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Dresdner Journal : 29.06.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-06-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186706299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670629
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-06
- Tag1867-06-29
- Monat1867-06
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 29.06.1867
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Jhrr Majestäten die Kö niginnen Amalie Auguste und Marte find gestern Abend ^8 Uhr von Chemnitz wieder hier eingrtroffen und haben Sich nach Pillnitz, resp. der Weinberg- Villa bei Wachwitz zurückbegebea. Richtamtticher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichte». Tagrsgcichichie. Dresden: Zur Reise de- König». Ausführungsverordnung zurReichsverfasfung.— Ber lin die Zollconfrrenz. Die Beziehungen zu Oester reich. Dementi. DiSciplinaruntersuchung. Note in der nordschlrswigschen Frage. — Hannover: Tages bericht. — Hadersleben: Die jFamilien der aus gewiesenen Wehrpflichtigen. Vorstellung von verab schiedeten Geistlichen abschlägig beschieden.— Frank furt a. M.: Die BundeSliquidationscommisfion. — Pyrmont: Vom waldeckschen Landtag. — BreAen: AuSwanderungSfreiheit beschränkt. — Wien: ReichS- rathSangelegenheiten. Dementi. — Prag: Vermisch te-. — Pesth: Konferenz der Deakpartei. Zeich nungen für die Honvedstiftung. Aus der Deputir- tentafel. — Stuttgart: Vom Hofe. Militäri sches. — Darmstadt: Kammerverhandlungen. — Pa rts: Besuche englischer Prinzen. Große Revue. Aus der Wochenrundschau des ,,Abend-Moniteurs". Von der Münzconferenz. Senatsverhandlungen. Außerordentlicher Kredit zu Militärzwecken. Von der Au-stellung. Admiral Tegetthoff. — Rom: Kirch liche Feierlichkeiten. — Madrid: Aus der Depu- tirtenkammer. — Lissabon: Reise des Königs. — London: Die Königin von Preußen. Parlaments angelegenheiten. — Stockholm: Polizeilich« Maß regel. — St. Petersburg: Der russisch-amerika nische Telegraph. Fürst Gortschakoff zum Reichskanz ler ernannt.— New-Bork: Aus der neuesten Post. — Neugranada: MoSquera. Ernenuungrn, Brrsrtzungen rr. im öffentlichen Dienst. Dresdner Nachrichten. Prnvinzialnnchrichten. (Chemnitz. Annabrrg Meißen.) Vermischte». Statistik und volktwirihschaft. KenUletn». Inserate. Tagrtkaleudrr. virfrnnnch- richte». Lelegrapyischt rlachrichten Berlin, Freitag, 28. Juni, Mittags. (W. T B ) Via königlicher Erlaß betreff» der am 3. Juli statt findenden Verleihung von Fahnen an die neugrbilde- tra drei Armeekorps sagt : „Ich habe beschlossen, den neuen Truppentheilen schon jetzt, zum Jahrestage von Königgrätz, Fahnen zu verleihen. Ich hege die Erwartung, dieselben werden die ihnen in Gnaden anvertrauten Paniere stets in ho hen Ehren halten und durch alle Wechselfälle der Zu kunft dem Vaterlande zum Heile, der Armee zum Ruhme führen." Wien, Freitag, 28. Juni. (W. T. B.) Wie die „Presse" meldet, hat die Pforte auf die letzte Coller- tivnote in der kandiotischen Angelegenheit geantwortet, Omer Pascha habe positiv die Beendigung des Aus standes aus Kandia binnen Monatsfrist zugesagt, und bi» dahin setze die Psorte dir Unterhandlungen aus. Wenn jedoch der Aufstand bis zum 24. Juli d. I. nicht beendigt sei, so erkläre sich die Psorte bereit, den Kamps rinzustellen und Verhandlungen behufs de» Zusammentritts von christlichen Rotabrln aus Kandia unter dem Beistände der Mächte einzulritrn. Au» Athen, vom 22. Juni, find mit der Levante post Nachrichten in Triest ringrtroffrn, welche melden, daß die Kandiotrn die Ebenen von Lasfithi geräumt habe«. Die griechische Regierung hat dem türkischen Consul In Lamia da» Exequatur entzogen. Feuilleton. Wer hat » grthan? (Fortsetzung au» Nr. 