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Dresdner Journal : 18.01.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-01-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186701188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-01
- Tag1867-01-18
- Monat1867-01
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 18.01.1867
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.V 15 Freitag, den 18. Januar. —. — Ldmnm«e»l»»rttstr »Ibttlvk: Srklr. — »irr. ^MrN°k- 1 „ „ .. Moll»Olek — „ 1b „ Hl»»sli>«ttuiiuo«ro: 1 „ Iw tritt kv»t «. 8t«wp«l- »usedt»» bioro. zwseratnlprelle: kllr 6«u k»un> «ia«r 2eila: 1 »xr. Ulltsr „Lln»s»»"at" äio Leits: 3 »xr. . Srschetnr«: ^Rpltob, wit Xn»a»bm« äsr 8ooo un<i kei«rt»A», Ldsnä» liir seu tvI»en<ivL lux. ZreÄMrIanrnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. > . " 1887. MstnttrxinahM« a»»»Lrt»: Latp«»»: Saa»o„»Dr»a, 6ouu»l»1<mRr a» I)rOL<invr ^ovrv»Is; «b»oä»».: 8. Lvo«, ko»,; L»wd«U->«rll»- Vi,» xr»L»»rt ».8.N«rll»: ünoriv, »ob« Sn«bb., Kar»»»»»»', Lore»«; Ir«w«>: L. Sv»i.<>r-r», >r—I»a: l,.8ra»o«»'»>ni>olle«Qdue«»n, 1«»«» bg»»»lo,^v»»>; kr»»keilrt » Lovbd ; LSI», ^v. 8Lo»«»;r»r1»: tt»v»», Lvl.t.r»> bLo., (8, ?I»o» 6» I» Sour,«); Ln>u.io»', Snobb.; Vi«L: Orr»i.n. chrraL-grdrri Lvat^. Lnpositioo ä«, I)r«»6o«r Journal», vr—a«w, tt»ri«intr»n »o. 7. »»»> !MO—————... Nichtamtlicher TheU. Uebersicht. Pelegraphische Nachrichten. ragelgeschichte. Dresden: Hosball. Kammerverhand- lungen. — Berlin: Zum Norddeutschen Bunde. Die Verhandlungen mit dem Herzoge »on Nassau. Ein verleibung der Elbherzogthümer. Kammerverhandlun- gen. — Eckernförde: Zur Ostseecaualfrage. — Frankfurt: Au» den Verhandlungen der Bürger repräsentation. Petition in der Contributionsange- legrnheit. — Bremen: Beschluß de» Kaufmanns- convent» in der Mäklerfrage. — Wien: Circular de- Cardinal- v. Rauscher in der Wahlangelcgenheit. Die Stellung der Polen. Reform der politischen Verwaltung. Die Versammlung der Deakpartei. — Pesth: UnterhauSsitzuNg.— München: Militärische Commission. — Paris: Generalversammlung de» Credit-motilier. Die spanische Anleihe. AuSstel- lungSangelrgrnheiten. — London: Unglück-sall. — Kopenhagen: kinkommensteuervorlage. —St. Pe tersburg: Reformen im Marinereffort. Landtag-Verhandlungen. (Zur Sitzung der Ersten Kam mer vom 7. Januar.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Dre-dner Kachrichirn. Pr^.nuaU.uchr-L'-n. (Leipzig.) Vermischtes. Eingrsandte». Statistik und Bolk-virthschaft. Feuilleton. Inserate, rage-kalender. «örseunacha richten. Vellage. Landtag-Verhandlungen. (Sitzung der ll. Kammer vom 16. Januar.) Statistik und Volkswlrthschaft. (Mittheilungen über dieTHLtigkcit der k. Staattanwaltschaften pro ll. Quart. 1866.) Telegraphische Nachrichten. wie», Mittwoch, 1«. Januar, Ldeud». (W.TB.) Der „Wiener Abrndpost" wird aus Skutari ge meldet, die Pforte hake, nachdem sie erfahren, daß die den Montenegrinern zugeficherte Räumung von No- vasello und Abtragung der Blockhäuser noch nicht voll zogen sei, Ismail Pascha al» Bevollmächtigten abge- srndet, um die schleunige Ausführung dieser Maß nahmen zu veranlassen. Florenz, Mittwoch, 16. Januar, Abend». (W T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkam- «er wurde der Anhang zum Budget de» laufenden Jahre» vorgrlegt. In demselben wird die Vermin derung