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Dresdner Journal : 17.07.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-07-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187907178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1879
- Monat1879-07
- Tag1879-07-17
- Monat1879-07
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Journal : 17.07.1879
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^S163 Donnerstag, den 17. Juli. 1878 I» ss«»«» ILKrlicb: . . ig H»rlc. )»^krUob! 4 H»rk b0?r Kio»«to«Ki»mL«ril: Iv kk äs» äsuttcbsv ksicbs» tritt ko»t- mut 8tMip«Iro«!bl»8 Kiuru. Ia»er»t«apret»er k°ür «l«a k»um «iosr xvrpultvusn ?«titr«itv 20 kt. vut«r „Liu^«»u<tt" äio 2«t« bü kk. kracket»«» r lAjxlirk »it >nru»kms ä»r 8ouu- nvä ?«i«rt»8k itb«u<t» kür <tsu kolb«uä«u 1'^. DreÄnerIomml. loreruteoLunuIim» »ur^Lrl^, Lsiprl^: Lran^tetter, Oomm>»>!>onLr ä«« OrsrUoer ^ouruul»; llrwdur, Lrrlia Vi«n I.»tpiix v"»> - »r«,l»a-rr»uUiirt ». M : Daa»en«te«n L ^o-ier, Lsrliu V>«u-S«mdurU- krrukturt ». ül Hüncdsv ^ci ^/o»»e, L,rllu: §. ^ornic/t, /nt atlAenctun», Lremsu L. L'c/tiott«, Ur«»l»«: D.ÄanAen« Lür«LU; odsmmti: Fr . tto, At; ?r»u>lkiirt » «.: F ^aeAer'scke u. O. Derrinann- »odv üuokkitvälun^; VSrUtr: kr ^FMrr, Sruuovr: t,' Lc^«>«/rr, k»ri» Loriu»-kriu>2kurt » «. Stutt^rt: Daube L t/o,' «»wdiirxi D X/euciAe», ^Ici. Ä«»er. Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. Nsruusxvder: könitzl. Lrpeäitiou äe» tiresänvr ^ouru»t«, I Iriden, iivioxerstru»«« Ro. LV. Nichtamtlicher Theil. uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Lagetaeschtchte. ^Berlin. Breslau. Wien. Paris. Amsterdam. Rom. Madrid. London. St. Peters burg. Konstantinopel.) Zur Orientfrage. (Ernennungen, Versetzungen re. im Sffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrv. (Chemnitz. Zwickau. Großen hain. Pirna.) Statistik und Bolttwirthschast. Keuilletov. Tageskalender. BSrsevnachrichten. Telegraphische WittrrungSberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 1S. Juli, vormittags. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Reichskanzler Kürst Bismarck ist mit seiner Gemahlin und seinem zweite« Sohne, dem Grafen Wilhelm, heute früh k- Uhr «ach Kisfingen abgereist. Versailles, Dienstag, IS. Juli, Abend». (W. T. B.) Die Bnreaur des Senats haben heute die Eommisfiou zur Lorberathung des Kerry'schen Gesetzentwurfs gewählt. Bou den gewählten Mit glieder« der Commission find S gegen und 4 für den Entwurf. Die bei der Wahl der Commission«- Mitglieder abgegebenen Stimmen repräsevtiren 136 Gegner und 123 Anhänger des Gesetzentwurfs. Der Ministerpräsident Waddington unterstützte in den Bureanx die Kerry'sche Gesetzvorlage und wies den Vorwurf zurück, daß durch dieselbe die Frei heit der Familien bedroht werde. Weiter hob Waddington hervor, die Regierung habe mit der Vorlage nur eine sociale Richtung treffen wollen, welche sich stets den Regierungen feindlich gezeigt hab« nnd deren Lehre die Negation der modernen Ideen sei. Der Zweck des Gesetzes sei, diese Lehre z« unterdrücken. Die Deputirtenkammer hat, ungeachtet des Ein bruchs des Ministers deS Innern, den Art. S des Gesetzentwurfs, betreffend die Verlegung der Kam mern nach Paris, in der vom Senat beschlossenen Fassung abgrlehnt und dagegen den Art. 5 in der Fassung angenommen, daß den Präsidenten der beiden Kammern daS Recht zustehen soll, direct Truppen zn requirirev. London, Mittwoch, 16. Juli, früh. (W T. B.) Das Oberhaus genehmigte in dritter Lesung dir irische UaivrrfitätSbill. Das Unterhaus erledigte die Specialdebatte über die Bill, betreffend die Armeedisciplin. Die