale Ständewesen loszuwerden. Die selbstherrliche Jsolirung der Städte vom Lande hatte schon an sich etwas Unnatürliches und verlor ihre wirthschaftliche Grundlage, als sie den Nrubildungsproceß von land städtischen Berkehrscentren nicht hindern konnte, ja zum Theil durch die erzwungene Verlegung der Residenzen ge radezu provocirte. Politisch fand sie lange Zeit in Ober deutschland einen Halt an der kaiserlichen Centralgrwalt, die ihr hold war als hilfreichem Hinderniß gegen das Emporkommen übermächtiger Provinzialherrscherhäuser. Die Reformation warf in dieses Verhältniß den Glau bensstreit und damit verschoben sich die Allianzen zum Nachtheil der Städte. Ganz unhaltbar und nur möglich während der Abgeschiedenheit des Nordens von dem vor wiegend südlichen Staatensysteme war die Stellung der niederdeutschen Städte, die gleichzeitige Opposition gegen die Landessürstrn, daS Reich und die überseeischen Könige. Die monopolistische und politische Vormundschaft, worin die deutschen Seestädte die nordischen Nationen germa nischen und slawischen Stammes zu halten suchten, ward rin Ding der Unmöglichkeit, als diese au» halben Wilden zu europäischen Mächten heranreiften, «ine Folge dcS innrrn ökonomischen Fortschritt», d«n die Hansen mit Besetzung einiger Küstenstädte, welch« angesichts der kon tinentalen Verbindungen nicht einmal den auswärtigen Verkehr jener Staaten unterband, nicht unterdrücken oder beherrschen konnten. Darin zeigte sich der Unterschied gegen da-Colonialsystem der westeuropäischen Staaten. geblieben; Viele kaltblütig unter unsäglichen Martern nicdergemetzelt worden; trotz dieser blutigen Hekatomben stehen jedoch noch 50,000 Mann kriegsgeübt aufrecht, bereit, der Stimme ihres Souveräns zu gehorchen und nöthigenfallS für die Sache des Rechts und die Ver- theidigung des Reichs gleich ihren unglücklichen Kame raden zu sterben. Thöricht wäre es daher, glauben zu wollen, was einige fremde Blätter seltsamer Weise prahlen, daß nämlich die Türkei sich durch Furcht zu irgend einem Verhalten zwingen lassen werde, und daß di« drohende Haltung einiger unseliger Verblendeten hin reiche, um sie zu Unterhandlungen und zur Selbstzer stückelung zu vermögen. Die erste Pflicht einer Regie rung ist, den Rechten des Landes Achtung zu verschaffen, aus denen wieder die Rechte der Gesellschaft hervorgehen, und man sieht am Beispiel Montenegros, daß die Türkei keineswegs geneigt ist, vor irgend einem Opfer behufs der Erreichung dieses Zieles zurückzuschrecken." Tagesgeschichte. DreSdtN, 16. September. Die so eben ausgegebene Doppelnummer der Zeitschrift des statistischen BüreauS des königl. sächsischen Ministeriums des Innern enthält umfassende Nachweise über die Bewegung der Bevölkerung im Königreiche Sachsen während der drei Jahre 1859/61. Hiernach betrug der Ueberschuß der Geburten über die Strrbefälle während der genannten Periode in den Städten des Königreichs zusammen 28,920 Seelen oder 3,rr Pro cent der Sladtbevölkerung, auf dem Lande 60,781 oder 4,A» Procent der Landbevölkerung. Im Vergleich mit den beiden vorhergehenden dreijährigen Perioden ergiebt dies ein stetig wachsendes Verhältniß; 1856/58 betrug nämlich der Ueberschuß für die Städte 21,776 oder 3"», für das Land 49,649 oder 3,7»^,; 1853/55: für die Städte 20,050 oder 2,«?b, für das Land 43,460 oder 3,«"?a. Hierzu kommt, daß, während die letztgedachte Pe riode einen Ueberschuß der Wegzüge über die Zuzüge von und nach andern Staaten von für die Städte 682 Perso nen oder 0,w H>, für das Land 930 Personen oder 