der Ausgaben um 27 Millionen Franc» gegen die im Drrrmbrr vorgelegte Bilanz constatirt. Die Einnahmen find ans 865'/» Millionen, die Ausgaben auf 1624 Millionen Franc» geschätzt. Da» Deficit beträgt demnach 158'/tz Millionen Franc». Da» Expose de» Finanzministrr» erläutert die Motive und Re sultate de» Zwang»rourse» der vankbillet» sowie der Rationalanleihr im Betrage von 460 Millionen Franc» und giebt die Höhe der Krirg»au»gaben auf 357 Mil lionen Franc» an. Der Inhalt des Schatzc» betrug Ende 1865 die Summe von 364 Millionen Franc», welche nach der Versicherung de» Finanzministrr» aus- reichrnd sei, sämmtliche laufende Schulden de» Jahre» 1866 und da» Deficit de« Jahre» 1867 zu decken. Der Finanzministrr erklärt entschieden, daß keine Rr- durirung der Renten stattfindr. Demnächst nahm dir Kammer da» abgränderte Ge setz bezüglich der Unverträglichkeit de» parlamenta rischen Mandat» mit andern Armtern mit 147 gegen 79 Stimmen an. Feuilleton. Dresden, 17. Januar. Die gestrige zweite Trio- Soiree der Herren Rollfuß, Seelmann und Bürchl begann mit dem schönen 6 molt-Trio für Pianoforte, Violine und Violoncell (op. 1 Nr. 3) von Beethoven. Al» Neuigkeit erschien die dritte große Sonate für Pia noforle und Violine (v-äur op. 128) von Joachim Raff. Der so außerordentlich begabte, ungewöhnlich productive Komponist hat mit der Zett an Beherrschung de» For mellen, sowie der ganzen Technik sehr gewonnen, dafür aber an Jdrenreichthum, seinen früher« Produktionen gegenüber, entschieden verloren. Die äußere Hülle ist glänzender, der Inhalt matter geworden. Vielleicht hin dert den Componisten nur rin gewisser Mangel an künstlerischer Grflnnung-consrquenz, allen seinen Wer ken den Stempel de- reinen Kunstcharakter» auszuprä- gen. Raff weiß genau, wa» wirkt, und dir- mag ihn zu manchen Zugeständnissen bewegen, die seinen neuern Kompositionen trotz vieler und großer Vorzüge doch oft den Anstrich de- Dirtuosenhasten geben. Auch die gestern gehörte Sonate dürfte, obgleich derselben im Allgemei nen viel Lob zu spenden ist, von diesen Mängeln nicht stet,»sprechen sein; namentlich könnten die letzte Hälfte de- zweiten Satze-, da« Finale, sowie einige Theilr de« Adagio'» hierfür den Beweis liefern. Da wirkt der Genius Schumann'» freilich stet» in keuscherer Art, un beirrt um äußern Glan, und Tand. Recht auffällig zeigte die- gestern da- Clavirrquartrtt (ll^äor op. 47) de- Meister« im Gegensätze zu Raff» Sonate. Die Vorführung diese» seltener gehörte* Werke- »on Schu mann muß dankbar anerkannt werden. Dasselbe gehört nächst dem Clavierquintett (op. 44) der reifsten «nd klarste« Epoche de» Komponisten an «nd zeigt da» Str«- he» desselben, de« Reichthum und der Kraft seine» Ans- St. Petersburg, Mittwoch, 16. Januar, Abends. (W. T. B.) Da» von verschiedenen Zeitungen mitge- thrilte Gerücht, betreffend die Entsendung einer »»- geblichen englischen Rote nach St. Petersburg, in wel cher Reklamationen über den letzthin erlassenen, Polen betreffenden kaiserlichen Ukas erhoben waren, ist voll kommen unbegründet. Moskau, Mittwoch, 16. Januar, vormittags. (W T. B.) Gestern hat hier eine Bersammlvng v-v Geistlichen stattgrfundrn, in welcher beschlossen wnrde, eine Gubscription für nothleidende kandiotische Greise, Kinder und Frauen zu eröffnen, als Angehörige des jenigen Volke», welchem die