Berichterstattung wurde auf nächsten Donnerstag festgesetzt. Es wird hierbei neuerdings über die Frage der Prügelstrafe berathen werden, und wurde vom Marquis v. Hartington bereits heute Opposition gegen die Beibehaltung der Prügel strafe angekündigt. Lagesgeschichte. * Berlin, 1b. Juli. Wie au» dem (in der gestri gen Nummer mitgetheilten) Protokolle über die letzte Plenarsitzung deS BundeSrathS hervorgeht, ist dem selben eine Vorlage wegen Abänderung der Artikel 13, 24, 69 und 72 der Reichsverfassung zugegan gen, welche den bezüglichen Ausschüssen überwiesen worden ist. Der Art. 13 der Reichsverfassung verord net die alljährliche Berufung deS BundeSrathS und deS Reichstages, Art. 24 bestimmt, daß die Legislatur periode des Reichstages drei Jahre dauern soll, Art. 69 betrifft die alljährliche Feststellung deS Budget- und Art. 72 die alljährliche Rechnungslegung. CS dürfte sich also in dec, den betreffenden Ausschüssen des BundeSrathS überwiesenen Vorlage um eine Ver längerung sowohl der Legislaturperiode des Reichs tages, wie der Budgetperiooe handeln. Nach der „N. Pr. Z." ist eine vierjährige Legislatur- und eine zweijährige Budgetperiode in Aussicht genommen, und das genannte Blatt bemerkt hierzu: „Die Absicht entspricht einem von conservativer Seite schon öfter geäußerten Gedanken und wird deshalb hier einer sympathischen Aufnahme begegnen. Jndeß auch manche nüchtern denkende Liberale, welche sich der Erkenntniß nicht verschließen, daß daS Uebermaß an ReichStagS- und Landtagsarbeit auf die Länge nicht gedeihlich wir ken kann, werden einem Plane, auf solche Weise etwas mehr Stätigkeit und Ruhe in diese sonst aufreibende Thätigkeit zu bringen, wenigstens nicht abgeneigt sein.* — Fürst Bismarck pflegt vor Beginn seines größe ren Urlaubs jedes Mal eine eingehende vertrauliche Besprechung mit dem StaatSministerium über die wichtigsten der schwebenden und weiterer Entwicke lung entgeaenzuführenden Fragen zu halten. Zu sol chem Zweck waren gestern, wie die „N. A. Z." be richtet, sämmtliche Minister um den Kanzler versam melt, und es fand dabei auch die Einführung der drei neuen Minister Statt. Angesichts seiner bevor stehenden Abreise hat der Kanzler auch noch einige der dringendsten Personalfragen zum Abschluß gebracht. Zum Unterstaatssecretär im Reichsschatzamt soll der bisherige geh. Oberfinanzrath Scholz aus dem Finanz ministerium berufen werden, welcher seit Jahren die Etatssachen bearbeitet und :m Landtage vertreten hat. Die Stelle als Präsident der StaatSschuldentilaungs- kafse dürfte dem bisherigen Unterstaatssecretär Sydow auf seinen Wunsch übertragen werden. — In Bezug auf die (gestern gemeldete) Einsetzung eines besondern Reichsamtes für die Verwaltung der Reichseisen bahnen enthält heute die „N. A. Z." folgende erläu ternde Mittheilung: „Die Reichseisenbahnen in Elsaß- Lothringen, deren Verwaltung staatSvertragsmäßig und pachtweise auch den Betrieb mehrerer luxemburgischer Linien leitet, berühren sich bekanntlich an mehreren Punkten mit den preußischen StaatSbahnen an der Saar und Mosel. Im Interesse de» Verkehrs wie der Oekonomie war eine nähere Anlehnung beider Ver waltungen schon früher in- Auge gefaßt; dieselbe wurde noch mehr angezeigt, nachdem nunmehr die Einsetzung einer besonderen Landesverwaltung für Elsaß-Lolhrin- gen (die Reichsbahnen sind bekanntlich Reichs-, nicht LandeSeigenthum) gesetzlich bestimmt worden. Nach der Publication im „Reichsanzeiger' vom gestrigen Tage ist jene Maßregel jetzt zur Ausführung gebracht, indem für die Verwaltung der Reichseisenbahnen ein besonderes Reichsamt als Centralbehörde eingerichtet