147.) „Noch drei find getkdtrt, Carry, und leider ist da alte Mutterschaf darunter. Eben hat sie Dick von der untern Wirse heraufgebracht." Da» waren die ersten ominösen Worte, die ich hörte, al- ich den Hof betrat, und trotz de- Aerger» im Tone, erkannte ich doch mei ne» alten Freunde» wohlbekannte Stimme. Al- ich um die Ecke einer Tenne bog, stieß ich auf eine kleine Gruppe, wovon der Mittelpunkt Henry Uppingham, der breitschultrig und wohlgenährt einen echten englischen Pachter vorstellte. An seiner Seite stand eine kleine, etwa- corpulente, junge Frau, die ich eben so schnell al» Mr». Karoline Uppingham er kannte. Um fir herum, den Au-druck de» Schrecken» und Staunen» im Gesicht, standen Arbeiter und Dienst leute. Aller Blicke waren so aufmerksam nach einer Ecke gerichtet, daß fir mich nicht bemerkten, und al» ich mich ihnen unbeobachtet von hinten näherte, sah ich, daß sie Alle in tiefster Verwunderung dir Leichname von 3 Schafen betrachteten, dir in einer Reihe in der Scheune auägestreckt lagen. „Derselbe Schlag wie di« andern, hinten am Hal»", sagt« rin zweiter Arbeiter, der die Schafe am Kopfe untersucht hatte und sich jetzt seine blutigen Finger in ihrer Wolle abtrockaete. „Wird die Schusterei noch weiter sortgrtrirbeu?" frug ich und trat an die Grupp« heran. „Bist Du r»? Ich schäme mich, daß Dir Niemand ent,ege« gegangen ist", waren meine» guten Henry erste Worte, wobei er meine Hand mit aller Kraft schüttelte und trotz Wuth und Aerger zu lächeln ver suchte. * München, Donnerstag, 27. Juni, Rachmittag». Die soeben erschienene „Vahr. Ztg." meldet: Rach Berichten au» Regensburg ist Se. Durchlaucht der Erbprinz von Thurn und Taxi» daselbst gestern Abend verschieden. (Erbprinz Maximilian von Thurn und Taxi» war geboren am 28. September 1831 und seit 1858 vermählt mit Ihrer königl. Hoheit der Prin zessin Helene, Herzogin in Bayern, Tochter de» Herzog» Maximilian in Bayern und ältere Schwester der Kai- 'serin von Oesterreich.) Pari», Donnerstag, 27. Juni, Abends. (W. T. B.) Die „Franre" bemerkt gegenüber der neuesten Erklärung der Berliner „Norddeutschen Allaem. Ztg." in der nordschlrswigschen Frage: Frankreich habe da» Recht, die Ausführungen der Stipulationen, deren Initiative ihm angehöre, zu beurtheilrn. Kraft de» modernen Völkerrechtes seien dir Mächte berechtigt, dir Ausführung der preußischen Verpflichtungen bezüglich Schleswig» zu fordern. (Die „Nordd. Allg. Ztg." hatte behauptet, daß die Ausführung des. die Abstim mung in Nordschleswig betreffenden Artikels 5 de- Pra ger Friedens keine allgemeine europäische Frage sei, son dern einstweilen nur die Kontrahenten des Prager Friedens angche.) Riga, Donnerstag, 27. Juni, Abends. (W.T.B.) Bei der heutigen EmpsangSrour der Behörden und der Kaufmannschaft hielt der Kaiser an die versam melten in russischer Sprache folgende Anrede: „Mir sind Ihre ungeheuchelten Gefühle der Er gebenheit bekannt. Mein Vertrauen zu Ihnen ist stets dasselbe; doch vergessen Sie nicht, daß Sie einer Familie angehören und einen untrennbaren Theil Rußlands bilden. Ich hoffe zuversichtlich auf Ihre Mitwirkung für die Reformen in den Ostseeprovinzen." Der Kaiser dankte schließlich für den ihm bereiteten herzlichen Empfang. Tagesgrschichte. Dresden, 28. Juni. Ueber die Reise Er. Maje stät des Königs liegen unS heute folgende weitere Mittheilungen vor: Kallnberg bei Waldenburg, 26. Juni. (S. Z.) Gestern Abend 7 Uhr besuchte Sc. Majestät der König auf der Durchreise von Hohenstein nach Waldenburg die im Jahre 1859 Hierselbst neuerbaute Kirche, erkun digte Sich namentlich nach der projectirten weitern Aus malung der bereits mit mehrern Wandgemälden ge schmückten Chorraumes und nahm eine von dem Pfar rer in der