russische Ration ihr christ liche» Bekenntniß verdanke. Die „MoSkaurr Zeitung" bemerkt hierzu: Die Mitleidenschaft unter dem Ban ner der Kirche ist die wirksamste Hilfe, die wir un- sern Glauben-brüdern bieten können. Oft haben wir sie mit dem Schwerte schützen wollen, aber die glän zendsten Siege sind fruchtlos geblieben und haben die orientalische Frage nicht gelöst, sondern verwickelt. Jetzt darf unsre Action nur Karin bestehen, jede fremde Einmischung fern zu halten und die Bevölkerungen ihren cigcnen Kräften und drm Willen Gotte» zu überlasten. Tagesgeschichte. Dresden, 17. Januar. Gestern Abend hat im k. Schlosse der erste diesjährige große Hofball stattgefun den, und haben Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin, Prinz und Frau Prinzessin Georg, sowie der Erbgrohherzog von Mecklenburg-Stre- litz königl. Hoheit demselben beigewohnt. Unter den übrigen Theitnehmern, deren Zahl über 500 betrug, be fanden sich auch Se. Ercellenz der k. preußische Höchft- commandtrende und Gouverneur von Dresden, Herr General der Infanterie v. Benin, nebst Frau Gemahlin, und zahlreiche k. preußische Offiziere. Der Ball währte bis nach 1 Uhr. Ihre Majestäten hatten vor Beginn d ffelben mehrere Vorstellungen anzunehmen geruht. Dresden, 17. Januar. Beide Kammern haben heute Sitzungen gehalten. Die Erste Kammer ist auf An- rathen ihrer Finanzdeputation dem Beschlüsse der Zweiten Kammer jur die Chemnitzer Industrieausstellung einen unverzinslichen Vorschuß von 15,000 Thlr. au- Staat-- mitteln zu bewilligen, einstimmig beigetreten und be schäftigte sich sodann mit einer Beschwerde des Gast- hoftbesitzers Zentzsch in Tolkewitz bezüglich einer Schank- conccsstonSsache, wobei beschlossen wurde, die gedachte Beschwerde auf sich beruhen zu lassen. Schließlich wurde die Wahl eine- Mitgliedes zur Zwischendeputation für Vorberathung eines Berggesetzentwnrfs vollzogen, die auf den Bürgermeister Müller (au- Chemnitz) fiel. — In der Zweiten Kammer wurde die Berathung des Gesetzentwurfs wegen Vergütung der Krieglasten und Schäden fortgesetzt und 8 3» erledigt, welcher nach dem Vorschläge der Deputation, resp. der Majorität der selben, in folgender Fassung »on der Kammer angenom men worden ist: „Die Vergütung fürffNaturalverpflegung wird nach fol genden Sähen gewährt: 1) in Orten, wo auf eine Militäreinquartieruvgseinheit 100 Mann und mehr einquartiert gewesen sind, auf Tag und Kof 12 Ngr. 5 Pf. (l. Klaffe); 2) in Orten, wo aus eine Msiitäreinquartierungseinheit we niger alS 10V Mann einquartiert waren, auf Tag «ud Kopf IO Ngr. (2. Klaffe); Dresden, Leipzig und Chemnitz sind unbedingt in die 1. Klaffe zn bringen." Für Offiziere, in Lifiüersraug stehende Beamte und Offi- zierSdicnst lhuende Unteroffiziere: >) der 3sache Satz bei Offizieren biS mit dem Hauptmann aufwärts 2) . 6 . - - Slabsosfizirreu bis mit dem Obersten auf ¬ wärts, und S) - S - - - den Generälen, für Pferde eine volle Ration mit 10 Ngr. Theilweise Verpflegung der Soldaten und Pferde wird nach Maßgabe dcr Höhe der Leistung verhältoißmäßig vergütet und dabei das auf eine» Tag den einzelne» Soldaten gege bene Quartier nach drucks feste, allgemein faßbare Formen zu geben, in edelster und gelungenster Weise. Innerer und äußerer Gehalt sind in diesem Werke gleich bedeutend und so harmonisch verschmolzen, daß der Hörer eben den