und dessen Leitung als Chef dem preußischen Minister der öffentlichen Arbeiten, zu dessen Ressort, wie bekannt, das Eisenbahnwesen in Preußen gehört — als Nebenamt — von Sr. Majestät dem Kaiser übertragen ist. Beson dere Ausgaben erwachsen dadurch nach keiner Seite, indem diejenigen Beamten, welche bisher im Reichs kanzleramt für Elsaß-Lothringen die Eifenbahnangelegen- heiten bearbeiteten, in daS neue Reichsamt übertreten, der Chef als solcher aber eine Besoldung nicht bezieht. — Gleichzeitig ist nunmehr die gesetzlich ausgesprochene und seit dem 1. April d. I. durchgeführte Trennung deS Ministerium- für Handel und Gewerbe, welches der StaatSminister Maybach bis jetzt neben dem Mi nisterium der öffentlichen Arbeiten verwaltete, auch personell vollzogen, indem der Präsident deS Reichs- kanzleramtS, StaatSminister Hofmann, zum Minister für Handel und Gewerbe ernannt worden, entsprechend dem bei der Erörterung dieser Ressortänderung in der letzten Landtagssession zum Ausdruck gekommenen Ge sichtspunkte." Breslau, 15. Juli. Ueber einen Exceß von Bergleuten in Oberschlesien wird der „Kattow. Ztg." aus Zabrze Folgendes berichtet: Bei der am 14. d. erfolgten Löhnung der Bergleute der fiscalischen Kö nigin-Louisen-Grube kam es zu einer ernstlichen Re volte. Grund derselben ist der geringe Verdienst, welcher sich bei den Bergleuten, wie man hört, nur auf 1 M. pro Schicht belaufen soll. Die per Tele graph herbeigerufene Ulanenschwadron aus Gleiwitz hat die Ruhe wieder hergestellt und etwa 60 Verhaf tungen vorgenommen. 2. Wien, 15. Juli. Die amtliche „W. Ztg." ver öffentlicht heute mehrere Ordensverleihungen an kirchliche Würdenträger. Der Fürstbischof von Breslau, Heinrich Förster, dessen oberhirtliche Functio nen seit geraumer Zeit auf den österreichischen Antheil seiner Diöcese beschränkt sind, erhielt „in Anerkennung seines vieljährigen, höchst verdienstvollen Wirkens für Kirche und Staat" das Großkreuz des Leopoldordens. Ferner wurde „in Anerkennung berufseifrigen und ver dienstvollen Wirkens" dem Fürstbischof von Lavant, Stepischnegg, das Großkreuz des Franz-Josefordens und dem Bischof von St. Pölten, Binder, das Com- mandeurkreuz des Leopoldordens verliehen. Die nächsten Tage werden uns Kenntniß von einer weiteren der artigen Auszeichnung bringen. Dem Cardinalstaats- fecretär Nina wurde nämlich von dem Kaiser das Großkreuz des Stefansordens verliehen. Paris, 15. Juli. Gestern feierten die Re publikaner das Andenken der Erstürmung der Bastille. Der 14. Juli ist schon so gut wie officiell zum großen Festtage der Republik proclamirt wor den. Die beiden Kammern erkennen ihn an, indem sie keine Sitzung halten. Die Feier des gestrigen Tages ist aber durch die Ungunst der Witterung arg gestört oder vielmehr vollständig zu Grunde gerichtet worden. Be sonders dem Comit« für die Amnestirten ist es mit seinem Fest im Pre-Latelan herzlich schlecht ergangen. Man hatte dort große Vorbereitungen getroffen, es waren mehrere Orchester aufgeboten worden, man hatte zahlreiche Buden rm Freien aufgeschlagen, die allerlei Jahrmarktsbeiustigungen darboten; eS fehlte sogar nicht an einem improvisieren Theater, auf dem sich „die Hauptkünstler von Paris" (lreS ein Dutzend Sänger und Sängerinnen der ebantaots) hören ließen; etwa 20000 Personen hatten sich nach dem Bois - de - Boulogne hinausbegeben, aber die Stim mung war eine sehr gedrückte, und sic wurde auch dadurch nicht ausgeheiteri, daß die Orchester abwech selnd alle 5 Minuten die „ Marseillaise" hören ließen. Da eS von Nachmittags 6 Uhr ab ohne jede Unterbrechung regnete, konnte von einer Illumina