Sakristei aufgestellte kleine archäologische Sammlung, darunter insbesondere eine reichhaltige Col lection von AbcndmahlSkelchen, sowie etliche interessante, auf die Kirche bezügliche alte Urkunden in Augenschein. X Meerane, 26. Juni. Am heutigen Tage be ehrte Sr. Majestät der König unsre Stadt mit Sei nem Besuche. Trotzdem Se. Majestät jede Empfangs feierlichkeit, welche mit Kosten würde verknüpft sein, sich ausdrücklich verbeten hatte, war an diesem ehren vollen Tage die hiesige Stadt auf das Festlichste ge schmückt und fast kein Hau- in denjenigen Straßen, welche Se. Majestät passirte, vorhanden, das nicht be flaggt oder mindestens durch ein bescheidenes Kränzchen geschmückt gewesen wäre. Es bethätigte sich bei dieser Anwesenheit aus da- Deutlichste, welche große Liebe unser allverehrter Landesherr auch in hiesiger Stadt genießt, die durch die, in den letzten Jahren eingetretenen Ge schäftskrisen, von denen das hiesige Fabrtkationsgeschäft hart betroffen worden ist, noch schwer zu leiden hat. Am Eingänge der Stadt ward Se. Majestät durch eine De» putaiion, an deren Spitze Herr Bürgermeister Peucker stand, auf das Ehrerbietigste durch eine Rede des Lctz- tern begrüßt und sodann durch diese Deputation zur Stadt geleitet. Bis zum Rathhausc war rin Spalier von dem städtischen Schützenvereine, den Militärverei nen, den Innungen und der hiesigen Feuerwehr gebil det. Tausendstimmiges Hoch empfing den König überall, wo Hochderselbe Sich zeigte. Se. Majestät begab Sich zuvörderst auf das hiesige RathhauS, geruhte, daselbst „Wie leid thut es mir, daß ^e unS in diesem Zu stande finden, Mr. Colthorpe", rief nun seine Frau, deren Augen verweint auSsahen, die nun aber schnell ihre Thränen trocknete und mich eben so herzlich he- willkommte, als ihr Mann, wenn auch dann und wann ein Stoßseufzer ihren Redefluß stocken machte, „aber Sie werden uns gewiß entschuldigen, wenn Sie Nähe res hören." „Kommt doch zuerst inS HauS", unterbrach sie Henry, indem er mich am Arm faßte, und mit einem: „Laß vor der Hand nur Alles gut sein" wandte er sich dann an seine Frau und suchte sie mit einem Blicke zurückzuhal ten, worauf rr die Dienstleute beauftragte, dem Flei scher im Dorfe wissen zu lasten, e» seien noch andere drei Schafe für ihn da. „Da» ist für jetzt Alle»", fügte rr dann hinzu, „der Tag wird schon kommen, wo wir den Kerl erwischen." „Sie sprachen vorhin, al» hätten Sie schon etwa» davon gehört", frug mich nun Mr». Uppingham, die meine ersten Worte zu erinnern schien. ,,E» ist nicht der Mühe werth, sich damit zu quä len, nun Jamr» da ist", sagte Henry, „und Du weißt", fuhr er zu mir gewandt fort und meine Hand von Neuem schüttelnd, al» ob er mich von seiner Freud« ganz über zeugen wollte, „wie gern ich Dich bei «n» seh«, trotz dem ich Dich nicht abgeholt habe." „Aber wir müssen Mr. Colthorpe doch Alle» erzäh len, damit er weiß, warum Du keine Antwort grschrtr- be« hast und Niemand an der Station war", entgeg net« sein« Fra«, ehe ich antworten konnte. „Da- ist wahr", sagt« hierauf Henry, „die Sache ist, daß wir Dich gar nicht erwarteten. Ich weiß, D« wirst nicht beleidigt fein, sobald Du Alle« gehört hast, aber Carry dachte, wenn ich Dir nicht «och einmal schreibe, wirst Du nicht kommen." Sich die Herren Landtagsabgeordneten Penzig und Ost- walt, die Mitglieder de» Rath» und de» Stadtverord netencollegiums, die Herren Geistlichen und die anwe senden königlichen und städtischen Beamten vorstellen zu lassen, nachdem zuvor noch Herr Stadtverordneten - Vorsteher Reinhold in wenigen Worten ein Willkommen namens der hiesigen Bürgerschaft ausgesprochen hatte. Nächstdem begab Eich Se. Majestät in die GeschLstslocalitS- ten der Herren Nübell und Müller, geruhte, von