Ein druck eines wahren Kunstwerkes empfängt und davon trägt. Die Ausführung sämmtlicher Musikstücke durch die Herren Concertgeber — beim Quartett wirkte noch Herr Kammermusik»» Schleising mit — war bei sorg samster Vorbereitung eine sehr gelungene zu nennen. Insbesondere sei diesmal da- ton- und seelenvolle Spiel Herrn Seelmann'» gerühmt. Da- corrrcte, künstlerisch maßvolle Clavierspiel de- Herrn Rollfuß ist an diesem Orte stets anerkannt worden; gestern hätte der treff liche Künstler im Echumann'schen Stück wohl einige Li nien über diese» Maß hinau-gehen können. Herr Hof opernsänger Scharfe sang in gewohnter trefflicher Weise Lieder von Mendelssohn („VenetianischrS Gondellied", „Reisrlied") und Herrn Musikdirektor L. Hoffmann hier („Dir muß ich immer singen" von Hoffmann von Fallers leben, „Arviearsang" von Rrintck). Letzterer ist den Mufikkreisen Dresden« längst al» talentvoller, strebsamer und tüchtig geschulter Musiker bekannt. —r— Friedrich Saufmann. (Nekrolog.) Kurz vor dem Schluffe de» »origen Jahre» hatte Dresden» Künstlerschaft noch den Verlust eine» ihrer geschätztesten Veteranen zu beklagen Am 1. Decembrr starb der Akustiker Friedrich Kaufmann. Ei« Sohn de» bekannten Mechaniker» Johann Gottfried Kaufmann, ward derselbe geboren in Dresden am 5. Februar 1785. Sein Vater, der sich damals bereits durch Anfertigung von Flöten- und Harfrnuhrrn eine» Namen erworben hatte, veranlaßte ihn, 1799 al» Uhrmacher in die Lehre t» trete«. Während der Jahre 180s—1806 bereiste er 2 Ngr. — Pf. bei der ersten Bergütungsklaffe 1 . — - bei der zweiten Bergütungsklaffe und - - 6 - Stallgeld für > Pferd berechnet. Die Berathung wird in einer auf heute Abend 6 Uhr anberaumten Sitzung fortgesetzt werden. (Vergl. die Beilage.) Berlin, 16- Januar. Die officielle „Prov.-Corresp." schreibt: Die Conferenzen der Bevollmächtigten der norddeutschen Staaten lasten mehr und mehr ein allseitig erfreuliche» Ergebniß in Aussicht nehmen. Die Bevollmächtigten haben immer bestimmter erkannt, daß die preußische Regierung den Einzelstaaten keine andern Opfer zumuthet, al» diejenigen, welche die Zu sammenfassung aller Kräfte behufs Sicherung eine mächtigen und nationalen Fortschritt- auf dem wirth- schaftlichen und politischen Gebiete unabwcislich erfordert, und daß über diese Gebiete gemeinsamen Schaffens hinaus der Norddeutsche Bund den einzelnen Staaten vor Allem eine Anlehnung zur freien und wirksamen Entwickelung ihrer eigenen Kräfte darbieten soll. Alle Betheiligten haben sich denn auch immer klarer über zeugt, wie die zunächst zu bringenden Opfer allen Staaten reichen Ersatz nicht blos an höherm nationalen Gemeingut, sondern auch an innerm Aufschwung bringen werden. Da» Verhalten der sächsischen Regierung, nächst Preußen der bedeutendsten im Bunde, hat von vorn herein aufs Neue bekundet, eine wie große Ge meinschaft der naturgemäßen Aufgaben und Ziele, so wie der Grundlagen staatlicher Entwickelung bei unbe fangener und ungetrübter Auffassung die sächsische Bevölke rung mit der preußischen verbindet, und daß das beidersei tige Streben vornehmlich dahin gerichtet sein muß, die Keime gemeinsamer Wohlfahrt und Kraft in aufrichtigem Zusammengehen zu pflegen. Ebenso habendie Regierungen der kleinern Staaten fast durchweg ein volles Derständ- niß und den redlichsten Willen für die Förderung