tion nicht die Rede sein. Hier und da bemerkte man einen der Stadtväter, einen Senator oder einen Depu- tirten; aber die eigentlichen Urheber oder Schutzpatrone des Festes, Victor Hugo und Louis Blanc, haben sich nicht sehen lassen. Die Pariser Bevölkerung hat ihren Enthusiasmus für die Feier des 14. Juli auch nur in sehr schwacher Weise bekundet. Man bemerkte in den Straßen nur sehr wenige Fahnen und am Abend nur ganz vereinzelte, schüchterne Jlluminationsversuche. Gelungen ist nur die Soiree bei Gambetta, welche, dem Programm gemäß, gegen 9 Uhr begann. Schon vor 8 Uhr stand eine dichte Menge um die Zugänge des PalaiS-Bourbon geschaart, und als die Wagen der ersten Gäste eintrafen, mußte die Polizei die Straße Feuilleton. Rcdigitt von Otto Banck. Der Krupp'sche Schießplatz bei Meppe«. In den nächsten Tagen sollen die großartigen Schießversuche vor sich gehen, welche die Firma Krupp auf ihrem bei Meppen «Hauptstadt der Staude-Herr- schäft Arenberg in der Provinz Hannover) belegenen Schießplätze vorzunehmen beabsichtigt und zu denen die meisten Armeen, sowie viele technische Institute und Etablissement» ihre Vertreter entsenden. Einer Schilderuna de» Terrain», welche der „Wes.-Ztg." zu geht, entnehmen wir Folgende»: Der, wenn auch nicht der Höhe de» Umsätze» nach, so doch der allgemeinen industriellen Bedeutung nach wichtigste Zweig de» Krupp'schen Geschäft» ist die Ge- schützfabrikation. War e» anfänglich nur da» Ma terial — Gußstahl —, welche» die Krupp'schen Ge schütze von anderen unterschied, so begann da« Eta blissement nach und nach seine eigenen Wege auch in Bezug auf Construction der Geschützt und ihrer Ge schosse einzuschlagen. Mehr und mehr lernten die genialen Leiter der Fabrik durch die Erfahrungen, die bei der Erprobung ihrer Erfindungen auf dem Schieß plätze der Berliner „Ariillkneprüfung-cvmimssion" und anderwärt» gemacht wurden, dielen,gen Anforderungen kennen, die der praktische Gebrauch an Geschütz, Ge schoß und Laffette stellt; mehr und mehr gelang es ihnen, anfängliche Fehler zu verbessern, die als Prak, tisch erprobten Constructionen der Vollkommenheit »u- zuführrn und schließlich neue Ideen in die Praxis der Artillerieconstructionen einzuführen, so daß gegenwärtig die ersten Anregungen — und zwar sofort lebens fähige Anregungen — im Artilleriewesen nicht nur von den Artillerien der verschiedenen Armeen, sondern auch von den Krupp'schen ConstructionSbureaux auS- gehen. Jene neuen Ideen wären aber schwerlich in dem Grade, wie dies thatsächlich der Fall, für die Praxi- verwendbar gewesen, wenn die Firma nicht unaufhör lich, unabhängig von den officiellen LomiteS und Com missionen, die von ihren Technikern gemachten Ver besserungen und Neuconstructionen selbst in Bezug aus Au»- und Durchführbarkeit hätte prüfen lassen. Hier für aber bedurfte sie eigener Schießplätze; denn wenn e» auch anging, die Haltbarkeit der Geschütze und Ge schosse — wie die» noch gegenwärtig geschieht — durch „Anschieben" in unterirdischen, unter dem kolossal aus gedehnten Fabrifterrain belegenen Gewölben zu erpro ben, so bedurfte e» doch für die Prüfung de» Ver hältnisse» von Geschoßgewicht und Geschoßgestalt zur Rohrlänge und zur Pulverladung, kurz für Da» etwa, wa» der Artillenetechniker al» „ballistische" Versuche bezeichnet, eine» Schießplätze». Ein solcher wurde von der Firma zunächst bei Dülmen in Westfalen angekauft; allein die Ausdeh nung de- dortigen Terrain- war nicht so bedeutend, wie eS die riesigen Distancen, auf die jetzt gefeuett wird, erfordern, und Beauftragte der Firma begaben sich bald auf die Suche nach einem größern Platze. Man