dem Geschäftsbetriebe die eingehendste Kenntniß zu nehmen und war auf das Innigste erfreut, die trefflichen Fabrikate dieser Firma als ein Product sächsischen Ge- werbfleißes und sächsischer Intelligenz begrüßen zu kön nen. Beim Verlassen ward Sr. Majestät von den hiesigen Meistern dieses Geschäftshauses, die fast inS- gesammt sich eingefundcn hatten, ein donnerndes Hoch gebracht, in welches die übrigen anwesenden zahllosen Zuschauer auS vollem Herzen einstimmten. Beim Ein steigen in den Wagen, der von dem Mitinhaber des Geschäfts, Herrn Müller, Sr. Majestät zur Verfügung gestellt worden war, ward von mehrern hiesigen Bür gern Sr. Majestät ein Gedicht überreicht. Der König begab Sich von hier aus in das Appreturgeschäft des Herrn Kurze. Auch hier geruhten Se. Majestät von dem Gewerbebetrieb die eingehendste Kenntniß zu neh men und über die Nettigkeit dieses Etablissements huld vollst Sich zu äußern. Von da verfügte Hochderselbe Sich in die Garnbruckerei deS Herrn Emil Heberlein. Die aus gedruckten Garnen gebildete Ehrenpforte fand Sr. Majestät allerhöchsten Beifall, und ebenso war Hochderselbe von dem übrigen Geschäftsbetrieb auf daS Wohlthuendste überrascht. Einen schönen Moment bot eS, als Se. Majestät einen der Drucksäle betrat und daselbst von einem der Arbeiter in echt biederer Weise begrüßt ward. Diese Begrüßung schloß mit einem Hoch auf Se. Majestät den König und das gesammte königl. HauS und stimmten in dieses Hoch sämmtliche Arbeiter ein, indem sie die Arbeit von Neuem begannen und donnernd mit ihren schweren Eisenhämmern auf die Druckformen losschlugen. Se. Majestät geruhten huld vollst, sich mit einzelnen Arbeitern zu unterhalten und denselben die Versicherung zu geben, daß soviel Er über zeugt sei und an Ihm liege, Frieden fortan im Vater lande herrschen werde, so daß dem rüstigen thätigen Arbeiterstande hiesiger Stadt die Arbeit werde erhalten werden. Hierauf verfügte Sich Se. Majestät in die Werkstatt de- Herrn Webermeisters Weber. Rührend war cs, die Leutseligkeit Sr. Majestät an diesem Orte zu beobachten. Eine Weberstube hatte Se. Majestät noch nicht gesehen. Ueberraschend mußte cs demnach für Hochdenselben sein, zu sehen, wie jedes Glied der Familie vom Vater an bis zum 5 jährigen Kind herab, für den Erwerb der Familie mitarbeitct Um so in teressanter war es wohl für Se. Majestät, dies zu beobachten, da ja gerade die Handwcberet derjenige In dustriezweig ist, durch welchen Meerane in einer Zeit von 25 Jahren von 3000 auf 17000 Einwohner ge stiegen ist. Nachdem Se. Majestät hierauf das gräfi. Gerichtsamt besucht, und hier von Sr. Erlaucht dem Grafen Heinrich Herren v. Schönburg begrüßt wor den war, auch Einsicht von den Geschäften des GerichtS- amtS genommen und die anwesenden Beamten Sich vorstellen zu lassen geruht hatte, begab Sich Hochder selbe in die Maschinenweberei der Herren C. F. Schmie der u. Comp. Eine wahrhafte Freude mußte es be reiten, dieses herrlich geschmückte Etablissement zu durch wandern. Kein Maschinenwebstuhl war unbekränzt, jede Arbeiterin hatte es sich zur Aufgabe werden lassen, durch Blumen und Kränze zu Ehren Sr. Majestät die Fabriksäle festlich zu schmücken. Beim Eintritt in die Fabrik ward Sr. Majestät durch die kleine vierjährige Enkeltochter deS Gründers derselben ein Bouquet mit kurzer Ansprache überreicht. Die reizende Naivetät diese» Kinde- erfreute Er. Majestät so, daß er da» Kind anfaßte, eS mit beiden Händen hoch in die Lust hob und unter Thränen küßte. Nachdem Se. Majestät noch die Appretur sowie die GeschäftSlager Sich ange sehen und von der großartigen Geschäft-einrichtung Kenntniß genommen hatte, begab Sich Hochderselbe schließlich zum neuen Schulhause. Dort hatten sich Mädchen in