de» großen nationalen Werke» an den Tag gelegt. Aller dings hat der große Abstand der geringen Leistungen, welche die Bevölkerungen der kleinen Staaten bisher für die nationale Vcrtheidigung zu gewähren hatten, von denjenigen Anforderungen, welche im Norddeutschen Bunde bei gleichmäßiger und gerechter Verheilung der nationalen Pflichten an sie zu stellen sind, den betreffen den Regierungen für» Erste manche schwere und pein liche Erwägung in Betreff der Aufbringung der neuen Lasten auferlegt. Aber die preußische Regierung wird auch in dieser Beziehung jede mögliche Rücksichtnahme auf den bisherigen EntwickelungSgang und auf die that- sächlichen Verhältnisse in den kleinern Staaten obwalten kaffen und namentlich die Hand dazu bieten, daß die kleinern Staaten den Uebergang zur vollen Erfüllung ihrer neuen Pflichten sicb durch eine baldige wirthschaft- liche Umgestaltung und Vereinfachung ihrer inner» Ein richtungen erleichtern. — Die Conferenzen werden, nach dem durch vertrauliche Verhandlnngen über wichtige Einzelpunkte der Boden günstig bereitet ist, in den näch sten Tagen unter persönlicher Leitung des Ministerprä sidenten Grafen Bismarck vermuthlich raschen Fortgang gewinnen und bei der vorhandenen wesentlichen Urber- einstimmung über alle Hauptgrundlagen wohl bald zu einem glücklichen Ziele führen. — Die Verhandlungen mit dem Herzoge von Nassau über seine persönlichen und Vermögens verhältnisse dürften, wie die „Prov.-Corr." mittheilt, bald zu einem erwünschten Abschlüsse gelangen. ES sind in dieser Beziehung in dem bisherigen Herzogthum Nas sau mancherlei unbegründete Besorgnisse verbreitet: man fürchtet, daß das Verbleiben eines größer» TheileS des früher« Domanialgutes als Privatbesitz in der Hand de- Herzogs auch ferner die freie wirthschaftliche Ent wickelung des an und für sich so reich auSgestattrten Lande- beeinträchtigen werde. Unsre Regierung hat jedoch von vorn herein darauf Bedacht genommen, einer solchen Gefahr vorzubeugen. Obwohl sie in Ueberein- stimmung mit den seither nach andern Seiten befolgten Grundsätzen auch bet der Regelung der Privatverhält- niffe des früher« Herzog» jede zulässige Rücksicht der Billigkeit obwalten läßt, so ist doch bei den bezüglichen al» Uhrmachergehilfe z« weiterer Ausbildung Deutsch land, Frankreich und die Schweiz. Ein längerer Auf enthalt in Wien bot ihm zugleich Gelegenheit, seine seit früher Jugend begonnenen musikalischen Studien fortzusetzen. Er hatte da» Glück, Beethoven kennen zu lernen, mit dem er wöchentlich regelmäßig im Hause de» Pianofortefabrikanten Schantz (?) zusammentraf und wiederholt vierhändig spielte. Nach Dresden zurückge- kehrt, unterstützte er seinen Vater bei dessen mechanischen Arbeiten, namentlich beim Bau von Spieluhren, die er mit Hilfe seiner musikalischen Kenntnisse merklich ver vollkommnete. Im Jahre 1806 erfanden Vater und Sohn ein große» Musikwerk mit natürlichen Pauken «nd Trompeten, welche» sie kelloneon nannten und wel che» dem jünger« K. die Idee zu drm später erfundenen berühmten Trompeterautomaten gab. K. M. v. Weber machte auf denselben in der „Allgem. mustkal. Zeitung" (1812 pog. 663) aufmerksam und bewunderte nament lich die Hervorbringung vvn Dopprltönen. In neuerer Zeit hat H. Gottwald »ersucht, dieselbe auf u echanische Grundsätze zurückzuführen — im Gegensatz zu der Be hauptung Kaufmann'», daß dieselben auf akustischem Wege producirt würde«.