0,o7"h nachweist, sich dieses Verhältniß gleichzeitig mit dem wach senden Ueberschuß der Geburten über die Sterbefällc in einer zunehmenden Ueberschuß der Zu- über die Weg züge verwandelt hat: 1856/58 für die Städte 472 Per sonen oder 0,v«^>, für das Land 602 Personen oder O,orH»; 1859/61 für die Städte 986 oder 0,wH», für das Land 1349 oder O.iolü. Durch beide Elemente zu sammen hat sich nach den' Kirchennachrichten und den Tabellen über Ein- und Auswanderung die dreijährige Vermehrung von 2,73, bez. 3,3» für Stadt und Land in den Jahren 1853/55 auf 3,»7, bez. 4,<i«A> in den lehtverfloffenen drei Jahren gehoben. Nach den dreijäh rigen Volkszählungen stellt sich das Verhältniß für 1853/55 aus 2,»3, bez. 2,-><H>, für 1859/61 auf 6,»o, bez. 3,»8'tb, welche Differenz einerseits auf dem hier zur Er scheinung kommenden, nicht als eigentliche Ein- und Aus wanderung zu betrachtenden Flottiren der Bevölkerung, andererseits auf der Abgabe der überschüssigen Bevölke rung der Dörfer an die Städte beruht. Wien, 15. Septeniber. Beide Häuser haben ihre Sitzungen wieder eröffnet. Im Herrenhause wurde auf Rauscher's Antrag ein Ausschuß von 6 Mitgliedern zur Entwerfung einer Beglückwünschunzoadrcsse an die Kai serin gewählt. Diese sind: Cardinal Rauscher, Fürst Johann Adolph Schwarzenberg, Freih. Münch-Velling hausen, Grillparzer, Graf Anton Auersperg, Fürst Ja blonowski. Der Entwurf der Adresse ist morgen vor- zulegcn. — Im Abgeordnetenhaus wurden in die Adreßcom Mission nebst Tinti und Hasner als drittes Mitglied nach einer neuen Wahl Wodziczki gewählt. Hasner wurde mit der Verfassung der Adresse betraut. Das Haus beendigte die Generaldebatte über das Han delsgesetzbuch. Nächste Sitzung Mittwoch. Die Audienz zur Uebergabe der Adresse soll Donnerstag stattfinden. Kaiser referirk hierauf über den Ausschußbrricht, betref fend die Einführung des Handelsgesetzbuchs. Der Der Wunsch, es möchte statt eines englischen General gouverneurs ein hanseatischer Bürgermeister in Kalkutta seine Herrschaft aufgeschlagen haben, enthält eine innere Unmöglichkeit. Für einzelne Städte, selbst von Londons Bedeutung, wäre die Aufgabe zu groß gewesen. Die Gesammtkraft der englischen Nation allein hat sich schließlich, und nur mit Mühe, derselben gewachsen ge zeigt. Finanziell arbeitete übrigens jene schon in der ostindischen Compagnie kraft des Besteuerungsrechts, wel ches dieselbe in ihrem Monopole besaß. Der Fall des letzter« machte bekanntlich bei der ersten großen Krise diesem Zwischenwesen ein Ende, aber nur, um die Herr schaft Englands um so fester zu begründen. — Die Nie derländer, Deutschlands Arm in dem an die Stelle des mittelmeerischen getretenen atlantischen Handclskampfe (jener Arm, den bodenlos kurzsichtiger Egoismus der Hansen vereint mit unseligem Glaubensstreit nach ein ander von Deutschlands kommerziellem und politischem Körper lcsriß), haben, als die wendischen Seestädte in rascher Folge aus der Herrschaft in die Knechtschaft ihrer ausländischen Geschäftsfreunde übergcgangen waren, Kriegs macht, Handelsreichthum und geistige Bedeutung der General st a ate n zu einer Großmacht emporgehoben. Aber auch sie haben den mangelnden Nachdruck eines volk reichen Hinterlandes bitter empfinden müssen, und suchen jetzt, gleich den Verständigen in den skandinavischen Reichen, die Wiederannäherung an daS große germanische Mutter land. Wir muffen unS freilich zur Zeit noch von den Engländern darüber belehren lassen, daß die Anwohner der Rheinmündung „Dutchmen" sind. Aber eS wird wohl die