sollte meinen, daß ein solcher m unserm, an Moor- und Heidestrichen so reichen Nordwestdeutsch land sich unschwer hätte finden lassen. Dem ist jedoch nicht so. Einsame, öde Strecken giebt e« freilich ge nug in unsern Gegenden. Die Richtigkeit der von mir zu Rathe gezogenen Specialkarten vorausgesetzt, finden sich allein in dem Landesstriche zwischen der holländischen Grenze und der Weser, außer dem Meppener Schießplatzterrain, noch 5 Stellen, wo in Kreisen von nahezu 9 bis nahezu 14 Kilometer Durchmesser weder für Menschen, noch für Schafe Wohnstätten vorhanden sind. Keiner dieser Plätze bietet aber diejenigen Vortheile, die sür die Wahl des Meppener Platzes entscheidend gewesen sind. Der Meppener Schießplatz ist fast ganz eben und nahezu 17 km lang und 4 kw breit; er läßt sich in nordnordöstlicher Richtung zwischen den Ort schaften Rugenest und Wahe hindurch auf Wizzingen zu noch um 7 Km verlängern und liegt ganz nahe der (westfälischen) Eisenbahn, was für den Transport der enormen Lasten, der nur aus Bahnen bewirkt werden kann und also, soweit keine Bahn vorhanden, Neubau einer solchen erforderlich macht, von bedeutender Wichtigkeit ist. Auch ist der Untergrund des Meppener Platze» Sandboden, so daß die verfeuerten Geschosse wieder auSgegraben werden können, während sie in Moorgrund wie in „gute, sanfte Butter", um mit Wilhelm Busch zu sprechen, bis in» Unendliche ein dringen würden. Gleichzeitig würde Moorgrund die Fundirung der Geschützstände außerordentlich vrrtheuern. Sie ist ohnehin schon kostspielig genug, da sie stellen weise bi» auf 3H m Tiefe au» Beton, Mauerwerk und Granit besteht, während die Oberfläche mit starken Eisenplatten, auf denen die Schwenkbahnen für die Laffetten ruhen, au-gesetzt ist. Bon dem aanzen Terrain hat Krupp nur den Meppen zunächst belegenen Theil erworben, auf welchem freimachen. Alle Welt bewunderte die prachtvolle Ausschmückung des SalonS und der Gärten. Unter den Gästen Gambetta's bemerkte man eine große Zahl bekannter Künstler und Schriftsteller, sehr viele Offiziere und fast alle Deputieren und Se natoren der Linken ohne Unterschied der Fractio- ncn. Das diplomatische Corps war ebenfalls sehr vollständig vertreten; es fehlten blos die Botschafter von Deutschland, Oesterreich und Rußland, die augen blicklich nicht in Paris verweilen. Gegen 10 Uhr, nach der Ankunft des Präsidenten Grevy, der mit Gambetta eine sehr herzliche Begrüßung auStauschte, begann in dem großen Festfaale des PalaiS das Con- cert, bei welchem sich Faure, Mad. Carvalho und Frl. Bilbaut Vanchelet von der „komischen Oper" auSzeich- neten. An die musikalische Aufführung schloß sich ein Ballet, das von der Tänzerin Frau Fonta arrangirt worden war und welches die unter der ersten Re publik üblichen Tänze darstellte. Der Festsaal faßte nur einen kleinen Theil der Eingeladenen; die Andern konnten jedoch von den anstoßenden SalonS aus dem Concert und Ballet ungefähr folgen. Gegen Mitter nacht zogen sich Grevy und Gambetta mit den Ministern und dem diplomatischen Corps in einen Salon zurück, wo ihnen Erfrischungen angeboten wurden, und darauf nahm Grevy Abschied. — Man hatte mit Unrecht behauptet, daß der Marschall Leboeuf sich zur Bestattung deS kaiserlichen Prinzen nach Chislehurst begeben habe, der Kriegsminister hat also keine Strafe über ihn zu ver hängen; dagegen verlangen einige Blätter jetzt die Be strafung der Magistrate, welche in Lyon und anderswo bei den Seelenmessen für den Prinzen LouiS Napoleon erschienen sind. Gerade in Lyon ist eS bei Gelegen leit dieser Messen zu unruhigen Auftritten gekommen, ür welche die