*) Im Jahre 1810 bereit» hat ten beide Kaufmann» da» bekannte Tasteninstrument .Harmonichord" erfunden. Der Form nach ist e» ein aufrecht stehende» Flügelfortepiano, dessen Satten jedoch nicht durch Hammrrschlag, sondern durch Weckung eine» mit Leder überzogenen und mit Colophonium durch arbeiteten Ctzlinder» zum Ertönen gebracht werden. Der Ton hält so lange an, al» der Finger auf htr Taste «eilt; alle Rüancirungen de» piano, oiwmwncko u«d kott« und zwar in authalte«drn, aaschwellende« Töne« «erden nur durch schwächer« oder stärker« Druck de» *) .Re« Zeitschrift für Mnfik", Leip,«» 1-K7, Bb. « Festsetzungen sowohl da» allgemeine Staatsinteresse, wie auch da» Interesse der nassauischen Bevölkerung an der vollständigen Beseitigung der frührrn persönlichen und volkSwirthschaftlichcn Hemmnisse vor Allem maßgebend. Die Bevölkerung möge auch hierin der preußischen Re gierung, deren Streben zu jeder Zeit auf die Förderung wahren DolkSwohles gerichtet war, volles Vertrauen entgegen bringen. — Das königliche Patent wegen Ein verleibung von Schleswig-Holstein in die preußi sche Monarchie ist von Sr. Majestät vollzogen und wird unverzüglich dort verkündet werden. Die Vereinigung gilt bis auf Weiteres für die ganze Ausdehnung der Herzogthümer Schleswig und Holstein, auch für den jenigen Theil NordschleSwig», in welchem auf Grund der geschloffenen Verträge demnächst noch eine Abstim mung in Betreff des Verbleibens bei Preußen oder der Rückgabe an Dänemark stattfinden soll. So lange bi» diese weitere Entscheidung getroffen ist, haben die Be wohner von ganz Schleswig alle Rechte und Pflichten der Preußen, mithin auch das Recht der Theilnahme an den Wahlen zum Norddeutschen Reichstage. Die in dieser Beziehung hier und da geäußerten Zweifel find durchaus grundlos. — (B. Bl.) In der heutigen Sitzung de» Abge ordnetenhauses erstattete, nach Eintritt deS Häuse ln die Tagesordnung, der Abg. v. Fock al- Referent der Commission für Finanzen und Zölle Bericht über den Gesetzentwurf, betreffend die definitive Unterverthei- lung und Erhebung der Grundsteuer in den sechs öst lichen Provinzen deS Staates. Es entspann sich hierüber eine längere Debatte, an welcher sich die Abgg. v. Schö ning, v. Vincke (Hagen), v Brauchitsch, v.Bonin, Hagen, Aiegeler, vr. Löwe, Webemeyer, Kraf zu Eulenburg (Deutsch-Krone) und Senf vorzugsweise betheiligten. Der RegierungScvmmiffar geh. Oberfinanzrath Ambronn befürwortete die Annahme des Gesetzentwurfs, welcher auch mit sehr großer Majorität angenommen wurde. — Den zweiten Gegenstand der Tagesordnung bildete der Bericht der Commission für Handel und Gewerbe über den Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung mehrer Vor schriften über d»S preußische Posttarwesen. Der Referent Abg. Or. Becker empfahl die Annahme der auf eine Modifikation der Regierungsvorlage gerichteten Com- misston-antrSge. Die DiScussion über § 1 wird eröff net. Bekanntlich setzt der Regierungsentwurf bei unfran- kirte» oder unzulänglich frankirten Briefen auf Entfer nungen über 5 Meilen ein ZuschlagSportv fest, welche» i« einfachen Satz« 1 Sgr. betragen soll^ der Commis- sionSentwurf will aber den Zuschlag erst bei Entfer nungen über 10 Meilen zulassen. Der Regierungscom- miffar Generalpostdirector