Zeit kommen, wo man das sorgsame Interesse Karl's V. für die Handelsblüthe d«S burgundischen Reichskreises ander», denn al» einen Raub an Deutschland zu Gunsten seines „fremden" HeimathlandeS ausfassrn wird. Wir bedauern den Schimmer einer solchen Auffassung an dem Vorkrage um so mehr, al- der Redner in einer viel kitz Antrag lautet bekanntlich aus Annahme de» vom Aus schüsse entworfenen Einführungsgesetzes. Die Bemerkung des Redners, daß die Einführung der deutschen Handels bücher ein neues Band zwischen Oesterreich und Deutsch land knüpfe und die Gemeinsamkeit beider Reiche ver» stärke, ruft unter den Polen Bewegung hervor. Nach dem Prazak gegen, Mühlfeld für den Antrag gesprochen, wird die Generaldebatte geschlossen. — Dem Abgeordnetenhause liegen jetzt mehrere Ausschußberichte vor. Der Bericht des Ausschusses über den im Herrcnhause beschlossenen Entwurf eines Gesetzes über die theilweise Aufhebung des Lehenbandes empfiehlt: „unter Wahrung des Princips und in der Erwartung, daß die k. k. Regierung ein Gesetz über zwangsweise Ablösung der noch übrigen Lehen in näch ster Session vorlegen werde, sich mit den Zugeständnissen des Herrenhauses für jetzt zu begnügen und in die Be ratung und Schlußfassung der dann auf einzelnen Punkten noch erübrigenden Differenzen zwischen den bei den Häusern einzutretcn." — Der Bericht des Finanz ausschusses über den Staat »voran schlag für das Ver waltungsjahr 1862 stellt folgende Anträge: Ein hohes Haus wolle 1) den vorgelegten Entwurf des Finanzgcsetzrs über den Staatsvoranschlag für das Vcrwaltungsjahr 1862 als ein untheilbareö Ganzes in der dritten Lesung an nehmen und dem Herrenhause zur weitern verfassungs mäßigen Behandlung übermitteln; 2) die Wünsche, Auf forderungen und Erwartungen der Regierung mit der Aufforderung übersenden, bei dem nächsten Staatsvoran- schlage in einer abgesonderten Beilage die Berücksichtigung derselben nachzuweisen oder die Gründe anzuführen, aus welchen solcbe nickt stattfinden konnte; 3) die Regierung auffordern, in dem näcksten Staatsvoranschlage die Ein nahmen und Ausgaben (Bedeckung und Erforderniß) streng von einander abgesondert zu behandeln; 4) die einzelnen Hefte des Staatsvoranschlags der leichtern Be handlung wegen mit Seitenzahlen versehen zu lassen. — Ihre Maj. die Kaiserin ist gestern, den 14. d. M. Nachmittags, von Passau nach Schönbrunn zu rückgekommen. l> Berlin, 15. September. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde die Generaldiscus- sion über das Militärbudget fortgesetzt. Herr Gras Bethusv-Huc: Die Rede Gneist s habe ihn nicht davon überzeugt, dah die Kammern zu der Reorganisation batten Mitwirken müssen. Eine positive Gesetzesverletzung habe die Regierung nicht begangen, wenngleich ihr eine Schuld um .deswillen beizumessen sei, weil sie durch Annahme eines Proviso rium» einen außergewöhnlichen Zustand derbeigesührt habe. Auch sei zu beklagen, dag die Regierung eine Gesetzesvorlage nicht ge macht. Indessen sei durch die Bewilligung von I8Sl, da damals bereits eine vollendete Thalsache Vorgelegen, der Regierung bereit» eine Indemnität für den herbeigefübrten Zustand erthrilt worden. Mit demselben Rechte, mit der man der Regierung einen Bor wurf daraus gemacht, daß sie ohne Gesetzesvorlage die Reorgani sation berbeigesührt, würde man ibr jetzt einen Borwurf daraus machen können, wenn sie sie ohne Gesetzesvorlage wieder rückgän gig machte. Die Befürchtungen, welche Waldeck und Virchow we gen einer Steuerüberbürdung ausgesprochen, tbeile er nicht. Die Nationalökonomen