weiß und grüner Kleidung, die Geistlich keit und Lehrerschaft, sowie endlich sämmtliche städtische Corporationen aufgestellt. Unter dem Klange de- Lie de» „den König segne Gott" ward Se. Majestät em pfangen, von der Geistlichkeit mit kurzen herzlichen Worten begrüßt und von den Kindern mit einem Bou quet, das huldvollst angenommen wurde, beschenkt. Se. Majestät geruhten, dem Unterrichte einer ersten Kna- benklasse, sowie demjenigen einer fünften Mädchenklaffe beizuwohnen, das Schulgebäude zu besichtigen, und ver fügte Sich sodann, nachdem noch feiten des Herrn StadtrathS Seifert der Dank der Stadt für den hohen . Besuch ausgesprochen und ein Hoch auf Se. Majestät ausgebracht worden war, in dem Wagen Sr. Erlaucht des Herrn Grafen Heinrich v. Schönburg Mittag» 12 Uhr nach Glauchau. X Glauchau, 26. Juni. Se. Majestät der Kö nig, welchem Se Erl. Graf Heinrich von Schönburg- Hinterglauchau bis Meerane entgegengefahrrn war, tra fen gegen ^1 Uhr Mittags in unsrer Stadt ein, wur den an der Grenze des Weichbildes, an welcher eine zahlreiche Menschenmenge der Ankunft deS allverehrtcn LandeLvaterS harrte, vom Bürgermeister Martini, Stadt rath vr. Schulz, als Vorstand der Stadtpolizcibehörde, und dem Adv. Clauß, als Vorsteher der Stadtverord neten, begrüßt und von denselben zu Wagen in die thcilweis wenigstens recht hübsch geschmückte Stadt ge leitet. Aus dem Markte, auf welchem an dem Ein gänge zur kleinen Schloßgasse eine einfache Ehrenpforte errichtet war, hatten sich die städtischen Kollegien, we nigstens in der Mehrzahl ihrer Mitglieder, die Spitzen und Mitglieder der königlichen Behörden, die Geistlich keit und die Direktoren und Lehrer der hiesigen Schul anstalten versammelt. Se. Majestät wurden hier durch eine Ansprache des StadtrathS v. Bose im Namen der Behörden und Bewohner der Stadt bewillkommnet und fuhren zunächst nach Schloß Hinterglauchau. Nach kurzem Aufenthalte daselbst geruhten Se. Majestät in Begleitung Ihrer Erl. der Grafen Karl und Heinrich von Schönburg da» seit 1. Juni 1865 bestehende fürstl. und gräfl. Schönburgsche Bezirksgericht, an dessen Ein gänge Bezirksgerichtsdirector Petzoldt, der k. Staatsan walt Bötttger und die Rälhe des Bezirksgerichte- Se. Majestät empfingen, eingehend zu besichtigen, beehrten hierauf die fürstl. und gräfl. Schönburgsche Gesammt- kanzlei, daS gräfl. GerichlSamt und das RathhauS, wo selbst das Rathscollegium und eine Deputation der Stadtverordneten versammelt war, und Se. Majestät unter Anderm von den vorgelcgten Zeichnungen über die städtische Wasserkunst Einsicht nahmen, nut Ihrem Be suche. Vom Rathhausc wurden Se. Majestät, in dessen Begleitung Sc. Erl. Graf Heinrich von Schönburg sich noch befand, durch den Bürgermeister Martini in da groß: Schulgebäude gelertet. Am Portale durch eine Ansprache des Distrietsschulinspcctors ConsistorialrathS vr. Otto und die Direktoren, sowie die Localschulin- spectoren begrüßt, verfügten Sich Se. Majestät zunächst in die Aula. In dieser waren außer den Lehrerkollegien und den Mitgliedern des Schulvorstandes eine Anzahl weiß und grün gekleideter Mädchen versammelt, deren eine den geliebten Landcsvater in einem herzlichen Ge dichte Willkommen hieß, während eine andere diese» Gedicht aus einem Kissen überreichte. Se. Majestät waren hierdurch sichtlich erfreut und dankten den Kindern in herzlichster Weise Ueberdies besichtigten Se. Majestät kurz da» physikalische Cabinet, grüßten die im Schul hofe vor der Turnhalle im Turnanzuge aufgestellten ersten Knabenklaflen in Erwiderung der von diesen auS- gcbrachtcn Hochrufe auf das Freundlichste und fuhren hiernach in das Appreturgeschäft von Hermann Müller. Dieses überaus sehenswcrthe, mit Maschinen nach den neuesten