v. Philippsborn äußerte sich in eingehender Weise über das preußische Posttarwesen im Allgemeinen. Nach reiflichster Erwägung habe die Regierung ihren in der Commission erklärten Wider spruch gegen die Abänderung de» § 1 ihrer Vorlage nicht aufgeben können. Sie müsse an dem Zuschläge bei Entfernungen über 5 Meilen festhalten, weil sie nur so die Deckung des Ausfalles, welcher bei der Ermäßigung der Portosätze zunächst eintrete, sich versprechen könne. Er sei beauftragt, im Namen der Regierung zu erklä ren, daß sie da- ganze Gesetz al» verworfen betrachten müsse, wenn die Abänderung de» 8 1 vom Hause be schlossen werde. Abg. ». Vincke befürwortet die An nahme der unveränderten Regierungsvorlage, Abg. LaSker bekämpft dieselbe. Die Discussion über § 1 wird ge schlossen; der Abg. Oe. Becker erhält als Referent da» Wort. Bei der Abstimmung wirb der 8 1 in der Fas sung der Commission mit großer Majorität angenom men, worauf der Generalpostdirector v. Philippsborn erklärt, daß die Regierung auf die weitere Berathung der Vorlage kein Gewicht lege. Der Präsident bemerkt, daß durch diese Erklärung der Regierung das Gesetz keineswegs zurückgezogen werde, worauf sodann in der Berathung fortgefahren wird. 8 2, wie die übrigen Paragraphen des Gesetze», werden ebenfalls nach den Commisston-vorschlägen angenommen und somit da- Ge setz mit Titel und Ueberschrift genehmigt. Die beiden Vorschläge der Commission: „Das Hau» dcr Abgeord- . ^"1777117^ Finger» hervorgebracht. Der Klang ist eigentümlich aeolSharfenartiz und von großer Tragweite. Während der Jahre 1810 — 1812 unternahmen Kaufmann -on. und jua. eine größere Kunstreise, auf welcher namentlich Letzterer durch sein treffliche» Spiel auf dem Harmoni» chord Aufsehen erregte. Die Künstler lernten auf dieser Reise Goethe in Karlsbad und K. M. v. Weber in München kenne«. Ersterer erwähnt unfern Friedrich in seinen Briefen ,an Zelter; Letzterer componirte für da» Harmonichvrd ein Adagio und Rondo mit Beglei tung de» Orchester- (Nr. 15 der ovuvre« posik.) Während dcr Jahre 1812 —1815 eutstand da- Chordaulodion (Saiten-Flöten-Gesang). Die von beiden Kaufmann- gemachte, für den Orgelbau höchst wichtige Erfindung, sowohl offene al» gedeckte Pfeifen mittelst einfachen Mechanismus und durch Verstärkung und Berschwächung de» Winde» piano, ccaaovmlo und loew anzublasen, ohne daß sich der Ton dabei verstimmt oder sonst darunter leidet, machte e» möglich, da» mechanische Spiel de» Chordaulodion» mit einer Art lebendigen Hauche- zu beseelen und alle Schattirungen, auch da» ,o<-«l«r,°äo und ritaräaoäo, hrrvorzubringen. 1815 —1819 unter nahmen die strebsamen Künstler eine Reise durch Deutsch land, Holland und Frankreich, auf welcher der Vater 1818 in Frankfurt «. M. starb. Nun folgte eine lange Zeit der Ruhe für de» jungen Kaufmann, während der er sich immer mehr in der Kunst, srlbstspielende Musik werke zu bauen, vervollkommnete. Erst im Jahre 1837 unternahm er wieder eine größere Reise nach Däne mark, Schweden und Rußland. In St. Petersburg erfreute er sich der ehrenvollsten Ausnahme und Au»- zeichn»»g durch Kaiser Nikolaus. Bo« 1838—1842 arbeitete er wieder in Dresden an neuen Musikkunst- werken. Au jener Zeit entstand da-Symphonion, welche» Fortrpiano, Klarinetten, Flöte», Piccolo, Schellstäb«
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