müßten sich für die Reorganisation besonders inkcressiren; der Grundsatz der Arbeitstheilung spreche für fie; man könne die dafür aufgcwendeten Steuern gewissermaßen als eine Versicherungsprämie betrachten. Preußen könne seine deutsche Ausgave, die es nach seiner geschichtlichen Entstehung, seinen geo graphischen Verhältnissen, und nach dem Triebe der Selbsterhal- luna zu lösen habe, nicht erfüllen, wenn es nicht nach innen seine Verfassung in freisinniger Weise organisch ausbaue, nach außen gerüstet dästebe. Der Wahlspruch: „Preußen ist überall bereit, das Recht zu schützen/ könne nicht zur Wahrkeit werden, wenn es nicht eine beoeulende Militärmacht bade Dieser Nothwcndia- kcit gegenüber möge das Haus seinen formellen Rechrsstandpunkt aufgeben. Er würde diesen Standpunkt tbeilen, und der Regie rung Opposition machen, wenn dieselbe mal» tiäe gehandelt hatte. Ein« Zurücknakme der Reorganisation sei unmöglich. Er hoffe, daß aus der Aufregung diejer Debatte sich die Thatkraft entwi ckeln würde, die wir einst nöthig haben würden. Herr Duncker: Durch das Verhalten der Regierung und der conservativcn Partei sei aus dieser einfachen Frage eine Bersas- sungsfrage geworden. Die Reorganisation verletze in mehrern Punkten das Geseß vom 3. September 1814. Die finanzielle Schwierigkeit ergebe sich auS dem bekannten Briefe des Herrn v. d. Hevdl (aus welchem Redner Stellen verliest). Gerade die Aufwendung so großer Summen für die Reorganisation mache da» Land webrlo». Der Kriegsminister habe den Wohlstand dcS Einzelnen mit dem Wrhlstande und dem Eredit deS Staate» ver- lichern Situation das „Grncralat des oceanischrn und baltischen Meeres", das Kaiser Ferdinand II. seinem Waldstein verlieh, mit seltener Unparteilichkeit würdigte. Zum Schluß kam der Redner auf die Folgerung zurück, die er schon aus seinem mit dem Höhepunkt der han seatischen Macht abschließenden 1. Vortrage gezogen, daß die Möglichkeit einer achtunggebietenden deutschen Flotte historisch erwiesen sei. Wir hätten aus dem Schicksal der Hansa vielmehr die Lehre gezogen, daß eine Macht entfaltung Deutschlands zur See (wie nach außen über haupt) auf schwachen Füßen steht, wenn sie auf isolirte, particularistische Kräfte, und wären es die intensivsten und höchstgespannten, basirt ist, sondern daß es nur Eine dauerhafte Grundlage dafür giebt, die neidlos geeinte Kraft der ganzen Nation. ?lm. ) Zwickau, 14. September. In den lehtvergan- gencn Tagen hat unser Chronist, Herr ve. Herzog, wel cher gegenwärtig mit der Revision des hiesigen Rathsarchivs beschäftigt ist, ein Aktenstück gefunden, welches über die bisher noch ziemlich dunkle Jugendgeschichte der berühmten Schauspielerin Karoline Neuber Licht verbreitet. Er wird, wie wir hören, den Inhalt jener Acten in einer der nächsten Nummern unsers „Wochenblatts" (des täg lich erscheinenden Amtsblatts) veröffentlichen, weshalb wir Diejenigen, welch« Specialitälen zu erfahren wünschen, auf dieses verweisen und uns hier nur auf Folgende» beschränken wollen: Der Vater der Neuber war der Ge- richtsinspector Daniel Weißenborn in Reichenbach i. B., ihm wurde anfangs März 1697 ein Mädchen geboren, das am 9. März in der Taufe die Namen Friederike Karoline erhielt. 1702 zog Weißender«, der nur al- rin roher HauStyrann geschildert wird, mit seiner Familie nach Zwickau, 1705 starb die Mutter der Karoline; am NeujahrStagr 1712 entfloh Karoline der väterlichen Zucht ruthe, hielt sich bi- Ostern bei einem Beutler namen»
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