Erfindungen versehene Etablissement wurde von Sr. Majestät in allen Theilen mit großem Inte resse besichtigt und zum Schluß die von Herrn Müller sehr geschmackvoll arrangirte Ausstellung hier gefertig ter Manufacturwaaren verschiedener Handlungshäuser „Du setzest aber die Gründe gar nicht auseinander", fiel MrS. U. schnell rin. „Da» klingt ja, al» ob ich mir au» dem Besuche nichts machte, und Du weißt, wie ich mich darauf freute. Aber nachdem Ihr Brief ankam", erklärte fie mir weiter, „find so unerklärliche Dinge hier geschehen, daß wir fürchteten, Sie würden keine angenehmen Tage zubringen, wenn Sie uns be suchten." „Ganz richtig, darum handelte eS sich", sagte U., „indessen, wir müssen darüber lachen, Carry. E» wird unS nicht gleich rutniren, und mein alter Freund hier muß We», W»S prsfirt, für einen guten Spaß anse hen", und der ehrliche Bursche that, al» ob er lachte. „DaS wäre schön, sich zu härmen, wenn Du hier bist, alter Junge", und klapp kam seine große Hand mit einem Schlage auf meine Schulter nieder. „Du machst Dir doch nichts darau», den kürzer» Weg durch die Küche zu gehen?" frug er und öffnete die Hinterthür. „Ich weiß darum", antwortete ich endlich auf MrS. U'S vorhergegangrne Frage, al» wir in» Hau» traten, „der Inspektor an der Eisenbahn hat mir davon er zählt, und ich verstand sehr wohl, warum Du nicht hin unter kamst." ,,Wa» ist mit dem Fenster lot", frug ich plötzlich, den« am Ende de» niedrigen, altmodischen Gange», der au die Küche fließ, sah ich rin Fenster, wovon nicht allein die Scheiben zerbrochen waren, sondern auch der Rahmen, ganz zerschlagen, nach innen hing. „Ach da» ist nur einer von den Scherz««, die Jemand mit un» treibt. Heute früh vor Tagr-anbruch ist r» zertrümmert worden", und Henry schleuderte mit seinem Fuße dir Gla-stückchen weit weg, indem rr wieder lachte. „Abrr ist «» nicht eine Schande, uu« so zu behan del«, wo «n» Niemand etwa- porwerfen kann, und wir keinem Menschen absichtlich Les^zizfügen würden?" frug MrS. Uppingham, dir, wie Frauen immer, Sympathie nicht so leicht entbehren konnte. „Kein Leid zufügrn? laß mich sie nur erst kriegen und fie sollen sich wundern, dann ist's an mir, Spaß zu treiben, und ein tüchtiger Spaß soll es sein", und wie um seine Wuth zu erleichtern, stieß rr mit der Faust die Thüre des Zimmers auf, in das wir nun rintraten. (Fortsetzung folgt.) 1 Literatur. „I. G. Fr. Cannabich'S Lehrbuch der Geographie nach den neuesten FricdcnSbestim- mungen. Achtzehnte Auflage. Neu bearbeitet von Prof, ve. Friedrich Maximilian Oertel, Ritter rc. Zweite Lieferung. Weimar, 1867. Bernhard Friedrich Voigt." Daß die gegenwärtige Lieferung der ersten nicht so rasch folgen konnte, als wie beabstbtigt und gewünscht war, davon ist der Grund einrig und allein in den bisher noch unfertigen Verhältnissen derjenigen Länder zu suchen, welche in der zweiten Lieferung enthalten sind. Aehn- liche Pausen werden nach Versicherung der Berlag»- handlung nunmehr keineswegs wieder rintrrten. Wir haben da» höchst zeitgemäße Unternehmen bereit» früher auf da» Wärmste empfohlen, und zahlreiche kritische Stimmen zollten seitdem der gegenwärtigen Behänd» lung-weise sowohl im statistisch-topographischen, wie auch im physikalischen Lheile die ungetheiltrste Aner kennung. Da» vorliegende Heft beschäftigt sich zunächst mit der Apenninenhalbmsrl, Italien, dem Kirchenstaate, der Türkei, Griechenland, den britischen Inseln und schließt mit England. 1- Di« österreichische Regierung hat da» Verlags recht de» statistisch-kommerziellen Theil«» der Novara- re tse, vo« vr. K. v. Schrrzer herautgrzeben, der ver- la-Shavdlunz von F. A. Brockhau» in Leipzig übrr- laffen.
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