Republikaner und die Bonapartisten ich gegenseitig verantwortlich machen. Es wäre bisher chwer zu sagen, von welcher Seite die Aufregung ausgegangen ist. Amsterdam, 12. Juli. Man schreibt dem „Fr. Journ.": DaS Ministerium, das erst vor einigen Wochen sein Demissionsgesuch zurückgezogen, hat es jetzt abermals erneuert und dieses Mal unter Um ständen, welche sein Verbleiben im Amte nachgerade zu einem Ding der Unmöglichkeit machen. Die Krisis wurde heute nicht durch die Kammern bet ingt, sondern die vom König dem Ministerium gegenüber beobachtete Haltung machte es demselben zur Pflicht, seine Ent astung zu fordern. Als beim Eintreffen des Hin- terbenS des Thronerben das Cabinet ein Condolenz- chreiben an den König gerichtet, ließ derselbe eS un- leantwortet und weigerte sich später, al» er vom Schloß Het-Loo im Haag eingetroffen war, die Mi nister zu empfangen. Man weiß, daß der König schleunigst nach der Beisetzung des Prinzen v. Oranien wieder die Residenz verließ Das geschah, ohne mit den Ministern Rücksprache genommen zu haben, die seitdem ihre wöchentlichen Audienzen ganz eingestellt haben. Niemand ahnt, welche Gründe zu einer solchen Handlungsweise maßgebend waren und welche Ein flüsse sich geltend gemacht haben Das Einzige, war man aus einem konservativen Blatt erfährt, besteht darin, daß Hr. F. de Cock, ehemaliger Director de- königlichen Cabinels, der di: Rolle eines HauSministerS versieht, seit einiger Zeit wieder beim König auf dem Schloß Het-Loo sich aufhält und, nach 11 jähriger Zur- diSpositionsstellung, wieder in Gnaden aufgenommen worden ist. Es wird gar nicht so leicht sein, dem ab- tretenden liberalen Ministerium Nachfolger zu finden; denn der Cabinetschef Kappeyne van de Capello ist der anerkannte Leiter der liberalen Kammermajorität, und könnte somit eine neue Verwaltung nur mit seiner Zu stimmung constituirt werden, sofern der König nicht vorzieht, sich an die Conservativen zu wenden und nach kaum erfolgten Wahlen zur Erneuerung der die Geschützstände, die Wohnhäuser für die Beamten und Arbeiter, die Geschützschuppen, Telegraphenstationen, sowie die nach strengsten Polizeivorschriften erbauten Pulvermagazine placirt sind. Es dürften die» im Ganzen etwa 4 gkiu sein. Das Uebrige ist nur er- pachtet. Geschossen darf in der Regel nur bi» 10 Uhr Morgens werden, während der Buchweizenbestellung gar nicht. Vorsichtshalber ist die ganze Grenze de» riesigen Platzes in gewissen Abständen mit Wächtern besetzt, welche Signale handhaben, die angeben, ob der Platz der Ouerrichtung nach passirt .verden kaun oder nicht. Ueber die Bedeutung der Signale und die Nothwendigkeit ihrer Beachtung belehrt eine in jedem WirchShause der Umgegend auSgehängte Benachrich tigung, unterzeichnet: „Der Vorstand de» Schießplätze«: Prehn." Hr. Prehn ist ein im letzten Feldzuge invalid ge wordener früherer preußischer FeuerwerkSosfijier, der als hervorragender Mathematiker und Balllsttker von der Firma Krupp mit der Leitung aller auf dem Meppener Schießplätze stattfindenden Versuche, sowie auch mit der Aufsicht über die dortigen Arbeiter be traut ist. Letztere sind der Bevölkerung der Umgegend entnommen und Haden nur zum kleinen Theil m der Armee gedient; dennoch benehmen sie sich bei der Be dienung der Geschütze anstellig, sicher und geschickt. Der gesammte Schießplatz ist auf beiden Seiten mit Telegraphenleitung versehen, welch« dir Relation »wischen Geschützstand, Beobachlung-standev für die Prüfung der Anfang-geschwindigkeiten, und zwischen dem Ziel, theilweise mit doppelter Controle, ver mitteln.
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